Zwei Kinder verstehen die Welt nicht mehr: Mami 1972 – Familienroman
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»Eigentlich bin ich ja schon viel zu groß für Stofftiere«, stellte das neunjährige Mädchen fest und betrachtete nachdenklich den grauen, schon erheblich abgewetzten Teddybär. »Trotzdem möchte ich Muffi nicht hergeben. Er ist schon bei mir, solange ich denken kann.« Lächelnd griff Beate Valerius nach dem Teddy mit der schwarzen Nase und den dunkelbraunen Augen und legte ihn vorsichtig in einen der Umzugskartons. »Du brauchst dich nicht von deinem Muffi zu trennen, Jenny. Ich weiß, daß du viele deiner Spielsachen und Stofftiere verschenkt hast, damit vor unserem Umzug einmal richtig ausgemistet wird. Aber ich weiß auch, wie sehr du an Muffi hängst. Deshalb wird er uns begleiten.« Dankbar blickte Jenny ihre Mutter an. »Und du denkst wirklich nicht, daß ich kindisch bin, weil ich meinen Teddy so sehr mag?« »Überhaupt nicht. Denke doch einmal an die kleine Puppe, die ich schon seit meiner Kindheit aufbewahre. Niemals würde ich sie hergeben, obwohl ich schon vierunddreißig Jahre alt bin. Das finde ich auch nicht kindisch.« Jenny war zufrieden, vergewisserte sich noch einmal, daß Muffi in dem Karton auch wirklich gut untergebracht war, und lief anschließend in ihr Zimmer, um weitere Dinge einzupacken. Beate Valerius und ihrer Tochter Jenny stand ein großer Umzug bevor. Bisher hatten sie in einem kleinen Vorort von Osnabrück gelebt und wollten nun an den Kölner Stadtrand umsiedeln. Der Grundschule, an der Beate seit Jahren unterrichtete, stand die Schließung bevor. Die Anzahl der Schüler war von Jahr zu Jahr geringer geworden.
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Zwei Kinder verstehen die Welt nicht mehr - Silva Werneburg
Leseprobe:
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Mami
– 1972 –
Zwei Kinder verstehen die Welt nicht mehr
Sie wollen doch nur ein glückliches Zuhause
Silva Werneburg
»Eigentlich bin ich ja schon viel zu groß für Stofftiere«, stellte das neunjährige Mädchen fest und betrachtete nachdenklich den grauen, schon erheblich abgewetzten Teddybär. »Trotzdem möchte ich Muffi nicht hergeben. Er ist schon bei mir, solange ich denken kann.«
Lächelnd griff Beate Valerius nach dem Teddy mit der schwarzen Nase und den dunkelbraunen Augen und legte ihn vorsichtig in einen der Umzugskartons. »Du brauchst dich nicht von deinem Muffi zu trennen, Jenny. Ich weiß, daß du viele deiner Spielsachen und Stofftiere verschenkt hast, damit vor unserem Umzug einmal richtig ausgemistet wird. Aber ich weiß auch, wie sehr du an Muffi hängst. Deshalb wird er uns begleiten.«
Dankbar blickte Jenny ihre Mutter an. »Und du denkst wirklich nicht, daß ich kindisch bin, weil ich meinen Teddy so sehr mag?«
»Überhaupt nicht. Denke doch einmal an die kleine Puppe, die ich schon seit meiner Kindheit aufbewahre. Niemals würde ich sie hergeben, obwohl ich schon vierunddreißig Jahre alt bin. Das finde ich auch nicht kindisch.«
Jenny war zufrieden, vergewisserte sich noch einmal, daß Muffi in dem Karton auch wirklich gut untergebracht war, und lief anschließend in ihr Zimmer, um weitere Dinge einzupacken.
Beate Valerius und ihrer Tochter Jenny stand ein großer Umzug bevor. Bisher hatten sie in einem kleinen Vorort von Osnabrück gelebt und wollten nun an den Kölner Stadtrand umsiedeln. Der Grundschule, an der Beate seit Jahren unterrichtete, stand die Schließung bevor. Die Anzahl der Schüler war von Jahr zu Jahr geringer geworden. Deshalb hatte man beschlossen, diese Schule aufzugeben und die dort noch vorhandenen Kinder in einem nicht weit entfernten Schulzentrum unterzubringen. Allerdings konnten nicht alle Lehrkräfte von diesem Schulzentrum übernommen werden. Über dieses Problem hatte Beate vor einiger Zeit mit ihrer Freundin Lilo Heimroth gesprochen, die vor vier Jahren nach Köln umgezogen war und dort an einer Grundschule unterrichtete. Dort wurde eine Lehrkraft für Sport, Religion und Musik gesucht. Da es sich genau um Beates Fächer handelte, hatte Beate sich beworben und war nach einem Vorstellungsgespräch eingestellt worden. Nun sollte sie in zwei Wochen ihren Dienst antreten.
Jenny war von dem Gedanken, ihr gewohntes Umfeld zu verlassen, zunächst nicht sonderlich begeistert gewesen. Doch dann war sie neugierig auf die Schule in Köln geworden und hatte rasch herausgefunden, daß Köln ja nun nicht gerade am anderen Ende der Welt lag. Ihre besten Freundinnen konnte sie in den Ferien leicht besuchen. Jetzt sah sie dem bevorstehenden Umzug gelassen und sogar mit Vorfreude entgegen. Schließlich war die neue Wohnung in Köln viel größer. Es gab ein geräumiges Kinderzimmer und sogar einen kleinen Garten, der zur Wohnung gehörte. Das zugkräftigste Argument, mit dem Beate ihrer Tochter den Umzug schmackhaft gemacht hatte, war die Tatsache, daß man in dem Garten auch Meerschweinchen halten konnte. Zwei Meerschweinchen durfte Jenny sich anschaffen. Gemeinsam mit ihrer Mutter würde sie im Garten ein hübsches Gehege bauen. Für die Nächte und die kühlere Jahreszeit sollte ein großer Käfig im Kinderzimmer aufgestellt werden.
