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Der Nornenkater: Claudia Mayer
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Ebook34 pages27 minutes

Der Nornenkater: Claudia Mayer

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About this ebook

Sie spinnen, sie weben, sie zerschneiden den Faden der Menschenleben. Doch beeinflussen dürfen die Nornen das Schicksal nicht. Selbst dann nicht, wenn sich schwere Schäden im Gewebe des Schicksals zeigen.
Ein Glück, dass ihnen mit Ljósfari ein Helfer zur Verfügung steht, der solchen Einschränkungen nicht unterliegt. Aber kann ein Kater wirklich das Schicksal beeinflussen?
LanguageDeutsch
Release dateJul 27, 2020
ISBN9783959592918
Der Nornenkater: Claudia Mayer

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    Der Nornenkater - Claudia Mayer

    978-3-95959-291-8

    1. Die Weberinnen

    Es war still, bis auf das leise Plätschern der Quelle. Der Boden unter ihm war warm und trocken, auch wenn der Ort etwas anderes vermuten ließ. Seine Ohren fingen das feine, kaum hörbare Geräusch der Spindel auf, das Weberschiffchen, das immer wieder gegen den hölzernen Rahmen schlug und dazwischen von Zeit zu Zeit das feine, jedoch herzzerreißende Geräusch der Schere, die einen Faden durchtrennte. Es war, wie es in Urdbrunnr schon seit Urzeiten gewesen war. Seit die Zeit begonnen hatte zu vergehen.

    Und doch stimmte etwas nicht. Er hob den Kopf und blinzelte. Sie waren noch alle drei bei der Arbeit. Urd spann, Verdandi wob und Skuld durchtrennte die Fäden, deren Ende erreicht war. Die drei Nornen arbeiteten schweigend, so wie sie es immer taten, wenn sie nicht gerade um eine Weissagung gebeten worden waren.

    Aber so deutlich, als wäre es eine solche, konnte er spüren, ja fast schon hören und schmecken, dass etwas nicht stimmte. Sein Blick wanderte zu Urd. Sie, die Älteste der drei Nornen, die Gewesene, spann. Gleichmäßig und ruhig drehte sich die Spindel, unbewegt vom Schicksal der Welt. Sie konnte schließlich auch nichts daran ändern, denn vergangen war vergangen. Aber sie vergaß nicht, niemals. Ihre vom Alter gezeichneten Hände waren noch immer so geschickt wie die eines jungen Mädchens. Sie arbeiteten rasch und gleichmäßig. Aber auch wenn er keine Unregelmäßigkeiten wahrnehmen konnte, fragte er sich jetzt, ob sie schon immer so gebeugt gewesen war. War das Alter schon immer so deutlich an ihr sichtbar gewesen?

    Verwirrt blickte er weiter zu Verdandi, die am Webstuhl saß und das Schiffchen warf. Zwischen ihren langen, schlanken Fingern schoss es in einem ewig gleichen Rhythmus hin und her und zog den Faden in komplizierten, selbst für seine Augen kaum wahrnehmbaren Muster mit sich. Sie, die Norne der Gegenwart, die Sprunghafte, die für den Moment lebte, hatte von ihnen allen die geschicktesten Finger, denn sie war es, die die Schicksalsfäden wob. Unter ihren Händen überkreuzten sie sich, schlugen Knoten und folgten ihrem Muster. War da nicht eine neuartige Anspannung in ihren so geschickten Händen? War das ruhige Gesicht nicht eine Spur beunruhigt?

    Sein Blick wanderte zu Skuld, der Norne der Zukunft, die die Schicksalsfäden durchtrennte. Ihre Augen folgten Verdandis Gewirk, als könnte

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