Fürstenkrone Classic 16 – Adelsroman: Kannst du mit mir glücklich werden?
Von Isabell Rohde
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Marco von Lohenstein suchte gerade fieberhaft nach seinem roten Kashmir-Pullover, als unten vor dem Schloss die Tür der Limousine seines Großvaters zuschlug. Er trat ans Fenster, sah den Baron Rothenfeld darin fortfahren und atmete auf. Der alte Herr war heute mit dem Landrat und mit dem Dorfbürgermeister verabredet. Das dauerte immer Stunden. Erst gegen Mittag würde er zurück sein. Marco konnte seinen Pullover also in aller Ruhe weitersuchen. Etliche Kleidungsstücke aus den Schrankfächern und der Kommode landeten auf dem Teppich, aber das edle Teil aus Kashmir war nicht dabei. Wo konnte er nur sein? Marco brauchte heute seinen roten Pulli. Der passte so gut unter seine schwarze Reitjacke und hielt an diesem Apriltag, der grau und kühl jede Hoffnung auf den nahen Frühling zerstörte, mollig warm. Und wenn er die Stunden bis Mittag schon nutzen musste, um hinter dem Rücken seines Großvaters hinüber zum Herrenhaus Orthensee zu reiten, wollte er dort unbedingt einen guten Eindruck machen. Einmal musste Bianca von Orthensee doch merken, was für ein schmucker Typ und netter Kerl er war! Bianca war nicht unbedingt eine auffallende Schönheit, und mit ihrer zurückhaltenden Art konnte sie ihn manchmal direkt verwirren. Darum war es nicht mehr als Neugier, die ihn in ihre Nähe trieb. Oder dieses tägliche Einerlei auf dem Schloss seines Großvaters, das ihn dazu brachte, die Gesellschaft Gleichaltriger zu suchen und wenigstens manchmal etwas Aufregendes zu erleben. Er hörte Stimmen auf der Treppe, und gleich darauf betraten Lisa und Carla, die beiden Hauswirtschafterinnen im Schloss, sein Zimmer. Carla, die Älteste, bemerkte das wüste Durcheinander von Hosen und Pullovern auf dem Boden sofort und sah Marco vorwurfsvoll an. "Haben Sie etwa deshalb nach uns geklingelt, Marco?" Er nickte. "Der rote Kashmir-Pullover!
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Buchvorschau
Fürstenkrone Classic 16 – Adelsroman - Isabell Rohde
Leseprobe:
Ein Lord für alle Fälle
LeseprobeLord Cameron liebte die frühen ruhigen Morgenstunden. Schon als Kind war er ein Frühaufsteher gewesen. Damals war er auf seinem Pony durch das Gelände geritten. Sein Großvater Shane MacGregor hatte ihn immer begleitet. Da er wieder in Irland weilte, nahm Lord Cameron diese Gewohnheit wieder auf. Er hoffte, dass in einigen Jahren sein Enkel oder seine Enkelin ihn begleiten würden. Wenn der Lord daran dachte, atmete er immer tief durch. Der Gedanke gab ihm Hoffnung und Stärke, obwohl es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten stand. Er hatte sich dazu durchgerungen, sich einer Stammzellentherapie zu unterziehen. Seine Tochter Florence und ihr Halbbruder David hatten sich testen lassen, ob sie geeignete Spender wären. Vielleicht würde sich dabei herausstellen, dass David sein Sohn war und damit Florences Bruder. Aber die Verwandtschaftsverhältnisse waren nebensächlich. Für Cameron zählte nur, dass er eine Chance hätte, wieder gesund zu werden, und noch viele glückliche Jahre mit seiner unehelichen Tochter verbringen könnte. Seit sie bei ihm auf MacGregor Manor lebte, stellten sie jeden Tag mehr fest, wie ähnlich sie sich waren. Der frische feuchte Morgenwind wehte ihm ins Gesicht, als er den Weg am Waldrand entlangritt. Von weitem sah er einen Reiter. Er erkannte ihn sofort. Es war Quinn Walsh, sein alter Verwalter, der am Tag zuvor mit seiner Frau Kathy aus dem Ruhestand nach Culraid zurückgekommen war. Sie ritten aufeinander zu, hielten die Pferde an und stiegen ab. »Noch kühl«
Fürstenkrone Classic
– 16 –
Kannst du mit mir glücklich werden?
