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Mach dein Testament, Hondo: Die großen Western Classic 22 – Western
Mach dein Testament, Hondo: Die großen Western Classic 22 – Western
Mach dein Testament, Hondo: Die großen Western Classic 22 – Western
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Mach dein Testament, Hondo: Die großen Western Classic 22 – Western

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About this ebook

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Die großen Western Classic
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.

Der Mann, den sie im gesamten Nordviertel von Trinidad suchten, um ihn zu töten, glitt wie ein Schatten um die Stallecke, den Colt in der Faust, bereit zu feuern. Ausbrechen, dachte Hondo, die Pferde nehmen, einfach durchbrechen, ganz gleich, wie viele von Yates' Männern droben an der La Junta Street lauern. Ich muß hier verschwinden, sonst bringen sie mich um. Mein Gott, ich habe diesen jungen großmäuligen Don Yates doch nicht getötet. Ich schoß vorbei, weil ihn bereits eine Kugel traf, die von hinten kam. Jemand knallte Don Yates ab, ein Kerl, den ich nur eine Sekunde lang sah, ein Hundesohn mit einem sogenannten KillerGewehr, wie es nur Kopfgeldjäger benutzen. Joe Gallegher, den sie Hondo nannten, weil er als Kind einmal am Rio Hondo in Neu Mexiko von Big Bill Thompson neben einem verbrannten Wagen und seinen von Utes umgebrachten Eltern gefunden worden war, glitt am Stall entlang zur Tür. Coralie, dachte er verzweifelt, ich wollte dir beistehen, aber nun kann ich mir kaum selber helfen. Sie jagen mich, sie wissen nicht mehr, daß Joe Gallegher derselbe Hondo ist, der bis vor achteinhalb Jahren in diesem Land gelebt hat. Coralie, mein Liebling, es tut mir leid, ich muß fliehen, oder sie bringen mich um. Noch ein Schritt zur Stalltür. Drüben im Westen an der La Vista Road das Krachen von zwei, drei Schüssen, Geschrei dort hinten, und dann die brüllende Stimme eines Mannes. Sie schießen auf alles, was sich bewegt, dachte Hondo und zog die Stalltür auf. Adam Yates dreht durch, weil ich ihm seinen jüngsten Sohn erschossen haben soll. Der krempelt die Stadt um, der alte verbohrte Narr. Coralie, es tut mir leid, ich muß verschwinden und versuchen, daß ich den Kerl mit dem Killer-Gewehr, der vierundvierziger Sharps mit dem achtkantigen Lauf, dem langen Zielfernrohr und dem plumpen Schußdämpferzylinder auf der Mündung finde. Der Mörder hat auf Don Yates gewartet und diesen wilden Jungen kaltblütig ermordet, als ich meine Waffe zog und ihm den Colt aus der Hand schießen wollte. Er war nun im Stall, wollte in die erste Box, tastete sich in der satten Schwärze der Nacht vorwärts und blieb jäh stehen, als es links von ihm raschelte. Hondos Colt zuckte herum, die Waffe zeigte in die Boxecke, der Daumen war bereit, den Hammer loszulassen. »Schieß nicht, Hondo.«
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateSep 10, 2019
ISBN9783740954970
Mach dein Testament, Hondo: Die großen Western Classic 22 – Western

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    Mach dein Testament, Hondo - G.F. Barner

    Die großen Western Classic

    – 22 –

    Mach dein Testament, Hondo

    G.F. Barner

    Der Mann, den sie im gesamten Nordviertel von Trinidad suchten, um ihn zu töten, glitt wie ein Schatten um die Stallecke, den Colt in der Faust, bereit zu feuern.

    Ausbrechen, dachte Hondo, die Pferde nehmen, einfach durchbrechen, ganz gleich, wie viele von Yates’ Männern droben an der La Junta Street lauern. Ich muß hier verschwinden, sonst bringen sie mich um. Mein Gott, ich habe diesen jungen großmäuligen Don Yates doch nicht getötet. Ich schoß vorbei, weil ihn bereits eine Kugel traf, die von hinten kam. Jemand knallte Don Yates ab, ein Kerl, den ich nur eine Sekunde lang sah, ein Hundesohn mit einem sogenannten KillerGewehr, wie es nur Kopfgeldjäger benutzen.

    Joe Gallegher, den sie Hondo nannten, weil er als Kind einmal am Rio Hondo in Neu Mexiko von Big Bill Thompson neben einem verbrannten Wagen und seinen von Utes umgebrachten Eltern gefunden worden war, glitt am Stall entlang zur Tür.

    Coralie, dachte er verzweifelt, ich wollte dir beistehen, aber nun kann ich mir kaum selber helfen. Sie jagen mich, sie wissen nicht mehr, daß Joe Gallegher derselbe Hondo ist, der bis vor achteinhalb Jahren in diesem Land gelebt hat. Coralie, mein Liebling, es tut mir leid, ich muß fliehen, oder sie bringen mich um.

