Amedeo Modigliani
By Jane Rogoyska and Frances Alexander
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About this ebook
Mit ihrer tiefen Sinnlichkeit und der fast aggressiven Nacktheit scheinen seine weiblichen Akte und deren geheimnisvollen Gesichter die Gesamtheit Modiglianis Leidens und Nichtanerkennung auszudrücken. Modigliani starb bereits im Alter von 36 Jahren.
Dieses Buch enthält Bilder, die damals große Skandale verursachten, heutzutage aber fast harmlos wirken.
Jane Rogoyska
Jane Rogoyska is the acclaimed author of Gerda Taro: Inventing Robert Capa. She has a particular interest in the turbulent period from the 1930s to the Cold War in Europe. Her research into the Katyn Massacre led to her first novel, Kozlowski (long-listed for the Desmond Elliott Prize) and Still Here: A Polish Odyssey which she wrote and presented for BBC Radio 4.
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Amedeo Modigliani - Jane Rogoyska
Arbeien
Sein Leben
Amedeo Modigliani wurde 1884 in Livorno (Italien) geboren und starb im Alter von 35 Jahren in Paris. Der Sohn einer Französin und eines Italieners wurde im jüdischen Glauben erzogen und wuchs so inmitten dreier Kulturen auf. Modigliani war ein leidenschaftlicher und charmanter Mann, der in seinem Leben zahlreiche Liebesbeziehungen einging. Die einzigartige visionäre Kraft des Künstlers speiste sich aus drei Quellen: Neben seiner Aufgeschlossenheit gegenüber seinem italienischen und klassischen Erbe zeigte er Verständnis für französischen Stil und französisches Feingefühl – besonders für die dichte künstlerische Atmosphäre im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts – und ein von der jüdischen Tradition inspiriertes intellektuelles Problembewusstsein. Im Gegensatz zu anderen Avantgardisten malte Modigliani vor allem Porträts, die er in seinem ganz eigenen, melancholischen Stil verfremdete und in die Länge zog, sowie Akte von erhabener Schönheit und fremdartiger Erotik.
Im Jahre 1906 zog es Modigliani nach Paris, dem Zentrum der künstlerischen Innovation und des internationalen Kunsthandels. Dort war er häufig zu Gast in den Cafés und Galerien von Montmartre und Montparnasse, wo sich die unterschiedlichsten Künstlergruppen trafen. Schon bald schloss er Freundschaft mit dem neo-impressionistischen Maler (und Alkoholiker) Maurice Utrillo (1883-1955) und dem deutschen Maler Ludwig Meidner (1844- 1966), der Modigliani als den „letzten, wahren Bohemien" beschrieb (Doris Krystof, Modigliani). Seine Mutter schickte ihm zwar das Geld, das sie entbehren konnte, doch musste Modigliani häufig seine Unterkunft wechseln und bisweilen sogar seine Arbeiten zurücklassen, wenn er sich Hals über Kopf davonmachte, weil er die Miete nicht bezahlen konnte. Fernande Olivier (1881-1973), die erste Freundin Pablo Picassos in Paris, beschreibt in ihrem Buch Picasso und seine Freunde eines der Quartiere Modiglianis:
„Ein Podest auf vier Füßen in einer Ecke des R aumes. Ein kleiner und rostiger Ofen, auf dem eine Waschschüssel aus Terrakot ta stand; d aneben l agen auf einem weißen Holztisch ein Handtuch und ein Stück Seife. In einer anderen Ecke diente eine schwarz angestrichene, schmale und schäbige Kiste als Sofa. Ein Korbstuhl, Staf feleien, Leinwände in allen Größen, auf dem Boden verstreute Farbtuben, Pinsel, Behälter für Terpentinöl, ein Gefäß mit Salpetersäure (für R adierungen) und keine Vorhänge."
