Hüttenzeit: Bergweisheiten für das gute Leben im Tal
Von Daniel Zindel
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Hüttenzeit - Daniel Zindel
Daniel Zindel
Hüttenzeit
Bergweisheiten für das gute Leben im Tal
SCM | Stiftung Christliche MedienSCM R.Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschrift en, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-417-22922-6 (E-Book)
ISBN 978-3-417-26859-1 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck
© 2018 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH
Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: info@scm-brockhaus.de
Die Bibelverse sind folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006
SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.
Weiter wurden verwendet:
Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Zürcher Bibel © 2007 Verlag der Zürcher Bibel
beim Theologischen Verlag Zürich
Gesamtgestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch
Titelbild: franckreporter/istockphoto.com
Inhalt
Über den Autor
Vor der Hüttenzeit
1 Die Aufstiegsspur
Vom Zauber der Anfänge
2 Die Hütte
Den eigenen sicheren Ort finden
3 Die Stille
Ein aufgeräumter Mensch werden
4 Der Enzian
Das Leben im Verborgenen
5 Die Wettertanne
Das Leben in der Öffentlichkeit
6 Der Brunnen
Von der schöpferischen Aufnahmefähigkeit
7 Berg und Tal
Glauben als Umdeuten
8 Das Hüttengespräch
Von der Kunst der Intimität
9 Der Zaun und das Gatter
Grenzen befrieden
10 Die Wanderung
Den guten Kampf des Glaubens kämpfen
11 Capuns
Das Geheimnis der Gastfreundschaft
12 Kuhmist
Spiritualität von unten
13 Die Preiselbeeren
Die Früchte des Lebens ernten
14 Die Jasskarten
Das Beste aus dem Tatsächlichen machen
15 Schneefall
Die Vollendung des Unvollkommenen
Nach der Hüttenzeit
Anmerkungen
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Über den Autor
Daniel Zindel ist Theologe und arbeitet als Gesamtleiter der Stiftung »Gott hilft« in der Schweiz. Nebenberuflich ist er als Eheseelsorger und Führungscoach tätig. Zudem hat er zu den Themen Leiterschaft, Spiritualität und Ehe (Co-Autor) publiziert und ist Mitglied in der Redaktion von AUFATMEN.
In seiner Berghütte verbringt Daniel Zindel gerne Zeit allein, aber auch mit seiner Frau und seinen vier erwachsenen Kindern und Enkeln.
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Vor der Hüttenzeit
Ich werde in Ihnen mit diesem Buch die Sehnsucht nach einer abgeschiedenen Hütte in den Bergen wecken, wo alles einfach wird. Wenn Sie eintreten, umfängt Sie die wohlige Wärme eines knisternden Feuers, eine kleine, handverlesene Bibliothek und der Geruch von Rauch, der von unserem Herd und dem Tabak meiner Pfeife stammt. Treten Sie vor die Türe der Hütte, hören Sie den Brunnen plätschern und von ferne rauscht der Bergbach. Ihr Blick erhebt sich hinunter in die Idylle eines Bergtals. Wenn Sie aufblicken, wandert er von Bergspitze zu Bergspitze, die im Winter weiß leuchten und deren Fels sich im Sommer gegen einen klaren Himmel abhebt, wie er im Tal nicht erlebt werden kann.
Aber aufgepasst: Ich führe Sie nicht in den »Paradiesrest«¹ einer heilen Welt. Es gibt hier oben auch klirrende Kälte, jede Menge Kuhdung und viele Fliegen. Vor lauter Einsamkeit kann sich in der Hüttenzeit eine Krisenstimmung einstellen, in der sich die eigenen Dämonen melden. Da muss man hindurch.
Hier oben begegnet man sich selbst, Menschen, die auf Besuch kommen und Gott. Langsam und still wächst in dieser Abgeschiedenheit eine Bergweisheit heran, die nicht durch brillante Klugheit blendet und vielleicht auch etwas behäbig Einfaches in sich trägt. Sie ist aber nicht abgehoben, hat den Kontakt zu Erde und Fels behalten, ist stille- und sturmerprobt.
Ich möchte durch meine Zeilen Ihren Wunsch nach eigenen Hüttenzeiten stärken. Dabei stimmt folgender Satz nicht: »Schön ist es anderswo, hier bin ich sowieso.« Sie tragen die Hütte in sich und das gute Leben lässt sich auch im Tal entdecken. Es besteht in jedem Augenblick, den wir vor und mit Gott leben. Wir empfangen dabei uns selbst und das Leben neu.
Daniel Zindel
Furna im Mai 2018
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1
Die Aufstiegsspur
Vom Zauber der Anfänge
Ich erwache früh und steige, noch etwas steif, die schmale Treppe von der Kammer in die Küche hinunter, die zugleich Wohn- und Esszimmer ist. Im einzig beheizbaren Raum der kleinen Hütte ist es noch recht warm. Zwölf Grad sind es drinnen, ein Blick auf das Thermometer draußen zeigt minus zehn. Es ist Neujahrsmorgen und mein Schädel brummt.