Wie Baron Marco und seine Bianca zusammenfanden
Isabell Rohde
Marco von Lohenstein suchte gerade fieberhaft nach seinem roten Kashmir-Pullover, als unten vor dem Schloss die Tür der Limousine seines Großvaters zuschlug. Er trat ans Fenster, sah den Baron Rothenfeld darin fortfahren und atmete auf. Der alte Herr war heute mit dem Landrat und mit dem Dorfbürgermeister verabredet. Das dauerte immer Stunden. Erst gegen Mittag würde er zurück sein.
Marco konnte seinen Pullover also in aller Ruhe weitersuchen. Etliche Kleidungsstücke aus den Schrankfächern und der Kommode landeten auf dem Teppich, aber das edle Teil aus Kashmir war nicht dabei. Wo konnte er nur sein? Marco brauchte heute seinen roten Pulli. Der passte so gut unter seine schwarze Reitjacke und hielt an diesem Apriltag, der grau und kühl jede Hoffnung auf den nahen Frühling zerstörte, mollig warm. Und wenn er die Stunden bis Mittag schon nutzen musste, um hinter dem Rücken seines Großvaters hinüber zum Herrenhaus Orthensee zu reiten, wollte er dort unbedingt einen guten Eindruck machen. Einmal musste Bianca von Orthensee doch merken, was für ein schmucker Typ und netter Kerl er war!
Bianca war nicht unbedingt eine auffallende Schönheit, und mit ihrer zurückhaltenden Art konnte sie ihn manchmal direkt verwirren. Darum war es nicht mehr als Neugier, die ihn in ihre Nähe trieb. Oder dieses tägliche Einerlei auf dem Schloss seines Großvaters, das ihn dazu brachte, die Gesellschaft Gleichaltriger zu suchen und wenigstens manchmal etwas Aufregendes zu erleben.
Er hörte Stimmen auf der Treppe, und gleich darauf betraten Lisa und Carla, die beiden Hauswirtschafterinnen im Schloss, sein Zimmer. Carla, die Älteste, bemerkte das wüste Durcheinander von Hosen und Pullovern auf dem Boden sofort und sah Marco vorwurfsvoll an. »Haben Sie etwa deshalb nach uns geklingelt, Marco?«
Er nickte. »Der rote Kashmir-Pullover! Wo habt ihr den hin?«
»Zu Frau Ollenhauer ins Dorf wie immer.«
»Wie immer …!«, seufzte Marco.
Alles auf Schloss Rothenfeld war ja wie immer! Nichts hatte sich geändert, seit er vor einem Jahr zu seinem Großvater gezogen war, um sich als zukünftiger Erbe beizeiten in die Forstwirtschaft und auf dem Schloss einzuleben. Aber bis er sein Erbe antreten und hier dann nach eigenem Geschmack schalten und walten durfte, konnte es ja noch Jahre dauern. Und bis dahin blieb auch weiterhin alles so, wie sein Großvater es wünschte.
»Gut. Dann nehm ich den Grauen!«, erklärte er ergeben und gab den Gedanken, bei Frau Ollenhauer im Dorf vorbeizureiten und den frisch gewaschenen roten Pullover bei ihr abzuholen und anzuziehen, lieber auf.
Frau Ollenhauer war für die gebügelten Oberhemden und die exquisit gepflegten Wollsachen der beiden Herren auf dem Schloss verantwortlich, kümmerte sich aber auch um die Pflege einiger Gräber auf dem Dorffriedhof. Dort traf sie auf andere Witwen in der Umgebung, schnatterte dann wie bei einem Kaffeeklatsch, und in wenigen Tagen wussten alle, dass der junge Baron Marco von Lohenstein, der zukünftige Herr auf Schloss Rothenfeld, hinter seinem roten Kashmir-Pullover herritt. Die einfachen Leute in der Umgebung würden sich ins Fäustchen lachen. Nein, das kam nicht infrage. Ein Nachkomme des Barons Rothenfeld durfte sich nicht lächerlich machen.
»Und die Unordnung?«, fragte die junge Lisa.
»Die überlass ich euch!« Er zog den grauen Pulli über sein Hemd, grinste, zupfte den Kragen zurecht und verschwand.
