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Sie waren der Tante lästig: Sophienlust 296 – Familienroman
Sie waren der Tante lästig: Sophienlust 296 – Familienroman
Sie waren der Tante lästig: Sophienlust 296 – Familienroman
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Sie waren der Tante lästig: Sophienlust 296 – Familienroman

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About this ebook

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Mutti, hier ist eine Eisdiele.« Henrik wollte über die Straße stürmen, doch Denise von Schoeneckers Hand hielt ihn gerade noch rechtzeitig fest. »Moment, mein Sohn. Wir sind doch in die Stadt hereingefahren, um Einkäufe zu machen. Wir wollten vor allem Geschenke kaufen. Zwei unserer Kinder haben nächste Woche Geburtstag.« Henrik seufzte laut und deutlich. »Du hast recht«, gestand er dann. Kurz fixierte er seine Schuhspitzen, dann hob er wieder entschlossen den Kopf und fragte: »Ich war doch brav, nicht wahr? Kein Wort habe ich gesprochen, als du deinen Besuch gemacht hast.« Seine grauen Augen forschten erwartungsvoll im Gesicht der Mutter. Denise von Schoenecker, die Verwalterin des Kinderheims Sophienlust, strich ihrem Jüngsten über den widerspenstigen Haarschopf. Sie lächelte. »Ich kann nicht sagen, daß du kein Wort gesprochen hast, aber du hast ausnahmsweise einmal nicht zuviel gesprochen.« Zuerst sah es so aus, als wollte sich das Gesicht des Neunjährigen beleidigt verziehen, doch dann besann sich der Junge eines Besseren. Er frohlockte: »Also, gib schon zu, daß ich brav war.« Denise nickte. »Und weißt du, was du mir versprochen hast, wenn ich mich gesittet benehme?« trumpfte Henrik auf.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateSep 17, 2019
ISBN9783740955304
Sie waren der Tante lästig: Sophienlust 296 – Familienroman

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    Sie waren der Tante lästig - Marisa Frank

    Leseprobe:

    Vom Himmel das Blau

    Leseprobe

    Ist es nicht erstaunlich, verehrte Leserin, geehrter Leser, wie schnell aus völlig unbekannten Menschen gute Bekannte, vielleicht sogar Freunde werden können? Bis vor kurzem kannten Sie Egidius noch nicht, seine Frau Corinna, und Daniel, den Schriftsteller. Haben Sie einen Sohn wie Lukas daheim? Ein lieber Junge, aber mit 15 mitten in der Pubertät! Dagmars Probleme scheinen gelöst. Endlich kennt sie ihre Eltern, und mit Anton scheint sie ihre große Liebe gefunden zu haben – im Gegensatz zu Frau Fürstenrieder! Den kleinen Hannes kann ich gut verstehen, aber auch Lily. Natürlich macht sie sich Sorgen um den Jungen, der ja unter einer psychischen Erkrankung leidet. Philipp und Chris gehen entspannter mit ihm um, vermutlich fühlt er sich bei den beiden wohler als bei seiner Mutter. Ich habe gerade eben das Ende des fünften Bandes noch einmal gelesen. Drei Informationen schulde ich Ihnen noch. Sie erinnern sich doch sicher an das Wichtelgeschenk für Ludwig, den jungen Assistenzarzt. Die Lotto-Ziehung fand am Samstag, den 22. 12. statt. Dann die Frage, wo und mit wem Lukas Silvester feierte. Und drittens: Wie verlief eigentlich der Besuch bei Professor Tauber? Egidius Sonntag mit seinem untrüglichen Gefühl für das richtige »timing«, wie man sagt, hatte ja exakt zu dem Zeitpunkt angerufen, an dem der Chefarzt der Pädiatrie, alles für sinnlos haltend, beschlossen hatte, seinem Leben ein Ende zu setzen ... »Könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen?

    Sophienlust

    – 296 –

    Sie waren der Tante lästig

    Kinder brauchen Geborgenheit!

    Marisa Frank

    »Mutti, hier ist eine Eisdiele.« Henrik wollte über die Straße stürmen, doch Denise von Schoeneckers Hand hielt ihn gerade noch rechtzeitig fest.

