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Burnout - Du bist nicht allein!: Wenn nichts mehr geht, gibt es immer noch ein Licht am Horizont...
Burnout - Du bist nicht allein!: Wenn nichts mehr geht, gibt es immer noch ein Licht am Horizont...
Burnout - Du bist nicht allein!: Wenn nichts mehr geht, gibt es immer noch ein Licht am Horizont...
Ebook390 pages4 hours

Burnout - Du bist nicht allein!: Wenn nichts mehr geht, gibt es immer noch ein Licht am Horizont...

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About this ebook

Fühlst du dich mit deinen Ängsten, Problemen und Sorgen alleine? Hast du immer wieder das Gefühl, nicht mehr zu ­können? Oder auch überhöhte Erwartungen an dich selbst? In diesem Buch wirst du dich in der einen oder anderen Erzählung anderer wiederfinden und verstanden fühlen und dabei merken, dass du nicht alleine bist mit deinen grüblerischen Gedanken und Zweifeln. Denn wenn nichts mehr geht, dann gibt es immer noch Licht am Horizont. Fakt ist: Burnout betrifft nicht nur Top-­Manager? Burnout kann jeden treffen, Menschen wie dich und mich Menschen zum Angreifen nahe. Doch dieses Buch lässt nicht mit den Geschichten alleine. Du findest hier Hilfestellungen, Anregungen, Humorvolles, Fragen zur Selbstreflexion, Gedichte zum Durchatmen und Innehalten. Dies alles kann unterstützen, den ersten Schritt gegen das Burnout zu tun, um wieder Mut, Optimismus, Begeisterungsfähigkeit und Neugierde auf das Leben zu bekommen. Einfach einmal eine andere Sichtweise zulassen und Hoffnung erlangen: Das Buch ist eine Art Selbsthilfe zum Nachlesen . Nimm das Buch als deinen Begleiter im Alltag mit es soll dir helfen zu verstehen, was in dir vorgeht und dich unterstützen, deine Probleme zu bewältigen! Es soll dein Anker sein und dir wann immer du es brauchst erklären: Du bist nicht allein!
LanguageDeutsch
PublisherEgoth Verlag
Release dateDec 23, 2019
ISBN9783903183735
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    Burnout - Du bist nicht allein! - Susanne Kamper

    „BURNOUT, DEPRESSIONEN"

    Immer wieder hört oder liest man davon, „ausgebrannt" zu sein. Einfach nicht mehr zu können!

    Ich fühle mich in diesem Moment sehr alleine mit mir.

    Hier – gleich zu Beginn – eine Situation wie Sie mir ein Betroffener erzählt hat:

    EINE SITUATION IM BÜRO

    Ich schäme mich, dass es gerade mir passiert! Mir doch nicht, ich bin doch so super drauf; was geschieht hier? Ich habe versucht, alles zu regeln, warum ich?! Ich habe doch immer alles bewältigt, und jetzt habe ich das Gefühl, dass ich mich nicht konzentrieren kann, mir nichts mehr merke und auch in der Arbeit nichts mehr weitergeht. Wenn ich eine Aufgabe bekomme, bin ich schon überfordert. Ich sitze vor dem Bildschirm und versuche, eine E-Mail zu beantworten. Mein Kopf ist leer – und der Bildschirm auch; es steht noch nichts dort, und ich versuche zu denken, aber der Bildschirm bleibt leer. Ich beginne mit „Sehr geehrter Herr …" Was nun?

    Meine Gedanken schreien, und ich hoffe, dass mir noch eine Lösung einfällt. Es kostet mich Kraft, und nach einer Stunde habe ich ein paar Wörter geschrieben, die keinen Sinn ergeben. Was ist mit mir los!? Mein Partner/meine Partnerin beschwert sich auch schon, dass ich nichts mehr weiterbringe. Bin ich ein Versager? Bin ich krank? Habe ich etwas im Kopf?

