Something about you
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About this ebook
Ich bin Modedesignerin, mit Herz, Leib und Seele. Meinen Job mache ich nahezu perfekt, doch in meinem Liebesleben herrscht alles andere, als Perfektion.
Aber das habe ich mir selbst zuzuschreiben.
Warum will ich den Heiratsantrag von Timo, meinem langjährigen Freund, auch nicht annehmen?
Genau, weil es sich nicht richtig anfühlt.
Doch was ist im Leben schon richtig?
Gewiss ist, dass das Leben voller eigenartiger Zufälle steckt. Das bekomme ich am eigenen Leib zu spüren, als ich mit meiner besten Freundin Leonie einen schönen Nachmittag auf dem Hamburger Hafengeburtstag verbringen will - und mir dort ein Mann namens Aron Graf begegnet, der mir fortan nicht mehr aus dem Kopf geht.
Erst recht nicht, als ich erfahre, dass eben dieser Mann der Boss eines bekannten Modelabels ist und ausgerechnet ich von ihm dazu engagiert werde, einen beruflichen Auftrag für sein Unternehmen zu erledigen.
Das allein würde kein Problem darstellen, wäre da nicht die Tatsache, dass ich mich enorm zu ihm hingezogen fühle, ohne es zu wollen - und Aron nahezu von mir besessen zu sein scheint.
Schnell merke ich, dass dieser Mann mich in gewaltige Schwierigkeiten bringen könnte ...
Jasmina Arefi
Jasmina Arefi: 1989 geboren in Hessen und lebe seit meiner Kindheit im schönen Norden von Deutschland.
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Book preview
Something about you - Jasmina Arefi
Something about you
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Impressum
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»Emilia, ich kann noch immer nicht glauben, dass Timo dir einen Heiratsantrag gemacht hat und du ihm darauf keine Antwort geben konntest! Ich meine, wie lange seid ihr schon zusammen?«
Meine beste Freundin Leonie sieht mich fragend und mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Gerade war sie noch dabei gewesen, ihre Fußnägel mit einem quietschroten Nagellack zu lackieren, auf ihrer Couch sitzend, in einen pinken Bademantel gehüllt. Ihr nasses und sonst so leuchtendes, blondes langes Haar hat sie unter einem Handtuch zum Turban toupiert. Ich sehe nicht besser aus. Heute ist Mädels Abend bei Leonie, was gleichzeitig jede Menge Wein, Wellness, Tratsch und Bademäntel beinhaltet. Aus ihrer Musikanlage dröhnt die Stimme von Rihanna.
Bis hierhin war der Abend perfekt gewesen. Aber es war natürlich naiv von mir zu glauben, dass sie dieses empfindliche Thema nicht wieder anschneiden würde. So viel zum Thema Tratsch.
Ich verdrehe die Augen, ignoriere ihren bohrenden Blick, greife beherzt zu meinem Weinglas und kippe den Rest Rotwein mit einem Schluck hinunter.
»Drei Jahre«, sage ich kurz und knapp und stelle das Glas auf ihrem Nachttisch neben mir ab.
Ich sitze im Schneidersitz auf ihrem Bett – natürlich auch im Bademantel. Meine nassen, langen dunkelbraunen Haare fallen locker auf meine Schultern. Leonie schnaubt.
»Eben! Was ist also los mit dir?«
Ich drehe eine Haarsträhne an meinem Finger herum. Ehrlich gesagt, kann ich ihr darauf keine Antwort geben. Timo und ich sind seit drei Jahren ein Paar. Wir haben sogar eine schöne, kleine Zweizimmerwohnung zusammen mitten in Hamburg. Timo ist ein lieber Kerl, wahnsinnig aufmerksam. Wir waren schon immer das perfekte Team.
Ich seufze. »Ach, ich weiß nicht so recht. Du wirst es vielleicht nicht verstehen. Klar, es ist nahezu perfekt und schön bei uns, aber es ist irgendwie … wie soll ich sagen … zu perfekt.«
Leonies Gesichtsausdruck wechselt von fragend zu komplett verwirrt.
»Was?!«, stößt sie hervor. »Wie kann es bitte zu perfekt sein?«
Ich schaue auf ihr geöffnetes Nagellackfläschchen in der Hand. Wenn sie mich weiter so anstarrt, trocknet noch der gesamte Inhalt darin aus.
»Siehst du, du verstehst es nicht, deswegen wollte ich gar nicht erst damit anfangen«, gebe ich zurück. »Ich brauche einfach noch eine Weile Bedenkzeit.«
Die bohrende Art meiner besten Freundin geht mir manchmal auf die Nerven. Zumal ich nicht gerade der gesprächigste Typ bin.
