Küchenirrtümer
Von Ludger Fischer
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Über dieses E-Book
Was geschieht in diesem Buch? Der Lebensmittelexperte und Hobbykoch Ludger Fischer hat sich die lange Liste der überlieferten Küchenweisheiten vorgeknöpft. Kompetent, aber was noch wichtiger ist, humorvoll trennt er buchstäblich die Spreu vom Weizen. Eine Revolution in der Küche und ein Moment der Befriedigung für all diejenigen, die in der Küche bisher keinen Fuß auf den Boden bekommen haben! Und das alles basiert auf den neusten Erkenntnissen der Wissenschaft. Der Leser begreift, dass man in der Küche viel Zeit und Geld sparen kann, wenn man sich von dem ein oder anderen Oma-Ratschlag löst. Durch falsche Lagerung und Zubereitung wurden der Nährwert und das wahre Geschmacksvermögen von Lebensmitteln zu oft verschenkt. Damit wird in diesem wunderbar unterhaltsamen und nutzvollen Werk aufgeräumt. Fischers Küchenirrtümer erschienen erstmals 2010 und 2011 in zwei Bänden und erreichten Bestsellerverkaufszahlen. Doch das Wissen um das Kochen verfeinert sich von Jahr zu Jahr. Deshalb erschien es uns eine lohnende Aufgabe, eine überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe diese so klugen Buches herauszugeben.
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Buchvorschau
Küchenirrtümer - Ludger Fischer
Anmerkungen
»Fangen Sie schon mal an, zu kochen!«
»Wie soll das gehen? Ich weiß doch noch gar nicht, was es heute geben soll.« »Jetzt fragen Sie doch nicht so unbeholfen. Setzen Sie Wasser auf! Heißes Wasser brauchen Sie sowieso. Für Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gemüse. Dann schälen und schneiden Sie Zwiebeln! Zwiebeln brauchen Sie auch immer. Zwiebeln machen jedes Gericht schmackhaft. Zwiebeln enthalten so viel natürliches Natriumglutamat, dass Sie sich das künstliche sparen können. Ein Gericht, in das keine Zwiebeln kommen, gibt es praktisch nicht.« »Schokoladenpudding?« »Müsste man mal probieren. Sie dünsten also die Zwiebeln sanft an und wenn entschieden wird, was es heute geben soll, haben Sie schon zehn Minuten Vorsprung.« »Gute Idee!«
Worum es geht
Pilze darf man nicht aufwärmen, das wusste schon die erfahrene Oma. Und Spinat auch nicht. Und ein tolles Menü am Abend macht dick. Und Muscheln soll man nur in Monaten mit »R« essen. Und ein Soufflé fällt zusammen, wenn man zu früh die Ofentür öffnet – es gibt unzählige Küchenweisheiten. Die meisten entbehren aber jeder Grundlage, sind längst veraltet oder schlichtweg falsch, wie auch die hier erwähnten. Diese und weitere Küchenirrtümer werden hier aufgedeckt.
Dieses Buch basiert auf meinen beiden »Lexika der Küchenirrtümer«. Die Kapitel sind hier allerdings thematisch gegliedert. Und damit niemand eine Überschrift für die Wahrheit hält, steht am Anfang jeweils »Irrtum«.
Hier geht’s los:
Irrtum: Absinth ist verboten
Das Zeug schmeckt scheußlich! Mir jedenfalls. Eigens für dieses Buch und um Ihnen das gefährliche Experiment zu ersparen, habe ich es auf mich genommen, Absinth zu mir zu nehmen. Das mit einer geheimnisvollen Aura umgebene Getränk profitiert noch immer vom Ruf, den es durch sein achtzigjähriges Verbot erlangt hat. Das Verbot wurde mit der angeblich verheerenden Wirkung von Absinth begründet. Was das Verbot angeht, kann ich Sie hier auf den neuesten Stand bringen: Es existiert nicht mehr. Sie können Absinth fast überall problemlos kaufen. Bevor Sie das machen, lesen Sie aber bitte die folgenden Warnhinweise oder fragen Sie Ihren Arzt oder an der Theke.
