Solche Augen lügen nicht!: Fürstenkrone Classic 36 – Adelsroman
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In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
Ein Sonnenstrahl versuchte, Georg von Asten zu wecken. Erst drehte sich der Gutsherr ärgerlich auf die andere Seite, aber dann schreckte er plötzlich auf. »Verschlafen!« Ein Blick auf die Uhr beruhigte ihn. Es war gerade halb acht. Außerdem erinnerte sich Georg nun, daß er für diesen Tag keinen bestimmten Termin vorgemerkt hatte. Auch eine ganz bestimmte junge Dame würde ihn heute nicht erwarten. Eine plötzliche Erkenntnis machte ihn glücklich: »Ich bin wieder daheim.« Er stand auf und ging ins Badezimmer, das zu seiner kleinen Wohnung im Herrenhaus gehörte. Unter der Brause zögerte er etwas, doch dann drehte er doch das kalte Wasser auf. Bis er sich daran gewöhnt hatte, bereitete ihm das Atemholen einige Mühe. Köstlich erfrischt, trocknete er sich ab. Eine Viertelstunde später verließ er sein Appartement. Von der Galerie aus alter Eiche sah er auf die Diele hinunter. »Guten Morgen, Herr von Asten«, grüßte ihn der alte Jakob, dessen Stimme schon ziemlich dünn und greisenhaft klang. »Guten Morgen, Jakob. Sind meine Eltern im Frühstückszimmer?« Jakob schüttelte kaum merklich den silberweißen Kopf. Nur in seiner Stimme zitterte ein leiser Vorwurf: »Die Herrschaften haben selbstverständlich das Frühstück bereits eingenommen.
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Fürstenkrone Classic
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Solche Augen lügen nicht! - Melanie Rhoden
Fürstenkrone Classic
– 36 –
Solche Augen lügen nicht!
Wie Baron Georg in einen Gewissenskonflikt geriet
Melanie Rhoden
Ein Sonnenstrahl versuchte, Georg von Asten zu wecken. Erst drehte sich der Gutsherr ärgerlich auf die andere Seite, aber dann schreckte er plötzlich auf.
»Verschlafen!« Ein Blick auf die Uhr beruhigte ihn. Es war gerade halb acht. Außerdem erinnerte sich Georg nun, daß er für diesen Tag keinen bestimmten Termin vorgemerkt hatte. Auch eine ganz bestimmte junge Dame würde ihn heute nicht erwarten. Eine plötzliche Erkenntnis machte ihn glücklich: »Ich bin wieder daheim.«
Er stand auf und ging ins Badezimmer, das zu seiner kleinen Wohnung im Herrenhaus gehörte. Unter der Brause zögerte er etwas, doch dann drehte er doch das kalte Wasser auf. Bis er sich daran gewöhnt hatte, bereitete ihm das Atemholen einige Mühe. Köstlich erfrischt, trocknete er sich ab. Eine Viertelstunde später verließ er sein Appartement. Von der Galerie aus alter Eiche sah er auf die Diele hinunter.
»Guten Morgen, Herr von Asten«, grüßte ihn der alte Jakob, dessen Stimme schon ziemlich dünn und greisenhaft klang.
»Guten Morgen, Jakob. Sind meine Eltern im Frühstückszimmer?«
Jakob schüttelte kaum merklich den silberweißen Kopf. Nur in seiner Stimme zitterte ein leiser Vorwurf: »Die Herrschaften haben selbstverständlich das Frühstück bereits eingenommen. Es ist gleich acht Uhr.«
Georg von Asten lachte unbesorgt auf. In den letzten zwei Wochen hatte er sich an eine andere Zeiteinteilung gewöhnt. In der Stadt und bei einer bezaubernden schwarzhaarigen jungen Dame! Dort machte man eher die Nacht zum Tag. Aber solche Gesetze galten nicht auf dem Gut!
