Radikale Veränderung fängt bei dir selbst an!: Wie wichtig Psychologie ist, um Veränderung zu erreichen.
By Reiner Endres and Etrit Asllani
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Reiner Endres
Studierte Wirtschaft-Ingenieurwesen und kam nach einigen Stationen in der Finanzindustrie an und arbeitete dort fast 30 Jahre. Heute ist er im Ruhestand und studiert Philosophie und Altorientalistik, produziert Musik, backt Kuchen und schreibt Bücher - unter anderem jetzt auch ein Backbuch.
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Radikale Veränderung fängt bei dir selbst an! - Reiner Endres
Asllani
Kapitel 1
1. Es fängt hier an Bei Dir!
Erinnern Sie sich noch an 1969? Zumindest einer der Autoren hat es live miterlebt. Was ein unglaubliches Ereignis. Alle saßen vor der Flimmerkiste und waren sprachlos als Neil Armstrong den ersten Schritt auf den Mond machte. Es war tatsächlich ein großer Schritt für die Menschheit. Doch seit 1969 hat sich Vieles verändert und hier ist jetzt nicht die Rede von den heutigen 8K TVs, die es in den Elektronikmärkten zu kaufen gibt und Realität und Virtualität kaum noch unterscheiden lässt. Die Veränderung umfasst die Art wie wir einkaufen, wie wir uns fortbewegen, wie wir arbeiten und die Art wie wir denken. Klassische Business Modelle funktionieren nicht mehr in der herkömmlichen Form und Unternehmen können sich nicht darauf verlassen es so zu machen, wie sie es gewohnt sind. Während Unternehmen 1920 in den S&P 500 (Standard & Poor´s 500), der die Aktien der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst, mehr als 65 Jahre darin verweilten, bleiben heute Unternehmen durchschnittlich circa 10 Jahre in diesem Index (Foster & Kaplan, 2001). Unternehmen müssen daher immer innovativer werden und sich neu erfinden. Alles muss agiler werden um mit der stetig ändernden Umwelt angepasst zu sein. Unternehmen verstehen immer besser, dass nicht nur die eigentlichen Kundendaten wie Name und Anschrift wichtig sind - sondern begreifen alle Daten die im Kunden-Kontakt anfallen als wertvoll und nutzen diese für Auswertungen - egal in welchem Kanal diese anfallen.
Des Weiteren kommt es zu immer mehr Konkurrenz von den Tech-Giganten GAFA (Google, Apple, Facebook, Amazon), die nicht nur bei Ihren Leisten bleiben, sondern in alle möglichen Industrien „schustern". Doch nicht nur die Business-Champions, sondern auch neu auftauchende Start-Ups und FinTechs schaffen es den Markt zu erobern und sogar ganze Industrien neu zu denken, wie beispielsweise UBER und AIRBNB, die die Taxi- und Hotelindustrie aufwirbelten. Doch diese rasante Entwicklung wäre nicht möglich ohne die exponentiell entwickelnden Technologien, welches wir in Kapitel 2 – Radikale Innovationen, vertieft behandeln. Gordon Moore, der damalige CEO von Intel, sagte 1965 voraus, dass sich die Anzahl an Transistoren pro Flächeneinheit alle 12-24 Monate verdoppeln würden und somit die Leistung der Technologien exponentiell steigt (Mooresche Gesetz) (Moore, 1965, S. 114-117) – so sind laut Graham Kendall, Professor für Computerwissenschaften an der Universität Nottingham, heutige Smartphones leistungsfähiger als die Apollo Guidance Computer, die Neil Armstrong und seine Kollegen zum Mond flogen (Kendall, 2019).
Müssen wir uns deshalb von den Maschinen fürchten? Oft ist die Rede von Menschen gegen Maschinen. Dieses Duell erreichte einen Höhepunkt als der Supercomputer „IBM Deep Blue" den Schachweltmeister Garry Kasparov bei einer Partie Schach 1997 geschlagen hat. Dieses war bis dato noch unvorstellbar. Und ähnliche unvorstellbare Szenarien wiederholen sich auch in heutiger Zeit. Keiner konnte sich vorstellen, dass Maschinen Auto fahren können, sprechen können, oder den Gang des Menschen imitieren können. Jedoch sind selbstfahrende Autos, Sprachassistenten und Roboter, die nicht nur laufen können sondern auch in extremsten Situationen das Gleichgewicht halten und körperliche Arbeit für uns ausrichten können, keine Zukunftsmusik mehr. Boston Dynamics hat beispielsweise einen Roboter entwickelt, der den menschlichen Gang nicht nur imitiert, sondern auch Saltos macht und einen Parkour durchläuft (Pluta, 2018).
Dies bedeutet eine Veränderung unserer Arbeitswelt wie wir sie heute kennen, in der nicht nur schwere Hebe-Arbeiten von Maschinen ausgeführt werden, sondern in der die Diagnose durch einen Arzt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz verbessert bzw. in Teilbereichen sogar durch Maschinen ersetzt werden.
Künstliche Intelligenz etabliert sich in immer mehr Anwendungsfälle mit Erfolg, auch wenn es immer wieder zu Rückschlägen kommt, wie beispielsweise die tödlichen Autounfälle bei selbstfahrenden Autos sowohl bei Tesla als auch bei Uber. Dennoch lassen sich viele Diagnosen viel präziser und schneller treffen durch die Anwendung von künstlicher Intelligenz. Müssen wir deswegen Angst haben? Ich glaube nicht – wenn wir lernen anders zu denken - mit den Maschinen zu denken, anstatt dagegen.
