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Männer sterben in Texas: Die großen Western Classic 17 – Western
Männer sterben in Texas: Die großen Western Classic 17 – Western
Männer sterben in Texas: Die großen Western Classic 17 – Western
Ebook126 pages1 hour

Männer sterben in Texas: Die großen Western Classic 17 – Western

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About this ebook

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Die großen Western Classic
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.

Er torkelte vom Brettersteg und fiel auf die Straße. Das wilde Gelächter teuflischer Genugtuung drang schon nicht mehr zu ihm hin. Er hörte nicht den Hufschlag eines Pferdes, sah nicht den Reiter und nicht den Halunken, der ihm in den Rücken geschossen hatte und nun in den Saloon zurückging, als wäre nichts Besonderes geschehen. Dicht vor ihm verhielt der Reiter, sprang vom Pferd und beugte sich über ihn. »Tom«, rief der Mann unterdrückt, »großer Gott, was ist los? Hörst du mich, Tom? Ich bin es, John Day.« Tom Billinger kam noch einmal zu sich. »John Day«, stöhnte er. »Zu spät, John. Suchte Leute für uns im Saloon… Zwei Halunken, John, Banditen – ich sah nur einen, wußte nicht, daß er noch einen Komplicen hatte. Er schrie mich an… Verdammter Yankee, schrie er. Schoß auf mich. Ich schoß zurück, ging raus. Da krachte es hinter mir…« John Day hob vorsichtig den Kopf des Sterbenden an. »Tom«, fragte er, »ist der andere noch im Saloon?«
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateJul 30, 2019
ISBN9783740952938
Männer sterben in Texas: Die großen Western Classic 17 – Western

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    Männer sterben in Texas - U.H. Wilken

    Die großen Western Classic

    – 17 –

    Männer sterben in Texas

    … nach heißen und tödlichen Kämpfen

    U.H. Wilken

    Er torkelte vom Brettersteg und fiel auf die Straße. Das wilde Gelächter teuflischer Genugtuung drang schon nicht mehr zu ihm hin. Er hörte nicht den Hufschlag eines Pferdes, sah nicht den Reiter und nicht den Halunken, der ihm in den Rücken geschossen hatte und nun in den Saloon zurückging, als wäre nichts Besonderes geschehen.

    Dicht vor ihm verhielt der Reiter, sprang vom Pferd und beugte sich über ihn.

    »Tom«, rief der Mann unterdrückt, »großer Gott, was ist los? Hörst du mich, Tom? Ich bin es, John Day.«

    Tom Billinger kam noch einmal zu sich.

    »John Day«, stöhnte er. »Zu spät, John. Suchte Leute für uns im Saloon… Zwei Halunken, John, Banditen – ich sah nur einen, wußte nicht, daß er noch einen Komplicen hatte. Er schrie mich an… Verdammter Yankee, schrie er. Schoß auf mich. Ich schoß zurück, ging raus. Da krachte es hinter mir…«

    John Day hob vorsichtig den Kopf des Sterbenden an.

    »Tom«, fragte er, »ist der andere noch im Saloon?«

    »Ja. Alles ist aus für mich. Du mußt allein die Männer suchen.« Stöhnend richtete er sich auf und starrte John Day an. »Sorge dafür, daß ich gut – unter die Erde – komme, John.«

    John Day wußte nicht, wie lange er bei Tom Billinger gehockt hatte, als er sich endlich entschloß, aufzustehen. Er schluckte, verengte die Augen, und sah starr zum Saloon. Die Straße des Camps war leer. Die arbeitslosen Cowboys, die aus dem Krieg heimgekommen waren und keinen Job fanden, waren weitergezogen, und nur ein paar Mann waren hiergeblieben am Brazos.

    »Du bekommst das beste Grab, das es gibt, Tom«, murmelte er. Dann ging er vorsichtig um Tom herum und näherte sich dem Saloon.

    Ein paar Männer in verwahrloster Kleidung, teilweise noch in der Uniform der Südstaaten, lümmelten hager und hungrig an den Tischen. An der Theke stand ein knochiger, dürrer Mann, hob das Glas und sah auf den leblosen Komplicen.