Georg lief die Eichentreppe hinunter. Der alte Diener öffnete ihm die Tür in jenes Zimmer, wo die Herrschaft seit Jahrzehnten täglich um die gleiche Stunde frühstückte. Auf Gut Asten herrschte die Tradition. Das Seniorenpaar lebte noch im althergebrachten Stil, aber über die Felder ratterten die Traktoren. Mächtige Maschinen besorgten Aussaat und Ernte, wie das kaum hundert Hände bewältigt hätten. Die große Liebe der Herren von Asten gehörte den Pferden. Rainer von Asten, Georgs Vater, erklärte das seinen Freunden: »Unsere Pferde sind noch ein Stück Natur. Da können keine Maschinen mit. Das ist Leben! Wunderschönes Leben!«
An diesem Frühlingsmorgen fand Georg seinen Vater noch im Frühstückszimmer. Erstaunt fragte er: »Und wo ist Mama?«
Rainer von Astens Haar schimmerte silberweiß, aber sein Gesicht war jung geblieben. Kaum ein Fältchen zuviel! Er schaute auf die Uhr und erinnerte seinen Sohn mit leisem Vorwurf: »Deine Mutter steht schon im Klassenzimmer!«
»Entschuldige, Papa.« Georg nahm den Kaffee von der Warmhalteplatte, schenkte sich ein und machte sich über ein kräftiges, rustikales Frühstück her: Viel Speck, Wurst, Schwarzbrot und Käse. »Gestern ist es ziemlich spät geworden.«
Rainer von Asten lächelte und erkundigte sich: »Haben dich die Geschäfte in der Stadt so lange aufgehalten? Ich denke, auch die eifrigsten Großhändler machen ab achtzehn Uhr Feierabend.«
Weil Georg das verständnisvolle Funkeln in den Augen seines Vaters bemerkt hatte, gestand er:
»Zuletzt waren es eher private Verpflichtungen.«
Damit waren sie bei genau dem Thema angekommen, das der alte Gutsherr an diesem Morgen mit seinem Sohn besprechen wollte. Nachdem Georg seine Mahlzeit beendet hatte, entzündete sich sein Vater eine Zigarre. Das war wieder eine Zeremonie, die er ebenso genoß wie die ersten tiefen Züge. Dann erst fragte er: »Zweifellos eine reizvolle Verpflichtung. Blond oder braun?«
»Schwarz und in der Tat sehr reizvoll.« Georg schätzte für gewöhnlich solche »Herrengespräche« nicht, aber seinem Vater hätte er bei dieser Gelegenheit doch gern von Gela Vary erzählt. Immerhin war er augenblicklich so sehr in sie verliebt, daß er sogar an eine längere Bindung dachte. Allerdings verdrängte er den Gedanken an eine Ehe, denn er konnte sich ein harmonisches Einverständnis zwischen seinen Eltern und der temperamentvollen Gela nicht gut vorstellen.
Sein Vater kehrte dann auch sofort zum notwendigen Ernst zurück. »Mein lieber Georg, du erfüllst deine Aufgaben großartig. Ich sage das mit dem ganzen Stolz eines Vaters.«
»Besten Dank!« Georg scherzte noch, aber er ahnte schon, daß dieses Gespräch sehr bald in unangenehmere Bahnen einschwenken werde.
So war es, denn Rainer von Asten brachte zwischen einigen blauen Rauchwolken geruhsam hervor: »Das Gut steht großartig da.«
»Weil unser guter Brantner es so gut verwaltet!« wandte Georg ein.
Der Senior wiegte den Kopf. »Produzieren ist nicht alles. Du verkaufst sehr geschickt jede Ernte von unserem Gut. Die Pflege des Waldes und somit auch der Gewinn aus den Holzgeschäften ist dein Verdienst. Von der erfolgreichen Pferdezucht ganz zu schweigen. Georg, du bist ein fast vollkommener Gutsherr.«
»Fast?« Georg ahnte, daß jetzt der Haken hinter dem Köder der lobenden Worte sichtbar werden könnte.
Die Zigarre war zur Hälfte geraucht. Blieb also noch einige Zeit für das klärende Gespräch zwischen Vater und Sohn. Rainer von Asten nickte bedächtig, dann erst sagte er: »Finanziell ist das Gut bestens abgesichert. Unsere Mitarbeiter sind großartig, unser Verwalter kann als Genie bezeichnet werden, bleibt also nur noch ein offenes Problem: der nächste Gutsherr!«
Also doch! Georg konnte nicht lange ausweichen. So unangenehm ihm dieses Gespräch auch war, er mußte darauf eingehen. »Das bedeutet, daß man von mir erwartet, ich müßte heiraten.«
Der Vater atmete auf. Ging ja leichter als befürchtet! Er sagte also lächelnd: »Mit fast dreißig Jahren wäre das ja kein übereilter Schritt! Wir dachten an eine Tochter von einem der umliegenden Güter.«
Gela Vary! Die wäre bestimmt nicht nach den Vorstellungen des sehr konservativen Herrn von Asten! Und Mama hätte an ihr zweifellos tausend Dinge auszusetzen: vom Make-up und der Frisur bis zu Gelas Vorliebe für ziemlich gewagte Kleider. Der Augenblick war also nicht günstig, Papa etwas mehr von Gela zu erzählen. Deshalb versprach Georg: »Ich werde mich diesbezüglich ein bißchen umsehen. Keine Angst, Papa, alle Pflichten eines Gutsherren von Asten will ich erfüllen. Nur laßt mich die Wahl meiner künftigen Frau selbst treffen.«
»Selbstverständlich, mein Junge!« Rainer von Asten lachte zufrieden und wohlwollend. Er war überzeugt, dieses etwas peinliche Gespräch erfolgreich geführt zu haben. »Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter, unter uns gesagt, Georg: Mama will dir eine ganz bestimmte junge Dame einreden. Ich nenne keinen Namen. Aber nach meinem Geschmack wäre sie ein bißchen zu hausbacken.«
»Danke für die Warnung!« Auch Georg war heilfroh, daß dieses Thema wieder einmal als abgeschlossen gelten durfte. Friede bis zum nächsten Mal. Er ahnte, an wen Mama dachte.
