Wehrlos vor Verlangen nach dir
By Miranda Lee
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Es trifft Cleo wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Tycoon Byron Maddox weckt in ihr die süße Sehnsucht, sich in starken Armen wieder als begehrenswerte Frau zu fühlen. Etwas, das sie seit ihrer unglücklichen Ehe für unmöglich hielt. Dabei weiß sie genau, dass der umschwärmte Millionär die schönsten Frauen haben kann. Sie dagegen ist nun mal eine graue Maus! Da ist es bestimmt nicht klug, ihn anstelle ihres Bosses im Privatjet auf eine Geschäftsreise zu begleiten. Aber zum ersten Mal in ihrem Leben ist Cleo wehrlos vor Verlangen …
Miranda Lee
Miranda Lee und ihre drei älteren Geschwister wuchsen in Port Macquarie auf, einem beliebten Badeort in New South Wales, Australien. Ihr Vater war Dorfschullehrer und ihre Mutter eine sehr talentierte Schneiderin. Als Miranda zehn war, zog die Familie nach Gosford, in die Nähe von Sydney. Miranda ging auf eine Klosterschule. Später entschied sie sich für eine Karriere als Informatikerin, die endete, als sie heiratete, drei Töchter bekam und die Familie ein großes Stück Land erwarb. Dort züchtete Miranda Windhunde, Pferde und Ziegen, aber all das genügte ihr nicht. Sie wollte kreativ sein und gleichzeitig Geld verdienen! Als ihre Schwester ihr vorschlug, doch mal eine Romance zu schreiben, wurde sie nachdenklich. Sie fand die Idee gut – es klang interessant, und sie konnte es von zu Hause aus machen. Aber es dauerte zehn lange Jahre, bis ihr erster Liebesroman tatsächlich veröffentlicht wurde. Mittlerweile waren Miranda, ihr Mann und die drei Töchter zurück an die Küste gezogen, wo sie bei Sonne, Sand und Meer ihr Leben genossen. Langsam stellten sich die ersten Erfolge ein, und ziemlich wagemutig machte Miranda die Zusage, eine Miniserie, die aus sechs Büchern bestand, innerhalb von neun Monaten abzuliefern. Sie wird es ihrem Mann nie vergessen, dass er seinen gut bezahlten Job als leitender Angestellter aufgab, um sie zu unterstützen und den Haushalt zu organisieren. Zahlreiche weitere Liebesromane folgten, sexy, leidenschaftlich, spannend und mit sehr lebendig geschilderten Hauptfiguren. Miranda Lee hat einen Grundsatz: Langweile niemals deine Leserinnen! Millionen Fans in aller Welt sind sich einig: Diesem Grundsatz bleibt Miranda Lee in allen Romances treu.
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Book preview
Wehrlos vor Verlangen nach dir - Miranda Lee
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Miranda Lee
Originaltitel: „The Tycoon’s Outrageous Proposal"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2322 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: SAS
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733709945
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Cleo lief nicht eine Träne über die Wange, als sie den Blumenstrauß auf das Grab ihres Mannes legte. Es war einfach keine mehr übrig. Heute Vormittag hatte sie sich an der Schulter ihres Chefs die Augen aus dem Kopf geweint, als ihr bewusst geworden war, dass sie Martins Todestag vergessen hatte. Nachdem sie Scott erklärt hatte, dass sie eigentlich immer mit ihrer Schwiegermutter zum Friedhof ging, hatte ihr verständnisvoller Chef ihr den Rest des Tages freigegeben, damit sie Doreen abholen und mit ihr zum Friedhof gehen konnte. Und so stand sie nun hier mit trockenen Augen, während Doreen die Tränen über die Wangen strömten.
Vielleicht hatte sie sich ja ausgeweint. Oder endlich die Trauer verarbeitet. Cleo hatte Martin geliebt. Anfangs. Und zum Schluss. Aber dazwischen hatte eine Zeit gelegen, in der sie ihn überhaupt nicht geliebt hatte. Es war schwierig, einen Mann zu lieben, der jeden Aspekt im Leben seiner Frau kontrollieren und bestimmen wollte – den Job, die Kleidung, Freunde, gesellschaftlichen Umgang. Am Tag nach ihrer Hochzeit hatte Martin die Zügel an sich gerissen und eisern festgehalten. Er hatte alle Entscheidungen getroffen.
