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Unter glutroter Sonne: Justin
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Ebook153 pages2 hours

Unter glutroter Sonne: Justin

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About this ebook

Justin ist noch immer verletzt, dass Shelby ihn damals verließ. Dennoch spürt er jetzt Mitleid, als sie wieder vor ihm steht: All ihre Träume von einst sind geplatzt. Kann er seinen Stolz überwinden und dem Glück eine zweite Chance geben?

LanguageDeutsch
Release dateMay 20, 2015
ISBN9783955764357
Unter glutroter Sonne: Justin
Author

Diana Palmer

Die US-amerikanische Schriftstellerin Diana Palmer ist für ihre zahlreichen romantischen Liebes- und Familienromane bekannt, die seit 1979 veröffentlicht werden. Über 150 Bücher wurden von der erfolgreichen Autorin bisher verfasst, die weltweit gern gelesen werden. Der Roman „Diamond Girl“ wurde 1998 für das US-amerikanische Fernsehen verfilmt. Für ihr Werk erhielt sie bisher zahlreiche Auszeichnungen, ihre Romane stehen regelmäßig auf den US-amerikanischen Bestsellerlisten. Vor ihrer Karriere als Schriftstellerin war sie 16 Jahre lang als Reporterin tätig. Ihr Interesse gilt den amerikanischen Ureinwohnern, derzeit studiert sie nebenbei Geschichte, sie strebt ein weiteres Universitätsdiplom an, und zwar möchte sie sich auf die Historie der amerikanischen Ureinwohner spezialisieren. Aktiv setzt sie sich für die Rechte der Ureinwohner ein, sie unterstützt Museen und historische Gesellschaften. Zu ihren vielen Hobbys zählen unter anderem die Archäologie, die Anthropologie, die Musik sowie die Astronomie.

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    Unter glutroter Sonne - Diana Palmer

    1. KAPITEL

    Es war ein warmer Vormittag. Temperaturen bis zu dreißig Grad waren vorausgesagt. Doch das Wetter schien den Bietern auf der Veranda des weißen Landhauses nicht zuzusetzen. Der monotone Redefluss des Auktionators riss jedenfalls keinen Moment lang ab. Nur gelegentlich wischte der Mann mit den Hängewangen sich den Schweiß vom Gesicht.

    Justin Ballenger beobachtete die Auktion aus der Entfernung, während er seinen teuren Stetson tiefer ins Gesicht zog. Er kaufte nichts. Nicht heute. Aber er hatte ein persönliches Interesse an dieser Auktion. Dass das elegante Jacobs-Haus und Bass Jacobs Vermächtnis unter den Hammer kamen, hätte ihn mit einem Gefühl von Triumph erfüllen müssen. Doch seltsamerweise fand Justin die ganze Prozedur eher beunruhigend. Es war, als schaue er Raubtieren zu, wie sie ein hilfloses Opfer bis auf die Knochen abnagten.

    Er hielt Ausschau nach Shelby Jacobs, konnte sie jedoch nirgends entdecken. Vielleicht waren sie und ihr Bruder Tyler im Haus, um Möbel und andere Antiquitäten zu sichten.

    Aus dem Augenwinkel sah er Abby Ballenger auf sich zukommen. Seit sechs Wochen war sie seine Schwägerin.

    Ich hätte dich hier nicht vermutet, bemerkte sie lächelnd. Sie hatte mit Justin und Calhoun, ihren Beinah-Stiefbrüdern, jahrelang zusammengelebt. Abbys Mutter und Calhouns Vater hatten heiraten wollen. Nach deren tragischem Tod hatten die beiden Brüder Abby bei sich aufgenommen. Und vor wenigen Wochen erst hatten sie und Calhoun geheiratet.

    Ich versäume nie eine Auktion, erwiderte Justin. Er sah zum Auktionator hinüber. Die Jacobs habe ich noch gar nicht gesehen.