Der Schneefall, der letzte Nacht unerwartet einsetzte, nachdem wir auf das neue Jahr angestoßen hatten, hat nachgelassen. Wir standen draußen im Licht der Fackeln und hörten, wie die Glocken der Dorfkirche das neue Jahr einläuteten und schauten auf die Feuerwerke unten im Tal. Welche Freude und welches Leid heißen die schlichten Glockenklänge in diesem Jahr willkommen?
»Viva«, sagten wir, als wir mit unseren Gläsern anstießen. Gelingt das Leben auch im neuen Jahr? Kommen wir gerade mal durch oder erfahren wir Fülle und volle Genüge? Auch im kommenden Jahr wird wohl beides Platz haben.
Unsere Gäste sind dann bald auf ihren Schneeschuhen talwärts zu ihren Autos gestapft.
Jetzt ist der Himmel klar, nur noch ein paar Nebelfetzen hängen im Tal. In einer guten Stunde wird die Sonne aufgehen. Spontan entschließe ich mich zu einer kleinen Skitour. Während meine Frau noch tief und fest in den neuen Tag hineinschlafen wird – jede und jeder von uns hat so seine Art, mit Übernächtigung umzugehen – ist für mich der bescheidene Aufstieg über die Waldgrenze hinaus zum Berg genau das Richtige zum Jahresbeginn. Auch für meinen Kopf.
Klick. Ich schnalle mir die Skier an, ergreife die Skistöcke und ziehe bergwärts. Mitten hinein in die Winterlandschaft. Sanft gleiten die Skier über den Schnee. Dann wird es steiler. Aber dank der Felle, die den Gleitflächen genug Widerstand geben, rutsche ich auch bei steilstem Aufstieg nicht zurück. Die unzähligen Härchen des Fells wirken wie eine Bremse, wenn die Skier gegen den Boden drücken. Beim Vorwärtsgehen laufe ich mit dem Strich des Fells, das ermöglicht einen angenehmen, eleganten Gleitgang. Früher hat man sich mit einfacheren Aufstiegshilfen zufriedengeben müssen. Leute aus dem Dorf haben mir erzählt, dass sie als Kinder zum gleichen Zweck Tannenreiser unter ihre Skier gebunden hätten. Wir verwendeten in unserer Jugend noch richtige Felle von Seehunden, die wir mit Riemen unter unseren Skiern befestigten. Ich habe sie als schwere Dinger in Erinnerung, die immer wieder abfielen. Heute benutzt man Klebefelle aus Kunststoff, die einen beim Aufstieg vor dem Zurückgleiten bewahren.
Es ist ein Genuss, im frisch verschneiten Gelände seine Spur zu legen. Vor mir liegt die unberührte Schneedecke, die Skier stoßen in die jungfräuliche Schneelandschaft vor, jeder Schritt ist mit einem knirschenden Zischgeräusch verbunden. Für meine Spur halte ich mich immer in den Mulden und versuche, die Steigung möglichst konstant zu halten. Wird die Spur zu steil, verbraucht man zu viel Kraft, wenn ich sie zu flach lege, heißt das zu viel Laufarbeit. Eine Spur, die einmal gelegt ist, wird zum Weg für alle, die nachfolgen werden und so ihre Kräfte schonen.
Eine Spur, die einmal gelegt ist, wird zum Weg für alle, die nachfolgen werden.
Dabei werden sie die Aufstiegsspur kommentieren, loben oder kritisieren, je nachdem, wie sie gewählt wurde. Überholt man die Person an der Spitze, die vorspurt, bedankt man sich für ihre Arbeit. Meistens bleiben die Vorgänger, die schweißtriefend die Spur gelegt haben, allerdings unbekannt. Genauso wie viele Menschen inkognito bleiben, die uns den Weg frei gemacht und vorgebahnte Spuren in unserem Leben hinterlassen haben.
Mit dem was wir anpacken, hinterlassen wir in unserem Leben sichtbare und bleibende Spuren. Auch mit unserem Unterlassen hinterlassen wir Spuren, nur merken wir das seltener. Man beklagt sich eher über falsch gelegte Spuren als über nicht gebahnte Wege, wo die Nächsten bei ihrem Weg nicht unterstützt und gefördert werden. Es gibt Menschen, die legen ihre Spur nur virtuell. Sie sprechen viel und vielleicht gekonnt über das, was man alles tun könnte, aber sie gehen keinen einzigen Schritt voran. Man kann eine Sache noch nicht, wenn man nur gelehrt darüber spricht. Es ist einfach, »gedankenvoll und tatenarm«² unterwegs zu sein. Man hinterlässt zwar keinen Schaden, aber auch keinen Segen. Das eigene Leben bleibt dann wortwörtlich harm-los. Legt darum unser Meister von Nazareth so großen Wert darauf, dass wir sein Wort nicht nur hören, sondern auch tun, damit wir der Welt etwas Handfestes hinterlassen? Können wir nur so auf Felsen bauen und nicht auf Sand?