In den 1920er-Jahren gab es die Modeerscheinung, sich durch exzessiven Absinthkonsum als Mitglied einer bestimmten Künstler- und Weltschmerzclique auszuweisen. Mit der damals noch legalen Droge gaben Oscar Wilde, Henri de Toulouse-Lautrec, Pablo Picasso und Ernest Hemingway genauso an, wie es in den 1960er-Jahren Bill Clinton mit seinem wahrscheinlich einmaligen Haschischkonsum tat. Vincent van Gogh versuchte, mittels Absinth seine Epilepsie zu mildern, was wahrscheinlich nicht funktionierte. Er fand aber durch diesen Suff und in Kombination mit dem ebenfalls eifrig geschluckten Digitalis (Fingerhut) die Farbe Gelb ganz wunderbar und verwendete sie exzessiv.¹
Die vom Absinth hervorgerufenen euphorisch-kreativen Räusche werden dagegen heute eher auf Autosuggestion zurückgeführt. Wie bei Haschisch: »Mann, war ich vielleicht stoned«, höre ich noch einen Kommilitonen nach dem Genuss einer Zigarette schwärmen, in die wir – angeblich – Haschisch gemischt hatten. Die Inhaltsstoffe von Absinth lassen eher an Kräuterlikör denken als an Drogen: Fenchel, Anis, Wermut. Aus Wermut (Artemisia absinthium) wird zwar der reine Wirkstoff Thujon gewonnen (C10H16O), als Nervengift wirkt dieser Stoff aber nur in sehr, sehr großen Mengen. Allerdings hat Thujon außerdem eine nierenschädigende Wirkung.
Angeblich wurde das Mixgetränk 1792 in der Schweiz, genauer in Couvet, vom Arzt Dr. Pierre Ordinaire als Heilmittel erfunden. Wenn das mal kein Witz ist. Belegt ist allerdings, dass Henri Louis Pernod 1805 in Pontarlier Absinth herstellte. Seit 1863 griff in ganz Europa eine Reblauskatastrophe um sich. Fast alle Weinstöcke wurden vernichtet. In der Folge stieg Wein erheblich im Preis. Absinth aber konnte, weil er stark aromatisiert war, auch auf der Basis anderer alkoholischer Getränke hergestellt werden. Der Preis blieb gleich, die ärmere Bevölkerung schwenkte, zumindest in Frankreich, von Wein auf Absinth um – und das etwas zu heftig. Man sprach von Absinthismus und meinte doch Alkoholismus. Dann passierte 1905 das, was leider gelegentlich unter Alkoholeinfluss passiert: ein Dreifachmord. Der frustrierte Erntehelfer Jean Lanfrey erschoss im volltrunkenen Zustand seine Frau und seine beiden Töchter. Der Vorfall ließ die Gesetzgeber vieler Länder überreagieren. Das Getränk, das angeblich das Verbrechen ausgelöst hatte, wurde verboten – 1905 in Belgien und Brasilien, 1908 in der Schweiz, 1910 in den Niederlanden, 1912 in den USA, 1915 in Frankreich und zuletzt 1923 in Deutschland.
So ein Gerät nennt man Absinthlöffel, obwohl es eigentlich eher eine Art Lochblech ist. Zucker drauf, Absinth drüber, anzünden und sich ungeheuer kultig vorkommen.
Den größten Hersteller von Absinth, Henri Louis Pernod, focht das kaum an. Nach dem Verbot des Inhaltsstoffs Wermut ließ Pernod diesen einfach weg und nannte sein Getränk »Pernod«. Und nun kommt der Hintergrund zur interessanten Nachricht, der Wiederzulassung von Absinth:
Die EU hat die Herstellung und den Verkauf von Absinth nach etwa achtzig Jahren Verbot wieder erlaubt.² Der zulässige Thujon-Gehalt wurde dabei auf 35 Milligramm pro Liter festgelegt, eine Menge, die keinerlei Halluzinationen, Nervenschäden, Krämpfe oder sonstige heftige Reaktionen auslösen kann. Drogenfreunde sind trotz dieser strikten Grenzwerte über die Wiederzulassung ganz aus dem Häuschen.³ Absinth wird, weil er hochprozentig ist (bis zu 90 Prozent!), normalerweise mit Wasser verdünnt. Bei dieser Verdünnung kommt es zu einer opaleszierenden Weißfärbung. Man kennt das vom Anisschnaps. Die ätherischen Öle sind nur in Alkohol gelöst. Bei Zugabe von Wasser fallen sie aus, sie »präzipitieren«. Ein fieses Wort.
