Wenn der Sturm verweht: Lord Cameron 5 – Familienroman
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Diese unerhört spannende, herzerwärmende Familien-Saga wird von der erfolgreichen, bekannten, serienerfahrenen Schriftstellerin Friederike von Buchner meisterhaft erzählt. Der Schauplatz des Geschehens ist ein kleines, verträumtes irisches Dorf, das man sich ca. 50 Meilen von der Metropole Dublin entfernt gelegen vorstellen darf.
Im Dachzimmer des Cottage war es still. Fraser Maxwell stand am Fenster und sah hinaus. Er wartete darauf, am Ende der Straße Florences Auto kommen zu sehen. Zwischendrin warf er immer wieder einen prüfenden Blick hinter sich. Die junge Mutter, Sina Hill, schlief fest. Sie lag auf der Seite, eine Hand lag auf dem Rand des großen Wäschekorbs, in dem ihre Zwillinge Evie und Erny ebenfalls fest schliefen. Vor einer Stunde hatten sie ihre Fläschchen bekommen. Endlich sah er Florences Auto. Dahinter erkannte er den Geländewagen von Travis. Fraser öffnete leise die Tür und schlich die enge Treppe hinunter. Aus der großen Wohnküche im Erdgeschoss hörte er die Stimmen von Ellen O'Molly und Betty Donald. Sinas Nachbarin Betty half der Hebamme Ellen beim Sortieren der vielen Babysachen, die abgegeben worden waren. Ellen hielt in der Arbeit inne und schüttelte den Kopf. »Ich wäre nie zu meiner Schwester gefahren, wenn ich geahnt hätte, dass Sina vorzeitig niederkommt.« »Ellen, hör auf, dir Vorwürfe zu machen! Es war eben, wie es war. Keiner kann in die Zukunft sehen. Außerdem waren die Kinder zu früh dran.« »Ja, das stimmt. Und Sina hat mich ausgetrickst.
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Toni der Hüttenwirt (ab 301)
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Wenn der Sturm verweht - Friederike von Buchner
Lord Cameron
– 5 –
Wenn der Sturm verweht
Erst ein Unglück - doch dann erwacht das Leben auf Glaise Manor
Friederike von Buchner
Im Dachzimmer des Cottage war es still. Fraser Maxwell stand am Fenster und sah hinaus. Er wartete darauf, am Ende der Straße Florences Auto kommen zu sehen. Zwischendrin warf er immer wieder einen prüfenden Blick hinter sich. Die junge Mutter, Sina Hill, schlief fest. Sie lag auf der Seite, eine Hand lag auf dem Rand des großen Wäschekorbs, in dem ihre Zwillinge Evie und Erny ebenfalls fest schliefen. Vor einer Stunde hatten sie ihre Fläschchen bekommen.
Endlich sah er Florences Auto. Dahinter erkannte er den Geländewagen von Travis.
Fraser öffnete leise die Tür und schlich die enge Treppe hinunter. Aus der großen Wohnküche im Erdgeschoss hörte er die Stimmen von Ellen O’Molly und Betty Donald. Sinas Nachbarin Betty half der Hebamme Ellen beim Sortieren der vielen Babysachen, die abgegeben worden waren.
Ellen hielt in der Arbeit inne und schüttelte den Kopf.
