... und plötzlich bist Du nur noch eine Buch-Nummer!: Kurzgeschichten von Inhaftierten
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About this ebook
Eine Nummer, die jeden Inhaftierten identifiziert mit einer laufenden Nummer und dem Jahr, in dem Du eingefahren bist.
Wie konnte es soweit kommen?
Inhaftierte erzählen Geschichten aus ihrem Haftalltag. Sie sind manchmal verstörend, einfach nur sachlich, aber auch emotional auf jeden Fall mit sehr viel Leidenschaft und authentisch dargestellt.
Ulrike Kröber
Ulrike Kröber ist Dozentin, Autorin und Integrationscoach im Projekt CaRIBu in der JVA Hannover. Da Sie neben Ihrem eigenen Roman und Reiseabenteuern bereits in einem Sommerworkshop mit benachteiligten Jugendlichen eine Sammlung mit Kurzgeschichten veröffentlicht hat, lag ihr dieses Projekt besonders am Herzen. Geschichten von Inhaftierten, die aus ihrem Leben hinter Gittern erzählen. Zusätzlich schildert sie eigene Erlebnisse aus ihrer Perspektive.
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Book preview
... und plötzlich bist Du nur noch eine Buch-Nummer! - Ulrike Kröber
Das vorliegende Taschenbuch wurde im Rahmen des Integrationsprojektes CariBu des Berufsfortbildungswerk – Gemeinnützige Bildungseinrichtung des DGB (GmbH) realisiert.
Inhaltsverzeichnis
Die Gedanken sind frei?
Das erste Mal im Gefängnis
Absturz
Gedichte, Gedanken und Wortspiele
Einschluss von Gino
Was mir im Knast am meisten fehlt!
Was vermisse ich im Knast am meisten?
Ich vermisse im Knast am meisten …
Was wäre, wenn?
Mein Wochenende im Knast
Zivilcourage von Ray o Connor
Erinnerungen an Gestern
Endstation Knast von Brandon K.
Mein Weihnachtsfest im Knast
Mein Weihnachten 2015 bis 2018
Bedürfnisse
Von Cola, Fisch, Wasser und dem Tod von
Ulrike Kröber
Die Begegnung von Ulrike Kröber
Angst vor der Entlassung von Ulrike Kröber
Vorwort
CariBu, was ist das eigentlich? Das haben Sie sich bestimmt gefragt. Im Januar 2016 durften wir mit unserer Arbeit in der JVA Hannover beginnen. Das bfw – Unternehmen für Bildung hatte sich für eine Ausschreibung bei der NBank und beim Europäischen Sozialfonds beworben und diese gewonnen.
Zunächst hieß das Projekt Aribo. Schnell wurden wir von allen liebevoll Haribo genannt. Die Aufgabenstellung: Inhaftierte, die noch circa sechs Monate in Haft sind, auf den ersten Arbeitsmarkt vor zu bereiten und sechs Monate nach ihrer Haft zu betreuen. Das klingt nach einem guten Plan.
Zunächst mussten wir mit Hilfe unserer JVA Kollegen passende Teilnehmer finden. Von allen Seiten hörten wir, das kann doch nicht so schwierig sein 12 von circa 500 Inhaftierten.
Die zukünftigen Teilnehmer sollten in der JVA arbeiten (das müssen eigentlich auch alle, aber durch Vergehen oder ähnliches, ist dies nicht immer der Fall), drogenfrei sein (auch dies stellt eine Herausforderung dar, einige werden substituiert), der deutschen Sprache mächtig sein (wir hatten sogar einen Analphabeten), auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelbar (viele haben nicht einmal einen Hauptschulabschluss), Freistellung zu unserem Unterrichtstag (in vielen Betrieben ist dies auf Grund der Auftragslage nicht immer möglich) und ein wichtiger Punkt noch circa sechs Monate in Haft. Das lässt sich doch absehen, werden sie jetzt sagen.
Ja, da haben Sie sogar recht. Aber ein unvorhersehbares Element, spielt eine große Rolle, wie wir schmerzlich erfahren mussten; Der Mensch.