*
Um zehn Uhr hörte er vom »Schulhaus« her fröhliches Kindergeschrei. Das konnte nur bedeuten, daß man Pause machte. Georg ging also über den freien Platz, vorbei am Wirtschaftshaus und hin zur Schule. Das war eine alte, ehemalige Mühle. Im letzten Winter war das längst schon morsche Schaufelrad abgebrochen. Karl Brantner hatte es mit Hilfe von zwei Knechten abmontiert.
Der junge Gutsherr stieg die sieben ausgetretenen Steinstufen hinauf und klopfte an die Tür der ehemaligen Mahlstube.
»Herein!« Carla von Asten schaute ihm lächelnd entgegen. »Ich dachte mir gleich, daß du es wärst. Dein Glück Georg, daß du nicht mehr mein Schüler bist. Heute hättest du verschlafen!«
Georg küßte die Mama auf die Wange. Dann rechtfertigte er sich: »Wenn du aber auch den Unterrichtsbeginn in die frühesten Morgenstunden verlegst! Ich bin gestern spät aus der Stadt zurückgekommen. Darum habe ich heute unser gemeinsames Frühstück verschlafen. Ich bitte um Verzeihung!«
»Eine Stunde Nachsitzen!« verhängte Frau Carla über ihn. »Das bedeutet, daß du mir nach dem Mittagstisch eine Stunde schenken und mir alle Neuigkeiten aus der Stadt erzählen mußt.«
»Strafe angenommen! Das ist aber bestimmt keine Strafe für mich, Mama, denn ich erzähle dir gern, was du erfahren willst.« Er schaute sich in dem alten Raum der Mühle um. »Geradezu romantisch, könnte man sagen. Ich werde ein neues Schaufelrad anfertigen lassen. Das sieht dann besonders gut aus, und die Kinder begreifen wieder, daß so eine Mühle kein Museumsstück, sondern ein Teil unseres Lebens gewesen ist. Aber mußt du dich wirklich mit den Rangen hier abmühen?«
Mit diesen Worten machte er Carla von Asten geradezu zornig. Sie behauptete recht temperamentvoll: »Soll ich immer nur herumsitzen, Deckchen sticken, Romane lesen oder mit Damen aus der Nachbarschaft Kaffee trinken? Mir macht das Unterrichten Spaß, und den Kindern von unserem Gut erspare ich täglich zwei Stunden Schulweg. Außerdem darfst du nicht vergessen, Georg, daß ich vor meiner Heirat auf das Gut schließlich Lehrerin gewesen bin. Sogar eine sehr gute, wie ich meine!«
Georg wollte sie nicht ärgern. Darum versicherte er rasch: »Davon bin ich überzeugt. Wenn es dir Freude macht, bringe ich dir bald noch ein paar Kinder mehr in deine Schulklasse.«
Er hatte eigentlich an die benachbarten Bauerhöfe gedacht, aber Mama lächelte sonnig. »Also hat dein Vater heute mit dir gesprochen? Genau darüber könnten wir auch in unserer Stunde ›Nachsitzen‹ reden. Ich freue mich schon, mein Junge. Aber jetzt muß ich mich wieder um meine kleinen Sorgenkinder kümmern!«
Carla von Asten war sichtlich in bester Laune. Sie schwang eine große Kuhglocke. Damit machte sie einen Heidenlärm, der sogar das Geschrei der Kinder übertönte. Bereitwillig stürmte die ganze Bande wieder ins Klassenzimmer, und der junge Gutsherr zog sich zurück.
Er bekam seine Stunde »Nachsitzen« nach dem Mittagessen. Bei dem ging es ziemlich zeremoniell zu, wie das auf Gut Asten so der Brauch war.
Vater und Sohn hatten dunkle Anzüge angelegt, auch die Mutter wechselte das Kleid. Jakob trug beim Servieren weiße Handschuhe. Nach dem Dessert zog sich der alte Gutsherr in die Bibliothek zurück, wo er stets einen französischen Cognac zu sich nahm und dazu eine Zigarre rauchte.
Carla von Asten und ihr Sohn ließen sich den Kaffee in der kleinen Jagdstube servieren, und nun konnte die Gutsherrin auf das von ihr vorbereitete Thema kommen. Sie fragte überhaupt nicht, was es in der Stadt für Neuigkeiten gäbe. Statt dessen steuerte sie geradewegs das Problem an: »Georg, welche junge Dame könntest du dir als Gutsherrin auf Asten vorstellen?«
Ganz bestimmt nicht Gela Vary! Darum konnte Georg ehrlich sagen: »Ich weiß es noch nicht, Mama. Wahrscheinlich ist mir die Richtige noch nicht begegnet.«
Carla von Asten widmete sich scheinbar ausschließlich dem Genuß eines besonders starken Kaffees, aber sie beobachtete ihren Sohn genau und zählte auf: »Hanna Bergheim? Oder die kleine Westenstein? Ich finde unter anderem auch die Sagow ganz bezaubernd.«
Georg nahm ihr den Wind aus den Segeln:
»Sie ist auch bezaubernd! Mama, achtzehnjährige Mädchen haben immer einen Zauber, wenigstens den Zauber der Jugend. Ich finde sie alle sehr nett.