    »Moment, mein Sohn. Wir sind doch in die Stadt hereingefahren, um Einkäufe zu machen. Wir wollten vor allem Geschenke kaufen. Zwei unserer Kinder haben nächste Woche Geburtstag.«

    Henrik seufzte laut und deutlich. »Du hast recht«, gestand er dann. Kurz fixierte er seine Schuhspitzen, dann hob er wieder entschlossen den Kopf und fragte: »Ich war doch brav, nicht wahr? Kein Wort habe ich gesprochen, als du deinen Besuch gemacht hast.« Seine grauen Augen forschten erwartungsvoll im Gesicht der Mutter.

    Denise von Schoenecker, die Verwalterin des Kinderheims Sophienlust, strich ihrem Jüngsten über den widerspenstigen Haarschopf. Sie lächelte. »Ich kann nicht sagen, daß du kein Wort gesprochen hast, aber du hast ausnahmsweise einmal nicht zuviel gesprochen.«

    Zuerst sah es so aus, als wollte sich das Gesicht des Neunjährigen beleidigt verziehen, doch dann besann sich der Junge eines Besseren. Er frohlockte: »Also, gib schon zu, daß ich brav war.«

    Denise nickte.

    »Und weißt du, was du mir versprochen hast, wenn ich mich gesittet benehme?« trumpfte Henrik auf.

    »Ein Eis.« Jetzt konnte Denise ein Lächeln nicht mehr unterdrücken. »Du siehst, ich habe es nicht vergessen. Nur, die Eisdiele läuft uns nicht davon. Zuerst wird eingekauft.«

    »Die Geschenke...«

    Henrik unterbrach sich selbst. Er hatte sagen wollen, die Geschenke laufen uns auch nicht davon. Aber er sah ein, daß das nicht passend war. Seine Mutter hielt ein einmal gegebenes Versprechen immer.

    Begeistert war Henrik dann dabei, als seine Mutter die Geschenke aussuchte. Er sparte auch nicht mit Ratschlägen, und Denise ließ ihn gewähren. Sie fand, Henrik war in der letzten Stunde wirklich sehr ruhig gewesen. Sie hatte einen ehemaligen Schützling aufgesucht und sich davon überzeugt, daß es diesem Kind gut ging.

    »Mutti, sieh nur! Das wäre ein schönes Geschenk! Darüber würde Rosemarie sich sicher freuen.« Henrik zeigte zu einem Regal hinüber. Da er keine Antwort bekam, sah er seine Mutter an. »Du hast mir überhaupt nicht zugehört«, maulte er. »Woran denkst du denn?«

    »An Karin, die wir soeben besucht haben«, gab Denise Auskunft.

    »Bei der ist doch alles in Ordnung. Du hast schon die richtigen Adoptiveltern für sie ausgesucht. Na ja, das machst du ja immer. Für so etwas hast du eine Nase.« Damit war der Fall für Henrik erledigt. Er ergriff die Hand seiner Mutter und zog sie zum Regal.

    Denise hörte ihm nur mit halbem Ohr zu. Sie dachte zwar nicht mehr an Karin, die tatsächlich liebevolle Adoptiveltern bekommen hatte, sondern an die anderen Kinder. Es gab noch viele Kinder, die Hilfe brauchten, die durch irgendein Unglück ihre Eltern verloren hatten. Solcher Kinder wegen verwaltete sie das Kinderheim Sophienlust. Sie tat viel für diese Kinder. Nicht umsonst wurde Sophienlust das Heim der glücklichen Kinder genannt.

    Wenig später standen Mutter und Sohn wieder auf der Straße. Sie hielten einige Pakete in den Händen. Henrik strahlte über das ganze Gesicht. Er war mit den Einkäufen sehr zufrieden.

    »Mutti, du mußt Rosemarie aber sagen, daß ich das Geschenk für sie ausgesucht habe«, forderte er. Dann sah er über die Straße. Sein Blick fiel wieder auf die Eisdiele, so daß er die Antwort seiner Mutter nicht abwarten konnte. »Jetzt bekomme ich aber ein Eis. Ein riesengroßes«, erklärte er.

    »Natürlich! Aber wollten wir nicht auch noch hinauf zur Festung Marienberg gehen?« warf Denise ein.

    »Festung?« Henrik überlegte. Dann schüttelte er entschieden den Kopf. »Das Eis geht vor. Danach können wir noch einmal darüber reden.«

    »Na gut!« Denise lächelte. Sie wollte Henrik wieder über das Haar streichen, doch der Junge tauchte unter ihrer Hand hinweg.

    »Zuerst das Eis«, erklärte er hoheitsvoll.

    Denise hatte nichts dagegen. Sie überquerte mit Henrik die Straße und betrat die Eisdiele.

