Ein Adventskalender voll mit Liebe: Romantische Weihnachtsgeschichte
Von Amelie Winter
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Über dieses E-Book
Sascha und Marvin kennen sich schon fast ihr ganzes Leben, und genauso lange sind sie beste Freunde. Aber nie waren sie ein Paar. Nie haben sie sich geküsst – kein einziges Mal. Als Marvin ihr plötzlich seine Liebe gesteht, fällt Sascha aus allen Wolken. Am nächsten Morgen, dem ersten Dezember, erhält sie Post: einen selbst gestalteten Adventskalender, mit dem Marvin im ganz großen Stil um ihre Hand anhält.
Sascha bleiben vierundzwanzig Tage, um sich zu entscheiden. Bis Heiligabend muss sie wissen, ob ihr bester Freund tatsächlich der Traumprinz ist, nach dem sie immer Ausschau gehalten hat …
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Buchvorschau
Ein Adventskalender voll mit Liebe - Amelie Winter
1.
Sascha kaute an einem ihrer selbst gebackenen Lebkuchen, während sie stoisch aus dem Küchenfenster blickte und sich die Ereignisse des gestrigen Tages zum wiederholten Mal in Erinnerung rief. Draußen wirbelte der Wind die Schneeflocken durch die Luft. In Wien schneite es nicht oft.
Ein gelber Lieferwagen fuhr vors Haus und bremste rasant ab. Kurze Zeit später ertönte ein Klingeln an der Tür. Sascha war erst vor wenigen Tagen in dieses Haus gezogen. Zum ersten Mal erhielt sie Post! Aufgeregt machte sie sich auf den Weg und öffnete eifrig dem freundlichen Mann, der ein Paket für sie bereithielt.
»Sascha Wieland?«, fragte der Postbote.
»Ja, das bin ich.« Sie lugte neugierig auf die riesige Sendung. Schnell krakelte sie ihren Namen auf das Unterschriftenpad und bedankte sich.
Das Paket war über einen Meter lang und fast genauso breit. Als sie es entgegennahm, stellte sie überrascht fest, dass es federleicht war. Schnurstracks ging sie zurück in die Küche. War ein Bild darin? Hatte ihre Freundin Emily ihr vielleicht etwas zum Einzug geschenkt? Eine Leinwand oder einen Kunstdruck? Emily kündigte derartige Geschenke aber meist theatralisch an und konnte zudem nichts für sich behalten. Sie hatte vor wenigen Monaten für Sascha eine Überraschungsparty zum Geburtstag geschmissen und ihr das dummerweise schon Tage vorher verraten. Sascha hatte sich dennoch große Mühe gegeben, äußerst überrascht zu tun.
Neugierig spähte sie auf den Absender. In Schönschrift stand der Name Marvin Kaiser darauf.
Marvin …
Er hatte ihr dieses Paket geschickt? Sascha presste die Lippen zusammen und glaubte, ihr eigenes Herz schlagen zu hören. Normalerweise reagierte sie nicht so, wenn sie an ihren besten Freund dachte, mit dem sie schon im Alter von sechs Jahren im Sandkasten Burgen gebaut hatte. Das hieß, Marvin hatte sie gebaut. Sascha hatte sie lieber dem Erdboden gleichgemacht, um die Konstruktionen auf ihre Widerstandsfähigkeit hin zu untersuchen.
Sie war durch und durch Wissenschaftlerin. Experimentieren lag ihr im Blut. Marvin hatte damals immer schrecklich geheult, da seine mit viel Mühe errichteten Bauwerke ihrem Härtetest nie standgehalten hatten.
Sie erreichte die Küche und öffnete das Paket an der oberen Kante. Rücksichtslos riss sie die Verpackung auf. Geduld gehörte wahrlich nicht zu ihren Stärken.
Etwas aus Pappe befand sich darin. Also doch ein Bild? Sie zog es vorsichtig aus der Verpackung. Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen, als sie das Geschenk Zentimeter für Zentimeter freilegte.
Saschas Adventskalender, stand in großen Buchstaben darauf. Einen solchen hielt sie jetzt in der Hand. Das Ding war gigantisch! Eine Winterlandschaft war auf der Vorderseite abgebildet. Sascha betrachtete mit offenem Mund den hübsch illustrierten Kalender mit den vierundzwanzig Türchen. Sie kannte Marvins Zeichnungen zur Genüge. Zweifellos hatte er dieses Geschenk selbst entworfen. Seit anderthalb Jahren arbeitete er als Kinderbuchillustrator. Er hatte schon früher ständig in seine Hausaufgabenhefte gekritzelt. Die Lehrer hatten ihn deswegen das eine oder andere Mal gerügt, aber Sascha hatte ihn stets ermutigt, bloß nie damit aufzuhören, denn er würde mal ein großer Künstler werden. Ganz sicher. Wie’s aussah, hatte sie recht behalten. In einem Monat wurden seine Illustrationen in einer Ausstellung gezeigt. Eher beiläufig hatte er ihr vor zwei Wochen davon erzählt, als wäre es keine große Sache. Dabei war sie doch so stolz auf ihn!