»Ich wäre nie zu meiner Schwester gefahren, wenn ich geahnt hätte, dass Sina vorzeitig niederkommt.«
»Ellen, hör auf, dir Vorwürfe zu machen! Es war eben, wie es war. Keiner kann in die Zukunft sehen. Außerdem waren die Kinder zu früh dran.«
»Ja, das stimmt. Und Sina hat mich ausgetrickst. Seit ich angedeutet hatte, es könnten auch Zwillinge sein, ließ sie sich von mir nicht mehr untersuchen. Ich hatte ihr geraten, ins Krankenhaus zu gehen. Sie ging mir aus dem Weg und ließ mich nicht herein, wenn ich sie besuchen wollte. Das war leichtsinnig. Es hätte sie und den Kindern das Leben kosten können.«
»Sina wollte zu Hause entbinden«, sagte Betty. »Sie wollte nicht ins Krankenhaus. Deshalb hat sie dich fortgeschickt.«
»Jetzt ist es geschehen. Dem Himmel sei Dank, es ging gerade noch einmal gut. Ich hoffe, sie erholt sich schnell«, antwortet die Hebamme. »Zum Glück war Doktor Fraser Maxwell zur Stelle. Ich dachte, er sei der Sekretär von Lord Cameron. Dass er ein ausgebildeter Arzt ist, wusste ich nicht.«
»Doch, das ist er. Brenda wusste es. Sie rief ihn sofort an. Aber das weißt du alles, das habe ich dir schon erzählt.«
Als Doktor Fraser Maxwell hereinkam, sahen die beiden Frauen auf.
»Oh, so viele Sachen wurden abgegeben?«, sagte Fraser erstaunt. »Damit könnte man Vierlinge ausstatten.«
»Und immer noch kommen Frauen vorbei und geben Sachen ab«, sagte Betty.
»Vierlinge? Bitte machen Sie nicht solche Scherze, Doktor Maxwell«, sagte Ellen. »Ein Kind ist schon eine gewaltige Aufgabe für eine alleinstehende Mutter. Jetzt muss sie gar Zwillinge durchbringen. Die arme junge Frau! Sie sieht schlecht aus.«
»Das ist nicht neu, Ellen«, sagte Betty. »Jeder in Culraid konnte in den letzten Monaten zusehen, wie es Sina von Woche zu Woche schlechter ging. Ihre Gesichtsfarbe wurde immer blasser und ihre Züge waren fast grau. Die Augen lagen in tiefen Höhlen.«
»Betty, bei der nervlichen Belastung wäre es ein Wunder gewesen, wenn alles spurlos an ihr vorübergegangen wäre. Wenn ich jemals Clay Murphy zu fassen bekomme, dann kann er etwas erleben, das schwöre ich! Sina wenige Tage vor der Hochzeit sitzenzulassen, er sollte sich schämen«, schimpfte Ellen.
»Nicht so laut, meine Damen!«, ermahnte Fraser sie.
Doch er konnte ihre Empörung verstehen. Sie sprachen nur aus, was alle dachten.
Er bat die Hebamme, oben Wache zu halten. Sie legte ein Jäckchen aus den Händen und ging hinauf.
In diesem Augenblick kamen Florence und Maggy herein.
»Schön, dass ihr hier seid!«, sagte Fraser.
Fraser und Florence umarmten sich kurz.
»Sina schläft fest. Ich konnte noch nicht mit ihr sprechen. Es wird viel Überzeugungsarbeit kosten, damit sie dem Plan zustimmt«, erklärte Fraser.
»Ist sie transportfähig, Fraser?«, fragte Maggy. »Ich bin mit Travis’ großem Geländewagen hier.«
»Es wird schon gehen«, antwortete Fraser. »Ich werde sie heruntertragen und im Auto im Arm halten. Ihr müsst euch um die Kinder kümmern.«
»Das machen wir«, sagte Maggy.
Maggy und Betty suchten Decken und polsterten damit den Rücksitz des Wagens aus. Dann packten sie Kindersachen zusammen und verstauten sie in Florences Auto.
Fraser ging wieder nach oben.
Inzwischen war Sina aufgewacht. Ellen flößte ihr kräftige Fleischbrühe ein, die sie in einer Thermoskanne warmgehalten hatte.
