Entflammtes Fürstenherz: Fürstenkrone 168 – Adelsroman
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About this ebook
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Graziös drehte sich Fürstin Isabell von Lautenzell vor dem Spiegel ihres Ankleidezimmers. Der weite Rock von schwerer, schillernder Seide bauschte sich raschelnd um ihre schlanke, biegsame Gestalt. Die kostbaren Diamanten an Hals und Armen der schönen jungen Fürstin glitzerten im hellen Licht des Kristallkronleuchters. Und das Diadem in dem braunen kunstvoll aufgesteckten Haar funkelte, als sei alles Licht in ihm eingefangen. »Durchlaucht sehen wundervoll aus!«, erklang eine Stimme aus dem Hintergrund des elegant eingerichteten Zimmers. Die schöne Fürstin wandte sich lächelnd zu der Sprecherin um. »Sie können das Schmeicheln nicht lassen, Gräfin. Aber ich bin heute selbst mit mir zufrieden.« Gräfin Raspohl, eine stattliche Dame in mittleren Jahren, trat lächelnd auf die Fürstin zu, zupfte hier und da ein wenig an dem kostbaren Seidenkleid. »Seiner Durchlaucht wird es den Atem verschlagen«, prophezeite die Gräfin, »und heute Abend werden Ihnen alle Herzen zu Füßen liegen.« »Sie wärmen mir das Herz mit Ihren Reden, Gräfin. Aber ich wünschte, mein Mann ließe nicht länger auf sich warten. Es ist bereits höchste Zeit, und ich möchte den Auftritt unseres lieben Sängers Fritz Oskar nicht versäumen.« »Vermutlich hat Walburga ihn im Kinderzimmer aufgehalten«, äußerte die Gräfin süßsauer lächelnd. »Soll ich Seine Durchlaucht holen?« Die Gräfin, ebenfalls in Abendrobe, bewegte sich schon mit kleinen Trippelschritten auf die Tür zu. Da klopfte es, und die weiße Stirn der jungen Fürstin, noch eben unmutig gekräuselt, glättete sich wieder.
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Book preview
Entflammtes Fürstenherz - Ursula Fischer
Fürstenkrone
– 168 –
Entflammtes Fürstenherz
Gibt Lucie dem Drängen Fürst Gregors nach?
Ursula Fischer
Graziös drehte sich Fürstin Isabell von Lautenzell vor dem Spiegel ihres Ankleidezimmers. Der weite Rock von schwerer, schillernder Seide bauschte sich raschelnd um ihre schlanke, biegsame Gestalt. Die kostbaren Diamanten an Hals und Armen der schönen jungen Fürstin glitzerten im hellen Licht des Kristallkronleuchters. Und das Diadem in dem braunen kunstvoll aufgesteckten Haar funkelte, als sei alles Licht in ihm eingefangen.
»Durchlaucht sehen wundervoll aus!«, erklang eine Stimme aus dem Hintergrund des elegant eingerichteten Zimmers.
Die schöne Fürstin wandte sich lächelnd zu der Sprecherin um. »Sie können das Schmeicheln nicht lassen, Gräfin. Aber ich bin heute selbst mit mir zufrieden.«
Gräfin Raspohl, eine stattliche Dame in mittleren Jahren, trat lächelnd auf die Fürstin zu, zupfte hier und da ein wenig an dem kostbaren Seidenkleid.
»Seiner Durchlaucht wird es den Atem verschlagen«, prophezeite die Gräfin, »und heute Abend werden Ihnen alle Herzen zu Füßen liegen.«
»Sie wärmen mir das Herz mit Ihren Reden, Gräfin. Aber ich wünschte, mein Mann ließe nicht länger auf sich warten. Es ist bereits höchste Zeit, und ich möchte den Auftritt unseres lieben Sängers Fritz Oskar nicht versäumen.«
»Vermutlich hat Walburga ihn im Kinderzimmer aufgehalten«, äußerte die Gräfin süßsauer lächelnd. »Soll ich Seine Durchlaucht holen?« Die Gräfin, ebenfalls in Abendrobe, bewegte sich schon mit kleinen Trippelschritten auf die Tür zu.