Während Jenny versuchte, sich ihr künftiges Leben mit den beiden Haustieren vorzustellen, weilten Beates Gedanken bei ihren neuen Kollegen. Bis jetzt hatte sie nur Direktor Hartmann kennengelernt, der ihr durchaus sympathisch erschienen war. Doch es kam natürlich auch darauf an, mit den Kollegen gut auszukommen. An ihr sollte es nicht liegen. Beate wußte, daß sie ein umgängliches Naturell besaß und anpassungsfähig war. Nun hoffte sie, einen netten Kollegenkreis zu finden, in den sie freundlich aufgenommen wurde. Von ihrer Freundin Lilo wußte sie nur, daß es sich um lauter liebenswerte Zeitgenossen handeln sollte. Diese saloppe Äußerung der Freundin besagte natürlich nicht besonders viel.
*
Direktor Hartmann hatte das Lehrerkollegium um sich versammelt. Seit zehn Jahren leitete er die Grundschule, die pro Jahrgang drei Klassen beherbergte. Im Verlauf seiner Dienstzeit hatte er schon zahlreiche Lehrer und Lehrerinnen eingestellt und sich auch von einigen verabschieden müssen, die an andere Schulen abgewandert waren oder ihren Beruf wegen Familiengründung aufgegeben hatten. Auch jetzt war es erst wenige Monate her, seit eine junge Lehrerin aus dem Schuldienst ausgeschieden war, weil sie ein Baby erwartete.
»Ich kann Ihnen die freudige Mitteilung machen, daß wir zu Beginn des nächsten Monats eine neue Kollegin bekommen«, teilte Direktor Hartmann den Lehrern mit. »Sie wird Frau Sandelmut ersetzen und die Fächer Musik, Sport und Religion übernehmen. Die harten Zeiten, in denen immer jemand von Ihnen in diesen Fächern einspringen mußte, sind damit zum Glück vorbei. Ihre neue Kollegin heißt Beate Valerius, ist vierunddreißig Jahre alt und stammt aus Osnabrück. Sie bringt ihre Tochter Jenny mit, die die vierte Klasse besucht. Ich hoffe, daß Sie mit der neuen Kollegin gut zurechtkommen werden.«
»Das wurde aber auch höchste Zeit«, ließ sich eine junge Lehrerin vernehmen. »Der Streß war kaum noch auszuhalten. Ich wußte schon gar nicht mehr, wie ich Musik unterrichten soll. Das ist nämlich nicht so einfach für jemanden, der noch nicht einmal vernünftig Noten lesen kann.«
»Da sagen Sie ein wahres Wort«, pflichtete Jochen Wegerich seiner Kollegin bei. »Beim Sportunterricht habe ich mich beachtlich blamiert, weil ich mir von den Kindern der dritten Klasse sagen lassen mußte, daß die Übung nicht Purzelbaum, sondern Rolle rückwärts heißt. Es ist ein Segen, wenn wir endlich eine richtige Fachkraft bekommen.«
Einige der Anwesenden grinsten. Der ausgesprochen füllige Jochen Wegerich eignete sich tatsächlich nicht zum Sportlehrer und hatte diesbezüglich auch überhaupt keine Ambitionen. Aber es war ihm eben nicht immer gelungen, sich vor diesem Unterrichtsfach zu drücken. Manchmal hatte er wohl oder übel einspringen müssen, weil Sport nun einmal auf dem Lehrplan stand und nicht mangels Fachlehrer gestrichen werden durfte.
Während die Lehrer und Lehrerinnen den Raum verließen, wandte Stefan Römer sich noch einmal an Direktor Hartmann. »Wissen Sie über diese Beate Valerius vielleicht noch etwas mehr? Sie haben gesagt daß sie mit ihrer Tochter nach Köln kommt. Von einer Familie haben Sie nicht gesprochen. Darf ich daraus schließen, daß sie alleinstehend ist?«
»Sie wollen wissen, ob sie sich in der derselben Situation befindet wie Sie? Immerhin sorgen Sie seit Ihrer Scheidung auch allein für Ihren Sohn Benjamin. Nun ja, Frau Valerius geht es ähnlich. Sie ist seit drei Jahren geschieden. Ihr Mann hat an einer sehr schweren Krankheit gelitten. Worum es sich dabei genau handelte, wollte Frau Valerius mir nicht sagen. Jedenfalls sah sie keinen anderen Ausweg, als sich von ihrem Mann zu trennen. Ihr Schicksal gestaltet sich also sehr ähnlich. Übrigens werden Sie der Klassenlehrer von Jenny Valerius sein. Das kleine Mädchen ist neun Jahre alt und besucht das vierte Schuljahr. Ich habe beschlossen, Jenny Ihrer Klasse zuzuteilen, weil Sie im Augenblick die geringste Schülerzahl haben. Dagegen ist doch nichts einzuwenden, oder?«
»Nein, überhaupt nicht«, antwortete Stefan Römer kopfschüttelnd. »Ich hätte das sogar selbst vorgeschlagen. Meine