Mein rettender Highlander
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Schottland, 1312. Frisch verwitwet, muss die schöne Celeste um ihre Existenz fürchten. Verzweifelt wendet die junge Witwe sich an Dougal MacKinloch. Einst bedeutete sie dem stolzen Highlander sehr viel - nun will sie seine Leidenschaft erneut entfachen! In Dougals Nähe wird Celeste bewusst, dass ihr Herz nie aufgehört hat, sich nach ihm zu sehnen. Doch wenn er erfährt, warum sie sich ihm hingibt, wird er sie für immer verachten …
Michelle Willingham
Michelle schrieb ihren ersten historischen Liebesroman im Alter von zwölf Jahren und war stolz, acht Seiten füllen zu können. Und je mehr sie schrieb, desto mehr wuchs ihre Überzeugung, dass eines Tages ihr Traum von einer Autorenkarriere in Erfüllung gehen würde. Sie besuchte die Universität von Notre Dame im Bundesstaat Indiana, da sie mit dem Gedanken spielte, Medizin zu studieren. Jedoch musste sie diesen Gedanken bald wieder verwerfen, da sie kein Blut sehen konnte. Stattdessen studierte sie Englisch und schloss mit summa cum laude, der besten Benotung, ab. Daraufhin kam sie auf die Idee Lektorin zu werden. Ihr erster Teilzeitjob bestand darin, Hypothekenhandbücher zu bearbeiten, was sie umgehend zurück zur Uni fliehen ließ, um Lehrerin zu werden. Michelle unterrichtete 11 Jahre lang, bevor sie aufhörte, um zu Hause bei ihren Kindern zu sein und sich voll und ganz dem Schreiben widmen zu können. Zahlreiche ihrer Romane erschienen in der Reihe Harlequin Historical. Michelle ist mit einem Raketenwissenschaftler verheiratet und lebt zusammen mit ihm in Virginia. Neben dem Schreiben kocht und liest sie gerne und vermeidet sportliche Aktivitäten um jeden Preis.
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Mein rettender Highlander - Michelle Willingham
IMPRESSUM
Mein rettender Highlander erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2013 by Michelle Willingham
Originaltitel: Rescued by the Highland Warrior
erschienen bei: HQN Books, Toronto
© Deutsche Erstausgabe 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Charlotte Gatow
Umschlagsmotive: The Killion Group / Hot Damn Designs
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733778385
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Eiloch, Schottland
1312
„Sie will Euch das Kind nehmen, Mylady, flüsterte ihr Sila, ihr Mädchen, ins Ohr und blickte vielsagend den Becher auf dem Tisch an. „Trinkt nichts von dem, was sie Euch anbietet.
Celeste de Laurent, Lady of Eiloch, versuchte, ein ausdrucksloses Gesicht zu machen, obwohl die Lage durchaus gefährlich war. Nachdem ihr Mann tot war, sollte Lionel, sein jüngerer Bruder, ihn beerben.
Aber nur, wenn sie kein Kind bekam.
Lionels Frau wollte sichergehen, dass nichts das Erbe ihres Mannes bedrohte. Der Wein war sicher mit Kräutern versetzt, die eine Fehlgeburt auslösten, wenn sie schwanger war.
„Lass uns allein", befahl Rowena. Das Mädchen gehorchte, warf Celeste aber einen weiteren warnenden Blick zu.
Das Gefäß enthielt gewürzten Wein. Celeste spielte mit dem Kelch und fuhr mit dem Finger an seinem Silberrand entlang. Doch sie beherzigte die Warnung ihres Mädchens und trank nicht.
„Es wäre am besten, wenn du Eiloch verlassen würdest, sagte Rowena und lächelte sanft. „Heirate jemand anderen und überlasse meinem Mann das Land, das ihm rechtmäßig zusteht.
„Ich hege nicht den Wunsch, mich wieder zu verheiraten. Celeste setzte sich aufrecht hin und heftete ihren Blick auf den dunklen Wein. „Ich werde hierbleiben. Das ist mein gutes Recht.
„Warum willst du irgendwo bleiben, wo deine Anwesenheit nicht erwünscht ist? Rowenas Blick wanderte zu Celestes Taille. „Mag sein, dass dir das Gesetz ein Drittel von Lord Eilochs Besitz zubilligt, doch das heißt nicht, dass du hier – innerhalb dieser Wände – wohnen musst.
