Hilfe, mein Papa ist ein Starr: Mami Classic 21 – Familienroman
()
About this ebook
Es war drei Uhr nachmittags. Die Sonne schien so warm wie noch nie in diesem Frühjahr. Krikri beschloß, in den Garten zu gehen und zu schaukeln. Die Schaukel war neu. Es verging kein Tag, an dem Krikri sie nicht benutzte. Manchmal ließ sie sich sanft von ihr wiegen. Krikris Füße berührten dann fast den Boden. Dabei träumte sie vor sich hin oder dachte sich Geschichten aus. An anderen Tagen schwang sich Krikri so hoch in die Luft, daß sie in den Garten des Nachbarn gucken konnte. Nach dieser Art zu schaukeln war Krikri an diesem Nachmittag zumute. Vorher mußte sie ihrer Erzieherin Bescheid geben. Miß Hobbins bestand darauf, unterrichtet zu sein, wo sie sich aufhielt. Krikri lief zu ihr. Miß Martha Hobbins war eine hagere Engländerin von gut dreißig Jahren. Sie saß in ihrem Zimmer und nähte. Das aschblonde Haar war im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden. Auf der Nase saß eine randlose Lesebrille. »Miß Hobbins, ich gehe in den Garten«, rief Krikri ihr zu. »Aber Isolde, so wirst du doch nicht das Haus verlassen wollen«
Read more from Yvonne Bolten
Related to Hilfe, mein Papa ist ein Starr
Titles in the series (85)
Spätere Heirat nicht ausgeschlossen: Mami Classic 9 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch hatte einmal einen Sohn …: Mami Classic 4 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNicht mehr verstoßen …: Mami Classic 1 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVom Vater nicht geliebt …: Mami Classic 5 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAber das Rampenlicht lockte mehr: Mami Classic 8 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer kleine Ausreißer: Mami Classic 6 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Brüderchen für Laura: Mami Classic 2 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch laß dich nicht im Stich: Mami Classic 25 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Opfer war Jonathan: Mami Classic 48 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Wiedersehen: Mami Classic 10 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVon der eigenen Mutter entführt: Mami Classic 17 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWo ist Papi?: Mami Classic 15 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMoritz, der Erbe von Tanneck: Mami Classic 13 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Kind veränderte ihr Leben: Mami Classic 12 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Kind versteht die Welt nicht mehr: Mami Classic 7 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAussicht auf Happy-End?: Mami Classic 11 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDieses Kind gehört nur mir: Mami Classic 3 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGegen alle Widerstände …: Mami Classic 22 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Kind der anderen: Mami Classic 14 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEntführt – zwei Kinder in Gefahr: Mami Classic 31 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHilfe, mein Papa ist ein Starr: Mami Classic 21 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch weine mit dir, kleine Lea: Mami Classic 18 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleine Jungen - großes Chaos: Mami Classic 16 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZwei starke Typen: Mami Classic 37 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings...und plötzlich war eine Cousine da: Mami Classic 45 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEinmal hab ich mich von dir getrennt: Mami Classic 24 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch will nicht weg von hier: Mami Classic 19 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWir sind für einander bestimmt: Mami Classic 27 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAls Baby wurde sie entführt: Mami Classic 33 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKampf um das Sorgerecht: Mami Classic 30 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related ebooks
Gegen alle Widerstände …: Mami Classic 22 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEisblaue Sehnsucht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFeine Damen. Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Erben der Hexenschülerin: Luzia: Die Geschichte der Nachfahrin der Hexenschülerin Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBibi Leben eines kleinen Mädchens: Band 5: Bibi in Dänemark Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Märchen von Chorweiler Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas geheimnisvolle Kind Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleine Mädchen – große Pläne: Mami Bestseller 99 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDER SCHWARZE PFAD Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlice im Wunderland Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchachzug Rache: ... und das Böse kriecht aus allen Löchern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLisis total verrückte Woche mit Kalli dem Kobold - Leichter