Karin Bucha Classic 11 – Liebesroman: Wunderschöne Patricia
Von Karin Bucha
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Fasching! Tolles, ausgelassenes Treiben, übersprudelnde Lebensfreude! Gesang, Musik erfüllen die Straßen. Die Menschen sind wie umgewandelt. Alles haben sie vergessen oder wollen sie vergessen, Kummer und Sorgen, Schmerz und Herzeleid – für ein paar armselige Tage, für drei tolle Tage. Patricia Hellberg läßt den Strom der singenden Menschen in ihren bunten, teilweise verwegenen Kostümen vorbeitreiben. Ganz fest preßt sie sich an die Hauswand. Verloren kommt sie sich inmitten der tobenden Menge vor. Längst ist das Tuch von ihrem nachtschwarzen seidigen Haar auf die Schultern geglitten. Es ist ein kostbares Tuch mit Goldfransen. Der weite Ausschnitt ihres Zigeunerkostüms läßt einen blendend weißen, schönen Hals frei. Fröstelnd zieht sie das Tuch enger um sich. Das bunte, immer wechselnde Bild versinkt vor ihren Augen. Sie sieht sich in Gedanken wieder in der Wohnung, die sie eben erst verlassen hat. Vom Fenster her hört sie nur schwach die Musik, das Lachen und Scherzen. "Patricia!" Sie zuckt zusammen und eilt an das Bett der kranken Mutter. Große fieberglänzende Augen sind voll Güte auf sie gerichtet. "Mutti, hast du einen Wunsch?" Patricia kniet vor dem Bett nieder und nimmt die schmale heiße Hand der Kranken in ihre Hände.
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Rezensionen für Karin Bucha Classic 11 – Liebesroman
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Buchvorschau
Karin Bucha Classic 11 – Liebesroman - Karin Bucha
Leseprobe:
Eine Bucht in Florida
LeseprobeTessa will ein paar ruhige Tage im Florida-Urlaub verbringen. Der gut aussehende Typ, der sie in der Hotelbar anspricht, wird ihr schnell sympathisch, sie verliebt sich in ihn. Es handelt sich um Hollywoodschauspieler Johnny, der während Dreharbeiten vor Ort ist. Tessa erkennt ihn zunächst nicht und flüchtet sofort zurück nach München, als sie herausfindet, wer er ist. Sie geht davon aus, dass sie für ihn nur eine nette Abwechslung bei der Arbeit war. Und schließlich wartet da ja auch noch Bernd, ihr Verlobter. Vergessen kann sie Johnny trotzdem nicht ...
Karin Bucha Classic
– 11 –
Wunderschöne Patricia
Karin Bucha
Fasching!
Tolles, ausgelassenes Treiben, übersprudelnde Lebensfreude! Gesang, Musik erfüllen die Straßen. Die Menschen sind wie umgewandelt. Alles haben sie vergessen oder wollen sie vergessen, Kummer und Sorgen, Schmerz und Herzeleid – für ein paar armselige Tage, für drei tolle Tage.
Patricia Hellberg läßt den Strom der singenden Menschen in ihren bunten, teilweise verwegenen Kostümen vorbeitreiben. Ganz fest preßt sie sich an die Hauswand. Verloren kommt sie sich inmitten der tobenden Menge vor. Längst ist das Tuch von ihrem nachtschwarzen seidigen Haar auf die Schultern geglitten. Es ist ein kostbares Tuch mit Goldfransen. Der weite Ausschnitt ihres Zigeunerkostüms läßt einen blendend weißen, schönen Hals frei. Fröstelnd zieht sie das Tuch enger um sich.
Das bunte, immer wechselnde Bild versinkt vor ihren Augen. Sie sieht sich in Gedanken wieder in der Wohnung, die sie eben erst verlassen hat. Sie sieht alles wieder deutlich vor sich:
Vom Fenster her hört sie nur schwach die Musik, das Lachen und Scherzen.
»Patricia!«
Sie zuckt zusammen und eilt an das Bett der kranken Mutter. Große fieberglänzende Augen sind voll Güte auf sie gerichtet.
»Mutti, hast du einen Wunsch?«
Patricia kniet vor dem Bett nieder und nimmt die schmale heiße Hand der Kranken in ihre Hände.