Es reicht mir schon, dass Timo unbedingt eine Antwort von mir wollte - was natürlich auch verständlich ist, den Umständen entsprechend - und ich sie ihm ebenfalls nicht geben konnte. Daraufhin hat er ein paar seiner Sachen gepackt und verbringt die Nacht bei seinen Eltern.
Oder auch eine Weile länger, ich weiß es nicht …
Sichtlich unzufrieden mit meiner Antwort, wendet sich Leonie wieder ihren Fußnägeln zu.
Würde Rihanna nicht ihr Diamonds durch den Raum trällern, wäre eisige Stille zwischen uns.
»Es ist momentan einfach schwierig bei uns. Wir haben uns ungewöhnlich oft gestritten, seitdem wir zusammenwohnen. Und seitdem ich den Auftrag von Diana einfach nicht fertigbekomme, bin ich immer öfter genervt von der Arbeit und lasse meine schlechte Laune an Timo aus.«
Ich bin Vierundzwanzig und als Designerin bei Diana´s Fashion-Welt, einem kleinen Unternehmen für Frauenmode in der Hamburger Innenstadt, angestellt. Diana ist meine Chefin. Mit mir zusammen arbeiten dort noch vier weitere Kolleginnen.
Ihr Geschäft zeichnet sich durch moderne, meist auch extravagante Mode aus teuren Stoffen aus und ist gut besucht, da alles handgefertigt ist. Es gibt auch Kunden, die ein oder mehrere Kleidungsstücke individuell angefertigt haben möchten, nach deren genauen Vorstellungen, und an so einem Fall hänge ich gerade und komme einfach nicht weiter.
Es ist ein sehr aufwendiges und extravagantes Kleid für eine gut betuchte, ältere Dame und ich verzweifele an dem komplizierten Stoff und meiner fehlenden Inspiration. Und die nette Dame benötigt ihr maßgeschneidertes Kleid bereits in drei Wochen.
Nun schaut Leonie mich wieder an, da ich ihrer Neugier wieder Futter gebe. Immerhin legt sie das Nagellackfläschchen nun ganz beiseite und widmet mir ihre volle Aufmerksamkeit.
»Hm, also doch nicht so perfekt, was?«
Ich höre auf, an meiner Haarsträhne herum zu spielen und fahre mit beiden Händen durch mein Haar. Seufzend erzähle ich weiter.
»Ich bin einfach gerade generell unzufrieden und übertrage es komplett auf Timo. Und das geht schon seit Monaten so.« Ich räuspere mich und flüstere fast: »Und im Bett läuft es auch nicht mehr so gut, bis gar nicht.«
Leonie schaut mich weiterhin an und schweigt.
Warum sagt sie nichts?, schießt es mir durch den Kopf.
Sonst ist sie doch auch nicht auf den Mund gefallen …
Schließlich erwidert sie: »Aber doch nur, weil es bei euch mal eine Zeit lang nicht wie gewohnt läuft und ihr öfter streitet, heißt das doch nicht, dass du den Antrag nicht annehmen sollst und somit in euer Beziehungsaus steuerst! Es kommen doch auch wieder bessere Zeiten.«
»Es geht nicht um den Antrag, den er mir gemacht hat. Im Normalfall und unter anderen Umständen wäre dieser wunderschön gewesen und hätte mich zu Tränen gerührt, immerhin hat er überall in der Wohnung, vom Flur bis ins Wohnzimmer, Rosenblüten verteilt und mir auf Knien den Antrag gemacht. Und der Ring erst …« Ich schlucke. Unter Leonies unverständlichem und anklagendem Blick fühle ich mich schrecklich und schuldig.
Bin ich tatsächlich am möglichen Aus unserer Beziehung schuld? Bin ich wirklich so eine fiese Hexe und habe dem besten Partner, den eine Frau sich vorstellen kann, ungerechter Weise das Herz gebrochen? Ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen. Schließlich reiße ich mich zusammen und rede weiter.
»Es hat mich einfach nur gestört, dass er mir gerade jetzt diesen verdammten Antrag gemacht hat! Er weiß genau, wie sehr ich auf diesen Moment gewartet habe, aber der Zeitpunkt war einfach so unpassend, wie er nur sein kann. Heute Morgen, bevor ich zur Arbeit ging, haben wir uns wieder einmal wegen einer Lappalie gestritten, und dann komme ich heute Nachmittag nach Hause und er empfängt mich so. Da haben meine Gefühle einfach nicht mitgespielt.«
Endlich ist es raus. Nun fühle ich mich nicht mehr so schuldig. Meine Gefühle kommen mir wieder plausibel und verständlich vor. So hätte doch schließlich jede normal denkende Frau reagiert …
Leonie schaut mich nun weicher, fast mitfühlend, an.
