Julia Extra Band 380 - Titel 3: Du bringst das Glück zurück
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Als Dr. Luke Storm nach Pelican Cove gerufen wird, sieht er seine große Liebe wieder - und ihren kleinen Sohn. Er begreift: Reuben ist das Kind, das er Abby nicht schenken konnte. Eifersüchtig malt er sich ihr Familienglück aus - ohne zu ahnen, dass dieses Glück bedroht ist …
Scarlet Wilson
Scarlet Wilson hat sich mit dem Schreiben einen Kindheitstraum erfüllt, ihre erste Geschichte schrieb sie, als sie acht Jahre alt war. Ihre Familie erinnert sich noch immer gerne an diese erste Erzählung, die sich um die Hauptfigur Shirley, ein magisches Portemonnaie und eine Mäusearmee drehte – der Name jeder Maus begann mit dem Buchstaben „M“. Heute kann Scarlet neben den Kindheitserinnerungen auf über 27 Jahre Berufserfahrung im Gesundheitswesen zurückblicken: Sie hat zum Beispiel als Krankenschwester und Gesundheitsbeauftragte gearbeitet. Ihr angeeignetes medizinisches Wissen nutzt sie jetzt für ihre romantischen Arztromane! Sie vermag es, ihre Figuren individuell anzulegen und durch viele persönliche Details zum Leben zu erwecken, nicht bloß in den Arztromanen, sondern auch in all ihren anderen, vielseitigen Geschichten! Mit ihrem Verlobten und ihren zwei Söhnen lebt sie glücklich an der Westküste Schottlands.
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Julia Extra Band 380 - Titel 3 - Scarlet Wilson
Scarlet Wilson
Du bringst das Glück zurück
IMPRESSUM
JULIA EXTRA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2011 by Scarlet Wilson
Originaltitel: „The Boy Who Made them Love Again"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MEDICAL ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 380 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Beatrice Norden
Abbildungen: Sunny studio-Igor Yaruta / Shutterstock, satori13 / Thinkstock, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733706333
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Hätte Abby Tyler gewusst, wie der Tag enden würde, dann wäre sie am Morgen gar nicht erst aufgestanden.
Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und dehnte ihren schmerzenden Rücken. Dann tat sie etwas, was sie noch nie gemacht hatte: Sie legte die Füße auf den Schreibtisch. Pelican Cove war so ruhig wie nie. In der letzten Stunde hatte sie keinen einzigen Patienten behandelt.
Sie trank einen Schluck vom schwarzen starken Kaffee und knabberte an einem Keks. Dann seufzte sie tief und schloss die Augen. Die Pause konnte sie gut gebrauchen. Reuben war mitten in der Nacht aufgewacht und in ihr Bett gekommen, um ihr eine Geschichte zu erzählen. Offenbar war sie mit einem Kind gesegnet, das nicht viel Schlaf brauchte. Durch die halb geschlossenen Lider betrachtete sie das Treiben in der Notaufnahme. Sie waren ein prächtiges Team, das in jeder Lage hervorragend zusammenhielt.
Abby liebte dieses kleine örtliche Krankenhaus. In San Francisco war es ihr zu hektisch gewesen. Hier in Pelican Cove arbeitete sie als Kinderärztin und leitete zugleich die Ambulanz. Das war aufregend genug.
Das Geräusch quietschender Bremsen vor der Tür ließ Abby aus ihrer Ruhe aufschrecken. Sekunden später waren schwere Schritte vor der Tür zu hören. Dann blickte die ganze Mannschaft gebannt auf einen sonnengebräunten Mann im dunklen Anzug, mit weißblondem Haar und strahlend blauen Augen.
Abby musste zweimal hinsehen. „Luke Storm, stellte sie dann fest. „Ich wusste, dass du eines Tages wieder vor meiner Tür stehen würdest. Irgendwie war es unausweichlich.
Sie musterte seine athletische Gestalt. „Was kann ich für dich tun?"
„Zuerst könntest du mal die Füße vom Schreibtisch nehmen."
„Wie bitte?"
„Ich nehme an, du arbeitest hier?"
Abby deutete auf ihr Namensschild an der Wand. „Das nehme ich auch an", erwiderte sie ruhig.
„Welche Möglichkeiten habt ihr hier für Frühchen?"
Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. „Wie bitte? Sie nahm die Füße vom Tisch und stand auf. „Wovon redest du überhaupt?
„Ich habe keine Zeit für Diskussionen, Abby. Ich muss wissen, ob ihr hier für eine Frühgeburt gerüstet seid. Ich muss es sofort wissen."