    EINE SITUATION IM VERKAUF

    Stell dir bitte folgende Szene vor: Du arbeitest im Verkauf, und es fällt dir immer schwerer, ins Geschäft zu gehen, es kotzt dich einfach alles an. Die Menschen, die Arbeitskollegen, und wenn du die ganze Ware im Geschäft schon siehst, möchtest du am liebsten wieder umdrehen oder davonlaufen: Einfach nur weg, weit weg … aber du bleibst.

    Immer wieder liest man darüber, „ausgebrannt zu sein", leer, innerlich nicht mehr zu können, keine Interessen mehr zu haben oder ehemalige Interessen zu pflegen.

    Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und weiß nicht mehr, wo ich stehe!

    Ich schäme mich, Hilfe anzunehmen – die Gesellschaft setzt voraus, dass man sein Leben im Griff hat, aber es funktioniert nicht! Immer wieder passiert es mir: Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, mich hinsetze, die Leere spüre und nicht mehr weiß, woher ich meine Energie bekommen soll, will ich mich aufraffen; und in diesem Moment laufen mir die Tränen hinunter, und ich weiß nicht warum!

    Selbstverständlich gibt es immer wieder Probleme, Sorgen – aber ich hatte diese immer gut im Griff, und ich hatte dann die Kraft und habe alles gemeistert! Nach außen hin bin ich super drauf, lustig, Halligalli, aber jetzt hat es mich erwischt – ich kann nicht mehr!

    Wohin soll ich gehen, wer kann mir da heraushelfen? Das ist immer wieder die große FRAGE! Schamgefühl; aber auch der Gedanke, dass ich verrückt sei und zu einem Psycho-Doktor gehen sollte, macht mir in diesem Augenblick noch mehr Angst.

    Stehe ich in dieser Welt ganz allein da?

    NEIN – man hört so viel, man liest es überall, aber mir passiert das doch nicht!?

    Mir doch nicht!!!

    Und ich bin sooo müde, meine Gedanken kreisen im Kopf – ich habe doch bisher alles so gut bewältigt und alles gut gemeistert. Ich stehe auf, und plötzlich ist alles anders. Jeden Tag versuche ich, mich neu aufzuraffen – das wird schon – das geht schon!

    Ich habe so viel unternommen, aber eigentlich kann ich nicht mehr! Was ist passiert? Das Gefühl kommt immer und immer wieder – Denken ist unmöglich!

    Ich komme mir allein vor – nein, ICH BIN ALLEIN!!!

    Hilfe!!!

    WAS IST PASSIERT?

    Wie habe ich es so weit kommen lassen können? Im Laufe der Zeit lassen wir uns immer mehr in eine Rolle pressen, die wir einfach nicht mehr ausfüllen wollen und können.

    Das hat verschiedene Aspekte, und ich zähle nur einige davon auf:

    •der Leistungsdruck am Arbeitsplatz

    •der Verlust des Arbeitsplatzes

    •Angst vor Neuem – möglicher Verlust der Komfortzone

    •der Druck, der Ernährer zu sein und allein den Lebensunterhalt bestreiten und die Lebensqualität erhalten zu müssen

    •die Schnelllebigkeit unserer Zeit

    •die Technik

    •immer gut drauf und leistungsfähig sein zu müssen

    Die Maskerade beginnt, die mir Kraft kostet. Das zwingt uns in die Knie, verändert unsere Persönlichkeit und hat zur Folge, dass wir nicht mehr unser ICH leben. Wir leben nicht unser Leben, wir haben uns in eine Rolle pressen lassen und nicht auf unsere Bedürfnisse geachtet. Das Kartenhaus beginnt ganz langsam – ganz langsam – auseinanderzubrechen. Dann breiten sich im Körper Lustlosigkeit und Erschöpfung aus; aber auch dies wird ignoriert. Der Teufelskreis beginnt, man schränkt den Kontakt mit Familie und Freunden ein (Rückzug ins Schneckenhaus). Man ordnet sich in vielen Situationen unter, unterdrückt seine Ideen und Bedürfnisse und hört auf, NEIN zu sagen. Wenn das Gegenüber auch noch Grenzen überschreitet und einem nicht den Respekt entgegenbringt, den man sich erwartet – das tut uns auf Dauer nicht gut, schränkt uns ein, und irgendwann streikt die Seele. Man fühlt sich oft wie ein rohes Ei!

