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An Liebe dachte sie nicht: Dr. Norden Extra 13 – Arztroman
An Liebe dachte sie nicht: Dr. Norden Extra 13 – Arztroman
An Liebe dachte sie nicht: Dr. Norden Extra 13 – Arztroman
Ebook104 pages1 hour

An Liebe dachte sie nicht: Dr. Norden Extra 13 – Arztroman

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Nun gibt es eine Sonderausgabe – Dr. Norden Extra

Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.

»Was gibt es noch, Dorthe?« fragte Dr. Daniel Norden, als seine rechte Hand Dorthe Harling das Sprechzimmer betrat. Es war achtzehn Uhr vorbei, und er hatte gehofft, nach turbulenten Tagen mit schweren Krankheitsfällen endlich einmal wieder etwas früher heimzukommen. »Fräulein Hellberg ist gerade gekommen«, sagte Dorthe, »und sie machte einen sehr deprimierten Eindruck.« »Ist ja auch ein bißchen viel, daß beide Großeltern so kurz hintereinander sterben mußten«, meinte Dr. Norden. »Herein mit ihr.« Er kannte Ricarda Hellberg lange, als Kind war sie schon zu ihm gekommen. Als Sechsjährige war sie Waise geworden. Ihre Eltern waren mit dem Auto auf vereister Straße verunglückt, nur sie hatte schwer verletzt überlebt. Sie war nach langem Krankenhausaufenthalt zu den Großeltern gekommen, wurde geliebt und verwöhnt, sollte entschädigt werden für das Leid, das ihr so früh zugefügt worden war, aber tief im Innern war eine Angst geblieben, die sie dann auch hinderte, selbst den Führerschein zu machen. Das wußte Dr. Norden nur zu gut, denn er hatte ihr immer wieder geraten, diese Ängste dadurch zu überwinden, daß sie selbst ein Auto lenkte. Finanzielle Sorgen hatte sie nie kennengelernt, und nach dem Tod der Großeltern war sie, knapp einundzwanzig Jahre jung, als reiche Erbin zu bezeichnen. Aber Geld konnte Liebe und Geborgenheit nicht ersetzen. Sie lebte allein mit der Haushälterin Alma in dem wunderschönen Haus und hatte sich noch nicht entschließen können, ihr Studium wiederaufzunehmen. Sie hatte sich für Psychologie entschieden gehabt, auch um sich selbst zu helfen, aber nun war sie völlig aus dem Gleichgewicht gekommen und hatte sich in den Gedanken verbohrt, daß das Unglück sie verfolge.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateJul 21, 2020
ISBN9783740968762
An Liebe dachte sie nicht: Dr. Norden Extra 13 – Arztroman

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    An Liebe dachte sie nicht - Patricia Vandenberg

    Dr. Norden Extra

    – 13 –

    An Liebe dachte sie nicht

    Patricia Vandenberg

    »Was gibt es noch, Dorthe?« fragte Dr. Daniel Norden, als seine rechte Hand Dorthe Harling das Sprechzimmer betrat. Es war achtzehn Uhr vorbei, und er hatte gehofft, nach turbulenten Tagen mit schweren Krankheitsfällen endlich einmal wieder etwas früher heimzukommen.

    »Fräulein Hellberg ist gerade gekommen«, sagte Dorthe, »und sie machte einen sehr deprimierten Eindruck.«

    »Ist ja auch ein bißchen viel, daß beide Großeltern so kurz hintereinander sterben mußten«, meinte Dr. Norden. »Herein mit ihr.«

    Er kannte Ricarda Hellberg lange, als Kind war sie schon zu ihm gekommen. Als Sechsjährige war sie Waise geworden. Ihre Eltern waren mit dem Auto auf vereister Straße verunglückt, nur sie hatte schwer verletzt überlebt.

    Sie war nach langem Krankenhausaufenthalt zu den Großeltern gekommen, wurde geliebt und verwöhnt, sollte entschädigt werden für das Leid, das ihr so früh zugefügt worden war, aber tief im Innern war eine Angst geblieben, die sie dann auch hinderte, selbst den Führerschein zu machen. Das wußte Dr. Norden nur zu gut, denn er hatte ihr immer wieder geraten, diese Ängste dadurch zu überwinden, daß sie selbst ein Auto lenkte.