Im Grunde war es ihre Schuld. Denn anfangs hatte es ihr gefallen, sie hatte es als „so männlich" angesehen. Seine Entschlossenheit hatte ihren Mangel an Selbstvertrauen und Reife aufgewogen. Mit zwanzig war sie verlobt gewesen, mit einundzwanzig verheiratet. Eigentlich noch ein Kind …
Doch jedes Kind wurde erwachsen. Irgendwann hatte sie sich nur noch erdrückt und gegängelt gefühlt in der Ehe mit einem Mann, der komplette Abhängigkeit von seiner Ehefrau erwartete und keine Kinder in die Welt setzen wollte, bevor die Hypothek nicht abbezahlt war. Dann wäre er schließlich der alleinige Verdiener und sie ausschließlich Hausfrau und Mutter.
Der Tag, an dem Cleo beschlossen hatte, Martin zu verlassen, war auch der Tag gewesen, an dem er seine Diagnose bekommen hatte. Schwarzer Hautkrebs, aggressiv und mit geringen Heilungschancen. Zwei Jahre hatte er sich gequält, und in dieser Zeit hatte Cleo ihren Mann wieder lieben gelernt. Wie tapfer er gewesen war … und wie beschämt darüber, wie er sie behandelt hatte. Martin wusste genau, welche Fehler er gemacht hatte. Er rechtfertigte sein Verhalten damit, dass seine Eltern eine solche Beziehung geführt hätten und er kein anderes Rollenmodel als seinen Vater gehabt hatte. Das war sicher keine Entschuldigung, aber zumindest eine Erklärung. Im vergeblichen Kampf gegen die Krankheit hatte er gelernt, sich an Cleo zu lehnen, die alles für ihn getan hatte. Nicht nur hatte sich das Machtgefüge in ihrer Ehe verschoben, Cleo hatte auch die Erfahrung gemacht, dass sie vieles allein bewältigen konnte. Das hatte ihrem Selbstbewusstsein enormen Auftrieb gegeben. Nach Martins Tod jedoch war sie in ein tiefes Loch gefallen, und sie wusste nicht, was aus ihr geworden wäre, wenn der Eigner von McAllister Mines sie nicht zu seiner Persönlichen Assistentin befördert hätte. Cleo litt mitunter unter Depressionen, seit ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, als sie dreizehn gewesen war. Ihre Großeltern väterlicherseits hatten sich alle Mühe gegeben, ihr ein Heim zu bieten. Aber die beiden alten Leutchen hatten dem jungen Mädchen nicht geben können, was es brauchte.
Als Cleo jetzt an all das dachte, stiegen ihr doch die Tränen in die Augen. Was Doreen natürlich bemerkte.
„Aber, aber … Martins Mutter hakte sich bei ihr unter. „Wir sollten nicht so traurig sein, Liebes. Sein Leiden ist vorbei, und es ist schon drei Jahre her. Es ist nicht gut, immer nur an die Vergangenheit zu denken. Du bist noch so jung, du solltest nach vorn schauen. Ausgehen, dich verabreden …
„Ausgehen? Cleo hätte nicht erstaunter sein können, wenn Doreen „angeln gehen
gesagt hätte. „Und mit wem genau sollte ich ausgehen?"
„An deinem Arbeitsplatz triffst du doch bestimmt jede Menge attraktiver Männer." Doreen zuckte mit den Schultern.
„Die Männer, die ich dort treffe, sind keineswegs attraktiv, dafür aber verheiratet. Außerdem habe ich kein Interesse, mich zu verabreden."
„Warum nicht?"
