Geld und seine Geheimnisse in Grafik und Malerei: Kleine Bildergeschichten
Von Sibylla Vee
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Die brisantesten Geheimnisse können Sie alle im Original betrach-ten, denn Sie haben sie in Ihrem Geldbeutel, die Euro-Scheine. Wenn Sie die Unterschiede zwischen den alten, den ersten Euro-Scheinen und den jetzigen kennen, dann wundern Sie sich nicht mehr, warum Europa seit einigen Jahren so um seine Würde ringt, denn Gestaltung wirkt.
Sibylla Vee
Sibylla Vee ist das Pseudonym einer Autorin, die sich zunächst in Praxis und Theorie ganz der Bildenden Kunst widmete. 2016 wechselt sie vom Pinsel zur Feder und beginnt zwei Serien: KLEINE KULTURGESCHICHTEN erzählen Kurzbiographien, von Entdeckern, Kulturschaffenden und Künstlern, Männern wie Frauen, die es wert sind, aus dem Schatten der »sehr Berühmten« herauszutreten. KLEINE BILDERGESCHICHTEN erzählen von Lieblingsmotiven in Grafik und Malerei, von sehr berühmten wie auch kaum bekannten Künstlern und Werken.
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Buchvorschau
Geld und seine Geheimnisse in Grafik und Malerei - Sibylla Vee
Kein kleines Mädchen, das in seinem Kleid die Sterne des Himmels auffängt, die sich in einen Geldsegen verwandeln, sondern eine Frau mit starkem Arm. Wer ist sie? Dieses und andere Geheimnisse des Bildmotivs Geld werden Sie staunen lassen.
Die brisantesten Geheimnisse können Sie alle im Original betrachten, denn Sie haben sie in Ihrem Geldbeutel, die Euro-Scheine. Wenn Sie die Unterschiede zwischen den alten, den ersten Euro-Scheinen und den jetzigen kennen, dann wundern Sie sich nicht mehr, warum Europa seit einigen Jahren so um seine Würde ringt – denn Gestaltung wirkt.
Sibylla Vee ist das Pseudonym einer Autorin, die sich zunächst in Praxis und Theorie ganz der Bildenden Kunst widmete.
2016 wechselt sie vom Pinsel zur Feder und beginnt zwei Serien:
KLEINE KULTURGESCHICHTEN erzählen Kurzbiographien, – von Entdeckern, Kulturschaffenden und Künstlern, Männern wie Frauen, die es wert sind, aus dem Schatten der »sehr Berühmten« herauszutreten.
KLEINE BILDERGESCHICHTEN erzählen von Lieblingsmotiven in Grafik und Malerei, von sehr berühmten wie auch kaum bekannten Künstlern und Werken.
Inhaltsverzeichnis
Geheime Identität
Die reich Beschenkte
Der wohlhabende Hansekaufmann
Die Lady mit den Goldmünzen
Der Geldwäger und seine Frau
Sammeln und Bestechen
Geheimnisse unserer Banknoten
Künstler- und Bildinformationen
Personenverzeichnis
Ortsverzeichnis
Geheime Identität
Spannend und geheimnisvoll ist die Identität zweier Männer. Dies ist umso erstaunlicher, weil beide dem Betrachter ihrer Porträts ein Geldstück zeigen, sich somit als dessen Besitzer ausweisen. Doch gerade die Geldstücke machen es besonders schwierig, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, wer die beiden Männer sind.
Betrachten wir zunächst das kleinere Porträt (B 1), gemalt in Öl auf Eichenholz, 31 x 23 cm groß, also nur wenig größer als ein Din A 4-Blatt. Das kleine Format war praktisch, um es auf Reisen mitzunehmen.
Der Maler des Porträts ist bekannt, Hans Memling. Der Künstler wurde um das Jahr 1435 in Seligenstadt bei Frankfurt am Main geboren. Über seine ersten 30 Jahre weiß man kaum etwas. Aufgrund verschiedener Stilmerkmale vermutet man, dass Memling in der Werkstatt des niederländischen Meisters Rogier van der Weyden gelernt und gearbeitet hat. Nach dessen Tod tauchte Hans Memling 1465 in Brügge auf, das ist amtlich belegt, da er dort das Bürgerrecht erhielt.