    Finanzielle Sorgen hatte sie nie kennengelernt, und nach dem Tod der Großeltern war sie, knapp einundzwanzig Jahre jung, als reiche Erbin zu bezeichnen.

    Aber Geld konnte Liebe und Geborgenheit nicht ersetzen. Sie lebte allein mit der Haushälterin Alma in dem wunderschönen Haus und hatte sich noch nicht entschließen können, ihr Studium wiederaufzunehmen. Sie hatte sich für Psychologie entschieden gehabt, auch um sich selbst zu helfen, aber nun war sie völlig aus dem Gleichgewicht gekommen und hatte sich in den Gedanken verbohrt, daß das Unglück sie verfolge.

    Dr. Norden hatte schon oft überlegt, wie ihr zu helfen sein könnte, aber sie versperrte sich gegen jeden Rat, der darauf zielte, sich doch Ablenkung zu verschaffen, mit jungen Menschen zusammenzukommen und nicht immer zu Hause zu sitzen und trüben Gedanken nachzuhängen.

    Sie hatte vor einigen Wochen einen jungen Mann kennengelernt, als sie Blumen für die Gräber kaufte, und er hatte ihr spontan eine Rose geschenkt. Das hatte sie Dr. Norden auch erzählt, und dabei hatte er erstmals ein Lächeln und einen verträumten Ausdruck auf ihrem Gesicht bemerkt.

    Als sie nun eintrat, sah sie wieder traurig und verloren aus. Ihr feines, edel geschnittenes Gesicht war sehr blaß, ihre violetten Augen hatten einen melancholischen Ausdruck.

    »Wo fehlt es, Ricarda?« fragte er väterlich.

    »Ich fühle mich nicht gut. Ich kann nicht sagen, daß mir etwas weh täte, aber ich bin matt und lustlos, und diesmal brauche ich auch einen Rat, wenn ich Sie nicht zu lange aufhalte.«

    Wegschicken konnte und wollte er sie nicht. Wen sollte sie auch um Rat fragen!

    »Sie wissen doch, daß ich Ihnen gern rate, Ricarda«, sagte er, »aber Sie müssen auch aus Ihrem Schneckenhaus kriechen.«

    »Es ist wegen Franco Bertini. Ich habe Ihnen doch erzählt, daß ich ihn in dem Blumengeschäft kennenlernte. Und jetzt hat er mir schon einen Heiratsantrag gemacht. Er ist sehr nett und aufmerksam. Wir haben uns öfter getroffen.« Sie machte eine Pause.

    Aber glücklich sieht sie ja nicht gerade aus, dachte Dr. Norden. Ricarda sah ihn bittend an.

    »Großvaters Anwalt hat mich gewarnt«, fuhr sie stockend fort. »Es soll nicht alles stimmen, was er über sich sagt, und ich habe ihn heute Arm in Arm mit einer sehr schönen Frau in der Stadt gesehen. Ja, ich war mal in der Stadt, um mir ein paar Kleider zu kaufen, da ich doch zur Verlobung meiner Freundin Evelyn eingeladen bin.«

    Von Evelyn Strasser hatte sie manchmal gesprochen, aber nie gesagt, daß sie ihre Freundin sei. Dr. Norden wollte nun gern noch mehr hören.