Sascha seufzte theatralisch auf. Vor zwei Wochen war die Welt noch in Ordnung gewesen. Eigentlich war sie bis gestern noch in Ordnung gewesen …
Marvin, ihr allerbester Freund, mit dem sie schon durch dick und dünn gegangen war, hatte sie gestern nämlich gefragt, ob sie seine Frau werden wollte – einfach so!
Sie hatten sich gemeinsam einen Film im Kino angesehen; das taten sie immer mal wieder. Während Sascha damit beschäftigt gewesen war, ihren Mund mit Popcorn vollzustopfen, hatte sich Marvin zu ihr herübergebeugt und ihr ins Ohr geflüstert: ›Willst du mich heiraten?‹
Woraufhin Sascha in schallendes Gelächter ausgebrochen war, weil sie anfangs natürlich geglaubt hatte, er wollte sich nur einen Spaß mit ihr erlauben. Der Puffmais war – zum großen Unmut der anderen Kinobesucher – meterweit aus ihrem Mund geflogen. Marvin hatte daraufhin die Augen verdreht, wie er es immer tat, wenn sie sich unmöglich benahm. Ihr bester Freund war Weltmeister im Augenrollen! Das kriegte keiner so gut hin wie er.
Überwältigt von seinem Geschenk setzte sie sich an den Küchentisch. Den Kalender stellte sie auf die Eckbank, um ihn ausgiebig betrachten zu können.
Marvin hatte Schnee gemalt und einen Weihnachtsbaum; einige kleine Häuser standen im Hintergrund, der Himmel war strahlend blau. Eines der Gebäude sah aus wie ihr Elternhaus. War das möglich? Sascha verengte die Augen zu Schlitzen und sah genauer hin. Ja, Marvin hatte ihr altes Zuhause gemalt. In einem kleinen Dorf in der Steiermark war sie aufgewachsen, mit siebenhundert Einwohnern. Sogar die Kirche hatte er nicht ausgelassen! Der gotische Kirchturm ragte weit in die Höhe und kitzelte die weißen Wolken, die wie flauschige Schafe vereinzelt den Himmel bevölkerten. Die Bushaltestelle, die Grundschule – nichts hatte er vergessen.
Ihr Herz pochte immer noch viel zu schnell. Sie schaute erneut in die Verpackung. Hatte er ihr keine Notiz hinterlassen? Nein. Ob auf der Rückseite des Kalenders etwas stand? Sie drehte ihn um. Tatsächlich fand sie dort einige an sie gerichtete Worte.
Liebe Sascha,
der Heiratsantrag war ernst gemeint.
Offenbar hatte er schon vorher gewusst, dass sie ihn für einen Scherz halten würde! Diesen Kalender zu erstellen, war mit Sicherheit zeitaufwendig gewesen. Hatte er schon vor Wochen entschieden, ihr einen Antrag zu machen? Sascha hatte ja keine Ahnung gehabt …
Betrachte diesen Adventskalender als eine Reise in die Vergangenheit. Er erzählt von uns.
Ich liebe dich, Marvin.
Er liebte sie … Egal, ob sie diese Worte aus seinem Mund hörte oder sie schwarz auf weiß auf der Rückseite eines riesigen Adventskalenders prangten – Sascha konnte sie nicht glauben. Schlimmer noch, sie wurde rot. Nach dem Film hatte sie ihn zur Rede gestellt.
›Ich liebe dich, und ich will, dass du meine Frau wirst‹, hatte er zu ihr gesagt. Sascha hatte geblubbert wie ein Fisch im Wasser. Ihrem Mund waren statt Worten nur Luftblasen entwichen.
Mit dem Heiratsantrag hatte er sie völlig überrumpelt! Sie waren immer nur Freunde gewesen, beste Freunde, aber nie mehr. Sie hatte Marvin kein einziges Mal geküsst. Und jetzt sollte sie ihn heiraten? Das war doch vollkommen verrückt! Nur leider mochte Marvin vieles sein, aber verrückt war er nicht. Die Rolle der Verrückten, die zuerst handelte und erst später nachdachte, hatte stets Sascha übernommen.
Sie drehte den Kalender wieder um und suchte nach dem Türchen mit der Nummer eins. Heute war der erste Dezember; der Kalender war gerade noch rechtzeitig bei ihr eingetrudelt. Wie lange hatte Marvin vorausgeplant?
Ganz vorsichtig öffnete sie das erste Türchen, weil sie bloß nichts kaputt machen wollte. Was sich wohl dahinter verbarg?
Es war eine niedliche Illustration. Eine Schaukel war abgebildet, und ein kleines Mädchen mit streichholzkurzem blondem Haar und knallgelben Gummistiefeln saß darauf. Daneben stand ein Junge mit einem blauen Fahrrad. Es regnete in Strömen! Sascha lächelte, weil sie sich wieder erinnerte …
Mit der Schaukel hatte nämlich Marvins und ihre Geschichte begonnen.