Aber was hat das mit mir zu tun und warum fangen radikale Änderungen bei mir an – werden Sie sich vielleicht fragen? Die oben beschriebenen Beispiele von Änderungen müssen zunächst einmal von uns erkannt, richtig eingeordnet und einer Positionsbestimmung unterzogen werden. Das heißt dass jeder von uns, für die immer häufiger auftretenden Änderungen um uns herum, eine Art von neuer Achtsamkeit entwickeln und sich in Bezug auf diese Änderungen eigene Werte definieren muss. Daraus resultierend muss jeder selbst entscheiden, ob solche Änderungen positiv oder negativ gesehen werden bzw. ob diese sogar verhindert oder aktiv nach vorne getrieben werden. Aber nicht nur der Umgang mit Änderungen die auf uns wirken – sondern auch Änderungen die von uns ausgehen, fangen bei uns selbst an. Wir entscheiden selbst welche Änderungen wir erreichen möchten und wie. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Durchschnittsbürger in der Lage ist, Innovationen zu erzeugen oder zu treiben – es ist alles eine Frage der eigenen Kreativität.
Nachdem Sie das gelesen haben, wer würde in einem Freestyle Schachtunier gewinnen, in dem einfach alles erlaubt ist? Der beste Supercomputer oder ein Großmeister im Schach? Was wenn ich Ihnen sage, dass ein Amateurspieler gewonnen hat. 2005 fand ein Online Freestyle Schachtunier zwischen Supercomputern, menschlichen Schachmeistern und eine Kombination aus beidem statt. Freestyle Schach ist etwas anders als gewöhnliche Schachtuniere, da bei diesen jeder Alles verwenden darf was er möchte, um zu gewinnen. So beispielsweise einen Supercomputer, welcher zusätzlich Algorithmen berechnet. Man würde meinen, dass der beste Schachspieler mit dem besten Supercomputer gewinnen würde. Jedoch gewann ein Team aus zwei Amateurspielern, die drei ‚einfache‘ Computer nutzten und somit eine andere Herangehensweise hatten. Diese drei Computer liefen mit drei verschiedenen schachspielenden KI's und als sie sich beim nächsten Zug nicht einig waren, coachten
die Menschen die Computer, um diese Bewegungen weiter zu untersuchen. Diese bessere Herangehensweise ließ sie zum Champion krönen und Garry Kasparov zur folgenden Erkenntnis kommen (Kasparov, 2010):
Schwacher Mensch + Maschine + besserer Prozess
> starker Computer allein
> starker Mensch + Maschine + schlechterer Prozess
Diese Art anders zu denken, Dinge aus einer mehreren Perspektiven zu betrachten und daraus neue Schlüsse ziehen kann jedem Menschen dabei helfen innovativ zu sein, Neues zu kreieren, zu gewinnen und die Welt wie sie ist zu verändern.
RADIKALE VERÄNDERUNG FÄNGT BEI DIR SELBST AN!
Kapitel 2
2. Radikale Innovation
Eine radikale Innovation liegt für mich vor, wenn die Nutzung von Technologie, physikalischen Gesetzen oder Beobachtungen der Natur, etc. dazu führt, dass bestehende Prozesse um Faktoren beschleunigt, vereinfacht und letztendlich auch um Faktoren günstiger gemacht werden - und damit radikal verbessert werden. Jedoch muss dies zum richtigen Zeitpunkt geschehen. Eine Veränderung hat nicht nur die inhaltliche und kontextuale Dimension, sondern ist auch eingebettet in eine zeitliche Dimension, die für die anschließende Dynamik eine große Rolle spielt. Wird die Veränderung zu früh angestrebt, dann wird sie nicht funktionieren, weil entweder die eingesetzten Technologien oder die Bereitschaft der Konsumenten zu Adaption nicht weit genug sind diese Veränderung zuzulassen. Kommt sie jedoch zu spät, dann ist ggf. der Markt bereits verteilt und der 'Winnertakes-it-all'-Effekt erlaubt keine breite Einführung dieser Veränderung mehr. Die Kunst ist es die Veränderung genau zum richtigen Zeitpunkt zu bringen und das scheint mir die größte Schwierigkeit, wenn es um die Einführung von Innovationen geht.
Eine der größten Innovationen für mich ist Amazon, als Unternehmen, als geistiges und wirtschaftliches Konstrukt, als Plattform in der Zeit der Digitalisierung. Mit einem unglaublichen Erfolg und mit unfassbaren wirtschaftlichen Dimensionen, wie etwa zwischenzeitlich einem Börsenwert von mehr als einer Billion US Dollar. Meiner Meinung nach, hat damit Amazon sein Potential noch lange nicht erschöpft. Die Wertigkeit von vielen seiner Innovationen, beispielsweise der Sprachassistenz Alexa, erkennen wir heute noch gar nicht - dabei erfolgt die Verbreitung von Spracheingaben extrem rasant. In der Zukunft wird noch einiges kommen von dem Potenzial, welches bei Amazon liegt und von dem wir noch nicht