    Ty ist in Arizona. Abby seufzte. Der plötzliche Zorn in Justins dunklen Augen entging ihr nicht. Er hatte keine andere Wahl, erklärte sie entschuldigend. Auf dieser Ranch, die er jetzt führt, gab es irgendwelche Schwierigkeiten.

    Dann ist Shelby allein?, brachte Justin hervor.

    Ich fürchte, ja. Abby blickte kurz zu ihm auf und unterdrückte ein Lächeln. Sie ist in der Wohnung, die sie in der Stadt gemietet hat. Sie hielt inne und strich ihren grauen Rock glatt. Über dem Anwaltsbüro, wo sie arbeitet …

    Justins herbe Gesichtszüge wurden noch kantiger, als er sich nun zu Abby umwandte. Das ist keine Wohnung, um Himmels willen! Es ist ein altes Lager.

    Barry Holman hat ihr erlaubt, den Raum zu bewohnen, erklärte Abby mit unschuldiger Miene. Was soll sie machen, Justin? Von dem, was sie verdient, kann sie sich keine Wohnung leisten. Shelby und ihr Bruder hatten gehofft, wenigstens das Haus behalten zu können. Aber um die Schulden des Vaters bezahlen zu können, müssen sie nun doch verkaufen.

    Justin murmelte etwas Unverständliches, während er zu dem eleganten Haus hinüberschaute, das alles verkörperte, was er an den Jacobs in den letzten sechs Jahren gehasst hatte, seit Shelby ihre Verlobung mit ihm gelöst und ihn betrogen hatte.

    Bist du nicht zufrieden?, provozierte Abby ihn geschickt. Schließlich hasst du sie. Es sollte dir gefallen, dass sie nun in aller Öffentlichkeit auf die Knie gezwungen wird.

    Er erwiderte nichts. Stattdessen wandte er sich mit versteinerter Miene um und ging zu seinem schwarzen Thunderbird zurück. Auf diese Reaktion hatte sie gehofft. Abby lächelte insgeheim. Offenbar war es ihr gelungen, ihm zu zeigen, wie sehr Shelby unter der ganzen Sache litt. All die Jahre hatte Justin jeden Kontakt mit den Jacobs vermieden. Nicht einmal ihr Name wurde zu Hause erwähnt. Doch in den letzten Monaten hinterließ die Anspannung bei ihm allmählich ihre Spuren. Abby war sich sicher, dass er immer noch etwas für die Frau empfand, mit der er einmal verlobt gewesen war. Und sie wusste auch, dass Shelby etwas für Justin empfand. Vielleicht konnte sie zwei unglücklichen Menschen zum Glück verhelfen, wenn sie Justin die richtige Richtung wies.

    Da Justin geschäftlich unterwegs gewesen war, hatte er von der Versteigerung erst an diesem Morgen erfahren, als Calhoun im Büro ihres gemeinsamen Rindermastbetriebs davon gesprochen hatte.

    Es überraschte ihn nicht, dass Shelby sich von der Auktion fernhielt. Von Geburt an hatte sie in diesem Haus gelebt. Shelbys Großvater hatte die kleine texanische Stadt Jacobsville gegründet. Die Jacobs waren eine alte, reiche Familie. In den Augen von Mrs Jacobs stellten die wilden Ballenger-Jungen von der abgewirtschafteten Rinderfarm am Ende der Straße nicht den geeigneten Umgang für ihre Kinder Tyler und Shelby dar. Doch nach dem Tod von Mrs Jacobs war Mr Jacobs den Ballengers freundlicher begegnet, besonders nachdem Justin und Calhoun ihren Mastbetrieb eröffnet hatten. Als Bass Jacobs erfuhr, dass Shelby die Absicht hatte, Justin zu heiraten, hatte er Justin wissen lassen, dass er mit der Wahl seiner Tochter äußerst zufrieden war.