    Und dann beginnt der Körper, uns mit den verschiedensten Signalen zu warnen, z. B.:

    •Schlafprobleme in verschiedenen Formen

    •Erschöpfung

    •Nervosität

    •Verdauungsprobleme

    •Herzrasen

    •Aggressivität und schnell aufbrausend

    •Panikattacken

    •Hamsterrad oder ein Zug, der immer im Kreis fährt

    •Weinkrämpfe

    •Kopfschmerzen

    •innerlich leer und hohl

    •Schweißausbrüche in der Nacht

    •Ohrensausen oder auch Tinnitus

    Es entsteht das Gefühl, als käme von allen Seiten eine Wand auf einen zu, und der Raum wird immer kleiner, die Wand erdrückt einen – obwohl man vielleicht nur eine kleine Aufgabe zu erfüllen hätte. Es ist fürchterlich, alles wird immer anstrengender und ist belastend.

    Der Teufelskreis beginnt. Panik macht sich breit. Zuerst sucht man Hilfe beim Schulmediziner, der keine physischen Ursachen feststellen kann. Doch die Symptome bleiben. Warum, wieso, weshalb geht es mir so schlecht, obwohl ich – angeblich – GESUND bin.

    Unser körperliches und seelisches Wohlbefinden setzt sich aus vielen kleinen Bausteinen zusammen, und es kann vielerlei Ursachen haben, wenn das Gleichgewicht gestört ist. Um die auslösende(n) Ursache(n) aufzuspüren, benötigt man Unterstützung und Hilfe. Diese zu finden und anzunehmen ist oft sehr schwierig, und es braucht große Überwindung und viel Mut zur Veränderung.

    Die Auslöser zu finden – warum, wieso, weshalb –, das beruht oft auf vielen kleinen Dingen: In der Vergangenheit Erlebtes oder einfach die jetzige belastende Situation hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Mit Sicherheit hat sich auch in den letzten Jahren bei DIR einiges angesammelt.

    Rund um uns gibt es so viele Menschen, die mit demselben Problem kämpfen, und es wird einfach noch immer nicht offen darüber gesprochen. Die Dunkelziffer ist sehr hoch. Das hat viele Gründe:

    •Schamgefühl

    •die Familie soll nicht belastet werden

    •wir sind es nicht gewohnt, Schwäche zu zeigen und diese auch zuzulassen

    •Nur nicht zugeben, dass bei mir etwas nicht stimmt!

    Dann ist man schon tief drinnen in diesem Teufelskreis, und die Gedanken kreisen immer wieder. Wenn die Gedankenflut einmal beginnt, ist das Abstellen nur schwer möglich, und das Hamsterrad beginnt, sich zu drehen:

    •Kinder

    •Arbeit

    •Haushalt

    •Eltern

    •Familie

    •Beruf

    •Arzttermine

    •Freunde treffen

    •Termine

    •Besorgungen

    •usw.

    Und alles ist in diesem Moment zu viel, alles wird zur Belastung, und dann kommt plötzlich der Zeitpunkt, an dem nichts mehr geht – Game over. Die eigenen Bedürfnisse sind hier schon lange in den Hintergrund gerutscht.

    JETZT läuft das Fass über. Aber wir machen immer noch weiter und funktionieren wie eine Maschine, die mit halber Kraft läuft. Ich habe all diese Sachen nicht mehr in der Hand und habe keine Ahnung, wie ich mich überwinden soll. Es kommt mir der Gedanke, an die frische Luft zu gehen, es würde mir helfen, hinauszugehen, aber es bereitet mir auch Angst. Dann kommt der Gedanke wieder auf, ob ich denn noch normal bin! Und wenn ich es doch schaffe, in die Natur zu gehen, spüre ich nichts – ich gehe und kann den Geruch der Wälder, Wiesen und Blumen nicht einmal mehr wahrnehmen. Ich höre das Zwitschern der Vögel, aber es regt sich in mir kein Gefühl, es zwitschert – aber für mich hat es keine Bedeutung! Ich weiß, ich muss etwas verändern, aber ich kann mich nicht dazu aufraffen. Sind Tabletten die Lösung?

