Die Geschichte der Crip-Gang: Das ultimative Sachbuch & Lexikon rund um die US-Streetgang
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Book preview
Die Geschichte der Crip-Gang - Stardust Book Publishing
Impressum
Gründung
Gründer:
Raymond Washington (East Side-Crips)
Stanley Tookie Williams III (West Side-Crips)
Gründungsjahr:
1969
Gründungsort:
Los Angeles, Fremont High School
Gründungsname:
Baby Avenues
Erkennungszeichen:
blaue Kleidung, Bandana
Gründungsmythos
Die Crips wurden im Jahre 1969 von Raymond Washington in der Fremont High School in Los Angeles gegründet. Der Auslöser zur Gründung der Crips waren soziale Missstände in Los Angeles, die vor allem die afroamerikanische Bevölkerung trafen, und der Ausbruch der „Watts-Aufstände". Raymond Washington zog mit seiner Familie 1956 nach Los Angeles. Mit 12 Jahren erlebte er 1965 die Watts-Aufstände hautnah, wodurch er extrem geprägt wurde. Watts war zur damaligen Zeit einer der ärmsten Bezirke in Los Angeles. Es wurde zum Großteil von Afroamerikanern bewohnt, die sich täglich von weißen Polizeibeamten schikanieren lassen mussten. Rassendiskriminierung und äußerst brutales Vorgehen durch die weißen Gesetzeshüter gegenüber den Afroamerikanern in Watts ließen die Stimmung hochkochen.
Eine Verkehrskontrolle am 11. August 1965 war dann der Auslöser für die Watts-Aufstände. Zwei Brüder namens Frye wurden willkürlich von weißen Polizisten aus dem Verkehr gezogen. Als ihre Mutter dazukam und sich beschwerte, versammelten sich immer mehr Menschen. Eine tumultartige Stimmung entstand, die im Handgemenge mit den Polizisten endete. Nachdem die Frys durch die Polizeibeamten abgeführt wurden, kippte die Atmosphäre vollends. Der Aufstand brach aus. Die Afroamerikaner aus Watts entluden all ihren Groll und die angestaute Wut auf einen Schlag. Ihre Gewalt richtete sich vor allem gegen Kaufhäuser in Watts, von denen sie sich ungerecht behandelt fühlten. Der Gewaltausbruch war immens. Es gab 34 Todesopfer, Tausende von Verhaftungen und einen Sachschaden von umgerechnet 40 Millionen Dollar. Die Regierung musste, um diesen Aufstand in den Griff zu bekommen, sogar die Nationalgarde einschalten. Nachdem sich die Lage etwas entspannt hatte, ging die Staatsgewalt gleich daran, nach den Ursachen dieses bemerkenswerten Krawalls zu suchen.
Man wurde auch schnell fündig. Keine Schulen, keine Arbeit und miserable Lebensumstände herrschten in Watts, da waren sich alle einig. Also, was unternahm die Regierung, um einen weiteren zukünftigen Aufstand zu verhindern? Ihr ahnt das Unvorstellbare: nichts! Die logische Konsequenz wäre gewesen, in Watts Arbeitsplätze und Schulen zu schaffen, um die Lebensbedingungen der Bewohner zu verbessern. Was unternahm die Regierung? Sie rief eine Spezialeinheit namens „Swat ins Leben, die darauf spezialisiert sein sollte, Aufstände wie die Watts-Unruhen im Keim zu ersticken. Das muss man sich mal vorstellen. Die Bewohner bekamen weder neue Jobs noch neue Schulen. Die Regierung scherte sich nicht um die wahren Ursachen des Watts-Aufstandes und investierte ihr Geld lieber in eine Spezialeinheit, die solche Unruhen niederschlagen sollte. Die immensen Sachschäden kümmerten die Regierung ebenso wenig wie die rassistischen Polizisten. Diese konnten weiterhin die Afroamerikaner in Watts terrorisieren. Die logische Konsequenz hieraus war die Entstehung von Protestbewegungen. Eine davon war die Black Panther Party. Diese wurde 1966 gegründet und erhielt durch den Watts-Aufstand einen massiven Zulauf von jungen Afroamerikanern. Einer dieser jungen Amerikaner war Raymond Washington. Er wollte unbedingt der Black Panther-Bewegung beitreten, war jedoch noch zu jung und musste sich deshalb etwas anderes überlegen. Der Gründungsmythos der Crips begann. Raymond gründete mit ein paar Freunden seine eigene Bewegung (Gang) namens Baby Avenues. Dieser Gründungsname war eine Hommage an eine ältere Gang, die sich die „Avenues
nannte und der auch Raymond Washington für eine kurze Zeit selbst angehörte. Weil die Mitglieder der Baby Avenues jedoch recht jung waren, setzte man das „Baby" vor die Avenues, um das junge Alter der Mitglieder zu symbolisieren.
