ScheinwerferKinder - Folge 5: Flucht
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About this ebook
Die luxuriöse Atmosphäre ihrer edlen Villa und der Nervenkitzel der Reise lässt ihre Liebe neu entflammen. Warm, aufregend und unglaublich verführerisch - Aruba wird zu ihrem Zufluchtsort, an dem die Sorgen des Geistes und die Alpträume der Seele für immer vergessen werden können.
Während Ricos Körper langsam heilt, kann er nicht anders, als Kamila dankbar zu sein, dass sie alles getan hat, um seine Wünsche zu erfüllen.
Die beiden verwöhnen sich in jedem Winkel der Villa, genießen die wunderschöne Aussicht über die Insel und gönnen sich das köstlichste Essen der Welt.
Kamila schafft es endlich sich von ihren inneren Ängsten zu befreien. Sie kann sich voll und ganz der Liebe und Verehrung hingeben. Wenn dies die glücklichste Zeit für Rico und Kamila ist, was könnte dann als nächstes auf sie zukommen?
ScheinwerferKinder ist eine sehr einfühlsame, erotische Geschichte, in der
Leidenschaft, Geheimnisse, Liebe und Schmerz eng miteinander verwoben sind. Sie
handelt von den mühsam zu unterdrückenden Sehnsüchten, denen selbst die
Menschen nicht widerstehen können, die alles haben.
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Book preview
ScheinwerferKinder - Folge 5 - Alexandria Emilia Rawa
SCHEINWERFERKINDER
5 / 7
Flucht
Alexandria Emilia Rawa
Cover: Giada Armani
Copyright: BERLINABLE UG
Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.
Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.
Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.
Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.
Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.
Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.
Rico // Heringsdorf // 6. Juli 2013
Auf Krücken zu gehen ist beschissen. Aber nach jemandem zu suchen, wenn man auf Krücken gehen muss, ist so richtig beschissen. Ich fühle mich beschissen.
Mit meinem Glück laufe ich gleich eher meiner Physiotherapeutin oder der Schulze höchstpersönlich in die Arme, als Kamila zu finden – denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich zu einer von ihren beiden Stunden heute zu spät kommen werde. Oder gar nicht. Kein Plan welche genau, ich hab gerade echt andere Probleme.
Obwohl ich mir Diclofenac eingeschmissen habe, sind meine Kopfschmerzen noch nicht ganz weggegangen. Dafür geht’s mit dem Knie. Vielleicht kommen die Kopfschmerzen also auch von den vielen scheiß Gedanken, die ich gerade auf Teufel komm raus nicht abschalten kann.
Zu allem Übel komme ich auch noch langsam aber sicher ins Schwitzen und ich atme immer schwerer. Theoretisch dürfte ich das Knie mittlerweile schon bis zu vierzig Prozent belasten, aber gerade ist selbst das einbeinige Hüpfen einfacher als das ständige Nachdenken, wie viel diese vierzig Prozent eigentlich genau sind.
Meine Kondition ist trotzdem vollkommen im Keller und sogar in meinem gesunden Bein sind die Muskeln erheblich zurückgegangen. Ein Muskelprotz war ich nie – Veranlagung –, aber jetzt bin ich wirklich ein Strich in der Landschaft.
„So eine Scheiße...", murmle ich wütend und erschöpft, als ich Kamila auch im Gemeinschaftssaal nirgends entdecken kann.
Wenigstens weiß ich, dass sie nicht ganz abgehauen ist, denn ihr Panamera steht noch draußen vor der Klinik. Das habe ich zuallererst gecheckt. Das ist einerseits gut, aber andererseits macht es mich auch gerade unglaublich sauer, sie in dieser verfluchten Mini-Privatklinik nirgends finden zu können. Sauer auf die Welt, meine Eltern, mich selbst... Alles.
Ich würde am liebsten schreien und um mich schlagen und irgendetwas kaputt treten, aber ich spüre augenblicklich, dass ich keine Kraft habe. Weder in den Stimmbändern noch in den Armen, von den Beinen mal ganz zu schweigen. Die Wut flammt nur kurz in meiner Brust auf, es brennt ein bisschen, aber wenn ich die Zähne zusammenbeiße und tief durchatme, dann geht es. Das hab ich mittlerweile raus.
„Ey, Rico, Junge!", erklingt es plötzlich laut von hinten.
Ich drehe mich um und sehe, wie Julian durch den Gang mit seinen Krücken auf mich zu humpelt.
