Der neue Dr. Laurin 18 – Arztroman: Auf Umwegen ins große Glück?
Von Viola Maybach
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"Ich freue mich schon so auf meinen Geburtstag", sagte Karin Holten. Ihre blauen Augen strahlten, sie war perfekt geschminkt, und ihre sorgfältig frisierten blonden Haare durchzogen erst wenige graue Strähnen. Wie immer war sie elegant gekleidet, auch zu Hause ließ sie sich nicht gehen. "Da sind wir endlich wieder einmal alle zusammen", fuhr sie fort. "Wir haben Jan ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen." Sie warf ihrer Tochter Christina einen bedeutungsvollen, zugleich fragenden Blick zu. Christina, die die blonden Haare und das hübsche Gesicht ihrer Mutter geerbt hatte, aber eher sportliche Kleidung bevorzugte, tat, als hätte sie den Blick nicht bemerkt. Wie gern hätte sie jetzt klipp und klar gesagt, dass ihr die ewigen Anspielungen darauf, dass Jan Borgemeister und sie in den Augen beider Elternpaare perfekt zueinander passten, ungeheuer auf die Nerven gingen. Und nicht nur ihr, Jan auch. Sie fragte sich, was ihre Mutter sagen würde, wenn sie wüsste, dass nicht nur sie einen Freund hatte, sondern Jan auch eine Freundin. Ja, sie hatten sich anderweitig verliebt und dachten nicht im Traum daran, den Wunschtraum ihrer Eltern zu erfüllen. Nur hatten sie es bislang noch nicht übers Herz gebracht, diesen das auch mitzuteilen. "Ich finde, wir lassen es erst einmal so weiterlaufen", hatte Jan erst neulich zu ihr gesagt. "Wir würden ihnen eine Riesenenttäuschung bereiten, und dazu sehe ich im Augenblick keine Veranlassung. Erst wenn es richtig ernst wird, sagen wir ihnen, dass wir beide uns gut verstehen, aber bestimmt nicht heiraten werden." Sie war einverstanden gewesen, natürlich. Es war der Weg des geringsten Widerstands.
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Der neue Dr. Laurin 18 – Arztroman - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 18 –
Auf Umwegen ins große Glück?
Christina und Jan hatten ganz andere Pläne
Viola Maybach
»Ich freue mich schon so auf meinen Geburtstag«, sagte Karin Holten. Ihre blauen Augen strahlten, sie war perfekt geschminkt, und ihre sorgfältig frisierten blonden Haare durchzogen erst wenige graue Strähnen. Wie immer war sie elegant gekleidet, auch zu Hause ließ sie sich nicht gehen.
»Da sind wir endlich wieder einmal alle zusammen«, fuhr sie fort. »Wir haben Jan ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.« Sie warf ihrer Tochter Christina einen bedeutungsvollen, zugleich fragenden Blick zu.
Christina, die die blonden Haare und das hübsche Gesicht ihrer Mutter geerbt hatte, aber eher sportliche Kleidung bevorzugte, tat, als hätte sie den Blick nicht bemerkt. Wie gern hätte sie jetzt klipp und klar gesagt, dass ihr die ewigen Anspielungen darauf, dass Jan Borgemeister und sie in den Augen beider Elternpaare perfekt zueinander passten, ungeheuer auf die Nerven gingen. Und nicht nur ihr, Jan auch.
Sie fragte sich, was ihre Mutter sagen würde, wenn sie wüsste, dass nicht nur sie einen Freund hatte, sondern Jan auch eine Freundin. Ja, sie hatten sich anderweitig verliebt und dachten nicht im Traum daran, den Wunschtraum ihrer Eltern zu erfüllen.
Nur hatten sie es bislang noch nicht übers Herz gebracht, diesen das auch mitzuteilen.
»Ich finde, wir lassen es erst einmal so weiterlaufen«, hatte Jan erst neulich zu ihr gesagt. »Wir würden ihnen eine Riesenenttäuschung bereiten, und dazu sehe ich im Augenblick keine Veranlassung. Erst wenn es richtig ernst wird, sagen wir ihnen, dass wir beide uns gut verstehen, aber bestimmt nicht heiraten werden.«
Sie war einverstanden gewesen, natürlich. Es war der Weg des geringsten Widerstands. Das war ein bisschen feige, aber eben auch bequem. Wozu große Auseinandersetzungen, Tränen, Enttäuschung riskieren, wenn es nicht unbedingt nötig war? Sie jedenfalls dachte noch längst nicht ans Heiraten, und ihr Freund Boris auch nicht. Bei Jan und seiner Freundin Helen war es ähnlich.
Sie spielten ihren Eltern natürlich nicht das Liebespaar vor, das wäre dann doch zu weit gegangen, aber sie ließen sich nicht in die Karten blicken und hielten auf diese Weise die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft am Leben. Ehrlich war das nicht, aber mit etwas gutem Willen konnte man sagen, dass sie rücksichtsvoll waren, weil sie ihren Eltern das Ende eines schönen Traums ersparten.
»Jan geht’s gut«, erwiderte Christina spröde.