Brügge war in dieser Zeit eine lebendige und reiche Stadt, an der Kreuzung wichtiger Handelswege gelegen, in der zahlreiche Kaufleute und Vertreter der großen ausländischen Handelshäuser und Banken ihre Geschäfte machten. Sie waren neben Patriziern und Diplomaten Memlings Auftragsgeber und bestellten bei dem Maler große Altarbilder, die sie für ihr Seelenheil einem Kloster stifteten, und Porträts in kleineren Formaten für sich selbst. Besonders bei den Kaufleuten war Hans Memling beliebt, da seine Porträts naturgetreu waren. Auch hat man als Betrachter das Gefühl, den Porträtierten sehr nahe zu sein, da Memling immer am unteren Bildrand eine Hand des Porträtierten malte, während er im Hintergrund eine Landschaft darstellte und so eine große Raumtiefe schuf. Bei allen Porträtierten wirkt ihr Blick zurückgenommen, selbst dann, wenn man zunächst den Eindruck gewinnt, der Abgebildete schaue einen an. So vermitteln Memlings Porträts Bescheidenheit, die als Charaktereigenschaft auch dem Porträtierten zugesprochen wird.
B 1 – Hans Memling, »Mann mit einer Münze«, um 1474
Memlings Gemälde zeigt einen Mann jüngeren bis mittleren Alters in der Dreiviertelansicht. Seine scharfe Nase, die dunklen Augen, sein lockiges Haar unter dem schwarzen Barett und seine Kleidung, der schwarze Umhang mit dem lockeren weißen Kragen, lassen in ihm einen Italiener vermuten. Unter strahlend blauem Himmel zeigt die Landschaft in der Ferne leichte Hügel mit kleinen Ortschaften auf den Kuppen und im Vordergrund einen Fluss mit zwei Schwänen, einem Reiter am Ufer und verschiedene Bäume, darunter auch eine Palme. In seiner linken Hand hält der Mann ein bronzefarbenes Geldstück, auf dem ein Kopf im Profil zu erkennen ist.
Da Hans Memling sein Gemälde ohne Titel nicht datierte, wissen wir weder, wann er es malte, noch wen er porträtierte.
Memlings Gemälde hängt im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen und trug noch 1962 den Titel »Portait du Médailleur Jean de Candida ou d’un collectionneur de médailles italien«. (Porträt des Medailleurs Jean de Candida oder eines italienischen Medaillensammlers)
Medailleure sind Künstler, die Münzen und Medaillen entwerfen und prägen. Eine Münze ist ein gültiges Zahlungsmittel, während eine Medaille eine Gedenkmünze ist, die für die Ehrung einer Persönlichkeit oder für ein historisches Ereignis geprägt wird und je nach ihrem Materialwert auch einen Anlagewert haben kann.
Nach Angabe des Museums sollte das Porträt also den Medailleur Jean de Candida darstellen. Der gebürtige Italiener Giovanni de Candida war ein berühmter Hofmedailleur und politischer Sekretär Karls des Kühnen von Burgund. Auch einen anderen Medailleur glaubte man in diesem Porträt zu erkennen, den 1430 in Florenz geborenen Niccolò Spinelli.
Beide Annahmen wurden bereits 1928 von dem Kunsthistoriker Max Jacob Friedländer verworfen. Seine Erkenntnis setzte sich aber erst in den 90igern durch, dabei wäre sie schon vom gesunden Menschenverstand her sehr plausibel. Friedländer befasste sich nämlich eingehend mit dem Geldstück und fand heraus, dass es sich nicht um eine Medaille, sondern um eine antike Münze handelt. Mit einer solchen würde sich ein Medailleur nicht porträtieren lassen, er würde ein von von ihm selbst geschaffenes Werk wählen.
B 2 – stark vergrößerter Ausschnitt aus B 1
Höchstwahrscheinlich stand Memling das Original zur Verfügung, denn er malte die antike Münze so präzise (B 2), dass man jeden Buchstaben