»Ja, Kind, ich habe einen Wunsch. Du solltest heute mit den anderen fröhlich sein.«
»Aber Mutti!«
»Sei still!« Eine kleine abwehrende Handbewegung läßt Patricia verstummen. Aufmerksam lauscht sie den Worten ihrer Mutter, die sie mit aller Liebe und Hingabe gepflegt hat. Sie zittert um deren Leben. Es ist der einzige Mensch, der zu ihr gehört und den sie nicht verlieren will.
»Dort in der Truhe, Kind«, Anna Hellberg weist auf die dunkeleichene Truhe, die an der Wand steht, »dort findest du ein Kostüm. Bitte, Kind, probiere es an, und dann geh für ein paar Stunden unter fröhliche Menschen.«
»Ich soll dich allein lassen? Und du, Mutti?«
Die Kranke lächelt leicht. Ihre Züge, von jahrelanger Krankheit zerstört, weisen immer noch Spuren einstiger Schönheit auf.
»Ich schlafe, Pat. Du brauchst dich nicht um mich zu sorgen, wirklich nicht. Mir geht es heute sehr gut. So wohl habe ich mich lange nicht gefühlt. Nur schlafen möchte ich.«
»Aber das geht doch nicht, Mutti! Ich kann dich doch nicht, Mutti –«
»Doch – doch«, beharrt die Kranke. »Du kannst mich allein lassen. Es geht mir gut. Ich habe keinen Wunsch, außer zu schlafen.«
Nur zögernd öffnet Pat, wie sie zärtlich von der Mutter genannt wird, die Truhe. Noch nie hat die Mutter ihr erlaubt, sie zu öffnen. Sie findet gleich obenauf ein Zigeunerkostüm. Es sieht neu aus und ist aus kostbarem Stoff angefertigt. Pats Hände tasten darüber hin. Ja, es ist ein zauberhaftes Kleid, und es sitzt wie angegossen auf ihrem schlanken Körper.
Immer noch ist die Sorge um die Kranke größer als die Versuchung, damit wegzulaufen.
»Behalt es an, Pat, bitte, ich will dich in diesem Kleid glücklich sehen.«
Wortlos dreht Pat sich dem Spiegel zu. Das soll sie sein? Dieses wunderschöne Mädchen in dem fremdländischen Kostüm, mit übergroßen samtdunklen Augen, in denen Staunen liegt?
»Leg auch den Schmuck an, Kind«, hört sie hinter sich die Mutter sagen.
Sie legt eine goldene Kette um den Hals und steckt zwei eigenartig geformte Ringe in die Ohren, die bei jeder Bewegung ihres Kopfes ein feines klingendes Geräusch von sich geben.
»Schön, Pat, komm näher.«
Wieder kniet Pat vor dem Bett. Zärtlich streicheln der Kranken Hände über den Stoff und liebkosen Pats Wangen. »Schön bist du, mein Kind.«
»Das Kleid ist sehr kostbar, Mutti.«
Die Kranke nickt und schiebt Pat von sich. »Nun geh, Pat. Sieh dir den Rosenmontagszug an. Ich bitte dich darum.«
Pat umschlingt die Mutter zärtlich.
»Du schickst mich einfach fort, Mutti, und ich habe Angst vor dem Trubel. Viel lieber möchte ich bei dir bleiben.«
»Nein, Kind, geh!« Die Stimme der Kranken klingt fest und entschieden. »Du bist so jung, bist ewig in den vier Wänden meines Krankenzimmers eingeschlossen. Einmal sollst auch du von Herzen fröhlich sein.«
Schweren Herzens hat Pat die Wohnung verlassen und sich unter die fröhliche Menge gemischt. Sie hat sich schieben und treiben lassen, gleichgültig wohin, bis sie endlich. Vor der johlenden und kreischenden Menge geflohen ist und Schutz an der Hausmauer suchte.
Pat fährt sich über die Augen. Verwirrt sieht sie sich um. Es besteht kaum eine Möglichkeit, hier herauszukommen. Und sie will heim! Sie zittert, da ein kühler Wind durch die Straßen fegt. Ein Mann im Clownkostüm mit einer riesenhaften komischen Pappnase versucht sie mit sich zu ziehen. Verzweifelt wehrt sie sich. Gellend schreit sie auf.