Andere Legenden besagen, dass die Crips in ihren Anfängen als Baby Cribs oder auch Baby Avenue Cribs bezeichnet wurden. Wohlgemerkt mit einem „b und nicht mit einem „p
im Namen Cribs. Auch hier sollte das Wort „Baby und „Cribs
auf das junge Alter der Mitglieder deuten. Der Name der Baby Avenues änderte sich dann recht schnell in Crips. Wie ihr seht, herrschen viele Legenden und Mythen über die Namensbildung der Crips. Daher habe ich diesen legendären Anekdoten ein zusätzliches Kapitel gewidmet, über das ihr im Verlaufe des Crip-Lexikons mehr erfahren könnt. Doch kommen wir zurück zur Entstehungsphase der Crips.: Als Raymond die Baby Avenues gründete, war er stark von der Black Panther-Bewegung beeinflusst. So verwundert es nicht, dass er und seine Gang-Mitglieder sich anfangs humanitär engagierten, um der afroamerikanischen Gemeinde vor Ort zu helfen. Dabei wurde vor allem gegen die Armut, die in diesen Gegenden grassierte und die auch heute noch wütet, gekämpft sowie gegen Rassendiskriminierung. Durch soziale Unruhen und Spannungen in South Central, Los Angeles, die vor allem die afroamerikanische Bevölkerung trafen, nahm die Zahl der Bandenmitglieder rapide zu. Begünstigend zur starken Ausbreitung der Baby Avenues kam hinzu, dass die weiße Mittelschicht sich immer mehr aus South Central zurückzog und ein Vakuum der Verarmung und der Gettoisierung zurückließ. Der Großteil von South Central wurde nun von Afroamerikanern bewohnt, die für rassistische weiße Jugendbanden zur Anlaufstelle Nummer eins wurden. Diese weißen Jugendlichen kämpften für eine strikte Rassentrennung.
Hervorgetan haben sich hier vor allem die „Spook Hunters", die sich vehement gegen die Integration der afroamerikanischen Bevölkerung in Los Angeles wehrten. Durch die ständigen Angriffe auf die Afroamerikaner entstand eine reflexartige Gegenreaktion, die dafür sorgte, dass die Mitgliederzahlen der Baby Avenues rasant anstiegen. Die ständigen Auseinandersetzungen zwischen den weißen und afroamerikanischen Jugendbanden führten um das Jahr 1970 zu einer Spirale der Gewalt, die natürlich das LAPD (Polizeibehörde von Los Angeles) auf den Plan rief. Durch eine rigorose Politik der Härte, die ausschließlich die afroamerikanischen Jugendlichen traf, stiegen die sozialen Unruhen schlagartig an. Die weißen Jugendbanden um die Spook Hunters hatten im Gegensatz zu den jungen Afroamerikanern nicht viel zu befürchten, weil der Rassismus in den USA grassierte und sie bei Problemen sogar das LAPD zur Rückendeckung anfordern konnten. Vor allem die ständige Überwachung und Verdächtigung der afroamerikanischen Jugendlichen ließ die Spannungen eskalieren, welche ihren Höhepunkt in gewaltsamen Übergriffen der Polizei auf eben diese jungen Menschen fanden. Ein weiterer wichtiger Aspekt, warum die späteren Crips einen solch großen Zulauf erhielten, war das Aufkeimen von Drogen und die damit einhergehende Gettoisierung. Crack kam in den 1980er-Jahren auf den Markt und war Hauptgrund Nummer eins, warum Familien zerbrachen und South Central zu einem immer gefährlicheren Pflaster wurde. Resultate waren und sind unter anderem auch heute noch Kinder, die nicht wissen, wer ihre Väter sind. In vielen Fällen sind die Mütter drogenabhängig, was zur Folge hat, dass diese Kinder keinen Halt, keine Geborgenheit finden und eine dominante männliche Vaterperson fehlt. Dadurch haben die zumeist männlichen jungen Crips einen völlig anderen Bezug zu ihrer Umwelt und verhalten sich dementsprechend. Den Halt und ihre Vorbilder finden sie dann bei den Crips, die ihnen alles geben, wonach sie suchen.
Ein anderer Aspekt ist, dass viele Mitglieder in die Crip-Gang hineingeboren werden und sich daher die Mitgliederzahl konstant hält und sogar steigert. Viele Mitglieder sagen über sich selbst, dass sie überhaupt keine andere Wahl hatten, als in die Gang einzusteigen, weil sie hineingeboren wurden. Es heißt dann, dass die ganze Familie schon über Generationen zu den Crips gehört, da die Crips ganze Gegenden dominieren. Daher kann man diesen Jugendlichen kaum einen Vorwurf machen. Die junge Bevölkerung in South Central hat keine Perspektiven und sie sieht hautnah die Vorteile eines Gang-Lebens mit schicken Klamotten, Schutz, Geborgenheit und viel Geld aus dem Drogengeschäft. Dass man jederzeit sterben kann, nimmt sie daher billigend in Kauf, um auf der Sonnenseite von Los Angeles und anderer Regionen zu stehen.