Cleo konnte ihrer Schwiegermutter kaum eröffnen, dass Martin jegliches Interesse am anderen Geschlecht und Sex in ihr erstickt hatte. Anfangs hatte es ihr gefallen, aber nach der Heirat war ihre Libido in einen tiefen Winterschlaf gefallen, weil Martin damit begonnen hatte, ihr vorzuschreiben, was und wie sie es zu tun hätte. Außerdem hatte er ihr die alleinige Verantwortung zugeschoben, wenn sie nicht zum Höhepunkt kam. Also hatte sie ihre Orgasmen vorgetäuscht, einfach nur, um Ruhe zu haben. Es hatte sie regelrecht erleichtert, dass die Chemotherapie auch seine Lust gedämpft hatte. Ohne den Störfaktor Sex hatte Cleo ihrem Mann echte Zuneigung entgegenbringen können, und in seinen letzten Stunden hatte sie seine Hand gehalten und ihm gesagt, wie sehr sie ihn liebe – und hatte es ernst gemeint.
Doch der Schaden war angerichtet. Heute interessierte sie kein Mann, geschweige denn, dass sie auch nur einen Gedanken an Sex verschwendete. Oder gar an eine zweite Heirat. Ehe bedeutete Sex, bedeutete, sich nach den Wünschen eines Mannes richten zu müssen.
„Ich will nicht ausgehen und mich verabreden, sagte sie leise. „Und ganz bestimmt werde ich kein zweites Mal heiraten.
Doreen nickte. Sie verstand Cleo nur zu gut. Martin war ganz nach seinem Vater geschlagen. Dass Cleo in ihrer Ehe unterdrückt und kleingehalten worden war, bekümmerte Doreen sehr. Schließlich kannte sie das Gefühl zur Genüge. Beide Frauen hatten das gleiche Martyrium erlebt.
Cleo sah ihre Schwiegermutter an. Doreen war diejenige, die ausgehen sollte. Sie war noch jung, gerade mal zweiundfünfzig. Irgendwo da draußen musste es doch nette Männer geben. Männer wie ihren Chef. Scott war ein großartiger Mann. Aufmerksam, mitfühlend, ehrenhaft. Und ein wundervoller Ehemann – wenn er sich nicht gerade albern anstellte. Cleo hatte noch immer nicht ganz verarbeitet, wie knapp seine Ehe mit Sarah vor dem Scheitern gestanden hatte. Nur gut, dass die beiden sich wieder zusammengerauft und versöhnt hatten. Die letzte Woche war der reinste Albtraum gewesen! Sie seufzte leise.
Doreen missverstand den Seufzer. „Wir sollten uns auf den Heimweg machen."
Cleo nickte der Frau lächelnd zu, die mehr war als nur ihre Schwiegermutter. Doreen, selbst verwitwet, war zu ihrer besten Freundin geworden. Sie war zu ihnen ins Haus gezogen, um mit Martin zu helfen. Nach seinem Tod hatte Cleo sie gebeten zu bleiben. Beide bereuten das bis heute nicht. Martins Lebensversicherung hatte die Hypothek gedeckt. Daher gehörte das Haus in Leichardt am westlichen Stadtrand von Sydney jetzt Cleo. Groß war es nicht, und es musste auch noch viel getan werden, aber es bedeutete Unabhängigkeit und Sicherheit. „Wir könnten uns heute Abend etwas Schönes kochen und uns einen netten Film ansehen", schlug sie auf dem Weg zum Parkplatz vor.
Bevor Doreen darauf antworten konnte, klingelte Cleos Handy. Mit der einen Hand holte sie das Telefon hervor, mit der anderen reichte sie Doreen den Autoschlüssel. „Mein Chef, das muss ich annehmen. Geh schon vor, ich komme gleich nach. Scott, was gibt’s?"
„’tschuldigung, dass ich dich an deinem freien Nachmittag störe. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich spontan beschlossen habe, mit Sarah in die zweiten Flitterwochen zu fahren. Nach Phuket. Wir fliegen morgen los und bleiben zwei Wochen weg."
„Morgen? Aber du hast ein Lunchmeeting mit Byron Maddox am Mittwoch", erinnerte sie ihn. Die Rohstoffförderung steckte weltweit in der Krise … und McAllister Mines finanziell in der Klemme. Scott hatte sie damit beauftragt, einen liquiden Partner zu finden, der dem Unternehmen eine großzügige Finanzspritze zukommen lassen konnte. Byron Maddox war der passende Mann – und der einzige Mann, den sie auf die Schnelle hatte finden können.
