Wenn das Herz nicht mitspielt …: Chefarzt Dr. Norden 1146 – Arztroman
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So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
»Willst du nicht doch lieber im Wagen bleiben, Manni?«, fragte Eva Tuck und stellte den Motor ab. Mit beängstigend langen, pinkfarbenen Fingernägeln zog sie den Schlüssel ab. »Dann sage ich einer Schwester oder einem Pfleger Bescheid, dass sie dich hier abholen sollen.« »Kommt überhaupt nicht in Frage. Ich bin doch kein Pflegefall«, knurrte Manfred. Er stieß die Wagentür auf und kämpfte sich vom Beifahrersitz hoch. Auf seine Frau gestützt machte er sich auf den Weg Richtung Klinikeingang. Passend zur Stimmung war der Himmel wolkenverhangen. Das hielt einige Patienten nicht davon ab, ihre Morgenzigarette zu rauchen. Ein Mann im Frotteebademantel stand neben einem anderen, der einen Ständer mit Infusionslösung mit sich führte. Bei Evas Anblick verstummte das Gespräch schlagartig. Kein Wunder beim Anblick der Fleisch gewordenen Barbiepuppe. Eva war sehr blond. Sehr vollbusig. In einem sehr kurzen Kleid in kreischendem Pink. I-Tüpfelchen ihrer Erscheinung waren die glitzernden Highheels und jede Menge Schmuck, der klimperte und klirrte, als wollte er der platinblonden Mähne die Show zu stehlen. Als das ungleiche Paar die Lobby betrat, wurde es schlagartig still. Alle starrten das seltsame Wesen an.
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Wenn das Herz nicht mitspielt … - Patricia Vandenberg
Leseprobe:
Ich will ein Baby!
LeseprobeProfessor Joachim Kayser war fassungslos. »Du hast vier Kinder, Antonia!«, hielt er seiner Tochter aufgebracht vor. »Und da willst du wieder arbeiten? In meinen Augen ist das verantwortungslos, aber du hast ja schon als junge Frau immer deinen Kopf durchsetzen müssen.« Er wandte sich an seinen Schwiegersohn. »Und du hast ihr diesen Unsinn nicht ausreden können?« Dr. Leon Laurin fing einen Blick seiner Frau auf, der ihn warnte. Dieses Gespräch brachte ihn in eine unangenehme Situation, da er die Vorstellung, dass Antonia schon bald wieder als Kinderärztin arbeiten würde, auch nicht besonders angenehm fand. Geld verdiente er als Chef der Kayser-Klinik, die er von seinem Schwiegervater übernommen hatte, genug, und er hatte sich daran gewöhnt, dass Antonia zu Hause war, wenn er müde aus der Klinik kam. Manchmal, wenn es viel zu besprechen gab, führten sie dann lange Gespräche, es kam aber auch vor, dass sie nur still beieinander saßen. Er liebte diese ruhigen Stunden mit ihr. Ruhe war in seinem Leben selten und daher besonders kostbar. Er war schließlich auch nur ein Mensch: Er war nicht gern allein und liebte es, wenn seine Frau ihn verwöhnte und umsorgte. Bald würde sie dafür deutlich weniger Zeit haben als bisher. Natürlich gefiel ihm diese Vorstellung nicht, insofern berührten die Vorhaltungen seines Schwiegervaters einen wunden Punkt. Andererseits wusste er, dass seiner Frau der Verzicht auf ihren Beruf schwer gefallen war, obwohl es für sie nie einen Zweifel daran gegeben hatte, dass sie der Kinder wegen zu Hause bleiben würde. Vier Kinder zog man nicht nebenbei auf, wenn es nicht zwingende Gründe dafür gab, wie etwa Geldsorgen. Und sie war eine sehr gute Ärztin gewesen, so lange sie praktiziert hatte.
Chefarzt Dr. Norden
– 1146 –
Wenn das Herz nicht mitspielt …
Es geht um Liebe und Leben
Patricia Vandenberg
»Willst du nicht doch lieber im Wagen bleiben, Manni?«, fragte Eva Tuck und stellte den Motor ab. Mit beängstigend langen, pinkfarbenen Fingernägeln zog sie den Schlüssel ab. »Dann sage ich einer Schwester oder einem Pfleger Bescheid, dass sie dich hier abholen sollen.«
»Kommt überhaupt nicht in Frage. Ich bin doch kein Pflegefall«, knurrte Manfred.
Er stieß die Wagentür auf und kämpfte sich vom Beifahrersitz hoch.