»Hilfe!«
Gelächter ist die Antwort. Aber dann kommt die Rettung. Ein hochgewachsener Mann steht plötzlich schützend vor Pat und verscheucht den Betrunkenen. Wie eine Mauer steht er vor ihr. Sie sieht nur seinen breiten Rücken und hat das Gefühl, in diesem Durcheinander beschützt zu sein.
Endlich dreht der Fremde sich um.
»Verzeihen Sie, schönes Kind. Mir scheint, Sie gehören nicht hierher. Außerdem frieren Sie. Darf ich Sie zu einem warmen Trunk einladen? Mir dürfen Sie sich anvertrauen.«
Fassungslos starrt Pat den Fremden an. Seine dunkle wohltönende Stimme und der zwingende Blick der grauen Augen faszinieren sie.
Sie nickt nur, und der Fremde zieht ihren Arm durch den seinen, und bald sitzt sie in einem der vornehmen Lokale, wo es auch lustig zugeht, doch viel gedämpfter und gemäßigter als draußen auf der Straße.
Mit großen Augen sieht Patricia sich um und bemerkt so nicht die forschenden Blicke des Fremden. Er glaubt noch nie ein so schönes Menschenkind gesehen zu haben. Dazu das wirklich kostbar zu nennende Kostüm, wovon er einiges versteht. Auch der Schmuck ist echt. Aber das schöne Geschöpf macht einen bescheidenen, bedrückten Eindruck.
Er neigt sich etwas vor. »Hunger?« fragt er kurz.
Pats dunkle Augen blicken zu ihm auf. Sie schüttelt den Kopf.
»Also doch«, bemerkt er gelassen, nimmt die Speisekarte zur Hand und beginnt mit Hilfe des herbeigerufenen Kellners ein auserlesenes Menü zusammenzustellen. Der Kellner eilt davon, und der Fremde schaut Pat mit einem amüsierten Lächeln an. »Hoffentlich schreien Sie nicht abermals um Hilfe?«
Langsam färben sich Pats Wangen rot. Sie schiebt die Unterlippe etwas vor. »Bis jetzt haben Sie sich sehr gütig zu mir benommen. Weshalb sollte ich wohl um Hilfe schreien?«
Sein Lächeln vertieft sich. »Ich wollte nur hören, ob Ihr Wortschatz aus dem einzigen Wort Hilfe besteht. Weiter haben Sie bisher noch nichts gesagt.«
»Verzeihen Sie«, flüstert sie und weicht den forschenden grauen Augen hilflos aus. »Die vielen Menschen verwirren mich.«
»Und warum haben Sie sich in den Karnevalstrubel gestürzt?«
Voll Verlegenheit hebt sie abermals die Augen zu ihm auf.
»Meine – meine Mutter wollte es so. Viel lieber wäre ich bei ihr geblieben. Sie ist krank, schon sehr lange krank. Ich kann mich nicht freuen über die Ausgelassenheit. Immer muß ich an daheim denken.«
Sehr ernst blickt er auf den schöngeformten Mund, der nur zögernd seine Frage beantwortet hat.
»Und nun möchten Sie am liebsten sofort heim?«
Sie nickt heftig. »Eigentlich – ja!«
»Und uneigentlich?«
Sie sieht an ihm vorbei, bewundert die Schönheit des weiten Raumes mit seiner intimen Beleuchtung und den farbenfrohen Läufern. Sie spürt die Wärme angenehm durch den Körper ziehen. Leicht legt sie die immer noch kalten Hände um das heiße Glas Punsch.
»Nun?« drängt er.
