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Mission: Haruspex
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Mission: Haruspex

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About this ebook

Sie wollten doch nur spielen – Computer spielen. Doch vier Jugendliche aus Bremen werden von ihrer Lieblingsbeschäftigung ungewollt in die Wirklichkeit katapultiert und in einen explosiven Kriminalfall
verwickelt:
Der mächtige, skrupellose Bauunternehmer van Bronk lässt archäologische Artefakte heimlich von seiner Baustelle in Huchting wegschaffen,
damit seine großspurigen Pläne nicht ins Stocken geraten. Doch dieser Frevel bleibt nicht unbemerkt und vor allem nicht ungesühnt: Er ruft eine ganz andere, 2000 Jahre alte Macht auf den Plan.
Denn auch heute noch gibt es die, die Wache halten ...
Können Mark und seine Freunde es schaffen, van Bronk zu überführen und ihm das Handwerk zu legen, bevor es zu einer Katastrophe kommt? Und was hat es mit der Geschichte der Fundstücke und der damit verbundenen Existenz alter Wahrsager und Orakel auf sich?
Es ist ein Lauf gegen die Zeit, denn van Bronk hat einen Plan, das Ganze ein für alle Mal unter den Tisch zu kehren.
Freundschaft und Gerechtigkeit sind genauso wie Überheblichkeit und Gier Themen, die die Jahrtausende überdauern.
LanguageDeutsch
Release dateMar 31, 2020
ISBN9783956512476
Mission: Haruspex

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    Mission - Gabriele Wiesenhavern

    Ein Bremen-Krimi für junge Leserinnen und Leser

    Gabriele Wiesenhavern

    Mission: Haruspex

    Dieses Buch ist bei der Deutschen Nationalbibliothek registriert. Die bibliografischen Daten können online angesehen werden: http://dnb.d-nb.de

    Sämtliche Charaktere dieses Romans sind frei erfunden, zufällige Ähnlichkeiten mit realen Personen sind nicht beabsichtigt.

    Kapitel 1:

    Spielstart

    Rauschen. Riesige Brecher und schäumende Gischt. Gleißendes Sonnenlicht und Wassermassen, die über die Spieler hinwegschwappten. Sie schwammen um ihr Leben im tosenden Meer. Und dann hielt auch noch der Bug eines riesigen Schiffes direkt auf sie zu.

    Tomke kreischte. »Hilfe, es überfährt uns! Abtauchen, oder was sollen wir machen?«

    »Nee, entern!«, rief Michi in sein Headset.

    »Mit welchen Tasten denn? Hier wird gar nichts erklärt …« Während man Tomke wie wild auf ihre Tastatur einhämmern hörte, drehte das Schiff leicht zur Seite ab. Etliche Ruder wurden aus dem Wasser gezogen, das große Segel wurde schlaff. Majestätisch wogte die hölzerne Bordwand vor ihnen auf und ab. Der Name »Argo« glänzte in großen goldenen Lettern auf dem Bug.

    »Wow!«, hauchte Zack.

    Während Tomke und Michi ehrfürchtig schwiegen, fiel plötzlich eine Strickleiter nach unten ins Wasser. Auf dem Bildschirm erschien: »Pfeiltaste nach oben, um zu klettern«.

    »Yessss!« Michis Avatar war der erste, der die Leiter erklomm. »Auf zu neuen Abenteuern!«