Ihr Lächeln bekam jetzt etwas Bedrohliches. „Es gibt noch andere Häuser in unserem Besitz, in denen du wohnen kannst."
Andere, weniger angenehme Häuser. Doch das sagte sie nicht.
„Ich trage vielleicht Edmons Erben aus, erwiderte Celeste. Sie wollte nicht nachgeben. „Bis ich weiß, ob ich schwanger bin, habt ihr gar keine Rechte.
Als sich Edmons Tod herumgesprochen hatte, waren Rowena und Lionel wie ein Heuschreckenschwarm über Eiloch hergefallen. Eine Schwangerschaft war das Einzige, das Celeste dabei helfen konnte, in ihrem geliebten Heim zu bleiben. Sie legte die Hände auf den Bauch und betete lautlos, dass der Samen ihres Mannes aufgegangen war. Ein Sohn konnte sie vor den kreisenden Geiern retten. Doch jetzt sorgte sie sich vor allem um ihre eigene Sicherheit.
„Wenn du hierbleibst, werde ich dafür sorgen, dass dein Leben unerträglich ist, sagte Rowena warnend. „Du wirst nichts von uns bekommen und kannst bei den Pächtern an den Grenzen unseres Landes wohnen.
Sie rutschte näher an Celeste heran. Ihre Augen waren jetzt fast schwarz. „Dein Leben wird so sein wie vor deiner Hochzeit mit Edmon. Oder hast du vergessen, wie es damals war?"
Celeste tat so, als habe sie Rowenas Drohungen nicht gehört. Trotzdem wurde ihr ganz kalt, wenn sie an die Hungerjahre dachte und daran, wie sich ihre Schwester und sie in den Winternächten aneinandergedrängt hatten, um sich zu wärmen.
Sie griff nach dem Kelch, als verleihe ihr sein Silber Stärke.
„Nein, das habe ich beileibe nicht vergessen." Sie hatte geheiratet, um den Erinnerungen an ihr früheres Leben zu entfliehen.
„Edmon hätte nie eine Frau wie dich heiraten sollen. Du hast keine Ahnung, wie man sich als Herrin einer Burg verhält."
Das würde Celeste nie abstreiten. Während ihrer kurzen Ehe hatte sie versucht, es zu lernen. Doch den Leuten zu sagen, was sie zu tun hatten, und den Pachtzins zu verwalten, hatte sie überfordert. Edmon war keine andere Wahl geblieben. Er hatte diese Verantwortung allein tragen müssen. Er hätte besser daran getan, eine reiche normannische Erbin zu heiraten, eine, die Gold und Land mit in die Ehe gebracht hätte. Stattdessen hatte er sich für Celeste entschieden, die Tochter eines Schotten niederer Herkunft.
Edmon hatte sie begehrt, und sie hatte ihr Aussehen schamlos dazu benutzt, ihn an sich zu binden. Durch ihre Ehe war sie der Armut ihrer Kindheit entkommen und hatte außerdem für die Sicherheit ihrer Schwester gesorgt.
Und nun konnte es sein, dass sie gar nichts hatte.
„Du bist nicht schwanger, behauptete Rowena. „Und in zwei Wochen werden wir die Wahrheit kennen.
In zwei Wochen werden du und dein Mann von hier verschwunden sein, konterte Celeste. „Weil ich nämlich schwanger bin.
„Das kannst du nicht wissen. Rowena goss sich Wein ein. „Und wenn klar ist, dass du in deinem Bauch nichts ausbrütest, wird deine Schwester mit dir gehen.
Celeste war sich nicht einmal sicher, ob Rowena sie rechtmäßig der Burg verweisen durfte. Doch sie traute es ihr zu, es wenigstens zu versuchen.
„Du möchtest doch sicher nicht, dass Melisandre leidet?"
Celeste erstarrte bei dieser Drohung. Ihre kleine Schwester war kaum dreizehn.
„Sie ist noch ein Kind."
„Das ist sie allerdings. Aber wenn du darauf bestehst hierzubleiben, wird sie dasselbe Schicksal erleiden müssen wie du." Rowenas unbewegte Miene zeigte nicht die geringste Spur von Bedauern.
Außer Melisandre hatte Celeste keine Angehörigen mehr. Sie durfte nicht zulassen, dass man ihrer Schwester drohte. Sie war mehr als zuvor entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Alles hing davon ab – das wusste sie jetzt –, dass sie schwanger war. Ein Kind bedeutete Zuflucht, es bedeutete Schutz für diejenigen, die sie liebte. Es bedeutete, dass sie ihr Zuhause behalten und Lionel und Rowena loswerden konnte.
