Klettersteigklassiker Bayerische Hausberge: 50 luftige Wege zwischen Allgäu und Berchtesgaden
By Heinrich Bauregger and Sascha Hoch
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Book preview
Klettersteigklassiker Bayerische Hausberge - Heinrich Bauregger
Die schönsten Touren
Klettersteigklassiker
Bayerische Hausberge
50 luftige Wege zwischen Allgäu und Berchtesgaden
Inhalt
Tourenüberblick
Vorwort
Klettersteiggehen, aber richtig
Planung – Ausrüstung – Unterwegs
Die Touren
1Mannlsteig und Schustersteig
Imposante Klettersteigrunde mit historischer Fußnote
2Schützensteig am Jenner
Einsteigertour mit großartigem Blick auf den Watzmann
3Grünstein-Klettersteig
Vier Varianten über dem Königssee
4Watzmannüberschreitung
Imposante Tiefblicke in die berühmte Ostwand
5Wagendrischlhorn-Klettersteig
Verschiedene Varianten abseits des Trubels
6Hochthron-Klettersteig
Über den neuen Klettersteig hinauf und das Mittagsloch hinab
7Dopplersteig und Thomas-Eder-Steig
Lange Panoramatour am Untersberg
8Persailhornüberschreitung
Über den Wildental- und den Südwand-Klettersteig
9Teufelslöcher und Mooshammersteig
Konditionelle Hammertour in alpinem Ambiente
10Birgkarsteig
Auf Berchtesgadens Höchsten
11»Nackter Hund« und Südwestgrat
Überschreitung des Großen Hinterhorns
12Nurracher Höhenweg
Beeindruckende Kammüberschreitung
13Schuastagang’l-Klettersteig
Klettersteig mit Dinosauriern
14Simwel-Klettersteig
Kurzer Steig für Einsteiger
15Pidinger Klettersteig
Fast schon ein Klassiker in Bayern
16Hochstaufenüberschreitung
Lange Bergfahrt über fünf Gipfel
17Hausbachfall-Klettersteig
Neuer Klettersteig im Chiemgau
18Kampenwand-Steig
Gesichert über den Ostgipfel
19Widauersteig
Am westlichen Rand des Wilden Kaisers
20Klammlsteig
Mit zwei Sektionen und einer Zweiseilbrücke
21Gamsänger-Klettersteig
Der Hauptweg auf die Ellmauer Halt
22Kaiserschützensteig und Rote-Rinn-Scharte
Wilde nördliche Variante auf die Ellmauer Halt
23Klettersteige Stripsenkopf
Verschiedene Varianten in Hüttennähe
24Eggersteig und Jubiläumssteig
Zwei Routen zum Ellmauer Tor und zur Goinger Halt
25Kufsteiner Klettersteig
Neuer alpiner Klettersteig im Kaiser
26Guffert-Nordanstieg
Einer der beliebtesten »Hausberge«
27Sagzahn-Nordgrat
Kurz gesichert auf den Sagzahn
28Fünf-Gipfel-Klettersteig
Neue Sport-Ferrata im Rofangebirge
29Dr.-Julius-Mayr-Klettersteig
Unterwegs in den Bayerischen Voralpen
30Mittenwalder Klettersteig
Über den westlichsten Karwendelkamm
31Karwendelspitz-Klettersteig
Mittenwald aus der Vogelperspektive
32Birkkarspitze und Brendelsteig
Lange Tour im Herzen des Karwendels
33Gesicherte Steige an Lamsenspitze und Hochnisslspitze
Durch den Brudertunnel und über den Nordwestgrat
34Nordwandsteig und Schöngänge
Die leichte Variante auf die Alpspitze
35Alpspitz-Ferrata
Ein immerwährender Klassiker
36Mathaisenkarsteig
Die dritte Variante auf die Alpspitze
37Mauerläufer-Klettersteig
Der neueste Steig im Wetterstein
38Zugspitz-Klettersteig
Über Höllental, Leiter und Brett
39Stopselzieher-Steig
Von der Wiener-Neustädter-Hütte zur Zugspitze
40Hermann-von-Barth-Weg
Auf die Partenkirchener Dreitorspitze
41Seeben-Klettersteig und Tajakante
Sportklettersteige am Tajakopf
42Wankspitz-Klettersteig
Vom Stöttltörl zur Südlichen Wankspitze
43Klettersteig Ettaler Manndl
Leichte Einstiegstour mit Prachtblick auf Deutschlands Höchsten
44Tegelbergsteige
Nasse Tour mit pfiffiger Routenführung
45Friedberger Klettersteig
Über den Schartschrofen zur Roten Flüh
46Salewa-Klettersteig
In drei Teilen über den Iseler zum Kühgund
47Hindelanger Klettersteig
Vom Nebelhorn zum Großen Daumen
48Heilbronner Weg
Über die Steinscharte zur Bockkarscharte
49Zweiländer-Sportklettersteig
Ein fordernder Klettersteig auf die Kanzelwand
50Mindelheimer Klettersteig
Von Hütte zu Hütte über die Schafalpenköpfe
Anhang
Zugabe
Register
Impressum
Piktogramme erleichtern den Überblick
Zeichenerklärung zu den Tourenkarten
Tourenüberblick
Auf dem Wilder-Kaiser-Steig
Am Hocheck beginnt der versicherte Teil der Watzmannüberschreitung.