    Noch ein Schritt zur Stalltür. Drüben im Westen an der La Vista Road das Krachen von zwei, drei Schüssen, Geschrei dort hinten, und dann die brüllende Stimme eines Mannes.

    Sie schießen auf alles, was sich bewegt, dachte Hondo und zog die Stalltür auf. Adam Yates dreht durch, weil ich ihm seinen jüngsten Sohn erschossen haben soll. Der krempelt die Stadt um, der alte verbohrte Narr. Coralie, es tut mir leid, ich muß verschwinden und versuchen, daß ich den Kerl mit dem Killer-Gewehr, der vierundvierziger Sharps mit dem achtkantigen Lauf, dem langen Zielfernrohr und dem plumpen Schußdämpferzylinder auf der Mündung finde. Der Mörder hat auf Don Yates gewartet und diesen wilden Jungen kaltblütig ermordet, als ich meine Waffe zog und ihm den Colt aus der Hand schießen wollte.

    Er war nun im Stall, wollte in die erste Box, tastete sich in der satten Schwärze der Nacht vorwärts und blieb jäh stehen, als es links von ihm raschelte.

    Hondos Colt zuckte herum, die Waffe zeigte in die Boxecke, der Daumen war bereit, den Hammer loszulassen.

    »Schieß nicht, Hondo.«

    Coralie, dachte der Mann Hondo, dem die Stadt nicht mal Zeit gelassen hatte, sein Testament zu machen, Coralie Thompson, verwitwete Yates, meine Coralie.

    Es raschelte. Sie kam und ertastete seine Brust, griff nach seinen Schultern.

    Achteinhalb Jahre waren wie ein Tag. Achteinhalb Jahre Träume und Sehnsucht waren nur Vergangenheit, als sie die Arme um seinen Nacken schlang, ihr Körper sich an ihn preßte und der Duft ihres weichen rotblonden Haares ihn umgab.

    »Hondo, mein Liebling, mein Mann.«

    Ja, dachte er, ich war ihr erster Mann, ich, das Findelkind, der Ziehsohn von Big Bill Thompson. Ich wagte es, die Tochter des größten Mannes zu lieben. Unsere Verbindung wurde zerstört, als uns dieser Hundesohn Jason Putnam, der heute Sheriff von Trinidad ist, in der Berghütte am Chicken Canyon beobachtete. Alles was er gesehen hatte, berichtete er Big Bill, und ich war so gut wie tot. Er wollte mich töten, denn ich hätte sein Vertrauen mißbraucht, ihm das einzige Kind verführt. Sie war siebzehn und ich neunzehn. Aber wir liebten uns beide von Kindheit an. Ich, das arme Findelkind Hondo, und sie, die reiche Erbin – es war in seinen Augen ein Verbrechen.

    »Hondo, mein Liebling.«

    »Du«, konnte er gerade noch flüstern. »Du – bist hier? Sie sagten, du wärest bei Big Bill draußen auf der Ranch. Coralie, Darling.«

    Es war so dunkel im Stall, daß sie sich kaum sehen konnten, aber sie fühlten sich, umschlangen sich, vergaßen die Gefahr, in der er schwebte. Es war wie früher. Sie lagen sich in den Armen, verloren in dieser Liebe, die vom ersten Tag an zur Ausweglosigkeit verdammt gewesen war.

    Auf den Knien hatte sie vor Big Bill gelegen, das Gesicht tränenüberströmt, die Augen vor entsetzlicher Angst weit offen, ihre herrlichen graugrünen Augen.

    Ich, dachte Hondo, habe schwören müssen, sie nie wiederzusehen, sie in Ruhe zu lassen. Und sie mußte schwören, Harry Yates zu heiraten, den dreißig Jahre älteren Mann. Daß sie ihm das versprechen mußte, wußte ich damals nicht. Vielleicht hätte ich sonst meinen ersten Mord begangen. Ich ritt davon und wurde Hondo, den man den Eisenharten und Kaltblütigen nennt. Als ich zwei Jahre später tief unten im Süden von Texas erfuhr, daß sie den alten Harry Yates genommen hatte, habe ich mich sinnlos betrunken, das erste und letzte Mal in meinem Leben. Und ich habe doch weiter von ihr geträumt, jede Nacht, achteinhalb Jahre lang.

