Der Schmerz, den ich fühle: Der Arzt vom Tegernsee 42 – Arztroman
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Seine Praxis befindet sich in Deutschlands beliebtestem Reiseland, in Bayern, wo die Herzen der Menschen für die Heimat schlagen.
Der ideale Schauplatz für eine besondere, heimatliches Lokalkolorit vermittelnde Arztromanserie, die ebenso plastisch wie einfühlsam von der beliebten Schriftstellerin Laura Martens erzählt wird.
»Sind die beiden nicht ein schönes Paar?« Annemarie Lindenmaier blickte stolz zu ihrem Sohn und Corinna hinüber, die an diesem Samstag kirchlich getraut worden waren. Die jungen Leute unterhielten sich mit einer älteren Frau, die jedes Jahr drei, vier Wochen im »Seeschlößchen« verbrachte und sich mit der Familie so verbunden fühlte, daß man sie auch zur Hochzeit eingeladen hatte. »Ja, das sind sie wirklich«, bestätigte Dr. Eric Baumann. Als Ehrengast saß er mit am Tisch der Familie. Corinna lebte noch keine zwei Jahre in Bad Wiessee und hätte es sich, als sie im »Seeschlößchen« als Hotelsekretärin angefangen hatte, sicher nicht träumen lassen, eines Tages den Sohn der Besitzer zu heiraten. Er hatte die junge Frau sehr gern und mochte auch Fabian. Es stand für ihn außer Zweifel, daß sie eine glückliche Ehe führen würden. »Als nächstes seid ihr an der Reihe«, wandte sich Ludwig Lindenmaier an Jörg Thomson und Melanie Berger, die rechts von ihm saßen. Schmunzelnd bemerkte er, wie Melanies Gesicht eine feine Röte überflog. Jörg nahm liebevoll die Hand seiner Verlobten. »Wir können es kaum erwarten«, sagte er. »Im Mai wird es endlich soweit sein.« Er atmete tief durch.
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Der Arzt vom Tegernsee
– 42 –
Der Schmerz, den ich fühle
Laura Martens
»Sind die beiden nicht ein schönes Paar?« Annemarie Lindenmaier blickte stolz zu ihrem Sohn und Corinna hinüber, die an diesem Samstag kirchlich getraut worden waren. Die jungen Leute unterhielten sich mit einer älteren Frau, die jedes Jahr drei, vier Wochen im »Seeschlößchen« verbrachte und sich mit der Familie so verbunden fühlte, daß man sie auch zur Hochzeit eingeladen hatte.
»Ja, das sind sie wirklich«, bestätigte Dr. Eric Baumann. Als Ehrengast saß er mit am Tisch der Familie. Corinna lebte noch keine zwei Jahre in Bad Wiessee und hätte es sich, als sie im »Seeschlößchen« als Hotelsekretärin angefangen hatte, sicher nicht träumen lassen, eines Tages den Sohn der Besitzer zu heiraten. Er hatte die junge Frau sehr gern und mochte auch Fabian. Es stand für ihn außer Zweifel, daß sie eine glückliche Ehe führen würden.
»Als nächstes seid ihr an der Reihe«, wandte sich Ludwig Lindenmaier an Jörg Thomson und Melanie Berger, die rechts von ihm saßen. Schmunzelnd bemerkte er, wie Melanies Gesicht eine feine Röte überflog.
Jörg nahm liebevoll die Hand seiner Verlobten. »Wir können es kaum erwarten«, sagte er. »Im Mai wird es endlich soweit sein.« Er atmete tief durch. »Zum Glück haben meine Eltern inzwischen erkannt, was sie für eine phantastische Schwiegertochter bekommen.«
»Für uns stand von Anfang an fest, daß ihr beide wie füreinander geschaffen seid«, bemerkte Annemarie Lindenmaier. Sie lehnte sich zurück und versuchte, die Schmerzen in ihrer Brust zu ignorieren.
Dr. Baumann fiel auf, wie abgespannt Fabians Mutter wirkte. »Fühlen Sie sich nicht wohl?« fragte er leise.
Annemarie Lindenmaier zögerte einen Augenblick mit ihrer Antwort. »Nein, mit mir ist alles in Ordnung«, versicherte sie, aber er glaubte ihr nicht.
Das Brautpaar kehrte an den Tisch zurück. »Stoßen wir noch einmal alle miteinander an«, schlug Fabian vor und griff nach einer Weinflasche, um die Gläser zu füllen.
»Für mich bitte nicht«, bat Corinna. »Ich habe heute schon etwas zuviel getrunken.«
»Dann will ich dich natürlich nicht verführen, Liebling.« Fabian zwinkerte ihr zu.
Sein Vater blickte zur Uhr. »Bitte, entschuldigt mich einen Moment«, bat er und stand auf. Er stieg die kurze Treppe zur Bühne hinauf und ergriff das Mikrofon.
Augenblicklich wurde es im Saal still. »Da mein Sohn und meine Schwiegertochter ihre Flitterwochen in Irland verbringen werden, sollen sie im Laufe der nächsten Stunde darauf eingestimmt werden«, sagte er. »Ich habe großes Glück gehabt, denn mir ist es gelungen, die irische Sängerin Ireen Kelligan für den heutigen Abend zu engagieren. Sie wird von ihrer Freundin Helen Field auf der Harfe begleitet.