Auf dem Watzmann-Mittelgipfel
Vorwort
Früher galten die Bayerischen Hausberge als eher beschauliches Gebiet, was Klettersteige betraf. Zwar gab es schon im Wettersteingebirge rund um die Zugspitze um die Jahrhundertwende ein paar gesicherte Steige, und auch einige Touren im Berchtesgadener Land haben schon etliche Jahre auf dem Buckel, aber der Trend »Via Ferrata« entwickelte sich gerade in den Nachbarländern rasant weiter.
Besonders in Österreich schossen schwere, talnahe und sportliche Klettersteige wie Pilze aus dem Boden. Das hat sich in den letzten Jahren etwas geändert. Zwar ist auch jetzt unsere deutsche Alpenregion nicht gerade das Ziel Nummer eins, was das Thema Sportklettersteige betrifft, aber gerade bei uns wurden in den letzten Jahren einige Routen neu eingerichtet, die wieder an den Ursprungsgedanken der Klettersteige anknüpfen: mit einer logischen, natürlichen Routenführung, der Möglichkeit, am echten Fels zu klettern, und einem alpinen Charakter. Die zusätzlich noch entstandenen (wenigen) Sportklettersteige runden das positive Bild ab und waren Grund genug, das Buch in überarbeiteter und erweiterter Form herauszugeben.
Heinrich Bauregger, Sascha Hoch
Seilbrücke am Stripsenkopf
Klettersteiggehen, aber richtig
Planung
Das Angebot an Klettersteigen ist mittlerweile riesig und reicht von leichten gesicherten Wanderungen, bei denen das mitlaufende Stahlseil eher Geländercharakter besitzt, bis zu extrem anstrengenden Routen, die ohne vollen Krafteinsatz am Stahlseil nicht zu meistern sind und Erfahrung sowie Klettergewandtheit erfordern. Daher sollte man schon bei der Planung der Tour darüber nachdenken, welche Klettersteige ohne Probleme machbar sind. Besser leicht anfangen, mit der Zeit Erfahrung sammeln und sich langsam an die nächste Schwierigkeit herantasten. Sollte ich eine Tour nicht kennen und mir diese im Vorfeld zu schwer erscheinen … dann gibt es genügend andere Touren, und die Berge laufen ja nicht weg. Doch welche unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade gibt es eigentlich?
Schwierigkeitseinteilung
Mittlerweile existieren in Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich verschiedene Bewertungssysteme. Wir sehen uns die Anforderungen einmal genauer an: Das seit langen Jahren in den deutschen Publikationen verwendete Klettersteigkreuz mit seinem Bewertungssystem von Eugen Hüsler findet hierzulande nur mehr begrenzten Anklang. Allgemein üblich ist nun die vom Schall-Verlag in Österreich eingeführte Klettersteigklassifizierung (siehe Kasten unten).
Training
Je fitter man ist, desto mehr macht eine Tour Spaß, und man fühlt sich einfach wohler, wenn man nicht ständig an seine Leistungsgrenze stößt. Deshalb sollte man im Winter am besten mit Skigymnastik oder Wanderungen die Kondition erhalten und im Frühjahr mit leichteren Touren langsam in die Saison einsteigen. Die Bergerfahrung lässt sich von Tour zu Tour verbessern, ebenso das gesamte Leistungsvermögen. Ganz wichtig: lieber einmal öfter umkehren als sich in Gefahr bringen. Die meisten Unfälle am Berg passieren durch fehlende körperliche Fitness und Überschätzung. Klettersteiggehen soll Spaß machen und der Berg nicht als Spielwiese für riskante Egotrips herhalten.
