Über Grenzen laufen
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Book preview
Über Grenzen laufen - Dr. Thomas Taut
Autor
DAS LEBEN KANN EIN MARATHON SEIN
»Wer immer tut, was er schon kann, wird immer bleiben, was er schon ist.«
(Henry Ford)
vier Österreicher auf dem Weg nach Marathon
„Die Leute fragen mich oft, wie ich es mache, einen Marathon zu laufen, da es eine so lange Strecke ist. Ich antworte dann, ich sehe immer nur die 100 Meter vor mir, weiter denke ich gar nicht. Mein Ziel ist es ja nicht, zu gewinnen. Wenn ich nach 40 Kilometern noch genügend Energie habe, um das letzte Stück ins Ziel zu laufen und mit einem Lächeln ankomme, dann ist mein Ziel erreicht."
Marathon (ursprünglich: „Fenchel-Feld) steht heute in unserem Sprachgebrauch für irgendetwas, das unvorstellbar lange dauert oder unvorstellbar weit weg ist. Das ist so ähnlich wie z.B. Mega/Giga, die vor allem in der Jugendsprache als ausdrucksstärkere Synonyme für das gewöhnliche „groß, stark, gewaltig
verwendet werden. Der Marathon hat damit Einzug in unsere tägliche Sprachwelt gefunden und dürfte über einen Bekanntheitsgrad von nahezu 100% verfügen.
Viele meiner Leser sind in ihrem Leben noch keinen Marathon gelaufen und haben das auch gar nicht vor. Müssen sie auch nicht, gigantische Herausforderungen trifft man in allen Bereichen des täglichen Lebens. Zuallererst einmal im Bereich Gesundheit: Wir werden alle nicht jünger, ob uns das nun passt oder nicht. Ausdauertraining, egal auf welchem sportlichen Gebiet, fördert Fitness und Wohlbefinden. Das beginnt bereits beim unfreiwilligen Stiegen Steigen, wenn der Lift wieder einmal ausgefallen ist. Da tun sich Trainierte dann einfach leichter.
Im täglichen Leben jedes Einzelnen kann „Marathon" möglicherweise bedeuten:
als Partner oder Eltern Tag für Tag für die ganze Familie da zu sein,
als Angestellter oder Selbständiger sich zu etablieren und vielleicht Karriere zu machen,
als Normalverdiener genügend Geld anzusparen, um sorgenfrei alt werden zu können oder
als ständig Suchender sich lebenslang weiter zu entwickeln.
Es gibt im Englischen einen Ausdruck, den das Deutsche so nicht kennt. Sterben heißt dort „to kick the bucket, also „den Eimer umstoßen
. Deshalb gibt es im Englischen auch die sogenannte „Bucket List", die Liste an Vorhaben, die noch zu erledigen wären, damit der Eimer leer ist, bevor er umgestoßen wird. Natürlich kann man den Eimer auch gar nicht erst befüllen, also ständig leer lassen. Man kann sich selbst permanent klein halten und alle Lebensziele versagen. Aber was für ein Leben ist das?! Zahlreiche Interviews am Totenbett bringen immer wieder die Tatsache ans Licht, dass das größte Bedauern nicht den Dingen gilt, die gescheitert sind. Nein, es gilt den Dingen, die man nie begonnen, nie versucht hat! Für die man sich zu klein und zu schwach eingeschätzt hat, weil man der Devise: entweder ich gewinne oder ich lerne! nicht getraut hat.
Diese ultimativen Lebensziele sind natürlich für jeden Einzelnen unterschiedlich und liegen vielleicht noch weit in der Zukunft. Ich hatte beispielsweise 51 Jahre lang keine Ahnung, dass die World Marathon Challenge (WMC) auf meiner persönlichen Bucket List steht, ich hatte ja noch nicht einmal davon gehört! Aber ich hielt meine Antennen empfangsbereit für die Dinge, die mir wichtig waren. Und ich war von Menschen umgeben, die meine Interessen teilten, die wussten, wofür ich stehe und ebenso offen waren wie ich. Nur deswegen konnte ich von dieser für mich so bedeutenden Möglichkeit überhaupt erst erfahren. Nur deshalb investierte ich in der Folge Zeit, Geld und Energie in dieses Projekt und erhielt dafür eine der großartigsten Wochen meines Lebens! Am Totenbett werde ich auf diese Zeit zurückblicken und total begeistert sein, dass ich damals diese gewaltige Möglichkeit, ZU WACHSEN nicht ungenützt gelassen habe.
Dieses Buch soll meine Leser verzaubern, motivieren, begeistern, mitreißen und ihnen die Augen öffnen. Sollte mir das gelingen, wäre ich mehr als zufrieden.
TRÄUME! - Discover, Respect, Explore, Amaze, Motivate – DREAM! Dieses entzückende, nepalesische Mädchen ist mir im Mai 2019 beim Aufstieg zum Mount Everest-Marathon einfach so in die Kamera gelaufen …
WIE ALLES BEGANN
»Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft.«
(Emil Zatopek)
Der Tag als alles begann – Australia Day am 26.01.2016
Es war mein Freund Stefan, der meine Läuferkarriere auf die nächste Ebene hob. An jenem herrlichen Sommermorgen im Januar 2016 in Sydney war ich schon früher von meinem Training zurückgekehrt. Nach dem täglichen Küstenlauf von Coogee Beach nach Bondi Beach und retour saß ich gerade beim Frühstück, als Stefan in unserem gemieteten Apartment eintraf. Wortlos stürmte er an mir vorbei, sichtlich in Gedanken. Nach ein paar Minuten im WLAN rief er unsere Frauen und mich zu sich: „Das müsst Ihr Euch anschauen!"
Da waren sie, die drei magischen Worte, die mich nicht mehr loslassen sollten:
Stefan hatte unterwegs am Strand ausgerechnet James Alderson getroffen, auf dessen T-Shirt diese drei Zauberworte prangten: World Marathon Challenge. Einer von fast 9 Millionen Österreichern trifft am Strand ausgerechnet den einzigen von 25 Millionen Australiern, der zwei Wochen später zur WMC 2016 fliegen sollte! Aber es gibt ja bekanntlich keine Zufälle, manche Dinge müssen einfach passieren…
Anfangs herrschte bloß völliges Unverständnis. „Das ist doch total unmöglich! „Das kann ja gar nicht gehen!
„Das ist ja völlig wahnsinnig!"
7 Marathons (!!!!!!!)
auf 7 Kontinenten (!!!!!!!)
an 7 Tagen hintereinander (!!!!!!!)
Ausgeschlossen! Abgehakt. Und dann passierte ganz lange nichts weiter.
Bis zu meiner Anmeldung zehn Monate später am 23. November 2016.
DIE WORLD MARATHON CHALLENGE (WMC)
»Wenn eine Idee am Anfang nicht völlig absurd klingt, dann taugt sie nichts!«
(Albert Einstein)
die Route unserer Hochgeschwindigkeits-Weltreise
Hallo Thomas,
Vielen Dank für Deine Bewerbung für die World Marathon Challenge 2018. Ich bin glücklich, Dir sagen zu können, dass im Moment ein Platz für Dich bereit steht, wenn Du mit Deiner Anmeldung weiter machen möchtest. Ich habe die relevanten Kontoinformationen beigelegt, um Deinen Platz zu sichern. Willkommen beim Rennen!
Beste Wünsche, Richard (Donovan aus Galway, Irland)
P.S.: Ich bin für die nächsten paar Tage in der Antarktis, um den Eis-Marathon zu organisieren.
Ich weiß heute nicht mehr, welche gedanklichen Prozesse genau mich zu diesem