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Die vier Fürsten
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Ebook104 pages1 hour

Die vier Fürsten

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Auf der Erde reihum vier Fürsten regieren, von Gottes Gnaden das Regiment sie führen, ernten die Ehren, die ihnen gebühren.

Märchen für die vier Jahreszeiten.

Die Erde

Die erste Treffen der Fürsten

Der Frühling

Der Sommer

Der Herbst

Der Winter

Zweites Treffen der Fürsten

LanguageDeutsch
Release dateNov 24, 2019
ISBN9781393179368
Die vier Fürsten

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    Die vier Fürsten - Tatjana Nikolovska

    Anmerkungen zur Transkription

    Der vorliegende Text wurde anhand der 1921 erschienenen Buchausgabe so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert, abweichende Schreibweisen wurden dagegen beibehalten.

    Die im Original gesperrt gedruckten Passagen werden hier in kursiver Schrift dargestellt.

    Inhalt


    ––––––––

    Die vier Fürsten

    Die Erde

    Die erste Treffen der Fürsten

    Der Frühling

    Der Sommer

    Der Herbst

    Der Winter

    Zweites Treffen der Fürsten

    Auf der Erde reihum vier Fürsten regieren, von Gottes Gnaden das Regiment sie führen, ernten die Ehren, die ihnen gebühren.

    Die vier Fürsten

    Die Erde

    Seht, nun ist die Erde weiß und grün, je nachdem der Winter gebietet oder der Lenz. Die Drossel flötet im Hain und der Kanarienvogel in seinem Käfig, der Rauch steigt vom Dach des Hauses auf, und die Kirchenglocke läutet das Ave ein. Der Einsiedler geht nachdenklich über die Wiese, und der Dichter macht Verse.

    Aber einst war das anders. Wenn einstmals jemand auf der Erde einen Spaziergang unternahm, so kam nirgendwo ein Hund aus den Häusern, um ihn anzubellen. Denn auf der ganzen Erde gab es keinen einzigen Hund und kein einziges Haus.

    Er hätte keinen Baum, keine Blume und keinen Grashalm angetroffen. Er hätte keinen Tropfen Wasser gefunden, um seinen Durst zu löschen.

    Denn es war niemand auf der Erde — niemand und nichts. Wäre einer dagewesen, der einen Spaziergang hätte machen wollen, so hätte er das einfach gar nicht gekonnt. Denn die Erde war nichts als Dunst und Nebel, darum wäre er durch sie hindurchgeplumpst und in den Weltraum hinausgetanzt, wo die Sterne schwimmen.

    Und das hätte ihm ja nicht gerade besonderes Vergnügen bereitet. Denn wenn er nicht rund gewesen wäre und schön geleuchtet hätte, würde er unter den Sternen eine recht üble Figur gemacht haben.

    So war es.

    Aber die Erde konnte wohl begreifen, daß es unmöglich so bleiben konnte. Es hatte keinen Sinn, daß nur Rauch bei der Sache herauskam. Darum nahm sie sich zusammen und tat ihr möglichstes. Aber sie mußte entsetzlich viel durchmachen, und es wurde eine strenge Zeit für sie, die sie nie vergessen kann, und deren Spuren sie noch heute trägt.

    Durch Feuer und Wasser mußte sie hindurch.

    Jahrtausendelang flog sie im Weltraum als Feuerkugel umher, und als sie schließlich von einer steinernen Rinde umgeben war, stürzte der Regen auf sie herab und hörte nicht auf, bis sie als ungeheurer Wassertropfen davonsegelte.

    Währenddessen brach im Innern der Erde jeden Augenblick Feuer aus, durchdrang die Rinde, sprengte und spaltete sie die kreuz und quer, so daß die Stücke durcheinandergeworfen wurden.

    „Meine arme, arme, liebe Erde!" sagte die Sonne und warf ihr einen milden Blick zu.

    „Was willst du dich um den Klumpen da kümmern," sagte einer der großen Sterne. „Uns mußt du bescheinen, die wir dessen wert sind."

    „Für mich ist die Erde kein Klumpen, erwiderte die Sonne. „Sie ist ebensogut mein Kind wie ihr alle. Und sie ist das jüngste und steht darum meinem Herzen am nächsten. Es ist noch gar nicht so viele tausend Jahre her, da riß sie sich von mir los und zog in die Welt hinaus, um auf eigene Faust ihr Glück zu versuchen. Wenn sie sich nur wacker hält und nicht die Laune verliert, dann werde ich gewiß Freude an ihr erleben.

    Das hörte die Erde, und sie hielt aus.

    Mit jedem Jahr, das verstrich, wurde die steinerne Rinde dicker, das Wasser sank nach und nach in die Erde hinein, und das Land tauchte auf. Aber die Rinde wurde so dick, daß das Feuer nicht hindurchbrechen konnte, wann und wo es ihm gefiel, sondern sich gehörig zusammennehmen mußte, wenn es Lärm machen wollte. Selbst da war die Drangsalszeit der Erde noch nicht zu Ende.

    Es war keine Ordnung in dem Ganzen.

    Saurier

    In Grönland war es zum Beispiel ebenso warm wie in Italien. Es wuchsen Pflanzen auf der Erde, aber wie seltsam waren sie! Da waren Farne und Schachtelhalme, so groß wie jetzt die höchsten Bäume im Walde sind. Und da waren auch Tiere, aber das waren sonderbare, unheimliche Bursche, wie man ihnen heutzutage nie begegnet, außer in den alten Märchen. Es gab Eidechsen, die waren 30 Ellen lang und schwammen im Wasser, und es gab Drachen, die durch die Luft flogen und greulich anzusehen waren.

    Und auf einmal wurde es auf dem größten Teil der Erde ganz unsinnig kalt. Wohin man sah, lag Eis und Schnee, und Tiere und Pflanzen starben.

    Vulkane

    Aber da brach das Feuer wieder hervor, so gewaltig wie noch nie, und stürzte Berge und Täler um. Große neue Lande erhoben sich aus dem Meer, und die breiten Wogen des Meeres überfluteten das alte Land.

    Niemand verstand, welches Ende das nehmen würde.

    „Meine arme, arme, liebe Erde!" sagte die Sonne.

    Aber wie schließlich Ordnung in alles kam — das kann man in dem Märchen von den vier Fürsten nachlesen.

    Eine Zeitlang blieben sie so stehen.

    Das erste Treffen der Fürsten

    Auf der Erde reihum vier Fürsten regieren,

    von Gottes Gnaden das Regiment sie führen,

    ernten die Ehren, die ihnen gebühren.

    Eines Tages geschah es, daß zwei Fürsten über die Erde wanderten; sie gingen einander entgegen. Der eine kam von Norden, der andere von Süden. Beide waren groß, größer, als Menschen sind, größer als die Riesen in den Märchen.

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