    Justin hatte versucht, den Abend zu vergessen, als Bass mit Tom Wheelor zu ihm gekommen war. Nun fiel ihm alles wieder ein. Bass Jacobs war aufgeregt gewesen. Er hatte Justin ohne Umschweife erklärt, dass Shelby in Tom verliebt sei. Mehr noch, dass sie schon seit einiger Zeit ein intimes Verhältnis mit ihm habe. Er schäme sich deswegen, hatte Bass gesagt. Durch die Verlobung mit Justin habe Shelby ihren zögernden Liebhaber unter Druck setzen wollen. Justin habe seinen Zweck erfüllt, und Shelby brauche ihn nun nicht mehr. Dann hatte Bass ihm den Verlobungsring zurückgegeben. Tom Wheelor hatte eine verlegene Entschuldigung gemurmelt. Zum Schluss versprach Bass noch eine Finanzspritze für Justins neu gegründetes Geschäft. Einzige Bedingung: Shelby sollte nie erfahren, woher das Geld stammte. Dann war er gegangen.

    Da Justin nie jemanden ohne Beweise verurteilte, rief er Shelby an, noch ehe Bass seinen Wagen gestartet hatte. Shelby leugnete nichts. Im Gegenteil, sie bestätigte jede Einzelheit, sogar dass sie mit Tom Wheelor geschlafen hatte. Und sie sagte, sie habe Tom eifersüchtig machen wollen, damit er ihr einen Antrag mache. Sie sei es gewöhnt, das zu bekommen, was sie wolle, und Justin sei nicht reich genug, um ihre Wünsche erfüllen zu können. Aber Tom sei reich genug …

    Justin hatte ihr geglaubt, zumal sie ihn das eine Mal, als er versucht hatte, mit ihr zu schlafen, abgewiesen hatte. Danach hatte er sich bis zur Besinnungslosigkeit betrunken. Und in den letzten sechs Jahren war ihm keine Frau nahe genug gekommen, um ihn zu verletzen. Angebote hatte es genug gegeben, obwohl er nicht besonders gut aussehend war. Sein Gesicht war zu rau, seine Züge zu uneben und seine ernste Art zu abschreckend. Aber er war stark und energisch, und das zog die Frauen an. Doch seine Verbitterung machte ihn für diese Art der Aufmerksamkeit unzugänglich. Shelby hatte ihn verletzt wie niemand zuvor in seinem Leben. Jahrelang hatte er nur einen Gedanken gehabt: Rache.

    Jetzt allerdings, da er sie finanziell ruiniert sah, empfand er keine Befriedigung. Er dachte nur an die Qualen, die sie erleiden musste. Und sie hatte keine Familie oder Freunde, die sie trösten konnten.

    Die Wohnung über dem Anwaltsbüro war winzig. Es gefiel Justin auch nicht, dass Shelby in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrem gut aussehenden Chef wohnte. Holman stand in dem Ruf, schöne Frauen nicht zu verschmähen. Mit ihrem langen schwarzen Haar, ihrer schlanken Figur und den strahlend grünen Augen würde sie ihm sicher gefallen. Sie war inzwischen siebenundzwanzig, wirkte aber kaum älter als damals, als sie sich mit Justin verlobt hatte. Und immer noch umgab sie ein Hauch von Unschuld, wie Justin mit Verbitterung feststellte. Es war ein falscher Eindruck. Das hatte sie selbst zugegeben.

    Er blieb vor der Wohnungstür stehen. Als er klopfen wollte, hörte er ein gedämpftes Geräusch von drinnen. Es war kein Lachen. Tränen vielleicht?

    Nun klopfte er energisch.

    Das Geräusch verstummte augenblicklich. Dann vernahm er ein Scharren, als ob ein Stuhl beiseite geschoben wurde, danach leise Schritte, so schnell wie sein Herzschlag.

    Die Tür öffnete sich. Shelby stand vor ihm, in eng anliegender, verwaschener Jeans und einem blauen T-Shirt. Das zerzauste Haar umrahmte ihr Gesicht. Die feuchten Augen wiesen rote Ränder auf.