Um den verlorenen Kulteffekt auszugleichen, der durch den verringerten Wirkstoffgehalt entstand, belebten ritualerfahrene Menschen eine alte Absinth-Verzehrempfehlung wieder: Ein Zuckerlöffel wird in das Glas Absinth getaucht. Dann wird das Gemisch (mindestens 60 Prozent Alkohol + Zucker als Katalysator) wie eine Mini-Feuerzangenbowle entzündet. Der ganze Zauber hat, wie auch bei der großen Feuerzangenbowle oder beim Flambieren, überhaupt keinen Einfluss auf den Geschmack. Es sieht aber enorm gut aus, macht eine Riesenshow und man kann sich als Kenner ausgeben: »Mann, war ich vielleicht stoned!«
Irrtum: Alkohol verdampft beim Kochen
Zum Glück nicht! Jedenfalls nicht so schnell, wie Sie es vielleicht erwarten. Was einen Braten in Burgundersoße ausmacht, eine Brüsseler Karbonade mit süßer Biersoße oder einen Coq au Vin sind die zarten Aromen, die vom Alkohol gebunden und weitergetragen werden. Wer für alkoholkranke Menschen oder Kinder kocht, sollte mit den Alkoholgaben aber vorsichtig sein. Alkohol ist durchaus nicht so flüchtig, wie es vielleicht erscheint. Noch zu oft wird behauptet: »Das bisschen Alkohol ist doch längst verkocht, bis das Essen auf dem Tisch steht.« Reiner Alkohol (und nur reiner Alkohol) siedet schon bei 78 Grad. Mischungen von Alkohol mit anderen Flüssigkeiten, vorwiegend Wasser, sieden aber wegen des enthaltenen Wassers auch schon einmal erst knapp vor 100 Grad. Alle trinkbaren und zum Kochen verwendeten alkoholischen Getränke haben nun einen Alkoholgehalt von 9 Prozent (belgisches Bier), 12 Prozent (Wein) oder maximal 40 Prozent (alle Sorten von Schnaps). Es sind darin also bis zu 91 Prozent Wasser enthalten, das einem Verdunsten (Sieden) des Alkohols erst einmal entgegenwirkt.⁴ Diese Erfahrung kann jeder machen, der sich auf einen Weihnachtsmarkt begibt und einen Glühwein trinkt. In den unschönen Warmhaltetöpfen wird er über Stunden auf Trinktemperatur gehalten und enthält doch, wenn er getrunken wird, noch so viel Alkohol, dass einem ganz warm ums Herz wird.
An der University of Idaho wurden die genauen Werte ermittelt: Eine kochende Soße oder Suppe mit Wein oder Schnaps enthält noch bis zu 85 Prozent des zugegebenen Alkohols. Längere Kochzeiten führten wie erwartet zu geringeren Anteilen. Nach einer halben Stunde waren immerhin noch 35 Prozent enthalten und selbst nach zweieinhalb Stunden enthielt eine Soße noch fünf Prozent der ursprünglichen Alkoholmenge.⁵ Also: Vorsicht bitte!
Irrtum: Alufolie muss mit der matten Seite nach außen zeigen
Alles hat zwei Seiten, Alufolie auch: eine glänzende und eine matte. Immer wieder geistert durch die Kochempfehlungsliteratur der Hinweis, dass die glänzende Seite einer Alufolie eine andere Wirkung habe als die matte. So gibt es zum Beispiel für das Grillen die Empfehlung, die matte Seite müsse beim Einwickeln von Fleisch oder Fisch nach außen weisen. Sie lasse Hitze durch und ermögliche das Garen, während die glänzende Seite Hitze abschirme.⁶ Oder: »Die matte Seite nimmt Wärme und Kälte auf, die glatte Seite weist Kälte und Wärme ab. Beim Frischhalten von Speisen muss die blanke Seite außen sein, beim Garen in der Alufolie muss die matte Seite außen sein.« Meist wird gar nicht auf die Ursache dieser angeblich unterschiedlichen Wirkung eingegangen. Wenn überhaupt, dann wird die Vermutung geäußert, der Abschirmungseffekt gehe auf eine bessere Wärmereflexion zurück. Auch wenn es sich plausibel anhört, so ist es doch ein Irrtum oder, besser gesagt, ein Effekt, der küchentechnisch überhaupt nicht ins Gewicht fällt.