lesen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIrrlicht 71 – Mystikroman: Das Haus am Wolfspfad Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Geständnis einer Mutter: Sophienlust Extra 101 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSteh für deine Fehler ein, Andrea!: Die Klinik am See 35 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Rache des Hexers Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGehetzt: Actionthriller Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Geständnis einer Mutter: Sophienlust Extra 115 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGegengift Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsApfelfieber: Irland-Liebesroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSOS-Superhelden: Graue Erinnerungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNirgendwo Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchneeweißer Tod Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMila in der Luft: Abenteuer im Elfenland Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlice’s Abenteuer im Wunderland Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWanderer durch die Zeiten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlice's Abenteuer im Wunderland Rating: 4 out of 5 stars4/5Alice im Wunderland: illustrierte Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlice im Wunderland (illustriert) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSprache des Herzens: Sophienlust 147 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Romance For You
Die Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Braut für den spanischen Playboy Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToskanische Liebesmelodie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNord gegen Süd: Historischer Abenteuerroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEntehrt von einem Highlander Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPerfekter Sex: Wie Sie jeden Mann und jede Frau um den Verstand bringen! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Weg zum eigenen Sklaven: Ein Leitfaden für die dominante Frau Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Duke, der mein Herz stahl Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEntzückt von einem Herzog: Sagenhafte Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Alien mit bösen Absichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBeziehungsstatus 1: Wer's zuletzt macht, macht's am besten!: XXL-Leseprobe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHistorical Gold Band 251: Im Bann des irischen Kriegers / Eroberung und Verführung / Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Rating: 4 out of 5 stars4/5Wilhelm Meisters Lehrjahre Rating: 4 out of 5 stars4/5Gestohlene Unschuld Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPerlefter: Die Geschichte eines Bürgers Rating: 4 out of 5 stars4/5Wicked Little Price Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLieben Sie mich, Marquess! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWie erobert man einen Earl? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Hilfe: Könige der Linwood-Akademie, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Herzog und seine geliebte Feindin Rating: 4 out of 5 stars4/5Die Erbin und ihr geliebter Verräter Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIhre Vergeltung: Milliardär Liebesromane: Ein Leuchtturm im Sturm, #2 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeliehenes Glück Rating: 5 out of 5 stars5/5Reigen Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Hilfe, mein Papa ist ein Starr
0 ratings0 reviews
Book preview
Hilfe, mein Papa ist ein Starr - Yvonne Bolten
Mami Classic
– 21 –
Hilfe, mein Papa ist ein Starr
Yvonne Bolten
Es war drei Uhr nachmittags. Die Sonne schien so warm wie noch nie in diesem Frühjahr. Krikri beschloß, in den Garten zu gehen und zu schaukeln.
Die Schaukel war neu. Es verging kein Tag, an dem Krikri sie nicht benutzte. Manchmal ließ sie sich sanft von ihr wiegen. Krikris Füße berührten dann fast den Boden. Dabei träumte sie vor sich hin oder dachte sich Geschichten aus.
An anderen Tagen schwang sich Krikri so hoch in die Luft, daß sie in den Garten des Nachbarn gucken konnte. Nach dieser Art zu schaukeln war Krikri an diesem Nachmittag zumute.
Vorher mußte sie ihrer Erzieherin Bescheid geben. Miß Hobbins bestand darauf, unterrichtet zu sein, wo sie sich aufhielt. Krikri lief zu ihr.
Miß Martha Hobbins war eine hagere Engländerin von gut dreißig Jahren. Sie saß in ihrem Zimmer und nähte. Das aschblonde Haar war im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden. Auf der Nase saß eine randlose Lesebrille.
»Miß Hobbins, ich gehe in den Garten«, rief Krikri ihr zu.
»Aber Isolde, so wirst du doch nicht das Haus verlassen wollen«, meinte Miß Hobbins. »Wie unordentlich dein Haar schon wieder ist. Dabei habe ich dich doch vorhin gerade erst gekämmt.«
Krikri konnte es absolut nicht leiden, wenn man sie Isolde nannte. Das war zwar ihr Name, aber alle netten Menschen sagten jedoch Krikri zu ihr. Diesen Namen hatte sie sich selbst gegeben, als sie noch sehr klein gewesen war.