Ich komme langsam ins Schwitzen, ziehe Mütze und Handschuhe aus und schreite, meine Aufstiegsroute planend, im verschneiten Gelände zügig voran. Wenn ich zurückblicke, sehe ich die Linienführung sanft ansteigend in den Schnee gezeichnet und die runden Abdrücke der Skistöcke begleiten die Spur als regelmäßig versetzte Punkte zu beiden Seiten.
Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben muss man es vorwärts. Mir fällt Kierkegaard ein. Der dänische Religionsphilosoph hat recht mit diesem Gedanken: Wir leben vorwärtsgerichtet, wir schreiben unsere Lebenstexte im Moment und vorausgewandt und erst rückblickend versuchen wir, sie zu interpretieren. Manches aus dem gelebten Leben verstehen wir in der Rückschau tatsächlich, anderes wohl nie.
Mit jedem neuen Schritt lege ich meine Spur in unbekanntes Terrain. Mir fällt es leicht, etwas Neues anzufangen. Anfänge haben für mich etwas Begeisterndes. Wenn ich ein neues Land bereise, eine unbekannte Stadt besuche, einen neuen Mitarbeiter einstelle oder ein neues Buch schreibe, habe ich ein prickelndes, gutes Gefühl. Ich liebe diesen Feuereifer des Anfangens. Dichter können ihn präzise beschreiben: »In jedem Anfang wohnt eine Zauber inne, der uns beschützt und uns hilft zu leben«, sagt Hermann Hesse.³ Anfänge haben etwas Berauschendes und tragen in sich eine Kraft, die uns sicher und stark macht.
Ich erinnere mich an den Anfang eines sozialpädagogischen Projekts in Ostafrika. Ich sehe uns heute noch auf dem leeren Feld stehen, nichts außer Gestrüpp. Hier sollte eine Institution für Kriegswaisen entstehen. Vor Baubeginn feierten wir ein Fest zum Spatenstich. Wir enthüllten eine Tafel: »Gedenkt nicht des Alten, der früheren Dinge achtet nicht.« Das war unsere Botschaft: Die Gräueltaten des eben beendeten Bürgerkrieges sollen nicht das letzte Wort haben. Jetzt steht ein Neuanfang bevor. Wir brachten noch eine weitere Tafel auf dem Gelände an: »Seht hin; ich mache etwas Neues; schon keimt es auf. Seht ihr es nicht?«⁴ Eine Handvoll Geistlicher, Vertreter der örtlichen Gemeinden, betete für die kommende Aufbauarbeit. Eine 16-jährige Uganderin und unsere 16-jährige jüngste Tochter hielten sich an ihren Händen, um ein Zeichen zu setzen: Ab jetzt werden black and white together für die Bürgerkriegsopfer ein Hoffnungsprojekt aufbauen.
In unseren Anfängen nehmen wir, von der Anfangsgnade verzaubert, die kommenden Herausforderungen, Niederlagen und Konflikte noch kaum wahr. Das ist gut so! Würde sonst noch geheiratet, ein Haus gebaut, ein Kind gezeugt? Zerstöre nie die Blase der Anfangsbegeisterung. Ich habe mich schon bei der Versuchung ertappt, die Euphorie von Anfängerinnen und Anfängern als einen falschen Zauber zu entlarven. Von Bitterkeit angetrieben: Das haben wir auch schon mal probiert, es hat nicht geklappt. Gescheiter wäre es, Menschen, die einen Neuanfang wagen, in ihrem Aufbruch zu ermutigen und zu segnen.
Auf jeder Skitour kommt der Moment, wo die Körperbewegungen wie von alleine gehen, wo sich ein eingespielter Rhythmus von Atem, Schritt und Stockeinsatz einstellt. Dieser gleichförmige Fluss von Bewegungsabläufen klärt das Denken und entwirrt die Gefühle. Wir brauchen gerade in unseren Anfängen solche Klärungszeiten. Hier zeigt sich dann, ob es zum Beispiel Verliebtheit ist oder Liebe, ein Strohfeuer der Anfangsbegeisterung oder das innere Feuer, der eigenen Berufung zu folgen.
Neben der erfrischenden Naivität trägt auch unsere Unvoreingenommenheit bei Anfängen zu deren Leichtigkeit bei. Die Spur ist noch nicht gelegt, wir stehen erst am Start. Wir treten unbelastet an und alle Optionen stehen uns offen. Theoretisch wissen wir zwar, wo gehobelt wird, fliegen auch Späne. Aber in dieser Anfangsgnade wissen wir um das Fehlende und die Fehler unseres zukünftigen Tuns noch nicht. Uns beeinträchtig auch nicht der Gedanke daran, dass es meist leichter ist, flott anzufangen, statt