Gedankenverloren blickt sie vor sich hin. »Meiner Mutter wäre es nicht erwünscht, käme ich jetzt schon wieder zurück. Ich sollte einmal fröhlich sein, meinte sie.«
»Sind Sie immer eine so gehorsame Tochter?«
Ihre schweren dunklen Wimpern heben sich. Etwas wie Entsetzen liest er in ihren Augen. »Ist das nicht selbstverständlich?« Kühl klingt ihre Stimme. Es ist, als würde sie sich ein Stock von ihm entfernen. »Mein Vater ist tot. Ich habe so gut wie keine Erinnerung an ihn. Meine Mutter hat nur für mich gelebt. Ist es nicht meine Pflicht als gute Tochter, ihr jeden Wunsch zu erfüllen?«
»Verzeihen Sie«, sagt er beschämt und drückt seine Lippen auf ihre Hand, die sie ihm sogleich heftig und erschreckt entzieht. »Ich war eben taktlos. Also habe ich Ihrer Frau Mutter ebenfalls dankbar zu sein, denn ihr verdanke ich Ihre angenehme Gesellschaft.«
Sie fällt von einer Verwirrung in die andere. Nimmt er sie nun ernst oder nicht? Sein spöttisch wirkendes Lächeln hat er verloren. Aufmerksam betrachtet sie ihn. Er paßt in diese vornehme Umgebung. Der Frack kleidet ihn ausgezeichnet. Seine Bewegungen sind beherrscht, seine Sprache ist gewählt. Das Gesicht trägt einen kühn zu nennenden Zug.
»Eine angenehme Gesellschafterin bin ich bestimmt nicht.« Wieder gleitet ihr Blick über sein gepflegtes Äußeres. »Sicher haben Sie etwas Besseres vorgehabt.«
Er schweigt sekundenlang und denkt mit einigem Unbehagen, daß er wegen dieser schönen Unbekannten Mary mit ihrer Mutter, Lady Kingston, im Ring-Hotel hat sitzenlassen. Mary, die kühle Blondine, die man allgemein für seine Braut hält.
Aber nur Sekunden bringt er in Gedanken bei Mary zu. Das schöne liebreizende Menschenkind vor ihm nimmt ihn wieder völlig gefangen.
»Es stimmt«, gibt er zu. »Ich habe eine Verabredung. Aber viel lieber möchte ich meine Zeit mit Ihnen verbringen. Wenn Sie gestatten, werde ich einmal telefonieren.«
»Aber ich muß doch –«
»– heim«, vollendet er ihren Satz. »Auch ich muß einmal heim. Doch vorher wollen wir zusammen fröhlich sein. Einverstanden?«
Sie kann nur nicken. Eigentlich ist sie kaum gewohnt zu widersprechen. Das Zusammenleben mit ihrer kranken Mutter hat sie fügsam gemacht. Bei diesem Fremden kommt noch das Imponierende seiner Erscheinung dazu. Ihr Herz schlägt rascher als gewöhnlich.
Sie sieht hinter ihm her, wie er sich von dem Kellner den Weg zur Telefonzelle zeigen läßt.
Tief in Gedanken versunken ist sie, als er wieder vor ihr auftaucht. Sie glaubt etwas wie Verdruß in seinen Zügen zu lesen. Doch dieser Ausdruck verflüchtigt sich sofort wieder, als ihr Blick in den seinen taucht.
»Erledigt, kleines Fräulein«, sagt er, und schon beginnt man, ihnen zu servieren. Er überwacht alles mit kritischen Augen und nickt zufrieden, als die Bedienung sich zurückzieht.
Zunächst schenkt er ihr das Glas voll und schiebt es ihr zu.
»Und nun wollen wir erst einmal anstoßen. Auf unsere Bekanntschaft und den Zufall, der Sie mir in den Weg geführt hat!«
Hell klingen die Gläser aneinander. Pat nippt und stellt das Glas wieder ab.
»Schmeckt der Wein Ihnen nicht?« erkundigt er sich besorgt.
Sie errötet. »Doch – doch«, stammelt sie. »Nur – ich bin Wein gar nicht gewohnt.«
»Dann wollen wir gleich noch einmal anstoßen«, schlägt er gutgelaunt vor. Und auch diesmal gibt sie ihm Bescheid.
Allmählich verliert sich ihre Scheu. Ihre Augen beginnen zu glänzen und die Wangen zu glühen.
Er muß sich zwingen, sie nicht immerfort anzusehen. Er möchte ihr die Befangenheit nehmen und empfindet mit steigender Freude, wie sie nach und nach aus sich herausgeht und ih-re Unterhaltung immer lebhafter wird.
Wann hat er einmal ein so reizvolles, liebenswertes Menschenkind getroffen, das sich dazu noch nicht einmal seiner Schönheit bewußt ist…
»Und nun wollen wir tanzen«, schlägt er vor, als man ihnen den Mokka serviert hat.
»Tanzen?« Bestürzt sieht sie ihn an.