    »Ja, da habe ich Franco zufällig gesehen, und nun bin ich natürlich wieder mißtrauisch.«

    »Ein gesundes Mißtrauen kann nie schaden, Ricarda, aber Sie dürfen auch nicht immer gleich schwarz sehen. Fragen Sie ihn doch einfach, wenn Sie ihn treffen, wer diese Frau war.«

    »Oh, er würde sicher sagen, daß ich gleich hätte fragen können, beziehungsweise, daß ich es doch in der Hand gehabt hätte, ein Zusammentreffen herbeizuführen. Er behandelt mich manchmal wie ein unbedarftes Kind.«

    »Dann beweisen Sie doch, daß Sie das nicht sind, Ricarda. Ich kenne Sie nun schon lange genug. Ich weiß, daß Sie eine sehr gute Schülerin waren, daß Sie überdurchschnittlich intelligent sind und vielseitig gebildet.«

    »Es war alles anders, als Opa und Oma noch lebten«, schluchzte sie heraus. »Mit ihnen konnte ich alles besprechen. Und jetzt träume ich so oft von meinen Eltern und dem schrecklichen Unfall. Ich werde es wohl niemals wieder überwinden.«

    Daniel Norden hatte unendliches Mitgefühl mit ihr. Was sollte er nur sagen? Er wünschte ihr so viel Glück, so viel Freude, aber wer brachte ihr diese? Sollte es gar sein, daß der Reichtum ihr noch zusätzlich Unglück brachte, jene Glücksritter anzog, die nichts anderes als Geld im Sinn hatten? Gehörte dieser Franco Bertini gar zu diesen?

    Guter Rat war in diesem Fall wirklich teuer. Er versuchte es so: »Aufrichtigkeit ist die beste Grundlage für eine harmonische Bindung, Ricarda, und deshalb möchte ich Ihnen raten, ganz offen mit Ihrem Bekannten zu sprechen. Sie werden sicher den richtigen Zeitpunkt finden. Und außerdem sollten Sie auch Dr. Brauning fragen, was er gegen Herrn Bertini sagen kann.«

    Sie ballte ihre schmalen Hände zu Fäusten. Ein Zucken lief über ihr Gesicht.

    »Ja, das werde ich tun, es ist besser. Sie beide sind klüger als ich und besitzen mehr Erfahrung und Menschenkenntnis. Ich hatte ja noch nie eine enge Beziehung zu einem Mann«, sagte sie bebend. »Ich komme mir manchmal so verklemmt und blöd vor, wenn ich höre, wie diese Teenager reden, wie selbstbewußt sie sind und oft auch schon so erfahren.« Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht. »Oma und Opa haben mich so behütet, und ich war so glücklich mit ihnen, aber sie haben auch manchmal gesagt, daß meine Eltern mich sicher anders erzogen hätten.«

    Daniel Norden legte seine Hand auf ihre Schulter. »Auch Eltern wollen ihre Kinder behüten und schützen, Ricarda«, sagte er, »und ich weiß, daß viele Eltern gar nicht glücklich sind, daß ihre Kinder schon früh ihre Erfahrungen sammeln und alle Illusionen verlieren. Gefühle müssen behütet werden, damit sie gedeihen, ich meine Freundschaft und Liebe. Und wenn ein Mann das nicht versteht, sollte man ruhig mißtrauisch sein.«

    Sie blickte zu ihm auf. »Können Sie eigentlich Gedanken lesen?« fragte sie.

    »Ein bißchen schon, aber ich kenne Sie ja schon lange, Ricky.«

    Er gebrauchte den Kosenamen, mit dem er sie früher angesprochen hatte, und da sah er, daß ihre Augen feucht wurden.

    »Bitte, sagen Sie immer Ricky«, flüsterte sie. »Sonst sagt es ja nur Alma. Sie ist so gut, aber mit ihr kann ich doch nicht über meine Probleme sprechen. Sie meint doch, daß ich gar keine habe.«

    Daniel Norden nahm jetzt ihre Hand. »Sie können immer zu mir kommen, Ricky. Und ich denke, wenn Sie Ihre Komplexe überwinden, werden Sie genau das Richtige tun. Aber Sie dürfen sich nicht unüberlegt an diesen Mann binden, nur weil er sehr nett zu Ihnen ist. Sie müssen ihn wirklich erst besser kennenlernen.«

    Sie nickte. »Das werde ich, Dr. Norden«, sagte sie, »ich kenne ihn ja tatsächlich erst seit fünf Wochen, und seltsam finde ich es schon, daß er gleich vom Heiraten redet.«

    »Er

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