Abby sah ungläubig zu, wie ihre kleine, ruhige Notfallambulanz schlagartig ins Chaos geschleudert wurde. Ein halbes Dutzend Männer in dunklen Anzügen mit offensichtlichen Ausbeulungen in den Jacketts kamen hereingestürmt. Sie besetzten sofort alle Ausgänge und murmelten dabei in versteckte Mikrofone an ihren Revers. „Was zum Teufel …?"
Luke griff nach ihrem Arm. „Welche Möglichkeiten habt ihr hier, Abby?"
Abby befreite sich aus seinem Griff. „Dies ist ein kleines Akutkrankenhaus, Luke. Wir werden hier notfalls mit Frühgeburten fertig, aber wir haben nur einen Inkubator für die Frühchen. Sobald wir sie stabilisiert haben, bringen wir sie gewöhnlich nach San Francisco ins Kinderkrankenhaus."
„Habt ihr einen Kinderarzt?"
Luke musste völlig durcheinander sein. An der steilen Falte auf seiner Stirn konnte Abby erkennen, dass ihm anscheinend hundert Dinge gleichzeitig durch den Kopf gingen. „Ich bin hier die Kinderärztin, Luke."
„Du bist die Kinderärztin? Sie konnte förmlich sehen, wie in seinem Kopf die Puzzleteile an ihren Platz fielen. „Ja, natürlich! Dann bist du es, die ich brauche.
Er zog sie mit sich zur Tür, und für einen Moment sah sie das Feuer in seinen Augen, das sie so gut kannte. „Hast du vielleicht auch noch eine Hebamme für mich?"
„Die habe ich. Abby blieb abrupt stehen. „Aber ich werde sie nicht anrufen, bevor du mir nicht erklärt hast, was hier vor sich geht. Ich nehme an, du hast eine Patientin für mich.
„Genau genommen habe ich sogar zwei. Aber um den zweiten kann ich mich selbst kümmern."
„Was soll das heißen?" Die Situation wurde immer bizarrer.
„Er ist ein Herzpatient. Wohin bringt ihr eure Herzinfarkte?"
„Stopp, Luke! Sie trat dicht vor ihn. Der Duft seiner Haut rief alte Erinnerungen wach. Aber etwas war anders. Ein neuer Geruch, ein neues Aftershave. „Hol mal tief Luft und erzähl mir, was los ist!
Sie hörte ihn aufseufzen, bevor er zu einem der dunkel gekleideten Männer hinübersah. Erst als der mit einem leichten Kopfnicken seine Zustimmung gab, antwortete er. „Du wirst gleich dem Baby der First Lady auf die Welt helfen."
„Wie bitte? Abby wurde rot. „Du nimmst mich auf den Arm, oder? Irgendwo habt ihr eine versteckte Kamera.
Luke blieb stocksteif stehen. Er konnte selbst nicht glauben, dass ihn das Schicksal ausgerechnet in die Notaufnahme geführt hatte, in der Abby Tyler Dienst hatte.
Abby stemmte die Hände in die Hüften. „Luke, was im Himmel hätte die First Lady im Mendocino Valley zu suchen? Heißt es nicht, man habe ihr Bettruhe im Weißen Haus verordnet?"
Luke nickte. „Das lässt man die Welt glauben. In Wahrheit würde sich Jennifer Taylor niemals mit Bettruhe im Weißen Haus abfinden. Deshalb ist sie hier."
Abby schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht entscheiden, was ihr unglaublicher erschien … dass die First Lady sich im Mendocino Valley aufhielt oder dass Luke Storm in ihr Leben zurückgekehrt war. Bevor sie noch lange darüber nachdenken konnte, gewann ihre professionelle Einstellung die Oberhand. „Wie weit ist sie? Dreißigste Woche? Zweiunddreißigste?" Abby versuchte, sich daran zu erinnern, was in der Zeitung gestanden hatte.
„In der zweiunddreißigsten."
„Wo hat sie denn gesteckt, und warum weiß niemand etwas davon?"
Luke lächelte kurz. „Sie hat sich in einer der Villen hier aufgehalten. Er nannte den Namen eines berühmten Rockstars, der ein Haus in der Gegend besaß. „Anscheinend ist er gut mit dem Präsidentenpaar befreundet und hat ihnen das Haus angeboten. Seine Angestellten sind sehr loyal und haben nichts nach außen dringen lassen.
„Aber wie ist sie hierhergekommen? Sie überschlug kurz die Entfernung zwischen dem Mendocino Valley und Washington. „Wer um Gottes willen hat denn eine Frau in ihrem Zustand fliegen lassen?