Marco war eine blendende Erscheinung mit seinen siebenundzwanzig Jahren. Groß und schlank gewachsen, aber mit breiten Schultern sah er wie der geborene Edelmann aus. Nur das fast kinnlange blonde Haar, das sein markantes Gesicht weich umwehte, erinnerte noch an den Studenten, der Jahre voller Sorglosigkeit verbracht und jetzt noch keine große Lust verspürte, Verantwortung und Pflichten zu übernehmen.
Zehn Minuten später schwang er sich vor dem Stall auf den für ihn gesattelten Rappen. Zunächst ließ er sich Zeit. Er nahm den Weg über die Landstraße und an dem Rothenfeldschen Waldbesitz vorbei, ritt einen Bogen zu einem Hügel und blickte von dort aus in die Landschaft.
Bis zum Dorf konnte er von hier aus sehen. Es kuschelte sich in diese weite Landschaft mit den wenigen leichten Erhebungen wie in ein zartgrünes Bett, vom Kirchturm überragt und bewacht. Aber am Rand des kleinen Ortes stach ein nagelneuer Bungalow mit seinen hellblau gestrichenen Wänden wie ein Fremdkörper hervor. Den Bungalow hatte sich Jan Wagner, der Fischzüchter, dahin gebaut. Rundherum glitzerte das Wasser mehrerer Becken, die zu seiner Fischzucht gehörten. Die meisten Alteingesessenen rümpften die Nase darüber. Und Marcos Großvater schimpfte sogar wie ein Rohrspatz über den doch tüchtigen Wagner. So einer, meinte er, gehöre hier nicht hin.
Marco grinste. Er konnte Jan Wagner gut leiden. Weiter hinten, von leichtem Dunst umgeben, machte sich Schloss Rothenfeld mit seinen dicken felsgrauen Mauern, den Erkern und dem Turm natürlich viel besser in dieser Umgebung als der blaue Bungalow. Er tätschelte nachdenklich den Hals seines Rappen Brutus, und der schnaufte zufrieden.
Wie oft in solchen Momenten überkam Marco das Gefühl der Einsamkeit.
Und dann fragte er sich wieder, ob er seinen Entschluss, das Erbe seiner Mutter Karoline anzutreten und zu seinem verwitweten Großvater zu ziehen, um hier den Rest seines Lebens als Schlossherr zu verbringen, nicht doch bereuen sollte. Friedlich und wunderschön war es hier, aber leider auch stinklangweilig.
»Los, Brutus!« Er riss die Zügel herum, wechselte vom Schritt in Trab und dann in den Galopp. Seine Haare wehten im Wind, und das Stampfen der Hufe glich sich dem Rhythmus seines Herzschlags an. Was soll’s?, dachte er. Das Leben hält jetzt keine Überraschungen mehr für mich bereit. Meine Mutter Karoline ist dem Ruf ihres Herzens gefolgt und hat meinem Vater und meinem Großvater damit einen bitteren Schmerz zugefügt. Das muss ich jetzt ausbaden. Also, was bleibt mir schon, außer, das Beste daraus zu machen.
Nach zwanzig Minuten erreichte er die Ahornallee, hinter der sich der Blick aufs Herrenhaus Orthensee öffnete, und seine Gesichtszüge spannten sich an, wie schon einmal vor Wochen, als er auch aufs Geratewohl darauf zuritt.
Vor Jahrhunderten, so erzählte man es sich hier, hatte das Herrenhaus einem Fürsten als wildromantisches Jagdhaus gedient. Marco wusste inzwischen auch, dass die Freiherrn von Orthensee es eines schönen Tages völlig heruntergewirtschaftet übernommen hatten. Im Laufe der Zeit war es ihnen dann gelungen, den ursprünglichen, reichlich kitschigen Glanz des hochherrschaftlichen Besitzes wieder herzustellen. Das lange Gebäude glich nun wieder einem schmucken, riesigen Bauernhaus, wie man sie eher in Alpenländern findet, passte aber immer noch nicht so recht in die hiesige, ebene Landschaft mit den vielen Seen und dem üppigen Waldbestand.
An der Südseite zogen sich Balkons mit geschnitzten Geländern entlang, und