    »Hondo, ich hab’s gefühlt. Ich bin in die Stadt gejagt und hörte die Schüsse. Keine Angst, Hondo, hier weiß doch niemand, daß du hier bist, daß Joe Gallegher der gleiche Hondo ist.«

    »Coralie, wir müssen vernünftig sein«, sagte Hondo verzweifelt. »Ja, ich bin erst gekommen, als es dunkel war und gleich hierher in den Stall mit den Pferden. Ich ritt hinten herum und hatte keine Ahnung, daß dieser Yates-Junge auch in der Stadt war. Coralie, ich habe ihn nicht erschossen.«

    »Du nicht, aber…«

    »Hör zu«, unterbrach sie Hondo erregt. »Ich wollte nicht über den Raton Paß nach Trinidad reiten und machte den Umweg über den Chicken Canyon am Chicken Creek entlang und an unserer alten Hütte vorbei.«

    »Unsere alte Hütte«, flüsterte sie und preßte sich an ihn. »o Gott, und dann lagen sie dort auf der Lauer wie schon seit drei Wochen, Don Yates und ein paar der Männer, ja?«

    Er nickte.

    »Ich habe dich sofort erkannt, als ich dich durch das Stallfenster über den Zaun setzen sah. Hondo, deine Pferde stehen im Remisenabteil. Da findet sie kein Mensch. Nicholls, mein Stallgehilfe, macht nur das, was ich ihm sage. Er hat dich genausowenig gesehen wie Carter, mein Hotelclerk. Laß Yates’ Leute suchen. Sie finden dich nicht.«

    »Coralie, das ist Wahnsinn. Ich verschwinde irgendwie aus der Stadt. Wir treffen uns dann…«

    »Nein«, widersprach sie und klammerte sich an ihm fest. »Du kommst zu mir nach oben. Dort kannst du tagelang bleiben. Niemand vermutet dich dort.«

    Blitzschnell warf sich Hondo aus dem Bett, schnellte hoch, sprang zum Stuhl, über dessen Lehne sein Revolvergurt mit dem Vierundvierziger hing.

    Zu spät, dachte er und kam nicht mehr bis zum Stuhl. Er sah den Mann hereinhechten, das Gewehr wie eine Keule schwingend.

    Hondo sprang den Mann an, rammte dessen Beine, bekam den Hieb über den nackten Rücken, aber er riß ihn um, schleuderte ihn gegen die Wand. Danach erst sah er den Orden an der Weste des Burschen.

    Als er nach rechts zum Stuhl wollte, die Hand ausstreckte, kam der zweite Kerl herein. Hondo sah ihm in das runde, dickliche Gesicht, in die funkelnden Augen.

    Jason Putnam.

    Hondo fuhr hoch. Aber der Läufer auf den Dielen verdarb alles und nahm ihm die winzige Chance. Das Ding rutschte seitlich weg, der Stuhl kippte nach hinten. Hondo sauste zwischen die Vorderbeine des Stuhles und lag plötzlich wie in einer Zange, die ihn festhielt.

    Als ihn der erste Hieb erwischte und sein Nacken zu explodieren schien, hörte er Putnams heisere Stimme über sich

    »Muß ich euch beide immer erwischen?«

    Es war, als hätte Hondo der Hieb gelähmt. Er hing zwischen den Vorderbeinen des Stuhls, konnte sich nicht bewegen und hörte Putnam reden. Dann verließ ihn die Lähmung.

    Der zweite Hieb. Coralie schrie.

    Das war das letzte, was der Mann Hondo hörte: Coralies Schrei.

    »Das war er!« schrie Conrads, einer von fünf Mithäftlingen. »Deputy, er macht Krach, nicht wir.«

    »Das sehe ich selber«, fuhr ihn der Deputy an. »He, Killer, was machst du da für einen Spektakel?«

    Hondo hielt sich an den Türstäben fest. Als er den Mann schmaläugig anblickte, verfärbte der sich. Er trug jene braunen Cordhosen, die Hondo gepackt und über sich hinweggerissen hatte.

    »Dein Name?« fragte Hondo eisig. »Mister, nenn mich noch einmal Killer, dann werde ich dich daran erinnern, sobald ich hier draußen bin. Wo ist Putnam?«

    »Hier«, meldete sich Putnam. Seine ölige Stimme klang salbadernd wie die eines Sektenpredigers. »Na, Hondo, schon wieder auf den Beinen? Was willst du denn?«

    Er kam in die Tür, stieß seinen Deputy an und brummte:

    »Zur Seite, Meager. Mal sehen, was der Bursche eigentlich will. Also, Hondo?«

    »Putnam, hör zu«, knurrte Hondo grimmig, »versuch erst gar nicht, dich dümmer zu stellen, als du es bist. Ich kenne dich zu genau, und du mich auch.«

    »Das kann man wohl sagen.« Putnam nickte und grinste. »Und weil ich dich kenne, sitzt du da drin. Klar?«

    »Mensch«, fauchte Hondo ihn an, »wenn ich diesen Jungen hätte treffen wollen, dann würde ich es zugeben. Er zog zuerst, oder gibt es dafür keine Zeugen?«

    »Gibt es«, sagte Putnam mit öliger Stimme, als hätte er sich den Hals mit Speiseöl gespült.

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