»Und noch ein Löffelchen, Sina … ein Löffelchen für Evie, ein Löffelchen für Erny … so ist es gut. Du musst schnell wieder zu Kräften kommen. Das ist meine Spezialbrühe, die ich allen Wöchnerinnen zubereite. Da sind viele gute Kräuter drin.«
Fraser wartete geduldig, bis Sina die Portion zu Ende gegessen hatte. Ellen trat vom Bett zurück und machte ihm Platz. Er setzte sich auf die Bettkante und nahm Sinas Hand in die seine. Sie fühlte sich klein und zart an, wie die eines Kindes.
Fraser lächelte sie an.
»Sina, du brauchst in den nächsten Wochen Schonung und deine Kinder müssen versorgt werden. Maggy McCullum, die bei Travis McNeil arbeitet und David großgezogen hat, will dir beistehen. Sie und Travis laden dich zu sich nach Glaise Manor ein. Sie haben schon alles vorbereitet. Du und die Kinder bekommen ein schönes ruhiges Zimmer im Erdgeschoss mit einer Tür nach draußen. Maggy wird dich umsorgen. Ich habe nicht weit, um nach dir zu schauen. Von MacGregor Manor aus kann ich schneller auf Glaise Manor vorbeisehen, als ins Dorf zu fahren. Du weißt, dass ich als Sekretär und Gesellschafter beim Earl arbeite. Also, ich trage dich die Treppe hinunter. Ellen und Maggy nehmen den Korb mit den Kindern. Ihre Sachen sind schon in Florences Auto. Du wirst dich auf Glaise Manor schnell erholen.«
Sina traten die Tränen in die Augen. Ihre Hand krampfte sich um den Rand des großen Wäschekorbs, in dem die Zwillinge schliefen.
»Danke, das ist bestimmt gut gemeint, Doktor Maxwell …«, sagte Sina leise.
»Ich bin Fraser. Das haben wir gestern so beschlossen, erinnerst du dich? Du hast mir erlaubt, Ernys Patenonkel zu sein, und ich bat dich, dass Florence Evies Patin werden darf.«
Sina nickte.
»Also haben wir ein gewisses Mitspracherecht«, sagte Fraser. »Es ist doch nichts dabei, wenn du dich und die Kinder in Florences Elternhaus erholen.«
Sina schüttelte den Kopf. Dicke Tränen kullerten über ihre schmalen Wangen. Fraser zog sein frisches Stofftaschentuch heraus und tupfte sie ab.
»Es wäre aber das Beste für dich und die Zwillinge. Es ist doch nur für die Zeit, bis du dich erholt hast und die Kinder ein normales Geburtsgewicht erreicht haben.«
»Das klingt alles sehr gut. Aber ich kann nicht von hier fort«, jammerte Sina.
Fraser gab Ellen einen Wink, das Zimmer zu verlassen. Die Hebamme verstand. Sie schloss von außen die Tür.
»So, jetzt sind wir allein, Sina. Jetzt sagst du mir, warum du dich weigerst.«
»Ich will … ich muss … ich kann hier nicht fort … ich warte auf Clay. Vielleicht kommt er doch. Ich glaube fest daran, dass er kommt. Ich fühle es. Deshalb muss ich hier sein«, stotterte sie. »Egal, was die Leute sagen. Ich fühle es, Clay wird kommen. Wir werden uns wiedersehen.«
»Ich verstehe! Und deshalb wolltest du nicht ins Krankenhaus?«
Sina nickte.
Frasers Herz war voller Mitleid. Er hielt Sinas Hand ganz fest.
»Liebe Sina, ich verstehe, dass du an Clay denkst. Aber jetzt bist du Mutter und musst zuerst an deine Kinder denken. Sie brauchen dich. Deshalb musst du zu Kräften kommen.«
»Ich kann nicht. Ich will hier sein, wenn Clay kommt.«
»Ich gebe dir mein Wort, ich schwöre dir, dass er erfahren wird, dass du bei den McNeils bist. Wir bringen ein Schild an der Haustür an. Außerdem wird er bestimmt gesehen, wenn er in Culraid ist. Jeder wird ihn