    Nicht im Bremer Steintorviertel, wo Zacharias Worthmann mit Tomke und Michi Hinrichs gerade die Testversion eines neuen Computerspiels ausprobierte, sondern im etwa acht Kilometer entfernten Huchting stand ein Mann auf einem Sandhaufen und ärgerte sich. Ansgar van Bronk hielt ein kleines dunkles Stäbchen in der Hand und betrachtete es eingehend. Er seufzte. Wenn das so weiterging mit diesem alten Plunder, der ständig in seinen Baugruben auftauchte, würde sein schönes Projekt niemals Gestalt annehmen. Immer wieder fanden diese Maulwürfe vom Landesamt für Archäologie einen Grund, die Bagger zum Stillstand zu zwingen. Die Bauarbeiten waren bereits drei Monate im Verzug. Alles würde viel länger dauern als gedacht, und der Zeitpunkt, an dem sich seine Investitionen endlich auszahlen würden, rückte in immer weitere Ferne. Wenn er jetzt ordnungsgemäß meldete, dass er weitere Gegenstände in dem zerfurchten Boden des Baugeländes gefunden hatte, würde erneut ein Schwarm blau-behelmter, völlig verrückter Bodenwühler über die Baustelle herfallen und jedes Sandkorn sieben. Jeder neue Fund war ein Rückschlag für van Bronk. Er sah sich um. Die Arbeiter waren mit anderen Dingen beschäftigt, niemand beachtete ihn. Das etwa zwei Zentimeter lange, kunstvoll verzierte Bronzestäbchen verschwand ganz einfach in seiner Hosentasche.

    »MICHIIIII!« Der Schrei, der dem lauten Knall der Chipstütenexplosion folgte, hallte gellend durchs Haus. »Was soll das, bist du wahnsinnig?« Tomke raufte sich die langen, blonden Haare.

    »Schon gut, schon gut, ich mach’s weg.« Michi robbte auf dem Boden herum und versuchte, die Chips schneller wieder einzusammeln, als der Kater sie erwischen konnte.

    Was nicht einfach war, denn der Stubentiger war ein erfahrener Jäger von Nahrungsresten, und Michi kam kaum vorwärts vor Lachen.

    »Warum machst du immer so einen Mist?« Tomke beteiligte sich schimpfend an der Sammelaktion. »Manchmal denke ich, du bist ohne Hirn und mit doppeltem Magen auf die Welt gekommen.«

    »Das würde für dich dann leider auch gelten, liebste Zwillingsschwester«, kicherte Michi und schob sich ein paar Chips in den Mund.

    »Lass das, an denen hat Marty schon geleckt.« Tomke schlug ihrem Bruder die Chips aus der Hand.

    »Hey, die sind noch gut, ich will die essen …« Das schrille Klingeln des Telefons unterbrach das Gerangel.

    »Hallo? Hier die Johanniter-Katzenfürsorge, was kann ich für Sie tun?«

    Tomke riss ihrem Bruder den Hörer aus der Hand und schubste ihn aufs Sofa. »Hier ist Tomke Hinrichs.«

    »Hey, hier ist Zack! Was macht ihr gerade?«

    »Frag lieber nicht. Michi dreht wieder mal durch. Hat eine Chipstüte in die Luft gejagt.«

    »Ballpumpe und BUMM! Hab ich auf YouTube gesehen«, schrie Michi fröhlich aus dem Hintergrund.

    »Ich habe gerade mit Mark telefoniert. Er fragt, ob wir mal wieder vorbeikommen wollen – also falls ihr Zeit habt bei euren seltsamen Chips-Experimenten«, kicherte Zack.

    »Zu Mark? Klar, gerne! Wann denn?« Tomke klang

    erfreut.

    »Morgen Nachmittag.«

    »Wir bringen Kuchen mit!«, hörte Zack Michi noch brüllen, bevor er sich verabschiedete.

    Zack freute sich ebenfalls, wieder einmal zu Mark zu fahren. Sie hatten sich seit Ende Dezember nicht mehr getroffen, als sie eine Weihnachtsparty bei Mark gefeiert hatten. Marks Mutter, Simone Richter, hatte sie alle eingeladen: Zack und seine Eltern, Tomke, Michi und ihre Mutter. Es wurde so laut in der kleinen Wohnung im Aalto-Hochhaus in der Bremer Vahr, dass der Nachbar aus dem Apartment nebenan irgendwann klingelte und sich nach dem Rechten erkundigte.

    Viel Lärm war er nicht gewohnt, bei Mark und seiner Mutter hatte nämlich bis zum November des Jahres eine eher traurige Atmosphäre geherrscht. Was zum einen daran gelegen hatte, dass Mark und Simone Richter unschuldigerweise in eine schlimme Diebstahlsgeschichte verwickelt worden waren, die jedoch mithilfe von Zack, Tomke und Michi aufgeklärt werden konnte.