Sie hatte ihrer Mutter immerhin schon einmal gesagt, dass sie sich nicht gern gedrängt fühlte, und daran erinnerte Karin Holten sich offenbar, als sie den Tonfall ihrer Tochter hörte. »Er hat jedenfalls zugesagt, obwohl er im Augenblick ja beruflich so eingespannt ist. Darüber habe ich mich sehr gefreut.« Nach dieser Aussage wechselte sie eilig das Thema, um den Unmut wieder aus dem Gesicht ihrer Tochter zu vertreiben.
Christina wusste genau, was in ihr vorging, und plötzlich kam sie sich schäbig vor. Ihre Mutter freute sich auf ihren 55. Geburtstag wie ein Kind. Sie würde eine große Party veranstalten, mit vielen Verwandten und Freunden – und vor allem mit den Borgemeisters, mit denen die Holtens schon seit Jahrzehnten eng verbunden waren. Wer war sie, dachte Christina, dass sie ihrer Mutter diese Freude verdarb?
Sie ging zu ihr und umarmte sie. »Es wird bestimmt ein toller Geburtstag, Mama«, sagte sie. »Und du kannst dir etwas darauf einbilden, dass Jan kommt, er hätte nämlich eigentlich nach New York fliegen sollen und hat nur deinetwegen die Reise verschoben.«
Karin strahlte schon wieder, die kurze Unsicherheit war verflogen. »Das hat er mir gar nicht verraten, er hat nur gesagt, er müsste noch etwas umorganisieren und würde mir Bescheid sagen, ob es klappt. Er hat schon eine halbe Stunde später wieder angerufen. Er ist wirklich ein Schatz.«
Da hatte sie allerdings Recht, dachte Christina. Sie waren beide Einzelkinder, und beide hatten sie das immer bedauert – ihre Eltern im Übrigen auch. Also hatte es sich beinahe von selbst ergeben, dass Jan für Christina wie ein großer Bruder gewesen war und sie für ihn die kleine Schwester, für die er sich furchtlos verschiedenen Gefahren in den Weg stellte.
Beide Familien waren früher fast jeden Sommer gemeinsam in den Urlaub gefahren, um herrliche, unbeschwerte Wochen am Meer zu verbringen. Jan hatte Christina beigebracht zu schwimmen und zu tauchen, sie hatte ihm die Liebe zu Pferden vermittelt. Sie hätte seiner ersten Freundin – mit zehn! – beinahe die Augen ausgekratzt, er begutachtete später jeden Jungen, mit dem sie ausgehen wollte und gab sein Urteil ab, nach dem sie sich sogar meistens gerichtet hatte. Seine Urteile waren ihr unfehlbar erschienen.
Diese Zeiten allerdings waren vorbei. Sie lächelte unwillkürlich, als sie daran dachte. Sie wusste, dass Jan ihren Freund Boris nicht besonders mochte, aber er äußerte sich nicht mehr zu ihren Freunden, seit sie sich das vor einigen Jahren zum ersten Mal verbeten hatte. Und sie wiederum behielt für sich, dass sie mit seiner Freundin Helen nicht recht warm wurde, aber das musste sie ja auch nicht. Jan war glücklich mit ihr, das allein zählte.
Sie hörten einen Wagen vor dem Haus halten. »Da ist dein Vater ja schon, er war noch bei einem Kunden«, sagte Karin. »Wie schön, dann können wir bald essen.«
Herbert Holten, ein gewichtiger Mann mit eisengrauen Haaren und ebenfalls grauen Augen, begrüßte zuerst seine Frau, dann seine Tochter mit einer liebevollen Umarmung. Er war Geschäftsführer eines Unternehmens für Lederwaren, das sich allen gegenwärtigen Krisen zum Trotz noch immer gut behauptete. Karin war die Buchhalterin des Unternehmens. Schon oft hatte Christina gedacht, dass die Firma im Laufe der Zeit ein weiteres ›Kind‹ ihrer Eltern geworden war. Sie waren lange unglücklich darüber gewesen, dass Christina ein Einzelkind bleiben würde, und so hatten sie sich wohl einen Ersatz geschaffen.
Das Essen war köstlich, denn Karin war eine ausgezeichnete Köchin. Christina genoss es, sich von ihrer Mutter verwöhnen zu lassen, und von Jan war nur noch einmal eher nebenbei die Rede, darüber war sie froh.
Als sie später zurück in ihre Wohnung im Münchener Südwesten fuhr, stellte sie zu ihrer eigenen Überraschung fest, dass sie sich auf den Geburtstag ihrer Mutter richtig freute – vor allem, weil sie Jan wiedersehen würde. Sie hatten in letzter Zeit eher telefoniert, denn er war beruflich tatsächlich sehr eingespannt. Er arbeitete als Koordinator für eine große Entwicklungshilfeorganisation und tat das mit der Begeisterung, deren er fähig war. Das war eine der Eigenschaften, die sie an ihm am meisten schätzte. Wenn er sich engagierte, dann mit Leib und Seele. Sie hörte ihm gern zu, wenn er von seiner Arbeit erzählte, denn er kam ja viel herum – anders als sie selbst. Sie war Grafikerin und arbeitete in einem kleinen Unternehmen, das aus lediglich vier Leuten bestand. Aber für sie war es das Richtige, sie hatte sich dort sofort wohlgefühlt.
Sie betrat ihre Wohnung in dem Moment, in dem sich ihr Handy meldete, das sie im Flur vergessen hatte, wie sie erst jetzt bemerkte. Es war ihr Freund Boris Kant,