Seine Familie war damals erst eingezogen; drei Häuser weiter hatten sie gewohnt. Sascha war sechs Jahre alt gewesen.
Diesen Sommer hatte sie noch gut in Erinnerung! Ständig hatte es nur geregnet und geregnet und geregnet … Trotzdem war Sascha im Freien herumgetollt, bis sie sich eine üble Erkältung zugezogen hatte. Mit ihren Gummistiefeln war sie von einer Matschpfütze in die nächste gehopst – zum großen Ärger ihrer Mutter, da sie mit den dreckigen Stiefeln natürlich auch durchs Haus gerannt war.
Ihr Vater hatte ihr in diesem Sommer eine Freude machen wollen und eine Holzschaukel aufgestellt. Eigentlich hatte sie ihm wochenlang deswegen in den Ohren gelegen.
Sie erinnerte sich noch gut an den Jungen, der mit seinem blauen Fahrrad immer am Haus vorbeigefahren war und sehnsüchtig auf die Schaukel geblickt hatte, ohne es je zu wagen, Sascha anzusprechen oder sie gar zu fragen, ob er nicht auch mal schaukeln dürfte – sollte ihr Vater dieses Ding je fertigstellen.
Marvin war immer recht klein und schüchtern gewesen. Lange Zeit hatte Sascha ihn um einen ganzen Kopf überragt.
Die tolle Schaukel und drei Tage Regen, hatte Marvin auf die Rückseite des Türchens geschrieben.
Als die Schaukel endlich in Betrieb genommen werden konnte, hatte sich Sascha wie verrückt gefreut, in die luftige Höhe geschubst zu werden.
Doch dann kam der Regen. Genau in dem Moment, als ihr Vater das Werkzeug niedergelegt hatte, war ein regelrechter Sturm über sie hereingebrochen.
Stunden- und tagelang hatte es ohne Pause geschüttet. Am dritten Tag hatte sie auf den hölzernen Stufen der Veranda ihres Elternhauses gesessen, und da war er wieder mit seinem blauen Fahrrad an ihrem Haus vorbeigefahren.
Ob sie die Schaukel nicht mal ausprobieren wollte, hatte er sie gefragt.
Ihre Eltern hatten es ihr nicht erlaubt, weil sie sich mit Sicherheit wieder erkälten würde, wenn sie bei diesem Sauwetter rausging. Zudem war der Boden nass und matschig gewesen.
Marvin hatte einen hässlichen giftgrünen Regenmantel getragen. Mit der spitzen Kapuze und der dicken Hornbrille hatte er ausgesehen wie einer von Schneewittchens sieben Zwergen.
›Dann warten wir eben, bis es aufhört.‹ Mit diesen Worten hatte er sich zu ihr auf die Veranda gesetzt, und gemeinsam hatten sie auf das Ende des Regens gewartet.
So hatten sie sich kennengelernt.
Kopfschüttelnd kippte Sascha etwas Rum in ihren Winterzauber-Tee. Marvin war wirklich unmöglich! Ihr ein derartiges Geschenk zu machen …
Bevor Sascha ihm auf seine Frage, ob sie ihn heiraten wollte, lautstark ein ›Nein, natürlich nicht!‹ hatte entgegenschmettern können, hatte er sie gebeten, erst einmal darüber nachzudenken. Und zwar so richtig. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie zu impulsivem Verhalten neigte. Bis Heiligabend hatte sie Zeit, dann wollte er ihre Antwort hören – und sie akzeptieren, egal, wie sie ausfiel.
2.
Marvin saß in seinem Zimmer und stellte eine Illustration fertig. Den Auftrag hatte er gestern erhalten, und bis heute Abend sollte er damit fertig sein. Auch wenn er vorwiegend Kinderbücher illustrierte, so nahm er ab und zu auch kleinere Jobs an. Für einen Artikel in einem Printmedium musste er ein paar schnelle Striche anfertigen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, also machte er vorerst eine Pause. Es fiel ihm ohnehin schwer, sich zu konzentrieren.
Erschöpft schlurfte er in die Küche, wo er auf seine Mitbewohnerin Ella traf, die wie üblich leicht bekleidet durch die Wohnung streifte. Sie holte gerade ihre selbst gemachte vegane Mayonnaise aus dem Kühlschrank.
»Willst du auch ein Gurkensandwich?«, fragte sie fröhlich. Ihre dünnen Baumwollshorts endeten knapp unterm Po, das Trägerhemdchen war beinahe durchsichtig. Er konnte ihre Brustwarzen sehen; BH trug sie keinen.
Marvin trabte zur Küchentheke und nahm gähnend auf einem der Barhocker Platz.
»Ist das ein Ja?«, hakte sie nach. Er nickte müde. Die ganze Nacht über hatte er