Ortspyramiden Band 2. Geschichte - Modelle - Fakten: Von Adorf bis Zschorlau
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Der vorliegende Band präsentiert 75 neue, beeindruckende Ortspyramiden aus dem gesamten Erzgebirge, dem Vogtland und dem Erzgebirgsvorland. Detaillierte Abbildungen und baugeschichtliche Aspekte stehen hierbei im Mittelpunkt.
Alle relevanten Fakten und Informationen zu den Modellen werden in übersichtlicher Form präsentiert und machen das Buch zu einem verlässlichen Ortspyramidenführer.
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Ortspyramiden Band 2. Geschichte - Modelle - Fakten - Robin Hermann
Robin Hermann
Ortspyramiden Band II
Geschichte - Modelle - Fakten
Von Adorf Bis Zschorlau
Verlag Robin Hermann
Logo_neu.jpgImpressum
Alle Rechte vorbehalten
© 2011 Verlag Robin Hermann, Chemnitz
Layout: Robin Hermann
Lektorat: Therese Meisel, Thomas Uhlig
ISBN 978-3-940860-21-7
www.verlag-rh.de
Vorwort
Mit der Aufstellung der Frohnauer Pyramide, dem ersten Freilandmodell überhaupt, begann 1933 eine erzgebirgische Tradition, die sich bis in unsere Zeit fortsetzt.
Inzwischen wird die Zahl der zur Weihnachtszeit aufgestellten Ortspyramiden auf über 250 geschätzt. Noch immer kommen jedes Jahr neue Exemplare hinzu. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt dabei zweifellos im Erzgebirge. Aber auch im Erzgebirgsvorland sowie im Vogtland schmücken sich viele Gemeinden mit den leuchtenden Weihnachtsboten.
Durch Städtepartnerschaften gelangen zudem auch immer mehr Exemplare als Geschenke in andere Bundesländer. Beispielsweise können sich die Hockenheimer seit dem Jahr 2008 an einer Freilandpyramide aus der Rennsport-Partnerstadt Hohenstein-Ernstthal erfreuen.
Der hier vorliegende zweite Band unserer Reihe soll den im vorangegangenen Buch begonnenen Überblick vertiefen. Diesmal stehen vor allem die nach der politischen Wende 1990 erbauten Pyramiden im Vordergrund. Sie entstanden unter völlig anderen Voraussetzungen als die zu DDR-Zeiten geschaffenen Modelle, knüpfen aber dennoch stilistisch an die traditionellen Vorgaben an.
Uneingeschränkte »Baufreiheit« herrscht jedoch auch heute nicht. Wurden die Gestalter früher durch Materialknappheit und »politische Vorgaben« behindert, sehen sich Vereine nun mit fehlenden Fördermitteln und schwindenden Mitgliederzahlen konfrontiert. Dass trotz all dieser Einschränkungen immer wieder außergewöhnliche Pyramiden entstanden und entstehen, ist der Ausdauer und der Kunstfertigkeit ihrer Erbauer, Planer und Initiatoren zu verdanken.
Während sich Band I dieser Reihe auf die Ortspyramiden des Westerzgebirges konzentrierte, werden im vorliegenden Buch nun auch zahlreiche Modelle aus dem mittleren und dem Osterzgebirge sowie aus dem Erzgebirgsvorland präsentiert.
Gerade diese Region spielte bei der Entwicklung der Freilandpyramiden eine bedeutende, viel zu oft unterschätzte Rolle. Das wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass von den insgesamt neun Vorkriegsmodellen allein vier im Erzgebirgsvorland standen. (Stollberg & Callnberg 1936, Frankenberg 1938, Kirchberg 1939).
Wie immer kann dieses Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Es soll seinen Lesern jedoch einen breiten Querschnitt durch die verschiedenen Stile und Epochen des Ortspyramidenbaus liefern.
Wer die hier vorgestellten Modelle einmal in ihrer ganzen Schönheit erleben möchte, sollte sich selbst die Zeit für eine »Pyramidentour« nehmen. Am besten eigenen sich hierfür die Adventswochenenden. Fernab vom Trubel der Städte öffnen dann die gemütlichen Weihnachtsmärkte der Erzgebirgsdörfer ihre Pforten.