    »Ich habe ihn noch erwischt, Amigo. Salute!« Er stieß ein brüllendes Gelächter aus und trank, warf das Glas zurück und nahm die Flasche vom Tresen. »Was glotzt ihr mich an, he? Ich habe keinen Hunger. Ich hole mir das, was ich brauche, und wenn ich dabei ein paar Yankees wegputzen muß. Ihr hockt hier herum und wartet wohl auf ein Wunder, wie? Aber ihr werdet keinen Job bekommen. Die Yankees sind in Texas, das ist es. Wißt ihr, wer der Kerl gewesen ist? Ein dreckiger Yankee, der hier am Brazos sein Geschäft machen wollte.«

    Er trank wieder und lachte gurgelnd.

    Kalt wie ein eisiger Wind kam John Days Stimme von der Tür herüber:

    »Er war mein Freund.«

    Krachend fiel die Flasche auf den Boden und zersprang.

    Tom Billingers Mörder starrte zur Tür, wo John Day stand. Im hageren, eingefallenen Gesicht des Halunken arbeitete es sekundenlang.

    »Sein Freund?«

    John Days linke Hand lag auf einem Türflügel. Die andere war nicht zu sehen. Das trübe Licht fiel auf sein braunes Gesicht. Grau und kalt waren die Augen. Nichts entging ihnen, nicht die kleinste Bewegung.

    Die ehemaligen Soldaten hockten steif auf den Stühlen und Hockern. Sie alle sahen zu John Day hinüber.

    John antwortete nicht. Er unterhielt sich nicht mit einem Mörder und Halunken. Was er hier wollte, wußte der Halunke auch so.

    »Dann bist du also auch ein Yankee«, flüsterte der Hagere. »Hört ihr, Jungs, er ist auch ein Yankee. Gegen solche Leute habt ihr alle gekämpft. Und jetzt kommt so einer hierher. Wollt ihr nichts tun? Ihr habt noch eure Waffen.«

    Sie rührten sich nicht.

    Einer von ihnen aber sagte mit dumpfer Stimme: »Das ist nicht unsere Sache. Nicht wir haben seinen Freund erschossen.«

    »Feiglinge!« stieß der Halunke giftig hervor. Er machte einen halben Schritt nach vorn, und die Glassplitter knirschten unter den Stiefeln. Er hatte die Hände frei und hielt sie dicht über den Kolben der Waffe.

    Unendlich langsam schob John Day sich durch die Tür, verharrte vor den schwingenden Flügeln. Leidenschaftslos kalt war der Gesichtsausdruck. Er haßte nicht. Für ihn war das alles nur ein Zwischenfall auf seinem rauchigen Weg ins große Abenteuer.

    Er wartete in stoischer Ruhe.

    Mit schmalen Augen starrte er den Halunken durchdringend an. Es war, als wollte er dem Kerl in die Seele sehen.

    Und der Halunke fühlte sich einen Atemzug lang wie gebannt, wie festgenagelt. Er spürte die Gefährlichkeit des großen Fremden. Sie strömte ihm gleichsam wie die Hitze eines lodernden Feuers entgegen.

    Schnell sah er zu den Südstaatlern hinüber, zu den Texanern, aber sie würden ihm nicht helfen, auch wenn der Mann dort vor der Tür ein Yankee war. Sie wußten, was Gerechtigkeit bedeutete, Fairneß und Anständigkeit.

    »Schweine!« fauchte er wild, machte einen Sprung zur Seite und riß die Waffen hervor, weil es für ihn keinen anderen Ausweg mehr gab. Er hatte schon beide Revolver halb heraus, als John Days Rechte auf den Kolben klatschte. Der lange Lauf seines Colts ruckte nach oben, und unter Aufbrüllen verließ die Kugel den Lauf, fauchte durch die untere Öffnung des Halfters hervor und traf den Halunken, bevor dieser abdrücken konnte.

    Der Mörder wurde gegen die Theke geworfen, wo er sekundenlang stand. Dann fiel er aufs Gesicht.

    John Day stand still. Die Hand hatte bereits den Coltkolben verlassen.

    Ruhig sah er die ehemaligen Soldaten an.

