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Das schwäbische Jahreskaleidoskop: Älles über onsre Feschtle, Bräuch ond Feierdäg
Das schwäbische Jahreskaleidoskop: Älles über onsre Feschtle, Bräuch ond Feierdäg
Das schwäbische Jahreskaleidoskop: Älles über onsre Feschtle, Bräuch ond Feierdäg
Ebook371 pages1 hour

Das schwäbische Jahreskaleidoskop: Älles über onsre Feschtle, Bräuch ond Feierdäg

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Schwabe sein ist ein ganzjähriger Vollzeitjob - 24/7/365, wie man heutzutage sagen würde (hauptsächlich außerhalb des Ländles). Hartmut Ronge bietet mit seinem Jahreskaleidoskop Begleitung für das komplette Jahr. Von den Knallereia an Silvester bis zum Jesseskind am Heiligen Abend. Ein Büchle zum Schmökern, Schmunzeln und Genießen, notfalls auch zum Verschenken. Für echte Schwaben und solche, die es werden wollen.
LanguageDeutsch
Release dateNov 11, 2019
ISBN9783842523050
Das schwäbische Jahreskaleidoskop: Älles über onsre Feschtle, Bräuch ond Feierdäg

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    Book preview

    Das schwäbische Jahreskaleidoskop - Hartmut Ronge

    besser.

    Neujahr

    Welcher Sembl hot ’s Neujahr uff dr erschte Januar glegt?

    Am erschta Daag vom neue Jahr frôgt mr sich, was dees jetzt wohl wieder älles brengt. Glei nach Middernacht wünscht mr ondranander ’s Beschte – oder duad bloß so – ond stößt â mit ’ma herzlicha »Prosit Neujahr«. Des hoißt uff Lateinisch »Es möge gelinga«.

    D’ alde Römer hen seinerzeit ao scho fleißig Volksfescht gfeiert mit Omzüg ond Dänz – ond ihrm Göttle Janus g’opfert. Der Kerle war für dr Jahreswechsl zuaschtändig ond hot zwoi Gsichter ghet: nach lenks en d’ Vergangaheit glotzt en bärtigr Greis, nach rechts en d’ Zuakonft en Jüngleng. Ond’s war aber ao so, dass bei de Römer seit 153 v. Chr. am 1. Januar die Konsul (des waret die oberschte Beamte vo Rom) ihr Amt âträda hen.

    Dees mit dem offiziella Jahresâfang, wie mir en kennat, hot dr Pabschd Innozenz XII. em Jahr 1691 eigfiehrt. Der glaibige Kerle hot feschtglegt, dass dr 31. Dezembr als letschter ond dr 1. Januar als erschter Daag gilt.

    Jetzt hemmer dr Salaad.

    Seit wann wird bei ons Neujahr gfeiert?

    Erscht ab em 18. Jahrhondert rom hot sich dees Datum Schdigg für Schdigg durchgsetzt. En Eiropa hot frieher die ganz Weihnachtszeit als Zeit vom Jahreswechsl golta – no heit hoißt dr 6. Januar in viele Regiona »Hochneujahr«.

    Seit em 13. Jahrhondert isch dr 1. Januar ’s Fescht vo dr Namensgebung ond Beschneidong Chrischti. Für die Juda isch ’s-Zipfele-Abschneida a wichtigs Simbol vom Bund, den seinerzeit dr Hemmlvaddr mit em Abraham gschlossa hot. Ond en dr Bibl beim Lukas hoißt’s drzua: »Als acht Dääg om waret, hot mr des Kend beschnidda ond dr Name Jesus geba …«. Weil dr achte Daag nach dr Geburt am 24. fallt genau uff Neujahr. Dees basst also guad.

    Für dr Glauba von de Chrischta isch der Daag ond dees Ritual aber nemme wichtig, weil dr Jesus gsait hot, dass ’r komma isch, oms Gsetz zu erfülla – drom isch ja ao als Zeicha dees große Vorhängle em Templ zerrissa. Jetzt isch dr direkte Weg zu Gott frei ond koiner muaß mehr verzweifla, wenner net älles eihalta kâ.

    D’ Kadoligga feiret aber trotzdem ebbes: ’s Hochfescht vo dr Maria. Und lasset se hochläba. So isch nô ao wiedr!

    Heilige Drei Könige

    Am 6. Januar isch Dreikeenich. Waret die Kerle wirklich Keenich?

    Dr Efangelischt Matthäus hot sellmôl des Wörtle »mágoi« uffgschrieba, was iebersetzt »die Weise« bedeutet ond uff Käpsele, also Nadurwissaschaftler schließa lässt. Von mágoi leitet sich ao des deitsche Wort Magier ab.

    Em Lauf dr Zeit sen nô aus dene Weise Schdern- ond ao Zeichadeuter worda, da mr verzählt hot, dass die dr helle Schdern vo Bethlehem richtig deutet ond kapiert hen. Se hen ihn als Zeicha ond Wegweisr gsä ond sen ihm aus em Morgaländle bis zur Kribbe en Beedlehem henderherdabbt. Bis se direkt vor em Jesuskendle gschdanda sen.

