Aufbruch ins Leere: Klimakrise, Muße und Mystik
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Die Klimakrise zwingt uns, die Orientierung auf das Materielle infrage zu stellen. Innerer Reichtum ist mehr wert als äußerer. Konsum bietet weniger Glücksmomente als in Muße verbrachte Zeit.
Wir könnten viel besser leben und gleichzeitig weniger Schaden an unserer Mitwelt anrichten.
Doch das erfordert einen Kulturwandel. Dabei kann eine Rückbesinnung auf die mystischen Traditionen der Menschheit wertvolle Anregungen geben,
Jupp Hartmann
Jupp Hartmann hat Germanistik und Philosophie studiert. Erlebt als freischaffender Künstler, Autor und Dozent in Hamburg. Von 2003 bis 2008 lebte er in China.
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Book preview
Aufbruch ins Leere - Jupp Hartmann
Ich ging im Walde so für mich hin,
Und nichts zu suchen war mein Sinn.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Inhaltsverzeichnis
Kapitel
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I.
Weniger! Das ist das Gebot unserer Zeit: weniger Plastik, weniger CO2, weniger Konsum, weniger Stress. Das klingt nach Verzicht. Aufs Fleischessen, aufs Fliegen, aufs Autofahren.
Doch muss das zwangsläufig ein Verzicht sein? Es wäre Verzicht, sich die Erfüllung eines sehnlichen Wunsches zu versagen. Etwas nicht zu tun, weil man eine bessere Wahl hat: Das ist Freiheit.
Es gibt gute Gründe, sich diese Freiheit zu nehmen: Wenig zu brauchen, kann lustvoll sein. Es bedeutet, weniger abhängig zu sein und – statt ständig der Befriedigung von Bedürfnissen hinterher zu jagen – mehr Zeit zu haben für die wirklich wichtigen Dinge.
Die durch Beschränkung verloren haben, sind selten.
(Konfuzius, Gespräche, IV.23)
II.
Tun und Lassen prägen die Sicht auf die Welt. Ein Holzfäller, eine Biologin und ein Bodenspekulant nehmen den selben Wald völlig unterschiedlich wahr. Wer eine Aufgabe übernimmt, muss aufpassen, nicht von der Aufgabe übernommen zu werden. Je stärker vorgegebene Ziele in den Fokus rücken, desto eher geht der Blick auf Kollateralschäden verloren.
In einer Welt der Zahlen und der Geldströme verwandelt sich alles zu einem Mittel zum Zweck. Die Erde wird zum Rohstofflager und Menschen werden zu Arbeitskräften, zu Humankapital. Alles wird nutzbar gemacht. Was unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nutzlos oder nicht nützlich genug ist, schwebt in Gefahr. Urwälder werden abgeholzt; Tier- und Pflanzenarten sterben aus; im Namen des Nutzens geht eine große Zerstörung vor sich.
Es wäre oft besser, wenn weniger getan würde. Aber das ist schwer zu erreichen, denn viele Menschen verzweifeln, wenn sie nichts zu tun haben. Sie klammern sich an ihre Beschäftigungen. Oft ist die Arbeit der Mittelpunkt ihres Lebens – und für viele ist sie identitätsstiftend.
In unserer auf Leistung versessenen Zeit zeigt sich das in extremer