„Ey.", grüße ich auch und wir schlagen kurz jeweils eine Krücke aneinander, was wir uns als Begrüßung anstelle eines Handschlags ausgedacht haben.
„Was geht? Alles geschmeidig?", fragt Julian.
Ich hab ihn schon mehr als ein Mal für seine locker-flockige, optimistische Art bewundert, und muss mir regelmäßig in Erinnerung rufen, dass er schließlich auch nicht bei einem verfluchten Amoklauf seine Familie...
Nein, am besten denke ich gar nicht mehr darüber nach, bevor mir die Luft zum Atmen gleich ganz ausgeht.
Aber Julian behandelt mich eben auch nicht so, und genau das macht ihn zu dem Kumpel, der er für mich ist.
Und er hat keinen Plan von meinem Geburtsdatum, zum Glück.
„Ne..., seufze ich und verdrehe müde die Augen. „Frag besser nicht.
„Oh oh., macht Julian. „Streit mit deiner Schönen? Die kam mir vorhin eigentlich noch ganz normal vor. Bisschen müde vielleicht, aber w...
„Hast du sie gesehen?, unterbreche ich sofort. „Wo ist sie? Ich such’ die schon überall, Mann.
„Ja klar., antwortet Julian schulterzuckend und zeigt mit dem Daumen nach hinten über seine Schulter. „Die sitzt draußen am Strandzugang, mit Nori zusammen.
Ich seufze erleichtert. „Geil, danke Julian."
„Warte, hast du nicht auch gleich Physio?", ruft Julian mir hinterher, als ich an ihm vorbei eile, so gut wie es mit dem Hinkebein eben geht.
„Ist mir doch grad so was von egal!", lache ich nur, ohne mich umzudrehen.
***
Ich war noch nie so weit draußen. Das fällt mir auf, während ich mich mit den Krücken über die Terrasse der Klinik, durch den Garten und schließlich über den Pfad zum Strand quäle. Das einzig Gute ist hier ja wohl gerade nur, dass der Weg gepflastert ist und ich nicht mit den Scheißdingern im Sand versinken muss. Aber das gehört sich wohl so in einer Reha-Klinik. Alles schön invalidenfreundlich. Nicht mal im Traum hätte ich daran gedacht, mal hier zu landen. Vor allem so jung. Das war definitiv alles nicht so geplant.
Aber vermutlich hätte ich in jeder anderen Situation gesagt, dass es hier wirklich schön ist. Wenn alles drum herum nicht wäre. Der verregnete Sommer, die Umstände. Mein scheiß Geburtstag...
Ich knirsche verkrampft mit den Zähnen. Irgendetwas zieht in meiner Brust und in meinem Magen, aber das bin ich schon fast gewohnt. Ich zwinge mich immer wieder erfolgreich dazu, es zu ignorieren, wegzuhusten oder eben wegzuknirschen, und konzentriere mich stattdessen intensiv auf jede Bewegung, die ich mache.
Ich muss hier endlich weg, und dazu brauche ich Kamila.
Tatsächlich sehe ich sie endlich am Ende des Weges, dort wo der Strand anfängt. Sie sitzt neben Nori auf einer Bank und raucht. Und sie trägt immer noch die Joggingsachen, in denen sie schläft.
Die beiden unterhalten sich nebenbei, ruhig, freundlich. Kamila scheint gar nicht wütend zu sein. Ich weiß selber nicht, was ich erwartet oder befürchtet habe, aber jetzt bin ich einfach nur unheimlich erleichtert, sie so zu sehen. So ganz normal, obwohl an ihr eigentlich alles eher das Gegenteil von normal ist.
Sie ist gefühlt einfach das einzige Vertraute, was mir noch geblieben ist.
„Kamila..., spreche ich mit leicht belegter Stimme, als ich bei den beiden ankomme. „Ich hab dich gesucht.
Sofort drehen sich Nori und Kamila zeitgleich zu mir um, deutlich überrascht.
„Oh, Rico!", staunt Kamila.
Sie schaut erst nur mich an, und dann misstrauisch über meine Schulter nach hinten in die Ferne.
„Bist du alleine? Wo sind deine Eltern? Und Markus?", fragt sie.
Noch bevor ich antworten kann, steht Nori von der Bank auf.
„Ich lass’ euch dann mal alleine...", meint sie und lächelt. „Wir sehen uns ja