    Scho em Alda Teschdamend schtoht: »Älle Keenich werdet ihn (Jesus) â’bäda; älle Heida werdet ihm diena« – ond drom werdet die Drei halt seit em 5. Jahrhondert offiziell als Keenich bezeichnet.

    Aber eigendlich feiert mr gar net die drei Kerle, sondern die Âbedong vom Kendle – nämlich die Erscheinong des Herrn.

    Gell, da glotsch.

    Worom secht mr zom Dreikeenigsdaag ao Epiphanias?

    Des griechische Wörtle »Epipháneïa« hoißt iebersetzt »Erscheinong« ond ao »offenbar werda«. Die sen komma ond hen’s direkt âglotzt. Des Chrischtkendle isch also dene Drei Weise aus em Morgaländle leibhaftig vor ihre Auga erschiena – ond dadrmit also simbolisch dr ganza Menschheit.

    Die Bezeichnong Epiphanias hot mr frieher urschbrenglich uff dr jeweilich reemischa Kaisr âgwandt, uff sei Âkunft, sei Ufftreta, seine Staatsbsüchle. Die Kaisr hen sich nämlich wia Gettr verehra lassa, die Âgebr!

    Die drei Morgaländler waret die erschte Heida, die des Chrischtkendle als Sohn Gottes erkannt, âbädet, verehrt ond reichlich mit Gaba bedacht hen – die sonscht bloß en Keenich kriagt hot. Ond die Kerle sen deshalb ao net ganz oschuldig an onsrer ganza heitiga Gschenklestradizioo. Heidanei.

    Aber viele deen’s heit ao iebertreiba. Drzua bassd ao sell Schbrüchle guad: Willsch a Kend oglücklich macha, erfüll’ äll seine Wünsch …

    Woher woiß mr ieberhaupt, dass die Weise zu dritt en dr Weltgschicht onderwegs waret?

    Sell hot mr vo ihre drei Gschenk abgleitet. Em Matthäus 2,11 schtoht nämlich: »Se hen des Kendle mit Maria gfonda, seiner Muader, ond sen uff d’ Knui gfalla, hen’s â’bädet … ond hen ihm Gold ond Weihrauch ond Myrrhe gschenkt.«

    Em Jahr 250 hot dr Kirchavaddr Origenes scho emmer drvo gschwätzt, dass dees drei gwesa sei müsstet – druff hot nô 445 dr Pabschd Leo I. dees Ganze offiziell gmacht ond so feschtglegt.

    Ond weil mr vo dene ao koine Nama gwisst hot, sen oifach welche erfonda worda. Jetzt hoißt mr se Caspar, Melchior ond Balthasar. Außerdem hot mr gsait, dr oi sei aus Eiropa, dr ander aus Afrika ond dr letscht aus Asien – drom hen se ao no verschiedene Hautfarba kriagt. Ond passende Viechr glei mit drzua – en Gaul, en Elefant ond a Kamel.

    Ond weil se so en langa Weg ghet hen, hot mr die drei deswega zu Schutzpatron’ vo de Pilger ond de Reisende gmacht. Des hen se jetzt drvo.

    Seit wann gibt’s bei ons dr Klinglputz mit de Schdernsinger?

    Ab em 16. Jahrhondert kâ mr Schdernsingeromzüg em deitschschbraachiga Raum nachweisa. Minischtranda, Chorknaba ond Kloschterschüaler hen die Uffgab vom Pfarrer kriagt zom Geld ond Gaba sammla.

    Nach em Mittelalter wars sogar amôle verbota von Haus zu Haus zom ganga, weil ao Arme, Studenta, Handwerker ond Soldata onderwegs waret ond bettelt hen – ond koiner meh dr eigendliche chrischtliche Senn gwisst hot.

    Erscht 1958 isch die »Aktio Dreikeenigssenga« von dr katholischa Kirch wiedr offiziell eigführt worda. Heit ganget emmer drei als Keenich verkloidete Kendr zamma mit ma Schdernle am Schdegga vo Hausdier zu Hausdier ond sammlet für guade Zweck ond d’ Missio.

    Mit Kreide schreibet se no C+M+B mit dr Jahreszahl an dr Dierbalka – als Abkirzong für die Nama Caspar, Melchior, Balthasar. S hoißt aber ao »Christus mansionem benedicat«: Chrischtus sägne des Häusle.

    Ond die zwoi Kreuz zwischa de Buchstaba sollet älles Beese abwehra helfa.

    Lichtmess

    Am 2. Februar isch Lichtmess – was schdeggt jetzt ao da drhender?

    Sellen Daag gibt’s seit em 4. Jahrhondert. An Mariä Lichtmess feiert mr ’s End dr Weihnachtszeit mit Lichtrprozessiona ond Kerzaweiha. Die Weihnachtskrippa werdet eipackt ond mr keit die letschte Tannabaim naus.

    A Muadr hot bei de Israelita nach em Mose seim Gsetz erscht 40 Dääg nach dr Geburt von ma Bua wiadr en dr Templ dirfa, weil se vorher als orei’ golta hot. Ond weil dees bei dr Maria genau so war ond se des Jesuskendle zom Prieschter bracht ond präsentiert (dargschdellt) hot, hoißt der Daag heit ao »Darschdellong des Herrn«. Frieher isch ao »Maria Reinigong« drzua gsagt

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