Crip-Kriminalität
Da die Baby Avenues sich an den Black Panthers orientierten, imitierten sie auch deren Kleidungsstil. Neben Hüten und Hosen in weißer und beiger Farbe trugen sie vermehrt schwarze Lederjacken und Handschuhe, die von einem Spazierstock komplettiert wurden. Wer sich zu den Baby Avenues zählen wollte, benötigte somit bestimmte Kleidungsstücke. Mit diesem Phänomen gingen aber auch massive Probleme einher. Die meisten Mitglieder der Baby Avenues kamen aus ärmlichen Verhältnissen und konnten sich diese teuren Klamotten nicht leisten. Sie versuchten daher auf anderem Wege an die begehrten Statussymbole der Baby Avenues zu gelangen. Die Polizei nahm neuerdings vermehrt Anzeigen von Überfällen und Diebstählen auf. Dabei drehte es sich oft um schwarze Lederjacken, die von Zivilisten geraubt oder aus Bekleidungsgeschäften gestohlen wurden. Dieser Wahn, unbedingt dem Dresscode zu entsprechen, mündete sogar in einen Todesfall, der die Welt der Baby Avenues und späteren Crips für immer verändern sollte.
Nach einem Konzert auf dem Hollywood Palladium 1972 in Los Angeles wurde eine kleine Gruppe von jungen Afroamerikanern von 20 Crips überfallen. Dabei starb Robert Ballou jr., der sich weigerte, seine Lederjacke herauszurücken. Einem Crip-Set war dieser Mord an einem Unschuldigen sauer aufgestoßen. Die Piru-Street-Crips beobachteten diesen Vorfall sorgfältig und kamen zu dem Entschluss, dass es nicht rechtens war, diese Jugendlichen zu überfallen, weil sie keiner Gang angehörten. Daraufhin brach ein erbitterter Krieg zwischen den Piru-Street-Crips und anderen Crip-Sets aus und der Anfang der Blood-Allianz nahm seinen Lauf. Nun hatten die Crips einen gefährlichen Gegenspieler hinzubekommen, der sich nicht mehr alles gefallen lassen wollte. Alle unabhängigen Gangs, die es satthatten, von den Crips terrorisiert zu werden, formierten sich jetzt zu einer Einheit, die sie „Bloods" nannten. Die Crips verloren somit ihre Vormachtstellung und mussten sich von diesem Moment an davor in Acht nehmen, wen sie überfielen oder drangsalierten.
Namensbildung der Crips
Um die Namensgebung der Crips ranken sich viele Legenden. Fest steht der Gründungsname „Baby Avenues, der vor allem auf das junge Alter der Mitglieder deuten sollte und eine Hommage an eine ältere Gang namens „Avenues
war, der Raymond Washington in jungen Jahren selber angehört hatte. Die Crips hießen in ihren Anfängen Baby Avenues oder auch Baby Cribs. Dieser Gang-Name kam jedoch nicht über Nacht, sondern wurde sorgfältig ausgewählt. Die Baby Cribs machten sich viele Gedanken, wie sie am besten heißen sollten. Es standen etliche Vorschläge im Raum, aus denen man am Schluss drei auswählte. Neben Baby Cribs waren als Gang-Namen in der engeren Auswahl auch die „Black Overlords und „the Assassins
. Man entschied sich schlussendlich für die Baby Cribs, weil dieser Gang-Name am besten das junge Alter der Mitglieder symbolisierte. Als die Baby Cribs dann anfingen sich wie kleine Hustler (Dealer, Spazierstock) zu kleiden und zu benehmen, wurden sie in ihrer Nachbarschaft nur noch als „cripples (Krüppel) oder Crips bezeichnet. Ein anderer Mythos berichtet davon, dass Raymond Washington in den 1970er-Jahren einer Gang in Watts angehörte, die sich die „Cripplers
nannte, und Raymond daher seine Inspiration für den Gang-Namen Cribs hieraus ableitete.
Der Name „Crips, so wird vermutet, ist als Abkürzung aus dem Satz „continuous revolution in progress
entstanden und deutet auf die Anfänge der Crips hin. Sie wollten eine Veränderung für die benachteiligte und diskriminierte afroamerikanische Bevölkerung und strebten daher eine immerwährende Revolution an, um die Lage der Afroamerikaner zu verbessern. Zudem verwenden die Crips die Zahl 6, um die Wörter „Crip Up" zu symbolisieren. Diese Buchstaben werden dann noch einmal einzeln aufgesplittet und stehen für:
„Continuous→ „R
evolution→ „In→ „P
rogress→ „Undying→ „P
ower.
Hiermit drücken die Crips aus, dass sie sich niemals beugen und die Revolution zur Verbesserung