Die folgenden zwei Seiten sollen dem Leser einen Überblick über alle in Band I und II vorgestellten Ortspyramiden liefern. Sie wurden einerseits chronologisch in der Reihenfolge ihrer Erstaufstellung sortiert, andererseits wird auch ihre geografische Lage in Sachsen erkennbar.
Die bekanntesten Ortspyramiden gegliedert nach Aufstellungsjahren
Adorf im Erzgebirge
adorf.psdAbb. 2. Die Ortspyramide von Adorf im Erzgebirge
Die kleine Ortschaft Adorf liegt etwa acht Kilometer südöstlich von Chemnitz. Sie gehört zum Erzgebirgskreis und ist seit 1999 ein Ortsteil der Gemeinde Neukirchen.
Adorf wurde vermutlich im frühen 13. Jahrhundert als Waldhufendorf gegründet. Trotz seiner Nähe zur einstigen Industriestadt Chemnitz hat es sich seinen ländlichen Charakter bis heute bewahrt. Zudem ist man hier sehr um die regionale Traditionspflege bemüht. Es gibt sowohl einen »Kultur- und Heimatverein« als auch einen »Verein für Orts- und Heimatgeschichte«.
Letzterer wurde im Dezember 2005 von elf Heimatfreunden unter der Leitung von Helfried Walther gegründet. Die Mitglieder hatten es sich zur Aufgabe gemacht, eine große Pyramide für ihren Ort zu erschaffen.
Zunächst galt es, einen passenden Entwurf zu finden, der sich möglichst stimmig in das Ortsbild einfügt. Hierfür reisten Helfried Walther und Wilmar Seifert im gesamten Erzgebirge herum und holten sich Anregungen bei den bereits bestehenden Modellen.
Nach reiflicher Überlegung entschloss sich der Verein zum Bau eines 6,40 Meter hohen Modells, das die Eigenschaften einer Stabpyramide und einer Göpelpyramide in sich vereint.
Das Dach der Konstruktion wurde in Kielbogenform ausgeführt. Es greift damit einerseits die Formsprache des Wasserschlosses im nahen Klaffenbach auf, lehnt sich aber zugleich auch stilistisch an die Fensterform der benachbarten Adorfer Mittelschule an.
Die Finanzierung des Projektes erfolgte durch Geld- und Sachspenden, konnte letztlich aber nur durch die unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden der Erbauer realisiert werden.
Kunstmaler Herbert Landrock entwarf die Form und Farbgebung der Figuren, welche dann von Helfried Walther, Wolfgang Pögelt und Wolfgang Elger gedrechselt wurden.
Das Pyramidengestell bauten die Vereinsmitglieder in gemeinschaftlicher Arbeit. Privatleute und Unternehmer aus der Region unterstützten den Bau maßgeblich.
adorf_2.jpgAbb. 3. Detail aus dem unteren Stockwerk
Insgesamt wurden 22 Figuren angefertigt. Der unterste Teller steht symbolisch für die Ortsgeschichte von Adorf. Auf der zweiten Etage ist eine klassische Krippenszene zu sehen. Verschiedene weihnachtstypische Figuren wie die Kurrende auf dem obersten Drehteller schließen die Darstellung ab.
Jeweils am ersten Advent findet im Ort ein ganz besonderes Pyramidenanschieben statt. Dann nämlich schlüpfen 22 Einwohner in die Rolle der Pyramidenfiguren und absolvieren den so genannten »Männlmarsch« in historischen Kostümen vom Gasthof bis zum Standort der Pyramide.
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Affalter
affalter_gross.jpgAbb. 4. Mühlenpyramide von Affalter
Affalter erstreckt sich auf einer Länge von etwa vier Kilometern im Tal des gleichnamigen Affalterbaches. Es liegt circa sechs Kilometer südlich von Stollberg und gehört seit 1999 zur benachbarten Stadt Lößnitz.
Affalter wurde um 1200 als Waldhufendorf gegründet. Sein Name leitet sich vom althochdeutschen »apholtra« oder »affalterun« ab, was mit »bei den Apfelbäumen« übersetzt werden kann. Der Apfelbaum im Ortswappen erinnert heute noch an diesen Ursprung.
Aus wirtschaftlicher Sicht dominierten Ackerbau und