    In den Gesprächen mit meinen Klienten kommen immer wieder dieselben Stereotype vor: Früher, wenn über diese Symptome gesprochen wurde, wurde man als blöd oder dumm abgestempelt. Heute dagegen heißt es, man sei arbeitsscheu und möchte nichts tun. Oder man hört: „Ja, ja, Burnout, das hat jetzt ein jeder …" Da bekomme ich die Krise bei diesen Aussagen, man sollte auch lernen, nicht zu beurteilen und bewerten. JEDEN von uns kann es treffen! Wir bekommen in der Arbeitswelt und im täglichen Leben immer mehr aufgebürdet, ob wir es wollen oder nicht. Es scheint so, als drehe sich die Welt immer schneller. Der Druck von außen wird immer größer, und wir können ihm auch eine Zeitlang sehr gut standhalten – bis unser Körper die ersten Signale sendet, die wir am Anfang oder zumindest sehr lange negieren.

    Dadurch entsteht Druck von außen UND von innen, bis wir diesem Druck schließlich nicht mehr standhalten können: „Ich schlafe schon so lange schlecht! Vielleicht, wenn ich endlich wieder richtig ausgeruht bin und mir dafür vom Arzt Schlaftabletten hole – dann geht’s wieder …, denke ich. Ein Irrtum, wie ich später bemerke, denn ich schlafe zwar ein, aber beim Aufwachen bin ich wie erschlagen und komme einfach nicht in die Gänge, dann bin ich grantig und sauer auf mich und auf die Welt. Geht es nur mir so? Ich stelle dabei meine Person immer wieder infrage.

    Darum ist es ein wichtiger Aspekt, eine Bestätigung zu bekommen, dass die Symptome, die ich habe, auch eine Ursache eines beginnenden Burnouts sind und ich mir das nicht nur einbilde, dass ich nicht mehr kann. Leicht zu eruieren mit dem Psychologischen Bogen (Fragebogen zur Auswertung), und damit hat man es schriftlich. Das bringt Erleichterung und hilft, den eigenen Zustand zu erkennen, oder wie ich es lieber nennen möchte: anzunehmen. Bei dieser Auswertung kristallisiert sich dann ganz genau heraus, wo man steht und „wie-was-wo" man ansetzen kann: zum Beispiel erhöhter Perfektionismus oder wenn die innere Ruhe nicht mehr gegeben ist. Wo stehst du mit deiner Lebenszufriedenheit? Nach der Auswertung dieses Fragebogens kann man sofort damit beginnen, an diesen Punkten eine Veränderung herbeizuführen, um rasche Erleichterung zu erhalten. Das wäre er, der erste Schritt zur Lösung. Aber die Bereitschaft, etwas zu verändern, sollte vorhanden sein.

    Das Problem ist auch, dass man lange glaubt, faul oder schwach zu sein; oder dass es nur Einbildung sei – auch das macht uns schwer zu schaffen. Und wenn man bedenkt, dass jeder Gedanke Energie ist und dies unsere Zellen zum Schwingen bringt – positiv und auch negativ –, dann versteht man vielleicht besser, wohin die Energie abwandert, die dann am Ende fehlt, um weiterhin zu funktionieren. Überlege einmal, was du in diesem Moment deinem Körper antust! Das wäre so, als ob du bei einem Pkw mit dem dritten Gang anfährst und dann zurückschaltest auf den ersten Gang. Auch hier wird der Motor „entrüstet aufheulen … genau das versucht dein Körper dir mit Signalen durch seine für dich oft erschreckenden Reaktionen mitzuteilen: „Hör bitte zu! So geht das nicht!

    Wenn wir eine Verbesserung möchten und aus dieser Falle raus möchten, müssen wir in unserem Leben etwas verändern, gleichermaßen müssen wir auch unser Verhalten ändern. Fahre nicht mit angezogener Handbremse oder dem falschen Gang, denn das würdest du mit deinem geliebten Auto auch nicht machen.