    Bist du gekommen, um dich an diesem Anblick zu weiden, Justin?, fragte sie verbittert.

    Es macht mir keine Freude, dich so zu sehen, entgegnete er stolz. Abby sagte, dass du allein bist.

    Seufzend blickte sie auf ihre staubigen Stiefel. Ich bin seit Langem allein. Und ich habe gelernt, damit zu leben. Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Sind viele Leute auf der Auktion?

    Der Garten ist voll. Er nahm seinen Hut ab und fuhr sich mit der Hand durch das dichte schwarze Haar.

    Als Shelby zu ihm aufschaute, blieb ihr Blick unweigerlich an den Lippen haften, die sie vor sechs Jahren so begierig geküsst hatte. Damals war sie bis über beide Ohren in ihn verliebt gewesen. Und sie hatte sich viel mehr gewünscht, als sie bekommen hatte. Seine stürmische Art hatte sie so geängstigt, dass sie ihn abgewehrt hatte. Shelby hatte mehr Grund als die meisten Frauen, sich vor Intimität zu fürchten. Davon wusste Justin aber nichts, und sie war zu schüchtern gewesen, um es ihm zu erklären.

    Mit einem gequälten Seufzer wandte sie sich ab. Wenn du meine Gesellschaft ertragen kannst, mache ich uns einen Eistee.

    Er zögerte nur kurz. Das ist eine gute Idee, sagte er. Es ist wieder unerträglich heiß.

    Dann folgte er ihr in die Wohnung. Die Behelfswohnung bestand aus zwei Zimmern, die nur mit einem zerschlissenen Sofa, einem Stuhl, einem zerkratzten Kaffeetisch und einem kleinen Fernsehgerät ausgestattet waren. In der Küche gab es eine Herdplatte und einen kleinen Kühlschrank. Dabei war Shelby an Hausangestellte und Seidenkleider, an Tafelsilber und Chippendale-Möbel gewöhnt.

    Meine Güte, bemerkte er entsetzt.

    Sie zuckte zusammen, als sie das Mitgefühl in seiner Stimme hörte. Ich brauche kein Mitleid, vielen Dank, erwiderte sie kühl. Es ist nicht meine Schuld, dass wir alles verloren haben. Dafür war mein Vater verantwortlich. Und es war sein Vermögen. Ich werde meinen eigenen Weg gehen.

    Aber doch nicht so! Er warf seinen Hut auf den Tisch. Dann nahm er ihr den Teekrug ab und stellte ihn beiseite. Entschlossen umfasste er ihre Handgelenke und blickte sie an. Ich werde nicht zuschauen, wie du in dieser Hundehütte hier dein Dasein fristest. Barry Holman soll sich zum Teufel scheren!

    Mit einer solch heftigen Reaktion hatte Shelby nicht gerechnet. Es ist keine Hundehütte, widersprach sie zögernd.

    Du bist Besseres gewöhnt. Er seufzte verärgert. Für’s Erste kannst du bei mir bleiben.

    Sie wurde rot. In deinem Haus, mit dir allein?

    In meinem Haus, bestätigte er. Nicht in meinem Bett. Du brauchst für ein Dach über dem Kopf nichts zu bezahlen. Ich kann mich nur zu gut daran erinnern, wie sehr es dir missfällt, wenn ich dich berühre.

    Die bittere Ironie dieser Bemerkung verletzte sie. Aber wie hätte sie ihm widersprechen sollen, ohne sie beide in Verlegenheit zu bringen? Nun, die Sache lag so lange zurück, dass es heute keine Rolle mehr spielte.

    Sie wich seinem Blick aus und schaute auf seine Brust. Unter dem weißen Seidenhemd schimmerte die dichte Behaarung durch. Dort hatte sie ihn einmal berühren dürfen. In ihrer Verlobungsnacht hatte er sein Hemd aufgeknöpft und sich von ihr streicheln lassen. Er hatte sie geküsst, leidenschaftlich und hungrig, doch seine Küsse waren so weit gegangen,

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