Aber Miß Hobbins war nicht nett. Krikri hatte sie noch niemals richtig lachen sehen. Wenn etwas ganz Komisches passierte, verzog sie höchstens die dünnen Lippen.
Nach Krikris Meinung gab es auf der ganzen Welt überhaupt keine einzige Erzieherin, die wirklich nett war.
Krikri hatte damit Erfahrungen. Im Laufe ihrer acht Lebensjahre hatte sie nicht weniger als fünf Erzieherinnen gehabt. Alle hatten an ihr rumgenörgelt und rumerzogen. Keine war lustig und fröhlich gewesen.
Miß Hobbins nahm ihren Beruf ganz besonders ernst. Sie war fest entschlossen, aus Krikri das zu machen, was sie ein wohlerzogenes kleines Mädchen nannte. Dieser Aufgabe widmete sie ihre ganze Kraft.
Daneben hatte Miß Hobbins nur noch eine Leidenschaft: Sie nähte. Der große Schrank in ihrem Zimmer quoll über von selbstgenähten Kleidungsstücken. Aber immer noch kamen neue Blusen, Röcke, Kleider und Mäntel dazu.
»Komm her, setz dich auf den Stuhl, damit ich dich kämmen kann, Isolde«, forderte Miß Hobbins Krikri auf.
Krikri nahm widerstrebend Platz. »Miß Hobbins, könnte ich mir die Haare nicht abschneiden lassen? Dann müßten Sie nicht so oft kämmen«, meinte sie.
»Abschneiden! Die Haare abschneiden! Was würde wohl dein Vater dazu sagen?« entgegnete Miß Hobbins, während sie mit kräftigen Bürstenstrichen über Krikris Haare fuhr. Es war lockig und ungewöhnlich dick.
»Könnten Sie nicht wenigstens das dumme Seidenband weglassen, Miß Hobbins?« fuhr Krikri fort.
»Das kann ich leider nicht, Isolde«, erwiderte die Erzieherin mit würdiger Gelassenheit.
Krikri sprang vom Stuhl, als Miß Hobbins endlich mit dem Bürsten aufhörte. Sie wäre jetzt gern in den Garten und zur Schaukel gelaufen.
Miß Hobbins hielt sie erst einmal fest. »Schau mal, Isolde. Wie gefällt dir die Bluse? Sie ist fast fertig. Es fehlen nur noch die Knopflöcher«, sagte sie.
»Sie ist ziemlich hübsch, aber ein bißchen dunkel. Warum nähen Sie sich nie etwas Helles, Miß Hobbins?« fragte Krikri.
»Dunkel ist vornehm, Isolde. Nur Neureiche und Leute mit sehr fragwürdigem Geschmack kleiden sich in grellen Farben. Außerdem paßt die Bluse zu dem neuen Hut, den ich mir gekauft habe«, gab die Erzieherin zur Antwort.
Während sie sprach, nahm sie einen Hut von einem Bord und setzte ihn sich auf das Haar.
»Er ist ziemlich klein, der Hut«, meinte Krikri.
»Natürlich ist er klein. Große Hüte passen nur zu Frauen mit großen Köpfen«, wies Miß Hobbins sie zurecht.
Krikri mußte lachen. »Pferde haben aber auch große Köpfe. Und die tragen keine Hüte«, sagte sie.
Miß Hobbins sah sie strafend an. »Es ist unglaublich, wie vorlaut du manchmal bist, Isolde. Geh jetzt bitte«, sagte sie.
Krikri lief aus dem Zimmer. Es war nicht ihre Absicht gewesen, Miß Hobbins zu verletzen. Aber irgendwie passierte ihr das immer wieder.