»Ach, Süße«, sagt sie nun.
»Ihr kriegt das schon wieder hin!« Ihre Worte und die plötzliche Zuneigung treiben mir die Tränen in die Augen, die ich zuvor heute bei Timo nicht zeigen konnte.
Leonie springt auf, setzt sich neben mich aufs Bett und nimmt mich in den Arm.
Nach einer Weile lässt sie mich wieder los und grinst mich an. Ich schniefe und wische mir die Tränen mit dem Ärmel meines Bademantels aus dem Gesicht.
»Lass uns nicht weiter darüber reden und einfach den Abend genießen«, schlägt meine Freundin mir nun vor. »Hey, und heute hat doch der Hafengeburtstag begonnen. Lass uns doch morgen dorthin gehen und einen schönen Tag dort verbringen, nur wir beide!«
Das bringt mich zum Lächeln. Sie weiß einfach immer wieder, wie sie meine Stimmung heben kann.
»Das klingt super. Ich muss morgen Vormittag aber nochmal nach Hause.«
Leonie hebt eine Augenbraue.
»Nun ja, falls Timo doch wieder nach Hause kommt, möchte ich ihm wenigstens mitteilen, dass er den Tag nicht mit mir zu planen braucht.«
Meine Freundin schnaubt etwas verächtlich, sagt aber schließlich: »Wie du willst. So, jetzt ist aber genug Trübsal geblasen! Lass uns einen Film anschauen. Wo sind der Schokoeis-Behälter und Gerard Butler, wenn man sie braucht?«
Ich lache und meine Sorgen von eben sind vergessen.
2
Bevor ich nach Hause fahre, zögere ich die Zeit bei Leonie unnötig weit hinaus.
Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück zu zweit, gehe ich noch bei ihr duschen und verbringe gefühlte fünf Stunden in ihrem Badezimmer. Das zwischendurch häufige an die Tür Gehämmere und »Wann bist du endlich fertig?!«-Geschreie meiner Freundin bestätigt mir das auch. Ich kann einfach nicht anders.
Die ganze Zeit male ich mir ein mögliches Streitgespräch zwischen Timo und mir aus, falls ich zuhause ankomme und ihn dort antreffen sollte. Meine Nervosität wird von Minute zu Minute schlimmer.
Die gereizte Stimme meiner Freundin reißt mich aus meinen Gedanken.
»Emilia, du kommst nicht drum herum, endlich mal ein ernstes Gespräch mit deinem Fast-Verlobten zu führen, wenn du dich hier den ganzen Tag einsperrst! Außerdem müsste ich mal ganz dringend wohin …« Beim letzten Satz klingt ihre Stimme piepsig.
Ich beobachte meine vor Panik weit aufgerissenen, dunkelbraunen Augen vor mir im Spiegel und atme tief durch.
Als Leonie ein weiteres Mal an die Tür klopft, reiße ich diese auf und rausche an ihr vorbei. Verdutzt schaut meine Freundin mich an, drückt mir dann aber ein Küsschen auf meine erhitzte Wange, trällert mir ein fröhliches »Tschüss, bis später!« entgegen und verschwindet im Bad.
* * *
Ich verlasse Leonies hübsche Einzimmerwohnung und steige eilig in meinen schwarzen Golf. Zum Glück wohnt sie nicht so weit entfernt von Timo und mir, sodass der Weg nach Hause nur etwa fünfzehn Minuten beträgt.
Als ich mein Auto vor dem Mehrfamilienhaus, in dem wir wohnen, in einer noch freien Parklücke parke und den Motor abstelle, klopft mein Herz so stark, dass es aus meinem Brustkorb zu springen droht. Ich merke, dass ich mich noch immer mit beiden Händen krampfhaft am Lenkrad festkralle.
Mir ist schwindelig. Ich atme also noch einmal durch, löse meine zitternden Hände vom Lenkrad und steige mit wackeligen Beinen aus meinem Auto.
Dabei bin ich heilfroh, dass wir im ersten Stockwerk wohnen, weiter würden mich meine Beine womöglich auch nicht tragen.
Als ich den Haustürschlüssel aus meiner Handtasche krame und die Haustür aufschließen will, rauscht mir das Blut in den Ohren und ich höre