„Ich weiß. Scott klang kein bisschen beunruhigt. „Das kannst du doch übernehmen.
„Der Mann wird nicht glücklich damit sein. Er will mit dir reden, nicht mit mir."
„Nicht unbedingt. Vorerst wird er Informationen einholen, und du kennst dich in der Branche genauso gut aus wie ich."
„Das ist sicher schmeichelhaft, Scott, entspricht aber nicht der Wahrheit."
„Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, Cleo. Ich habe vollstes Vertrauen in dich."
Gott, er wird mich wirklich ins kalte Wasser stoßen! Cleo wusste genau, dass sie mit einem Mann wie Byron Maddox niemals allein verhandeln konnte. Mit Scott zusammen kam sie in solchen Meetings zurecht, aber ihr Schliff verließ sie komplett in der Gegenwart von Männern, die daran gewöhnt waren, dass die Frauen ihnen zu Füßen sanken.
Weder flirtete noch schmeichelte Cleo. Sie war weder raffiniert noch taktierte sie. Stattdessen war sie immer geradeheraus und direkt, manchmal sogar brutal direkt. Sie hielt überhaupt nichts von weiblichen Schlichen, schon gar nicht, wenn es ums Geschäft ging. So waren ihr die Sympathien der Ehefrauen immer sicher – wenn es denn Ehefrauen gab –, die der ledigen Herren dafür weniger.
Bei dem Gedanken an ein Treffen mit Byron Maddox krümmte Cleo sich innerlich. Doch sie versicherte ihrem Chef: „Ich werde mein Bestes tun. Aber erwarte keine Wunder."
„Wie schon gesagt, ich habe vollstes Vertrauen in dich. Ich werde noch Harvey und die Abteilungsleiter informieren, dass du für die nächsten zwei Wochen das Sagen hast, und dann mache ich mich davon, Wir sehen uns wahrscheinlich nicht mehr, sondern erst in zwei Wochen. Darum wollte ich mich auch noch von dir verabschieden."
„Soll ich dich nach dem Meeting mit Maddox anrufen und dir einen Lagebericht durchgeben?"
„Auf jeden Fall. Also bis dann, Cleo, und viel Glück." Damit unterbrach Scott die Verbindung.
Cleo stieß geräuschvoll die Luft aus, bevor sie zum Auto ging. Sie neidete Scott seine zwei Wochen Glück nicht, aber vor Mittwoch grauste ihr.
„Was wollte dein Chef denn von dir?, erkundigte sich Doreen, als Cleo zu ihr stieß. „Du wirkst ja richtig besorgt.
Mit einem Seufzer ließ Cleo den Motor an und gab Doreen eine Kurzfassung des Gesprächs.
Ich wirke besorgt? Das bin ich auch. Zutiefst besorgt.
1. KAPITEL
Wer hätte gedacht, dass es so schwer ist, eine Braut zu finden? Sollte die Damenwelt sich nicht überschlagen, um einem vermögenden, relativ gut aussehenden Mann wie mir den Ring an den Finger zu stecken? Nun, offensichtlich nicht.
Als Byron vor fünf Jahren die Verbindung mit seinem Medien-Mogul-Vater gelöst hatte, hatte er sich zwei Ziele gesteckt. Zum einen wollte er seinen eigenen erfolgreichen Konzern aufbauen, und zum anderen wollte er ein glückliches Familienleben führen, so wie sein Vater es endlich führte. Ersteres war ihm gelungen, beim zweiten Ziel hatte er bisher überhaupt nichts erreicht.
Nicht, dass er es nicht versucht hätte. Er war sogar schon zweimal verlobt gewesen, jeweils mit einer wunderschönen jungen Frau, die sich laut eigener Aussage nichts sehnlicher wünschte, als den einzigen Sohn und Erben des Maddox-Medienimperiums zu ehelichen. Nur hatte leider keine der beiden Beziehungen bis zum Altar gehalten. Die Tatsache, dass es beide Male seine Entscheidung gewesen war, sich zu trennen, schmälerte seine Enttäuschung nicht. Außerdem war es ein kostspieliges Unterfangen, eine