Aluminium wird zwischen Walzen ausgewalzt, bis es nur noch etwa 4 µm dick ist. 4 µm sind 0,004 Millimeter. Somit ist das Aluminium etwa zehnmal dünner als ein dünnes menschliches Haar. Beim letzten Walzvorgang laufen zwei Schichten Alufolie übereinander durch die Walzen. Dabei werden die äußeren Seiten glänzend, die inneren bleiben matt. Die beiden Folienstränge werden dann getrennt und jeweils so aufgewickelt, dass die glänzende Seite nach außen zeigt. Der Grund dafür ist simpel: Es sieht schöner aus. Die Wärmestrahlung wird von der polierten Seite der Alufolie tatsächlich stärker reflektiert als von der unpolierten. Das ist aber völlig unerheblich. Bei den Temperaturen, die im Backofen herrschen, also etwa 250 Grad, spielt die Wärmestrahlung bei der Wärmeübertragung nämlich nur eine untergeordnete Rolle. Die meiste Wärme wird durch Konvektion übertragen, nämlich in der Ofenluft (Konvektion: ein Teilchentransport durch äußere Einwirkung). Innerhalb der Folie überwiegt dann die Wärmeleitung. Erst bei Temperaturen über 500 Grad leistet die Wärmestrahlung einen schwachen wahrnehmbaren Beitrag zur Wärmeübertragung. Schafft Ihr Herd 500 Grad?⁷
Unter Hobbyköchen gilt trotzdem die Faustregel: Will man etwas schnell garen, dann verwende man die matte Seite der Alufolie nach außen. Soll Hitze abgeschirmt werden, dann lege man die glänzende Seite nach außen. Viele Praxistests haben diese Vorgehensweise bereits widerlegt. Der Gesamtverband der Aluminiumindustrie in Düsseldorf teilt deshalb auch mit: »Entgegen dieser weitverbreiteten Meinung spielt es keine Rolle, auf welche Seite der Folie Sie die Nahrungsmittel legen. Unzählige Tests haben keine unterschiedlichen Gär- und Bräunungsergebnisse ergeben. Der unterschiedliche Glanz ist rein produktionstechnisch bedingt und beeinflusst nicht den Garverlauf.«⁸ Fazit: Verwenden Sie Alufolie einfach so, wie sie Ihnen am besten gefällt.
Irrtum: Aluminiumtöpfe verursachen die Alzheimer-Krankheit
Aluminiumteilchen aus Töpfen und Pfannen, so heißt es noch immer in vielen Warnhinweisen, könnten die Alzheimer Krankheit auslösen.⁹ Bei Autopsien hatte man in den Gehirnen verstorbener Alzheimer-Patienten erhöhte Aluminiumkonzentrationen festgestellt. Die Werte waren nicht zu vernachlässigen, weil sie immerhin vier- bis sechsmal so hoch waren wie bei Menschen, die ohne erkennbare Alzheimer Krankheit gestorben waren. Wieder einmal viel zu schnell wurden Ursache und Wirkung vertauscht und man nahm Aluminium als Ursache der Krankheit an – nicht etwa, was genauso nahegelegen hätte, die Krankheit als Ursache der erhöhten Aluminiumkonzentration. Erstaunlich ist auch, dass die Warnhinweise sich alle recht allgemein auf »Forschungen« beziehen, ohne konkrete Untersuchungen zu nennen. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht dagegen für Warnhinweise keinen Anlass: »Die geschätzte Aluminiumaufnahme sowohl aus Lebensmittelbedarfsgegenständen (z. B. Aluminiumfolien, Kochgeschirr) als auch aus kosmetischen Mitteln (Antitranspirante) ist gering«, heißt es in der am 22. Juli 2007 aktualisierten Stellungnahme zu diesem Thema.¹⁰ Spätere Stellungnahmen beziehen sich lediglich auf die Tatsache der Aluminiumabgabe von Grillrosten und Menüschalen an Lebensmittel, nicht auf deren gesundheitliche Bedeutung. Diese sei vor allem zu vernachlässigen im Vergleich zur Aufnahme aus Lebensmitteln, die Aluminium natürlicherweise enthalten.
Laut dem National Institute of Health (USA) gibt es für eine Verbindung von Aluminiumaufnahme und Alzheimer-Krankheit nicht einmal Hinweise. Die Mengen Aluminium, die von entsprechenden Kochgefäßen an die darin zubereiteten Speisen abgegeben werden, seien minimal.¹¹ Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht keinen Zusammenhang zwischen der oralen Aluminiumaufnahme und dem Risiko, an Alzheimer zu erkranken.¹² Das Europäische Forum für Gesundheitsinformationen und die Universität Berkeley in Kalifornien untersuchten die am Herd gebräuchlichsten Materialien. Sie kamen zu dem Schluss: Eine Beziehung von Aluminium in Trinkwasser und der Alzheimer-Krankheit, die in mehreren epidemiologischen Studien nachgewiesen wurde, kann nicht leicht abgetan werden