Modigliani war eine der prominenten Figuren im Bateau-Lavoir, dem berühmten Gebäude, in dem viele Künstler, wie beispielsweise Picasso, ihre Ateliers hatten. Seinen Namen verdankt es wohl dem Bohemien und Schriftsteller Max Jacob (1876-1944), einem Freund Modiglianis und Picassos. Es war zu dieser Zeit im Bateau-Lavoir, als Picasso Les Demoiselles d’Avignon malte, die radikale und den Beginn des Kubismus markierende Darstellung einer Gruppe von Prostituierten. Auch andere Künstler trieben im Bateau- Lavoir die Entwicklung des Kubismus voran, darunter die Maler Georges Braque (1882- 1963), Jean Metzinger (1883-1956), Marie Laurencin (1885-1956), Louis Marcoussis (1883- 1941) und die Bildhauer Juan Gris (1887-1927), Jacques Lipchitz (1891-1973) und Henri Laurens (1885-1954). Die lebhaften Farben und der freie Stil des Fauvismus erfreuten sich zu jener Zeit großer Beliebtheit und Modigliani lernte die Fauvisten des Bateau-Lavoir kennen, darunter André Derain (1880-1954), Maurice de Vlaminck (1876-1958), den expressionistischen Bildhauer Manolo (Manuel Martinez Hugué, 1876-1945) sowie Chaim Soutine (1893-1943), Moïse Kisling (1891-1953) und Marc Chagall (1887-1985).
In seinen Porträts hat Modigliani viele jener Künstler festgehalten. Neben Max Jacob fühlten sich auch andere Schriftsteller zu dieser Gemeinschaft hingezogen, darunter der Dichter und Kunstkritiker (und Liebhaber von Marie Laurencin) Guillaume Apollinaire (1880-1918), der Surrealist Alfred Jarry (1873-1907), der Schriftsteller, Philosoph und Fotograf Jean Cocteau (1889-1963) – mit ihm verband Modigliani ein zwiespältiges Verhältnis – und André Salmon (1881-1969), der später einen für die Bühne bearbeiteten Roman über das unkonventionelle Leben Modiglianis schrieb. Auch die amerikanische Schriftstellerin und Kunstsammlerin Gertrude Stein (1874-1946) und ihr Bruder Leo zählten zu den regelmäßigen Besuchern im Bateau-Lavoir.
Von seinen Freunden „Modi genannt, zweifellos ein Wortspiel mit dem Begriff „peintre maudit
(verfluchter Maler), war er selbst davon überzeugt, dass sich die Bedürfnisse und Wünsche des Künstlers von denen gewöhnlicher Menschen unterschieden. Daraus leitete er ab, dass auch sein Leben anders beurteilt werden sollte – eine Theorie, auf die ihn die Lektüre von Autoren wie Friedrich Nietzsche (1844-1900), Charles Baudelaire (1821-67) und Gabriele d´Annunzio (1863-1938) brachte. Modigliani hatte zahllose Affären, trank reichlich und nahm Drogen. Von Zeit zu Zeit kehrte er jedoch nach Italien zurück, um seine Familie zu besuchen und um sich zu erholen. In seiner Kindheit hatte Modigliani unter einer Rippenfellentzündung und Typhus gelitten, Krankheiten, von denen er sich nie wieder vollständig erholte. Verschärft wurde sein bedenklicher Gesundheitszustand durch den ständigen Geldmangel und sein unstetes und zügelloses Leben. Als er an Tuberkulose starb, war seine junge Verlobte Jeanne Hébuterne gerade mit dem zweiten gemeinsamen Kind schwanger. Doch ohne ihn erschien ihr das Leben unerträglich und sie nahm sich am Morgen nach seinem Tode das Leben.
1. Modigliani bei seiner Ankunft in Paris im Jahre 1906. Fotografie, Archiv Billy Klüver.
2. Die Jüdin, 1908. Öl auf Leinwand, 55 x 46 cm. Privatsammlung, Paris.
3. Kopf einer jungen Frau, 1908. Öl auf Leinwand. Privatsammlung.
4. Studie für eine Kar yatide, um 1913. Tinte und Bleistift. Privatsammlung.
5. Studienblatt mit afrikanischer Plastik und Kar yatide, um 1912/13. Bleistift, 26,5 x 20,5 cm. Mr. und Mrs. James W. Alsdorf, Chicago.
Von der