Ireen Kelligan befindet sich zur Zeit auf einer Europa-Tournee. Noch gestern abend hat sie in München gastiert.«
Auf ein Zeichen des Hotelier hob sich der Vorhang, und das Licht der Scheinwerfer fiel auf eine wundervoll gearbeitete Harfe. Direkt neben ihr saß eine blonde Frau in einem blauen weichfließenden Abendkleid. Beifall klang auf und er verstärkte sich noch, als Ireen Kelligan jetzt die Bühne betrat.
Sie bewegte sich so graziös, daß es Dr. Baumann vorkam, als würden ihre Füße kaum den Boden berühren. Er konnte den Blick nicht von ihr wenden. Sie erschien ihm wie ein Wesen aus einer anderen Welt, auch wenn er sich gleichzeitig sagte, daß die junge Sängerin ein ganz normaler Mensch aus Fleisch und Blut war.
Ireen Kelligan neigte anmutig den Kopf. »Ich freue mich sehr, heute abend bei Ihnen sein zu dürfen, zumal bei einem so wundervollen Anlaß wie einer Hochzeit«, meinte sie. Ihr Deutsch klang fremdartig und dunkel, doch das verstärkte nur noch den Zauber ihrer Stimme.
Die junge Frau wandte sich halb zur Seite und wies mit einer charmanten Geste zu ihrer Freundin, die aufstand und sich verneigte. »Helen und ich hoffen, Ihnen durch unsere Musik und unsere Lieder meine irische Heimat näherzubringen. Irland ist ein wundervolles Land, voller Mystik und Geheimnisse, die zum großen Teil noch unter seinen grünen Hügeln verborgen liegen. Die Lieder, die wir Ihnen spielen und singen wollen, sind sehr alt und haben ihre Ursprünge in Zeiten, die längst vergangen sind und dennoch in uns fortleben.«
»Es ist uns eine große Freude, Sie und Mrs. Field heute abend bei uns begrüßen zu dürfen.« Ludwig Lindenmaier schüttelte die Hand der Künstlerin, dann verließ er die Bühne und kehrte zu seinem Tisch zurück.
Ireen Kelligan griff nach dem großen Heft, das ihr Helen reichte, und schlug es auf. »Ich möchte Ihnen zu jedem unserer Lieder eine deutsche Erklärung geben«, sagte sie und lachte. »Leider ist mein Deutsch nicht so gut, daß ich es ohne Hilfe könnte. Verzeihen Sie mir also, wenn ich ab und zu einen Blick auf meine Notizen oder, wie man bei Ihnen sagen würde, Spickzettel werfen muß.«
Die Zuschauer lachten und klatschten Beifall. Auch Eric, obwohl er die Menschen um sich herum kaum noch wahrnahm. Er blickte wie gebannt zur Bühne, ließ sich kein Wort der jungen Sängerin entgehen und bewahrte es in seinem Herzen.
Helens Finger zupften an den Saiten der Harfe, während ihre Freundin den Text des ersten Liedes erklärte. Ihr Spiel klang wie das leise Raunen des Windes. Es wehte durch den Saal, erfüllte ihn ganz, nahm jeden der Zuhörer gefangen. Doch dann, als Ireen zu singen begann, verwandelte es sich in das Rauschen der Brandung, die gegen Irlands Klippen schlug, unterstrich die Stimme der Sängerin, half ihr, das Leben vergangener Zeiten auferstehen zu lassen.
In Gedanken begleitete Eric Ireen zu den uralten Stätten der Kelten. Er hatte nie zuvor gälisch gehört, dennoch erschien es ihm, als sei er in dieser Sprache zu Hause. Er befand sich inmitten gigantischer Steinkreise, hörte die Beschwörungen der Druiden und tanzte mit den Barden.
Heftiger Beifall rief den Arzt in die Gegenwart zurück. Automatisch bewegten sich seine Hände, während er zur Bühne blickte und nur Ireen Kelligan sah. Was ist nur los mit mir, dachte er und fragte sich, ob er zuviel Wein getrunken hatte. Aber das konnte nicht sein.
»Ist Miss Kelligan nicht fabelhaft?« fragte Ludwig Lindenmaier. »Ich bin so froh, daß sie zugestimmt hat, heute abend bei uns aufzutreten.« Er wandte sich an Dr. Baumann: »Sieht aus, als hätte die junge Dame Sie völlig beeindruckt.«
Eric riß sich zusammen. »Ja, das hat sie«, gab er zu. »Miss Kelligan hat eine wirklich außergewöhnliche Stimme.«
»Ja, das hat sie«, pflichtete ihm Annemarie Lindenmaier bei. »Ludwig und ich haben Miss Kelligan zum ersten Mal vor einem Jahr in London gehört. Damals wurde sie von einem Mann auf der Harfe begleitet. Liam O’Connor.«
»Man sagte uns, bei diesem Liam O’Connor würde es sich um einen sehr engen Freund handeln«, fügte der Hotelier hinzu. »Sie scheinen nicht mehr zusammen