Da klopfte es, und die weiße Stirn der jungen Fürstin, noch eben unmutig gekräuselt, glättete sich wieder. »Da ist er!«, meinte sie aufatmend und stellte sich lächelnd in Pose, während die Gräfin die Tür öffnete.
Aber nicht der erwartete Fürst begehrte Einlass, sondern eine ältere Frau mit Brille und strengem eisgrauem Haarknoten. Das hagere, sonst immer beherrschte Gesicht zeigte jetzt größte Erregung.
Enttäuscht und ärgerlich verzog die Fürstin das Gesicht, dass alles Liebliche daraus verschwand.
»Sie haben wir nicht erwartet, Walburga!«, empfing die Gräfin das aufgeregte Kinderfräulein mit abweisender Stimme.
Doch Walburga ließ sich durch den Tonfall der Gräfin nicht einschüchtern. Sie strebte ins Zimmer, allein die Gräfin vertrat ihr den Weg. Es bedurfte keiner Worte der Fürstin. Gräfin Raspohl handelte immer in ihrem Sinne.
»Sie wissen, Walburga, dass Ihre Durchlaucht nicht gestört zu werden wünschen. Wir erwarten den Fürsten jeden Augenblick.«
Sonst genügten solche Worte, um Walburga zum Rückzug zu bewegen. Aber heute verharrte sie an ihrem Platz. »Es ist wichtig, Frau Gräfin. Ich muss unbedingt Ihre Durchlaucht sprechen«, bat sie eindringlich.
Die Gräfin warf ihrer Herrin einen hilflosen Blick zu und gab dann achselzuckend den Weg frei. Fürstin Isabell kräuselte ärgerlich die Stirn beim Anblick des Kindermädchens.
»Hat Ihnen Gräfin Raspohl nicht deutlich genug zu verstehen gegeben, dass wir nicht gestört werden möchten?«, rief die Fürstin ungehalten.
Walburga versank in einem tiefen Hofknicks.
»Durchlaucht mögen mir verzeihen. Es handelt sich um den kleinen Prinzen …«
»Der Junge ist verwöhnt genug. Behelligen Sie mich nicht mit seinen eigenwilligen Wünschen. Ich dachte, ich hätte eine vollwertige Kraft eingestellt, aber ich habe mich offenbar geirrt. Sie sind unfähig!«, unterbrach Isabell sie unmutig.
Betroffen zerrte Walburga an einem der vielen Knöpfe ihres hochgeschlossenen dunklen Kleides. Ihre Augen waren eindringlich bittend auf die junge Fürstin gerichtet.
»Bitte, Durchlaucht!«, flehte sie beschwörend, »der Prinz hat Fieber, und ich kann den Hofarzt nicht erreichen. Es kommt keine telefonische Verbindung zustande. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
»Wozu denn gleich den Arzt rufen? Fieber hat bei Kindern gar nichts zu sagen. Machen Sie ihm Wadenwickel, oder was man in dergleichen Fällen zu tun pflegt. Sie müssen es ja wissen, sind ja nicht erst seit heute Kindermädchen. Und im Übrigen möchte ich nicht Ihretwegen den schönsten Teil des Abends versäumen.«
»Aber die Wadenwickel nutzen nichts«, wandte Walburga voller Unruhe ein.
Die Fürstin seufzte ärgerlich. »Dann versuchen Sie etwas anderes, aber lassen Sie mich in Ruhe! Ich bin weder Kindermädchen noch Ärztin. Wofür werden Sie schließlich bezahlt?«
Aber Sie sind doch die Mutter, hatte Walburga einwenden wollen, schluckte jedoch diese Bemerkung noch eben rechtzeitig hinunter. Es hatte keinen Zweck, eine Frau wie Fürstin Isabell um Hilfe zu bitten. Jede andere Mutter hätte nach einer solchen Nachricht an nichts anderes als an ihr Kind gedacht. Aber Isabell von Lautenzell schien die Nachricht gar nicht zu berühren.