    Veränderungen können nur dann passieren, wenn du dazu bereit bist, aber, wie ich immer wieder erwähnen werde, in ganz kleinen Schritten; und: Habe Geduld mit dir! Es sind niemals die großen Dinge, die wir verändern müssen, es beginnt mit den kleinen Dingen. Mit täglichen kleinen Übungen, die individuell auf den Menschen abgestimmt werden. So haben wir auch als Kleinkind das Gehen erlernt, und unser Gehirn hat es sich gemerkt, weil wir es täglich geübt haben. Genauso müssen wir verschiedene Übungen/Rituale täglich durchführen, damit wir wieder die Leichtigkeit erleben und unbeschwert das Leben „leben" – damit es wieder heller wird am Horizont.

    Die Vergangenheit war schon. Wir haben davon viel mitgenommen, Positives wie auch Negatives. Das Vergangene können wir nicht mehr verändern, aber wir können es annehmen und in der Gegenwart leben.

    Die Zukunft ist noch nicht da, auch darüber machen wir uns viel zu viele Gedanken, denn es kommt doch immer wieder anders. Ich habe mir früher oft gedacht: Der Tag wird heute aber lang oder viele Klienten – und es ist immer anders gekommen. Oder auch wenn wir uns vorstellen, wie es einmal sein wird – es kommt doch immer wieder anders. Die Menschen denken sich alle Szenarien durch und versäumen damit das Jetzt. Dann sind wir enttäuscht, weil das Leben nicht unseren inneren Vorstellungen entspricht, und wir quälen uns mit belastenden Gedanken – und das für NICHTS.

    Wir müssen lernen, in der Gegenwart zu leben, das ist das Schwierigste.

    Sehnsucht tief in mir!

    Das Glockenläuten

    reinigt meine Gedanken,

    und Zufriedenheit durchströmt

    meinen Körper.

    Wir können uns viel von den Kindern abschauen, die sind unbeschwert. Sie leben den Augenblick, und wenn sie im Freien spielen oder sich mit einem Spielzeug beschäftigen, dann sind sie im HIER UND JETZT!

    Ich habe vor kurzem zufällig einen Jungen auf seinem Heimweg von der Schule beobachtet. Es war toll anzusehen (wir wollen jetzt nicht bewerten: Warum oder wieso? Es war einfach so!). Dieser Junge ging so extrem langsam, bewegte sich kaum, aber er kam weiter, sang vor sich hin, starrte in die Luft, und ich dachte, die Zeit stehe bei ihm still. Er sah fröhlich aus und entspannt. Ich dachte: Hausaufgabe hat der keine! In diese Welt bzw. in dieses Verhalten sollten wir Erwachsene oft hineingehen, und es wäre vieles leichter. Du denkst jetzt mit Sicherheit: JA, ABER … NEIN, nicht ABER: Diese Möglichkeit haben wir immer, wir können und sollten sie uns nehmen!

    Du denkst in dieser Situation nicht an Schulaufgaben oder an morgen, oder noch weiter in die Zukunft, denn diese gibt es für dich nicht. Denke einmal kurz darüber nach, womit du in deiner Kindheit gern gespielt hast oder welche Aktivitäten dir viel Freude bereitet haben – und was zu diesem Zeitpunkt WICHTIG für dich war! Wenn deine Kindheit für dich in Ordnung war, dann denke an deine Kindheit! Welche Gedanken und Träume hattest du?

    In unserer Kindheit waren wir noch so frei, wir konnten z. B.:

    •barfuß in die Lacken hüpfen

    •lachen, bis wir nicht mehr konnten und uns fast in die Hose machten

    •schreien bei einem vorbeifahrenden Zug oder in einem Tunnel

    •ins Narrenkastl schauen – auch hypnotischer Zustand genannt

    •uns über verschiedene Aufgaben keine Gedanken machen

    •gähnen, wenn uns danach war

    •niesen, wenn die Sonne die Nase gekitzelt hat (heute muss man sich dafür entschuldigen, wenn man niest; paradox!)