    Zum anderen lag es an Mark. Der 16-Jährige war ein echter Einsiedler gewesen – seine Welt war das Internet. Seit einem Reitunfall vor sieben Jahren saß er im Rollstuhl, und bis auf seine Mutter ließ er andere Menschen kaum noch an sich heran. Doch vor nicht einmal zwei Monaten hatte sich alles verändert – der Diebstahl, der Simone Richter zur Last gelegt worden war, hatte Mark dazu getrieben, mit Zack Kontakt aufzunehmen und seine einsame Welt zu verlassen.

    Zwar war Mark immer noch der geniale Intelligenzbolzen, der mit 16 an der Fernuniversität Informatik studierte. Aber seine selbstgewählte Isolation hatte er aufgegeben. Nicht nur, dass er regelmäßig mit Zack, Tomke und Michi in Kontakt war. Er ging außerdem zum Schwimmen, fuhr alleine spazieren und nahm sogar den Hund des Nachbarn mit, wenn er um den kleinen See neben dem Einkaufszentrum in der Bremer Vahr fuhr. Er war längst nicht mehr so blass und hatte ziemlich kräftige Oberarme bekommen, wie Zack auffiel, als Mark freudestrahlend die Tür aufmachte und ihn, Tomke und den mit Kuchen beladenen Michi in die Wohnung bat.

    »Hey, da seid ihr ja – kommt rein! Michi, kommen noch mehr Leute? Das ist ja genug Kuchen für eine ganze Armee!«

    »Nö, genug für mich«, antwortete Michi und hievte die Gebäckladung auf den Küchentisch.

    Mark rollte zum Küchentresen und schaltete den Wasserkocher an. »Tee für alle?«

    »Ähhh – was ich schon länger sagen wollte: Ich mag keinen Tee«, gab Zack zu. »Hast du Apfelschorle oder sowas?«

    Mark guckte überrascht. Wenn er daran dachte, wie oft sie hier gesessen hatten und er für alle Tee gemacht hatte … Aber 13-Jährige tranken nicht unbedingt Tee oder Kaffee, das hatte er nicht bedacht. »Klar, Saft ist im Kühlschrank«, grinste er. Dass die drei jünger waren als er, vergaß er immer wieder. Spielte auch keine Rolle – Freunde waren Freunde.

    »Und?«, fragte Mark. »Wie findet ihr das Spiel bis jetzt? Es ist nicht gerade Fortnite oder Overwatch … Wir durften keine Shooter entwerfen und keinen Player versus Player. Die Vorgabe von der Uni war Adventure, Survival oder ein Walk-through mit Story-Board. Wir – also meine Projektgruppe und ich – haben versucht, das Ganze zu kombinieren. Es gibt einen Einzel- und einen Mehrspielermodus. Und Rätsel kommen auch noch …«

    Michi nickte. »Bis jetzt sieht es echt cool aus. Wann schickst du uns den nächsten Link? Und ein paar Tipps vielleicht, was wir auf der Argo machen sollen?«

    »Ich werde euch doch nicht vorher verraten, was auf euch zukommt. Ihr seid die Tester und sollt unvoreingenommen drauflosspielen. Eigentlich müsste in ein paar Tagen der nächste Teil fertig sein, ich schicke euch dann eine Mail. Falls es Probleme gibt oder euch irgendetwas nicht gefällt, sagt einfach Bescheid!«

    »Und sonst so? Irgendwelche tollen neuen Hacks?« Michi saß schon fast auf Marks Schoß.

    »Michi, jetzt lass ihm doch mal Platz«, ermahnte Tomke ihren Bruder. »Er muss doch den Rechner erst mal hochfahren.«

    »Quatsch, der ist bei Mark doch niemals aus, stimmt’s oder hab’ ich recht?«

    Sie saßen zu viert in Marks Zimmer, was bei der enormen Menge an technischen Geräten, die hier untergebracht war, nicht ganz einfach war. Irgendwie sah es mehr aus wie ein Technik-Labor als alles andere. Nur, dass es ziemlich dunkel war. Mark bevorzugte nämlich geschlossene Vorhänge, damit auch ja kein einziger Lichtreflex die Sicht auf die Bildschirme seines riesigen PCs und seiner Notebooks trübte.