Walburga fröstelte unwillkürlich, als sie nach diesem Auftritt ins Kinderzimmer zurückkehrte. Sie war zwar nicht in einem Schloss aufgewachsen, aber sie hatte eine warmherzige Mutter gehabt, die ihr eine glückliche Kindheit bereitet hatte. Doch was hatte dagegen der reiche, arme Prinz? Mutterliebe war für ihn ein unbekannter Begriff.
Mit fieberheißen Wangen lag der kleine Prinz in seinem Bettchen. Die kleinen Händchen griffen ins Leere, und die weit aufgerissenen blauen Augen starrten angstvoll gegen die Zimmerdecke. Er rief nicht nach seiner Mutter, wie andere Kinder es in solchen Situationen tun. Der kleine rote Fiebermund flüsterte nur: »Hilf mir! Hilf mir! Sie kommen und holen mich!« Aber wen er um Hilfe bat, war nicht ersichtlich.
Beruhigend streichelte Walburga die glühende Stirn. »Niemand kommt und holt dich, Walburga passt auf. Wir werden doch unseren kleinen Prinzen nicht hergeben.«
Sorgsam bettete sie das Kind, das sich aber gleich wieder freistrampelte.
»Papa!«, rief Prinz Roland jetzt in höchster Not und schlug die Hände der alten Kinderfrau fort. Der kleine vierjährige Knabe bäumte sich wild auf, dass Walburga erschrocken zurücktrat. Im selben Moment durchzuckte sie der rettende Gedanke. Wenn die Mutter sich nicht um den kleinen Prinzen kümmerte, dann blieb ihr nur noch, den Vater zu rufen. Er liebte sein Kind und beschäftigte sich so viel mit ihm, wie es seine Zeit zuließ.
Walburga zögerte keinen Augenblick. Rasch flüsterte sie dem Knaben ein paar Trostworte ins Ohr und lief dann eilig aus dem Zimmer, um den Fürsten zu suchen. Sie fand ihn endlich vor der Tür des Ankleidezimmers seiner Gattin.
»Durchlaucht!«, rief Walburga erregt und hetzte die breiten Treppen hinauf. Die Hand des Fürsten ließ die Türklinke los. Etwas in der Stimme der alten Walburga ließ ihn aufhorchen.
»Sie suchen mich?«, fragte er freundlich, und seine klaren hellen Augen blickten sie leicht erstaunt und dann mit wachsender Besorgnis an.
»Der Prinz!«, kam es atemlos über Walburgas Lippen, »er fiebert …, ich weiß nicht, was ich tun soll.« Hilfe suchend schaute sie zu ihrem Herrn auf.
Erschrecken malte sich auf dem gut geschnittenen kantigen Gesicht des Fürsten.
»Ich komme mit«, sagte er kurz und begleitete Walburga dann ohne ein weiteres Wort zum Kinderzimmer. Vergessen war in diesem Moment, dass Isabell ihn ungeduldig erwartete, um rechtzeitig auf der Gesellschaft zu erscheinen. Nur seinem kleinen Roland galten seine sorgenvollen Gedanken, seinem einzigen Sohn, den er über alles liebte.
Immer mehrere Stufen auf einmal nehmend, sprang er die breite Treppe hinab. Walburga konnte ihm kaum folgen. Dann lief er wie gehetzt den Gang entlang und stürmte ins Kinderzimmer. Vor dem fiebernden Kind blieb er atemlos stehen und strich mit zitternder Hand über das heiße Köpfchen.
»Mein kleiner Roland!«, flüsterte er zärtlich und nahm die kleinen Händchen beruhigend in die seinen.
»Papi ist bei dir, mein Junge. Morgen früh, wenn die Sonne aufgeht, ist alles wieder gut. Dann ist mein Roland wieder gesund und darf wieder auf seinem Pony reiten.«
Alles hätte der Fürst in diesem Augenblick seinem Liebling versprochen, während heiße Sorge sein Herz erfüllte.
Schwer