    •Essen stehen lassen, wenn man genug hatte

    )

    •im Freien spielen

    •Puppen oder Auto, Lego (was auch immer) spielen

    •auf der Klopfstange turnen

    •Brettspiele spielen

    Und wir hatten auch Fernsehen, obwohl eingeschränkt (keine eigenen Kinderkanäle, kein YouTube etc.). Nun – die Zeiten haben sich verändert, sowohl zum Positiven als auch zum Negativen. Doch mache ich noch immer einige Dinge wie damals, z. B. schreien, wenn ein Zug vorbeifährt oder in eine Lacke hüpfen – alles, was mir in diesem Moment Spaß macht.

    Wir machen doch – im Gesamten betrachtet – in den persönlichen Dingen einen Rückschritt, wir nehmen uns die Freiheit, obwohl wir heute frei sind, im wahrsten Sinn des Wortes.

    Aber jeder der Augenblicke ist JETZT – JETZT – JETZT – JETZT. Mit Aktivitäten wie z. B. durch Laub gehen oder laufen, um es zum Rascheln zu bringen und die Füße schleifen zu lassen, ein Zelt bauen und ein Lagerfeuer errichten, mit farbigen Kugeln in ein Loch treffen. Es war einfach nur ein Spiel – voller Freude und Leichtigkeit. Oder wenn wir Schwarzer Peter spielten – in diesem Moment dachten wir einfach an NICHTS, sondern waren bei uns. Wir konzentrierten uns ganz darauf und hofften, nicht den Schwarzen Peter zu bekommen. Wenn wir ihn bekamen, versuchten wir, es zu verbergen oder nicht zu lachen. Aber die meisten lachten und verrieten sich dadurch, und alle wussten dann, wer ihn hatte. Es ging einfach um nichts, alles war entspannt und fröhlich. Ich brauche dazu keine Batterien, keine Technik, sondern nur meine Hände, die ich immer bei mir trage. Wir verkomplizieren heutzutage alles, dabei wäre alles so einfach.

    Die Gesellschaft prägt uns. Sie zwingt uns, sich in vielem anzupassen, alles wissen zu müssen und uns gleichzeitig unterzuordnen oder gewissen Normen zu entsprechen. Aber wer bestimmt, was richtig oder falsch ist? Das liegt doch immer im Sinne des Betrachters.

    Gibt es ein RICHTIG oder FALSCH?

    Natürlich ist es normal, sich in gewissen Situationen anzupassen, aber wir haben auch die Möglichkeit, uns aus gewissen Zwängen zu befreien.

    Es war vor langer Zeit: Ich kannte damals meinen Mann schon etwas länger. Er war acht Jahre älter als ich, und ich war jung und noch sehr lernfähig. Wir wurden von einer lieben Bekannten und ihrem Gatten zum Essen eingeladen. Wir waren damals acht Personen, und sie hatte sich sehr bemüht. Es war ein gemütlicher, schöner Abend, und wir haben auch viel gelacht. Und in diesem Übermut und mit dem Leichtsinn meiner Jugend war ich noch ausgelassener als sonst. Doch plötzlich fragte die Gastgeberin, wie denn das Essen geschmeckt habe. Alle antworteten: „Sehr gut, köstlich, bis sie auch von mir eine Antwort einforderte. Sie werden es nicht glauben: Frei und gelöst sagte ich: „Das Huhn war sehr trocken, und mir hat es nicht geschmeckt. Oh, oje! Was glauben Sie, ist passiert? Na ja, als wir uns verabschiedeten und zur Tür raus waren, sagte mein Mann zu mir: „Das kannst du doch nicht sagen, das tut man nicht, blablabla …" Die Konsequenz daraus für mich war: Ich sagte nie wieder, wenn es nicht geschmeckt hat, und habe mich in vielen Dingen zurückgehalten.

    Hat es mir gutgetan??? Nein!!!

    Warum muss ich schwindeln, wenn ich gezielt danach gefragt werde?

    Dann frage nicht, wenn du keine ehrliche Antwort haben möchtest.

    Ich muss auch Kritik ertragen, tut manchmal weh, aber es bringt mich auch zum Nachdenken und vielleicht weiter.