Aber in dem Moment, in dem sie diese schwache Hoffnung aufschimmern sah, zog sich ihr Unterleib schmerzhaft zusammen. Es war das erste Anzeichen ihrer nahenden Monatsblutung, und sie sah Rowenas Drohungen Gestalt annehmen.
Gott stehe ihr bei! Wenn das jemand erfuhr, würden sie alles verlieren.
„Trink!", bat Rowena und hob den eigenen Becher. Doch Celeste erhob sich aus ihrem Stuhl und richtete sich zu voller Größe auf. Ihr blieb nur noch wenig Zeit. Doch sie hatte vor, jede Minute davon zu nutzen.
„Verlass mein Privatgemach!, bat sie. „Ich möchte allein sein.
„Vierzehn Tage, sagte Rowena ruhig. „Mehr Zeit hast du nicht.
Sie erhob sich ebenfalls und sah Celeste an. „Und glaub ja nicht, du kannst deine Blutung vor mir verstecken. Meine Zofen werden es herausfinden."
Erst als die Frau gegangen war, konnte Celeste wieder leichter atmen. Erneut zog sich ihr Unterleib zusammen. Sie ließ sich auf den Stuhl fallen und fragte sich, was sie tun würde, wenn die Wahrheit ans Licht kam. Sie war sich sicher, dass es kein Kind gab. Die Angst ließ sie schaudern, während sie darüber nachdachte, wie sie ihre Schwester beschützen konnte.
Sie hatte nicht genug Zeit, um einen anderen Mann oder jemand anderen zu finden, der ihr Obdach gewähren würde. Ihr Heim lag tief in den Bergen im nördlichen Schottland. Es gab weder Abteien noch Konvente, bei denen sie Zuflucht suchen konnte. Sie dachte über tausend Lösungsmöglichkeiten nach, doch nur eine davon konnte ihr Problem schnell lösen.
Ein Kind.
Das Wort ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Von irgendwo musste ein Kind her! Ihre Gedanken kreisten darum, dass es nicht von Edmon sein musste. Niemand würde davon erfahren, wenn es das Kind eines anderen Mannes wäre.
Das kannst du nicht machen, sagte ihr ihre Vernunft. Wie konnte sie einem Mann beiliegen, nur um ein Kind zu empfangen?
Aber auf der anderen Seite: Wie konnte sie Melisandre im Stich lassen und ihre Schwester erneut der Armut anheimgeben? In ein paar Monaten wurde es Winter, und sie wollte sich nicht vorstellen, wie es wäre, wieder hungern und frieren zu müssen. Außerdem war ihre Schwester naiv und weichherzig. Sie träumte von dem Tag, an dem auch sie einen Adeligen heiraten würde. Edmon hatte ihr versprochen, eine Verlobung zu arrangieren, wenn sie erst einmal im richtigen Alter war.
Sollte das in Lionels Ermessen liegen, würde es nie geschehen. Ohne Mitgift oder Ehevereinbarung würde ihre freundliche Schwester gar keinen Ehemann finden. Jedenfalls keinen mit Land oder Geld.
Wenn ihr Schicksal von Rowena abhing, würden sie verhungern.
Finde einen Liebhaber, sprach die Stimme der Verzweiflung. Empfange ein Kind und deine Probleme sind gelöst!
Celeste legte die Hände vors Gesicht und unterdrückte die Tränen. Wie konnte sie diese Möglichkeit auch nur in Betracht ziehen? Aye, sie hatte bei ihrem Mann gelegen und ihm erlaubt, sie überall anzufassen. Es war ja sein Recht. Aber bei jemand anderem zu liegen, ihn wie eine Eva zu verführen, war etwas völlig anderes.
Sie war weder sinnlich noch gerissen genug, um einen Mann zu verführen. Und wenn es hier geschehen würde, würde jeder davon wissen.
Geh von hier fort! schlug die hinterlistige Stimme vor. Nimm dir einen Liebhaber und komm dann zurück!
Ihre Wangen brannten bei dem Einfall. Wie konnte sie das nur denken? Sie hatte außer ihrem Mann noch keinem anderen beigelegen.
Aber du wolltest eigentlich einen anderen, erinnerte sie ihr Herz. Und er wollte dich!
Einmal, das