    »Dieser Mann war kein Yankee und kein Texaner«, murmelte er. »Er war nichts anderes als ein Mörder und Halunke.«

    Dann ging er hinaus, und die Türflügel knallten gegen die Wand. Mit harten Schritten entfernte er sich, kniete dann bei Tom Billinger nieder und hob ihn auf, trug ihn davon und legte ihn erst abseits der Ortschaft zu Boden. Dann holte er sein Pferd und grub Toms Grab.

    Viel später stand er dann am Grab und sah darauf, während die Erde an seinen Händen trocknete und abfiel.

    Er wandte sich ab, setzte den Stetson auf und stieg aufs Pferd, zog es sanft herum und ritt am Camp vorbei.

    Vom Brazos zogen Nebel herüber.

    *

    Rot war der heiße Himmel vom Staub des Chubasco. Heulend kam der Sturm heran und trug den Staub aus dem weiten Land über die Stadt hinweg. Die Fensterläden klapperten unaufhörlich, und irgendwo bellte sich ein Kettenhund heiser.

    In unregelmäßigen Abständen fiel immer wieder ein Schuß. Eine verworrene Stimme schrie durch den Sturm. Torkelnd kam ein bärtiger Mann über die Straße, drehte sich hin und her und schoß in die wallende Staubwand hinein.

    »Kommt heraus, ihr feigen Hunde!« schrie er. »Wer hat den Mut, mir eine Kugel durch den Kopf zu jagen? Warum kommt denn keiner? Ihr verdammten…«

    Der Sturm heulte, riß ihm die Worte von den Lippen und zerfetzte sie. Gurgelnd stieß er sich in den Windschatten eines Hauses und füllte die Trommeln des Coltrevolvers. Wütend stieß er zuvor die Hülsen heraus.

    »Ich kriege euch schon!« fauchte er. »Und wenn ich die ganze Stadt einreißen müßte!«

    Mit flackernden, verkniffenen Augen starrte er umher. Plötzlich sah er einen Mann die Straße heraufgeritten kommen. Der Reiter hatte sich tief über den Pferdehals gebeugt und ein Halstuch vor das Gesicht gezogen.

    Grinsend hob der Betrunkene eine Waffe und richtete sie auf den Reiter. Er drückte ab, aber er verfehlte ihn. Vielleicht hatte er ihn auch gar nicht treffen wollen. Er begann laut zu lachen, als der Reiter vom Pferd hechtete und blitzschnell in Deckung lief.

    »Komm her!« brüllte er. »Lauf nicht weg!«

    Doch der Fremde kam nicht aus der Deckung, war und blieb verschwunden.

    Mißtrauisch sah er umher, knurrte dumpf und schob sich langsam zurück.

    Er duckte sich und starrte durch den treibenden Staub, erkannte eine schattenhaft verschwommene Gestalt, die durch die Staubmassen lief und verschwand. Wiehernd lief das Sattelpferd von der Straße und blieb hinter der überdachten Veranda der Bar stampfend stehen, warf unruhig den Schädel hin und her und schnaubte.

    »Ich Narr«, flüsterte er. »Mit besoffenem Kopf auf Leute schießen. Was ist nur los mit mir? Bin ich wirklich schon verrückt?«

    Er schluckte trocken und wich weiter zurück, drehte sich um und ging geduckt hinters Haus. Dann sah er den alten Stall und lief hinüber, kniete nieder und lauerte.

    Er legte die Colts ab, kramte in der Tasche und holte ein Zigarillo hervor.

    Dicht hinter ihm fragte eine rauhe Stimme: »Feuer, Buster McIntosh?«

    Er japste, packte die Schießeisen und wollte herum, doch der Fremde stieß ihm den Lauf seines Colts in den Rücken. »Schluß jetzt, Buster! Laß die Eisen fallen! Wird’s bald, Junge?«

    Buster McIntosh stand halb aufgerichtet am Stall und neigte den Kopf zur Seite. Diese Stimme, dachte er. Du hast sie doch schon irgendwo gehört. »Also gut«, sagte er schnaufend, »ich laß die Dinger fallen, aber erst will ich wissen, wer du bist.«

    »John Day.«

    »John D…«, McIntosh brach

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