    Henrik entdeckte als erster den freien Tisch und steuerte sofort darauf zu.

    »Ist hier frei?« fragte er höflich zum Nebentisch hin. Dort saßen drei Frauen und zwei Kinder.

    »Das siehst du doch«, sagte die eine der Frauen kurz, um dann das Mädchen, das verschüchtert am Tisch saß, anzuschnauzen: »Sitz gerade! Man muß sich ja mit dir schämen.«

    Henrik schüttelte den Kopf und drehte sich zu seiner Mutter um. In seinem Gesicht war deutlich zu lesen, was er dachte.

    Auch als ein großes Eis vor ihm stand, schielte er noch immer zum Nebentisch hinüber.

    Die zwei Kinder hatten sein Interesse geweckt. Sie saßen so ruhig auf ihren Stühlen, und trotzdem konnten sie der einen Frau nichts recht machen. Immer wieder hatte sie etwas an ihnen auszusetzen.

    Denise deutete Henriks Blick richtig, denn der Junge rutschte bereits unruhig auf dem Stuhl hin und her. Deshalb mahnte sie: »Iß dein Eis.«

    »Mutti.« Henrik beugte sich zu seiner Mutter hinüber. Seine Augen blitzten vor Empörung. »Hast du das gehört?«

    »Henrik, es geht uns nichts an.«

    »Aber das Mädchen ist in meinem Alter. Warum läßt es sich das alles gefallen?« Verächtlich stieß er die Luft aus. »So stelle ich mir eine böse Stiefmutter vor.«

    In diesem Moment fiel am Nebentisch etwas klirrend zu Boden. Henrik sah hin.

    Es war ein Löffel heruntergefallen. Offensichtlich war er dem Mädchen aus der Hand gefallen.

    Die Frau fuhr wie eine Furie hoch. »Na, was sage ich?« kreischte sie. »Mit diesen Kindern kann man nicht einmal in ein Café gehen. Sie haben nicht die geringste Erziehung.« Drohend hob sie die Hand.

    Da glitt der Junge, er mochte etwa ein Jahr jünger sein als das Mädchen, vom Stuhl. Mit ausgebreiteten Armen stellte er sich vor seine Schwester. »Das hat sie doch nicht absichtlich gemacht, Tante.«

    »Der Junge hat Mut«, flüsterte Henrik anerkennend.

    »Na, na«, meinte eine der anderen Damen begütigend.

    Da seufzte die Frau, die der Junge mit Tante angesprochen hatte, schwer. »Ihr habt ja keine Ahnung! Aber was sollte ich machen? Ich mußte die beiden ja bei mir aufnehmen. Ich gebe mir solche Mühe mit ihnen, aber noch immer können sie nicht verleugnen, daß sie auf dem Land aufgewachsen sind.« Sie seufzte und setzte sich wieder. Dann sah sie den Jungen an und fragte tadelnd: »Götz, warum stehst du noch? Setz dich doch wieder!«

    Der Junge ging zu seinem Stuhl zurück.

    Henrik hatte jetzt nur noch Augen und Ohren für den Nebentisch. »Sie ist also die Tante«, stellte er murmelnd fest.

    »Ich weiß nicht, was du hast. Es sind doch wirklich nette Kinder«, sagte jetzt die zweite der drei Frauen vom Nebentisch. Sie wandte sich an die Kinder. »Möchtet ihr noch etwas haben? Ein Stück Torte vielleicht?«

    Henrik sah genau, daß der Junge bereits den Mund öffnete, um das Angebot erfreut anzunehmen, doch dann schloß er ihn wieder und schüttelte stumm den Kopf. Seine Tante hatte ihn durchdringend angeblickt.

    »Man sagt: danke nein«, belehrte die Tante nun den Jungen ziemlich barsch.

    Henrik flüsterte wieder seiner Mutter zu: »Die ist schlimmer als eine Stiefmutter. Ihr gehört der Hals umgedreht.«

    »Henrik!«

    Aber der Neunjährige ließ sich nicht mehr stoppen. Er fuhr fort: »Schade, daß man so eine Frau nur im Märchen auf glühenden Kohlen tanzen lassen kann.«

    »Iß auf, damit wir gehen können«, mahnte Denise. Sie fand, Henrik sollte seine Meinung erst außerhalb der Eisdiele kundtun.

    Gehorsam begann Henrik zu löffeln. Das Eis schmeckte köstlich, aber er wurde schon wieder abgelenkt. Die Tante der Kinder hatte eine sehr schrille Stimme, und so

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