Luke lachte auf. „Du bist Jennifer Taylor nie begegnet, stimmt’s? Sei gewappnet! Sie ist natürlich nicht in der Touristenklasse geflogen und hatte außerdem ihren eigenen Gynäkologen dabei."
Abby sah ihn erstaunt an. „Und wo steckt der jetzt?"
„Er ist der Herzinfarkt, den ich gleich behandeln muss."
Abby schüttelte ungläubig den Kopf.
Luke betrachtete sie einen Moment. Sie trug jetzt die Haare kurz. Der Schnitt betonte ihre hohen Wangenknochen. Das stand ihr gut. Sie schien noch immer den gleichen erdbeerfarbenen Lippenstift zu benutzen wie damals. Der Anblick ließ ihn an die unzähligen süßen Küsse denken. Und selbst in dem formlosen grünen Krankenhauskittel zeichnete sich ihre perfekte Figur ab. Trotz der momentanen Aufregung ergriffen ihn Gefühle, die einzig Abby in ihm hatte wecken können. Es fühlte sich an, als sei er nach Hause gekommen.
Sein Blick fiel auf ihre Hände. Wann hatte er sie das letzte Mal gehalten? War es in der Nacht gewesen, als sie mit ihm Schluss gemacht hatte? Als sie gesagt hatte, dass sie ihren Traum von einer Familie nicht aufgeben wolle? War das wirklich schon fünf Jahre her?
„Luke?"
Ihre Stimme riss ihn aus seinen Erinnerungen. Er fuhr herum und zog Abby mit sich zur Tür. Auf dem Flur griff er nach einer fahrbaren Krankentrage. „Komm mit, Abby!"
Die Belegschaft der Notaufnahme hatte die Szene wortlos staunend verfolgt. Bevor Abby hinausrannte, drehte sie sich noch einmal um und rief: „Nancy, bereite bitte alles für eine Frühgeburt vor."
Dann folgte sie Luke hinaus zur Auffahrt. Dort standen sechs Männer in dunklen Anzügen strategisch positioniert um einen schwarzen Wagen und scannten die Umgebung mit aufmerksamen Blicken in alle Richtungen. In der Ferne war das typische Geräusch eines Hubschraubers zu hören. Einer der Männer trat einen Schritt vor und fragte schroff: „Wer ist das?"
„Unsere Rettung." Abby fing Lukes Blick auf, und ihr Herz drohte einen Schlag auszusetzen. Fünf Jahre waren vergangen, und nichts hatte sich geändert.
Die Wagentür stand offen, und Luke bedeutete ihr mit einer Geste hineinzuschauen. „Ihr wollt mich doch nicht etwa auf so ein Ding legen?", schallte ihr laut entgegen.
Abby beugte sich in den Wagen hinein. „Hallo, ich bin Abby Tyler, eine der Ärztinnen in Pelikan Cove", stellte sie sich freundlich lächelnd vor. Der gewaltige Innenraum des Wagens hätte sie fast zum Lachen gebracht. Ihr ganzer Mini Cooper würde in den Fußraum vor den Rücksitzen passen. Sie schlüpfte in den Wagen und ließ sich auf den cremefarbenen Sitzen nieder.
Jennifer Taylor war der Liebling der Nation. Als ihr Mann Präsident wurde, hatte sie sich geweigert, ihre Arbeit als erfolgreiche Anwältin aufzugeben. Unermüdlich setzte sie sich für Menschenrechte ein und scheute sich auch nicht, sich mit den Mächtigen der Welt anzulegen. Außerdem war sie seit fünfzig Jahren die erste First Lady, die während der Amtszeit ihres Mannes ein Kind bekam.
Mit einem Blick erfasste Abby die Lage. Vor ihr saß schwer atmend die gewöhnlich makellos gestylte First Lady in einem grauen Jogginganzug, das braune Haar zu einem schlichten Pferdeschwanz zurückgebunden. Die Medien würden sich überschlagen, wenn sie sie so sehen könnten. Abby bemerkte die Sorgenfalten im Gesicht der Frau und die Müdigkeit in ihren Augen. „Ich glaube, die Trage ist für den anderen." Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf den grauhaarigen Mann, dem Luke gerade vom vorderen Beifahrersitz half.
„Soll ich Ihnen einen Rollstuhl besorgen, oder möchten Sie lieber selbst hineingehen?"
Jennifer warf ihr einen entschlossenen Blick zu. „Ich gehe zu Fuß."
„Okay, lassen Sie mich Ihnen helfen." Abby stieg aus und wartete, bis Jennifer die Beine aus dem Wagen geschwungen hatte. Dann half sie ihr auf die Füße, legte