    »Ich habe im Moment nur das Spiel programmiert. Ist aber, wie ihr vielleicht gemerkt habt, noch nicht ganz fertig. Die Grafik muss noch gepimpt werden. Macht meine Kommilitonin von der Uni. Wir müssen den ersten Teil bis Mitte Februar fertig haben, das zählt als Semesterarbeit. Wenn es gut läuft – und das wird es –, kriege ich dafür ziemlich viele Credits.«

    »Echt? Wie cool ist das denn!« Zack war nicht zum ers-ten Mal neidisch. Zwar verstand er nicht viel von Semes-

    tern und Scheinen, aber dass Mark gute Noten dafür bekam, dass er am Rechner daddelte, das kapierte er schon. Irgendwie echt ungerecht … Während er, Tomke und Michi sich in der Schule mit der Französischen Revolution und Vokabeln herumschlagen mussten, beschäftigte Mark sich mit den wirklich wichtigen Dingen.

    Der große Rechner erwachte zum Leben, als Zack die Maus anstupste. Statt einer coolen Spielegrafik erschien auf dem Bildschirm jedoch eine Luftaufnahme: Aufgewühlte Erde, Bagger, Dixie-Klos und Plastikplanen waren von oben aus luftiger Höhe zu erkennen.

    »Das sieht aber gar nicht nach Computerspiel aus«, meinte Zack. »Oder programmierst du ein Fly ’n’ Run?«, witzelte er.

    Hastig griff Mark nach der Maus und schloss die Datei. »Ähh, sorry, das ist was anderes.« Er klickte sich hektisch durch seine Ordner.

    »Wieso, was war das denn? Spionierst du jemandem hinterher?« Michi grinste. »Wäre ja nicht das erste Mal, nicht wahr, großer Hacker?«

    Mark räusperte sich. »Nee, das ist nichts, ehrlich. Nur so ein Projekt …«

    Tomke wunderte sich, dass Mark plötzlich so zugeknöpft erschien. »Kannst du uns ruhig zeigen, wir finden alles spannend, was du ausbrütest«, sagte sie freundlich.

    »Sorry – das ist geheim«, war alles, was Mark dazu sagte.

    Raika hob die schmutzige Wäsche vom Boden auf und trug sie in den Wirtschaftsraum der eleganten Wohnung in der Bremer Überseestadt. Sie sagte sich immer wieder, dass es ihr gar nichts ausmachte, hinter dem feinen Herrn van Bronk herzuräumen, seine Wohnung und seine Wäsche sauber und seinen Kühlschrank voll zu halten.

    »Denk ans Geld«, murmelte sie sich zu. Sie brauchte den zugegebenermaßen großzügigen Lohn, um ihr Studium zu finanzieren. Also putzte sie eben – es gab schlimmere Arbeiten. Außerdem konnte man auf der teuren Stereoanlage höllisch laut Musik hören und tanzend staubsaugen, denn die Nachbarn waren genauso zu ihren wichtigen Jobs ausgeflogen wie ihr Arbeitgeber auch. Dabei war ausgeflogen nicht richtig – ausgefahren war die bessere Formulierung. In dieser Wohnanlage im Schuppen Eins parkten die Autos der Eigentümer nämlich quasi in der Wohnung. Man stieg ein, fuhr die Straße zwischen den Apartments entlang in den riesigen Fahrstuhl und rollte dann unten aus dem Gebäude, ohne auch nur einmal an der Luft gewesen zu sein. Ob sie das jetzt praktisch oder einfach nur schräg fand, war sich Raika nicht so ganz sicher. Auf jeden Fall war es teuer, so exklusiv zu wohnen.

    Seit ungefähr einem Jahr arbeitete sie für Ansgar van Bronk. Viel wusste sie nicht über ihn, außer, dass er Bauunternehmer war, in diesem riesigen Apartment ganz alleine wohnte und gelegentlich Bekannte einlud. Dann musste sie Wein und Meeresfrüchte kaufen – kleine Kraken mit Minitentakeln, die aussahen wie Aliens. Zum Glück war alles vom Feinkostladen schon verzehrfertig vorbereitet. Beim Krakenkochen hätte sie nämlich gestreikt.