Der Mensch tut verbotene Dinge. Auch in einer JVA.
Handys sind verboten, genauso wie Drogen und Alkohol.
Ist es nicht gerade das Verbotene, was uns reizt? Wir haben vielleicht noch eine Familie, Freunde oder Bekannte, bei denen wir unsere Sorgen ausschütten können. Was aber, wenn das alles wegfällt und wir auf uns allein gestellt sind? Hinter Mauern und Stacheldraht weggesperrt.
Der Kontakt zu den Menschen, die wir lieben, nur am Telefon stattfindet. Vom Leben da draußen ausgeschlossen (der erste Schultag unserer Kinder, der Tod des Onkels, die Kommunion unserer Nichte, das Feierabend Bier mit unserem Chef, die Kino-Premiere…), können wir, Sie, behaupten, dass Sie in dieser Atmosphäre nichts Verbotenes tun würden?
Aber auch in einer JVA bleibt es nicht ungesühnt. So kommt es zu Disziplinar Strafen und die Verweildauer kann sich verlängern.
Ich wurde einmal bei einer externen Audit Überprüfung gefragt, was die Voraussetzung für den Job als Integrationscoach sei. Spontan antwortete ich: „Menschenliebe".
Ein gewisses Maß an Verständnis, Respekt und Achtung, Freundlichkeit, Empathie sowie die volle Fokussierung auf Erfolge machen diese „Liebe" möglich.
Als mein Mann (Projektleiter) mir zum ersten Mal sagte: „Wenn das nächste Projekt klappt, dann schreibst Du ein Buch mit den Jungs, da dachte ich „Ach du Scheiße
. (Verzeihen Sie bitte diesen Ausdruck, aber das dachte ich wirklich.)
Gesagt habe ich nichts. Da mein Mann mich aber sehr genau kennt, wusste er, was dieses Schweigen bedeutete – Skepsis.
Wie soll ich das schaffen? Ein Buch mit unseren Teilnehmern schreiben, mal eben so neben Arbeitsplätzen suchen, Tränen von Freundinnen unserer Teilnehmer trocknen, zukünftige potentielle Arbeitgeber beflirten, immer ein nettes Gesicht machen, mit einem Teilnehmer kurz zur Fußpflege danach noch schnell zum Bewerbungsgespräch oder vielleicht noch eine kleine Konferenz?
Als ahnte er meine Gedanken, sprach er: „Wieso, das hast du doch schon einmal hinbekommen."
Damals hatte ich die Aufgabe, sozial benachteiligte Jugendliche für ein Sommerprojekt zu begeistern. Eines, dass ich mir ausdenken sollte. Es waren zunächst zehn junge Menschen, die in ihrem kurzen Leben schon sehr viel Gepäck mit sich trugen. Neun von ihnen konnte ich begeistern eine Geschichte für ein Buch zu schreiben. Als „Wir sind nicht dumm" erschien, waren die Jungs und Mädels sehr stolz auf ihre Leistung. Für mich war es ein tolles Gefühl, dass ich diese jungen Menschen dazu wegen konnte, ihre eigenen Gedanken aufzuschreiben, sich gegenseitig Feedback zu geben und schließlich wurde daraus ein richtiges interessantes Buch. Natürlich nicht ohne die Hilfe meines Mannes. Er hat damals alle Geschichten Korrektur gelesen, in Buchform gebracht, die Teilnehmer motiviert weiter zu machen und das Buch verlegen lassen.
Unser neues Projekt war ja erst als Planung weitergegeben und noch nicht genehmigt. So konnte ich es mit Scarlett o Hara halten: „Verschieben wir es auf morgen."
Tatsächlich wollte ich erst einmal den „normalen Alltag" bewältigen. Sorgen wie ich es schaffen sollte, ein Buch mit Inhaftierten zu schreiben, könnte ich mir immer noch machen. Sagte ich mir damals.
Sie ahnen es. Es ging alles so viel schneller vorbei. Es stand fest. Unsere Geldgeber begrüßten die Idee meines Mannes. Na dann mal los.
Was wollen wir mit diesem Buch erreichen? Das ist die