Klettersteigklassifizierung
Sonstige Planung
Wetter: Neben den Unfallursachen »Überschätzung« und »mangelnde Fitness« spielt das Wetter eine wichtige Rolle. Erkundigen Sie sich daher immer vorab über das zu erwartende Wetter. Sagen Sie lieber eine Tour ab, wenn die Vorhersage zu unsicher ist. Gewitter an Klettersteigen (Drahtseil = Blitzableiter) sind lebensgefährlich! Im Internet oder bei den Alpenvereinen finden Sie zahlreiche Infos und Telefonnummern, bei denen Sie sich vor Ort erkundigen können. Auch Hüttenwirte sind durch ihre Erfahrung kompetente Ansprechpartner. Die persönliche Wetterberatung der Alpenvereine wurde eingestellt. Es gibt jedoch in Deutschland wie in Österreich Tonbanddienste:
• Deutschland: Alpenwetterbericht, Tel. 0190/11 60 11
• Österreich: Ostalpenwetter, Tel. 0900/91 15 66-84
Diese Dienste sind gebührenpflichtig und nur innerhalb der nationalen Grenzen erreichbar.
• Deutscher Wetterdienst (Regionalwetter Bayerische Alpen): www.dwd.de
• Lawinenlageberichte (Tonband): Tel. 089/92 14 12 10; www.lawinenwarndienst-bayern.de, www.alpenvereinaktiv.com, www.alpenverein.at
Alpine Informationen: Die Alpine Auskunftsstelle des Deutschen Alpenvereins geht mit der Zeit: Seit 2016 gibt es keine telefonische Auskunft mehr. Nun ist der Service 24 Stunden am Tag auf der Website alpenvereinaktiv.com für beide Vereine abrufbar. Dazu gibt es natürlich auch eine App. Auf dem neuen Tourenportal können nahezu alle Fragen beantwortet werden, die bisher telefonisch oder per Mail gestellt wurden. Auch gibt es dort alle Informationen zur Bewirtschaftung der Alpenvereinshütten, deren Angebote wir schon aufgrund der oft langen Anreise bei zahlreichen Touren in Anspruch nehmen wollen oder müssen.
Öffentliche Verkehrsmittel
Deutschland Zugverkehr: Deutsche Bahn/DB (www.bahn.de), Mittenwaldbahn/MWB (www.mittenwaldbahn.de); Bus: Regionalverkehr Oberbayern/RVO (www.rvo-bus.de)
Österreich Zugverkehr: Österreichische Bundesbahn/ÖBB (www.oebb.at); Bus: Postbus/PB (www.postbus.at), Verkehrsverbund Tirol/VVT (www.vvt.at)
Karten: Vertrauen Sie nicht immer blind einem GPS-Gerät, sondern nutzen Sie auch die gute alte Papierkarte (nicht zuletzt als Plan B, wenn mal der Akku leer ist). In diesem Buch beziehen wir uns immer auf die Blätter des DAV. Empfehlenswert sind auch die Topographischen Blätter 1:50 000 des Bayerischen Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung.
Spezial: Planung mit Kindern
Man sollte auch seine Kinder in den Bergen nie überfordern oder bis an ihre Grenzen bringen. Hat ein Kind erst einmal ein negatives Erlebnis hinter sich, wird es ungleich schwieriger, in ihm wieder Begeisterung fürs Klettersteiggehen zu wecken. Sie kennen Ihr Kind am besten und müssten eigentlich wissen, was ihm Spaß macht. Und auch bei den Kindern gilt: ihre Bergerfahrung allmählich aufbauen und – ganz wichtig – ihre natürliche Abenteuerlust fördern.
Auf dem Mittenwalder Klettersteig
Man kann sicherlich in Bezug auf Kondition und Anforderung ein paar grobe Tipps geben:
1–4-Jährige Für Klettersteige absolut zu früh! Hier sollte man die Kinder eher auf einfachen Wanderungen an die Berge heranführen und ihnen Lust auf »mehr« machen. Kraxen sind die ideale Ergänzung in dieser Zeit, um die Kinder immer mal wieder zu entlasten (Kinder in Kraxen haben absolut nichts auf einem Klettersteig zu suchen!).
5–6-Jährige Erste Klettersteige können ohne Probleme mit entsprechender Erfahrung des Erwachsenen versucht werden. Dennoch sollte man sofort abbrechen, wenn das Kind keine Freude zeigt. Dann versucht man es halt später noch einmal! 400 Höhenmeter sind durchaus schon machbar, allerdings sollte man in der Zeitplanung berücksichtigen, dass so mancher Käfer oder Tannenzapfen wichtiger sein kann als die nächste »öde« Seilsicherung.
7–9-Jährige Hier sind die Kinder schon etwas leistungsfähiger (bis 4 Std. oder 750 Hm). Zudem kann der erste Rucksack mit dem »Gipfelschmankerl« durchaus eine Motivation sein.
Ab 10 Jahren Kürzere Tagestouren bis 1000 Höhenmeter versuchen und dann langsam steigern. Kinder sagen sehr schnell, wann es ihnen reicht, und eine erfolgreiche »Seilschaft« richtet sich