Auf seine Frau gestützt machte er sich auf den Weg Richtung Klinikeingang. Passend zur Stimmung war der Himmel wolkenverhangen. Das hielt einige Patienten nicht davon ab, ihre Morgenzigarette zu rauchen. Ein Mann im Frotteebademantel stand neben einem anderen, der einen Ständer mit Infusionslösung mit sich führte. Bei Evas Anblick verstummte das Gespräch schlagartig. Kein Wunder beim Anblick der Fleisch gewordenen Barbiepuppe.
Eva war sehr blond. Sehr vollbusig. In einem sehr kurzen Kleid in kreischendem Pink. I-Tüpfelchen ihrer Erscheinung waren die glitzernden Highheels und jede Menge Schmuck, der klimperte und klirrte, als wollte er der platinblonden Mähne die Show zu stehlen.
Als das ungleiche Paar die Lobby betrat, wurde es schlagartig still. Alle starrten das seltsame Wesen an. Die Besucher, die es sich auf den Loungemöbeln gemütlich gemacht hatten. Die Frau im Rollstuhl, einen Arm in einer monströsen Schiene, die pausenlos auf ihren Mann eingeredet hatte. Die drei Ärzte, die in einer Ecke standen und diskutiert hatten. Allen stockte der Atem.
Eva nahm von dem Aufsehen keine Notiz. Sie hörte Schritte hinter sich. Trat zur Seite, um einen Paketboten vorbeizulassen. Auch er riss die Augen auf. Verdrehte sich den Kopf. Der Stapel Päckchen in seinen Armen schwankte. Es war nur Evas beherztem Eingreifen zu verdanken, dass er nicht stürzte.
»Vorsicht, die Teppichkante!«, warnte sie ihn.
In einer Ecke hatte sie einen freien Sessel entdeckt, auf den sie zusteuerte.
»Warte hier.« Sie drückte ihren Mann in die Polster. »Ich sage Bescheid, dass wir hier sind.«
»Tu, was du nicht lassen kannst.«
Eva verdrehte die Augen. Sie war seit zwei Jahren mit ihm verheiratet. Bisher hatte sie ihre Entscheidung nicht bereut. Ganz im Gegenteil. Doch seit einiger Zeit war Manfred nicht mehr er selbst. Erst heute Morgen hatte er sie angeschrien, dass ihr noch immer die Ohren klingelten. Wegen einer Fliege an der Wand.
»Kann ich Ihnen helfen?«
Vor zwanzig Jahren hätte sich Schwester Elena auch noch lustig gemacht über die skurrile Erscheinung, die vor ihr aufgetaucht war. Doch im Laufe der Zeit hatte sie viele Erfahrungen gemacht. Obwohl die eigenwillige Aufmachung dieser Frau nicht dem mitteleuropäischen Stilempfinden entsprach, wirkte ihr Lächeln freundlicher als das mancher gewöhnlicher Zeitgenossen.
»Das ist sehr freundlich. Schwester Elena.« Das Schild an ihrer Brust verriet Eva den Namen. »Mein Mann hat einen Termin bei Dr. Norden. Manfred Tuck.«
»Kleinen Augenblick.« Elena verschwand hinter dem Tresen. Die Tastatur klapperte unter ihren Fingern. »Ah, hier haben wir ihn ja. Wo ist denn Ihr Mann?«
Eva deutete mit der pinkfarbenen Pfeilspitze auf den Sessel neben dem Eingang.
»Er ist nicht besonders gut zu Fuß.«
Schwester Elenas Blick huschte von Eva zu Manfred und wieder zurück. Gut, dass Eva die Verhältnisse geklärt hatte. Elena hätte den Mann für ihren Vater gehalten.
»Ich sage nur schnell Dr. Norden Bescheid und bin gleich bei Ihnen.«
Sie legte den Hörer gerade zurück auf die Gabel, als ein Donnerschlag die Lobby erschütterte.
»Wozu haben wir einen Termin ausgemacht, wenn wir dann stundenlang herumsitzen und warten müssen?«
»Manni, bitte!«, flehte Eva ihren Mann an. Ein Glück, dass sie daran gewöhnt war, Aufmerksamkeit zu erregen. Sonst hätte sie die neugierigen Blicke nicht ertragen. Ein Glück, dass in diesem Moment Schwester Elena mit einem Rollstuhl vor ihnen auftauchte. Ihr Blick zeugte von ihrem Verständnis für Evas Lage.
»Guten Morgen, Herr Tuck. Mein Name ist Elena. Ich bin die Pflegedienstleitung im Haus«, wandte sie sich an den Patienten. »Es tut mir leid, dass Sie warten mussten. Dr. Norden war noch bei einem Notfall. Aber jetzt hat er Zeit für Sie. Ich bringe Sie sofort zu ihm.« Sie deutete auf den Rollstuhl.
Mannis Miene verhieß nichts Gutes. Eva reckte das Kinn vor und klimperte mit