    Was Raika neben der relativ stressfreien Arbeit am besten gefiel, war das Panorama: Die riesige Glasfront des Apartments bot einen tollen Ausblick auf den Europahafen, die Weser und die Gebäude der Bremer Überseestadt. Vor allem, wenn die Sonne schien, war es hier wirklich schön.

    Ein leises Klackern riss sie aus ihren Gedanken. Etwas war aus van Bronks Hosentasche auf die Fliesen gefallen und unter den Schrank gerollt. Sie hockte sich hin und tastete mit der Hand unter dem Schrank herum. Was sie zutage beförderte, erschien ihr auf den ersten Blick wie ein Bolzen, ein Werkzeugteil – doch als sie das kleine, längliche Metallding mit der Kreuz-Einkerbung genauer in Augenschein nahm, kam ihr plötzlich ein ganz bestimmter Verdacht.

    »Ich finde, Mark hat sich komisch benommen«, sagte Tomke zu Zack und Michi, als sie auf ihren Fahrrädern nach Hause fuhren.

    »Er muss uns ja nicht alles erzählen, so lange kennen wir uns ja auch noch nicht«, antwortete Zack, klang dabei aber wenig überzeugt.

    »Also ich bin deiner Meinung, Schwesterherz. Nach dem, was wir für ihn getan haben, muss er nicht so ein Geheimniskrämer sein«, pflichtete Michi seiner Schwester bei. »Es sei denn, er macht wieder etwas Illegales und will uns nicht mit reinziehen.«

    »Aber er hat doch versprochen, mit dem Hacken aufzuhören«, sagte Zack. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das Risiko noch mal eingeht.«

    »Hm«, meinte Michi, »vielleicht kann man es gar nicht lassen, wenn es einem so leichtfällt. Zwei, drei Mausklicks, und schon ist man in irgendeinem System und kann fremde Mails lesen, Dinge umprogrammieren und so …«

    Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück. Aber jeder der drei fragte sich im Stillen, was Mark Richter zu verheimlichen hatte.

    Vielleicht hätte ich es ihnen einfach sagen sollen, schließlich ist es ja nichts Schlimmes, dachte Mark bei sich, als die drei sich auf den Weg nach Hause gemacht hatten. Er hatte ihre Enttäuschung durchaus bemerkt und kam sich ziemlich blöd vor. Bestimmt hatten Zack, Tomke und Michi jetzt den völlig falschen Eindruck. Sie würden denken, dass er ihnen nicht vertraute. Oder dass er wieder einmal heimlich in Bereiche vordrang, die ihn nichts angingen. Aber das hier war nicht illegal, war kein Hacken – im Gegenteil: Er hatte den mehr oder weniger offiziellen Auftrag, diese von einer Drohne gemachten Luftbilder der Großbaustelle im Bremer Stadtteil Huchting zu bearbeiten und in eine Cloud hochzuladen. Aber Polizeirat Dietmar Meyer hatte ihn mehrfach gebeten, das Ganze vertraulich zu behandeln. Mark musste immer noch grinsen, wenn er an Meyers Anruf dachte.

    »Hallo, hier ist EDV-Mey… – ähhh, Dietmar Meyer von der Polizei Bremen, IT-Abteilung. Erinnerst du dich an mich?«

    Mark hätte am anderen Ende der Telefonleitung fast losgeprustet. Wie hätte er Meyer vergessen können? Mit diesem recht umständlichen, etwas spießigen Datenverarbeitungsexperten von der Polizei hatte sich Mark im November ein kleines Battle geliefert – und gewonnen. Man könnte sogar sagen, dass Mark den Beamten an der Nase herumgeführt hatte. Zum Glück hatte dieser es ihm nicht übelgenommen. Er war anscheinend sogar so beeindruckt von Marks Fähigkeiten am Computer, dass er ihm diesen Job zugeschanzt hatte.

    »Hängen wir es nicht an die große Glocke«, hatte Meyer gesagt, nachdem er Mark erklärt

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