    Und noch eine weitere Geschichte (interessanterweise auch kulinarisch angehaucht):

    Ich war einmal in ein Lokal an der Donau eingeladen, der Lokalbesitzer war der Partner einer guten Freundin von mir. An diesem Abend wurde „sein" Wels gebacken besonders angepriesen, und wir hatten gar keine andere Wahl, als ihn zu bestellen. Der Wirt tat, als wäre der fettige Wels eine Delikatesse und sein Lokal ein Gourmet-Restaurant, dabei war die Kneipe schmierig und außer uns war eigentlich nie jemand dort ;-)) – warum wohl? :-)). Meine Freundin war auch total begeistert, aber ich überlegte schon beim Essen, wie ich diesen Wels verschwinden lassen könnte, und war überglücklich, als wir das hochgepriesene Lokal wieder verlassen konnten. Ich habe auch da nichts gesagt, sogar zustimmend genickt, als meine Freundin ihre Lobeshymnen über das urige Lokal und den Wels losließ. Das hat dazu geführt, dass mich meine Freundin öfters bat, sie zu begleiten, um ihrem Freund eine Freude zu machen. Dann quälte ich mich jedes Mal durch und sagte nichts, ich hatte aber großes Glück: Die Freundin trennte sich von dem Lokalbesitzer – und ich war befreit. Das Lokal geht so recht und schlecht, aber vielleicht sagt ihm einmal jemand, dass es nicht schmeckt, damit er auch etwas verändern kann. Ich gehe trotzdem nicht mehr hin.

    Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

    Ich möchte dir weitere Ansichten und das „Warum" näherbringen, aber auch zum Nachdenken anregen, und vielleicht bekommst/hast du immer wieder den Aha-Effekt. Beobachte doch einmal Folgendes:

    Durch die Elektronik und den technischen Fortschritt, der für viele Dinge gut ist, sind wir trotzdem immer mehr überfordert, und das beginnt schon bei kleinen Dingen. Überlegen wir einmal: Wie wurde früher Kaffee gekocht? Auf dem Herd, später mit einem Filter. Den Kaffee hat man mit kochendem Wasser aufgebrüht, und schon war er fertig. Die Sorte war egal, Hauptsache Kaffee, und oftmals wurde er mit Zusätzen gestreckt.

    Zum Vergleich heute: Kapselkaffee – super, wir produzieren mehr Müll und müssen uns täglich entscheiden, welche Sorte wir heute nehmen; und wenn unsere Lieblingssorte aus ist, bekommen wir Panik und rennen los. Wir laufen so lange herum, bis wir die eine Sorte gefunden haben. Dazu werden wir mit neuen Geschmacksrichtungen konfrontiert und müssen wieder überlegen. Welche Sorte? Leicht, stark, Kokos, Vanille, Zimt, Kirsche, Schoko … Ich will eigentlich nur Kaffee … Und dazu kommen noch in regelmäßigen Abständen neue Geräte und Ausführungen auf den Markt usw. … Du kennst das Spiel!? Viele haben schon zwei Kaffeemaschinen zu Hause, da der eine den Kapselkaffee will und der andere den aus dem Kaffeevollautomaten – verrückt, und wir sprechen hier nur von Kaffee. Und wie viel Zeit hat uns das gekostet? Wie hätten wir diese besser verbringen oder für uns nutzen können?

    Unsere Energie fließt auch in die Elektronik. Diese ist überall, und wenn es einmal nicht funktioniert, beginnt der Stress. Wir sind heute einfach gestresst, denn alles muss so schnell gehen, und unser Gehirn und unsere Augen sind täglich damit überfordert, überreizt und überflutet. Als es noch keine Waschmaschinen und Spülmaschinen gegeben hat, waren die Menschen auch müde, aber sie hatten Zeit zu kommunizieren und sich auszutauschen. Es ist sehr bedenklich, dass wir heute trotz der tollen Unterstützung weniger Zeit haben.

    Warum ist das so?

    Ich bin sehr froh, dass es Waschmaschinen und Spülautomaten gibt, aber es war einmal, da ist man in der Küche

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