Als Krikri in den großen Garten kam, der die elterliche Villa umgab, sah sie ihre Schwester Claudia mit einem Jungen in der Laube sitzen.
Krikri hatte zwei ältere Schwestern. Die zweiundzwanzigjährige Marleen und die achtzehnjährige Claudia. Marleen studierte an der Universität von Frankfurt Pädagogik. Claudia stand ein Jahr vor dem Abitur und wollte Tierärztin werden.
Die Laube, in der Claudia und der Junge saßen, war eine Hecke aus wilden Rosen. Sie blühten noch nicht, aber die Knospen waren schon zu sehen. An drei Seiten war die Hecke zugewachsen. Eine Längsseite stand offen. Es gab darin eine weißgestrichene Gartenbank aus Holz, drei ebenfalls weißgestrichene Stühle und einen runden Tisch, den Claudia giftgrün angemalt hatte.
»Hallo«, rief Krikri.
Ihre Schwester fuhr herum. »Hallo, Krikri«, sagte sie. »Das ist meine kleine Schwester. Und das ist Udo«, stellte sie den Jungen vor. Er hatte die Haare so kurzgeschnitten, daß sie hochstanden wie die Stacheln eines Igels.
»Heißt sie wirklich Krikri?« erkundigte sich Udo bei Claudia.
»Ihr richtiger Name ist Isolde«, berichtete Claudia.
»Isolde. Dann schon lieber Krikri«, meinte der Junge und lachte.
»Sie heißt Isolde, weil sie auf die Welt kam, als mein Vater die Oper ›Tristan und Isolde‹ dirigierte. Von Richard Wagner, du weißt schon«, fuhr Claudia fort.
»Opern interessieren aber mich nicht«, erklärte der Junge.
»Mich auch nicht«, antwortete Claudia. Sie war zwar die Tochter eines Dirigenten und Komponisten, hatte aber nicht das geringste Interesse für Musik. »Komm jetzt, laß uns weitermachen«, sagte sie zu Udo.
Krikri ging noch ein paar Schritte näher heran. Sie sah, daß auf dem Tisch ein Buch lag, auf dem eine Frau ohne Kopf und ohne Beine abgebildet war.
»Die arme Frau«, stieß Krikri hervor.
»Wieso die arme Frau?« fragte Claudia irritiert.
»Weil sie keinen Kopf und keine Beine hat«, meinte Krikri.
»So etwas nennt man einen Torso. Außerdem ist es eine Göttin und keine Frau«, erklärte Claudia.
»Ist eine Göttin denn keine Frau?« wollte Krikri wissen.
»Klar ist sie eine Frau. Aber eben eine ohne Kopf. Es ist eine griechische Statue aus Marmor. Sie ist schon sehr alt. Mehr als fünftausend Jahre. Der Kopf ist irgendwann verlorengegangen«, gab Claudia zur Antwort. Sie wurde immer ungeduldiger.
»Dann muß man sich den Kopf und die Beine also dazudenken«, fiel es Krikri ein. Sie hätte gern mehr über die Göttin aus Marmor erfahren.
»Genau«, sagte Claudia. »Aber jetzt laß uns bitte endlich in Ruhe lernen. Wir schreiben morgen eine Arbeit in Kunstgeschichte. Stör uns also nicht, Krikri.«
Krikri lief zur Schaukel, die einige Meter vor der Laube entfernt vom Ast eines alten Kirschbaumes hing. Sie schwang sich hoch in die Luft. Dabei versuchte sie, mit den Spitzen der Lackschuhe die zweige des Apfelbaumes zu berühren. Er wuchs neben dem Zaun, der den Garten ihres Elternhauses vom Nachbargrundstück trennte.
*
Nach einer Weile wurde es Krikri langweilig. Sie sehnte sich nach einer Freundin oder einem Freund zum Spielen. Ihr fiel Fritz Theobald ein, der am Morgen neu in ihre Klasse gekommen war.
Krikri hatte zwar noch kein einziges Wort mit ihm gesprochen. Sie fand aber, daß er sehr