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Aus Sehnsucht krank geworden: Sophienlust 319 – Familienroman
Aus Sehnsucht krank geworden: Sophienlust 319 – Familienroman
Aus Sehnsucht krank geworden: Sophienlust 319 – Familienroman
Ebook115 pages1 hour

Aus Sehnsucht krank geworden: Sophienlust 319 – Familienroman

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About this ebook

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Als Andreas Wels in Frankfurt aus dem Flugzeug stieg, hatte er das Gefühl, nur ein paar Wochen nicht da gewesen zu sein. Dabei waren es zwei Jahre gewesen. Zwei Jahre, die er in Südamerika auf einer Forschungsreise verbracht hatte. Zwei Jahre Urwald. Inzwischen war in Deutschland sein Bruder gestorben. »Taxi!« Andreas winkte dem ersten Wagen. »Kommt das alles mit?«, fragte der Fahrer mit einem Blick auf zwei große Koffer und eine Reisetasche. Andreas Wels nickte. »Alles. Ich komme von einer Überseereise und habe mein ganzes Gepäck bei mir.« Der Taxichauffeur lud die Koffer in den Kofferraum und stellte die Reisetasche auf den Rücksitz. »Wohin soll es denn gehen?« Andreas nannte die Adresse seiner Schwägerin. Diana Wels war ja nun Witwe. Nicht einmal dem Begräbnis meines Bruders konnte ich beiwohnen, dachte Andreas bekümmert. »Das ist ziemlich weit draußen«, stellte der Chauffeur fest. »Eine Stunde sind wir bestimmt unterwegs.«
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateAug 4, 2020
ISBN9783740969165
Aus Sehnsucht krank geworden: Sophienlust 319 – Familienroman

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    Aus Sehnsucht krank geworden - Bettina Clausen

    Sophienlust

    – 319 –

    Aus Sehnsucht krank geworden

    Warum Uschi so unglücklich war

    Bettina Clausen

    Als Andreas Wels in Frankfurt aus dem Flugzeug stieg, hatte er das Gefühl, nur ein paar Wochen nicht da gewesen zu sein. Dabei waren es zwei Jahre gewesen. Zwei Jahre, die er in Südamerika auf einer Forschungsreise verbracht hatte. Zwei Jahre Urwald. Inzwischen war in Deutschland sein Bruder gestorben.

    »Taxi!« Andreas winkte dem ersten Wagen.

    »Kommt das alles mit?«, fragte der Fahrer mit einem Blick auf zwei große Koffer und eine Reisetasche.

    Andreas Wels nickte. »Alles. Ich komme von einer Überseereise und habe mein ganzes Gepäck bei mir.«

    Der Taxichauffeur lud die Koffer in den Kofferraum und stellte die Reisetasche auf den Rücksitz. »Wohin soll es denn gehen?«

    Andreas nannte die Adresse seiner Schwägerin. Diana Wels war ja nun Witwe. Nicht einmal dem Begräbnis meines Bruders konnte ich beiwohnen, dachte Andreas bekümmert.

    »Das ist ziemlich weit draußen«, stellte der Chauffeur fest. »Eine Stunde sind wir bestimmt unterwegs.«

    »Wahrscheinlich sogar noch ein bisschen länger«, sagte Andreas und dachte wieder an seine Schwägerin. Und an seine Nichte Uschi. Die Kleine musste jetzt vier Jahre alt sein. Als er sie zum letzten Mal gesehen hatte, war sie zwei gewesen, ein süßes Mädchen mit goldblonden Locken und braunen Augen.

    Für den Rest der Fahrt dachte Andreas an seinen Bruder Bernd. Bernd hatte schon als Junge einen Herzfehler gehabt. Immer wieder hatte der Arzt ihn vor Überanstrengungen gewarnt. Bernd hatte gewusst, er würde nicht alt werden.

    Sie erreichten die Einfahrt des kleinen Ortes. Der Fahrer suchte Andreas’ Blick im Rückspiegel.

    »Biegen Sie bei der dritten Querstraße rechts ab«, sagte Andreas. »Dann immer geradeaus, bis die Straße aufhört. Das Haus steht am Waldrand.«

    Es war kein Haus, sondern eine Villa, der auch ein Nichtfachmann ansah, dass sie ein Vermögen gekostet haben musste. Der Taxichauffeur riss vor Staunen die Augen auf. »Das ist ja ein Palast.«

    Andreas musste lächeln. Erst jetzt dachte er daran, dass es richtiger gewesen wäre, seine Schwägerin anzurufen. Er hatte Diana nur von Rio

    de Janeiro aus ein Telegramm geschickt, dass er auf dem Weg nach Hause sei.

    Der Fahrer hatte die Koffer schon zur Haustür gebracht. Andreas bezahlte ihn, dann drückte er auf den Klingelknopf.

    Im Haus blieb alles ruhig. Schon wollte Andreas den Taxifahrer bitten, dazubleiben, für den Fall, dass überhaupt niemand zu Hause war, da hörte er Stimmen und atmete erleichtert auf.

    »Da steht ein Mann«, rief eine helle Kinderstimme.

    Andreas spähte durch die schmiedeeisernen Stäbe der Gartentür. Er sah einen dunkelblonden Lockenkopf und große braune Augen. Das war Uschi. Sie kannte ihn nicht mehr. Natürlich nicht.

    Neugierig kam die Kleine jetzt zur Gartentür. »Besuchst du uns?«

    »Ja.«

    »Dann lasse ich dich herein.« Sie drückte auf einen verborgenen Knopf, der einen Summton erzeugte. Die Tür ließ sich öffnen. »Tante Lena kommt gleich.«

    »Wer ist Tante Lena?«, fragte Andreas.

    »Na, eben Tante Lena«, wiederholte Uschi und schaute ihn verständnislos an. Wie konnte er fragen, wer Tante Lena war?

    Andreas ging in die Hocke und war nun genauso groß wie Uschi. »Kannst du dich nicht mehr an mich erinnern?«

    Ein Kopfschütteln. »Nein. Wer bist du?«

    »Dein Onkel Andreas.« Er wollte Uschi in die Arme nehmen, doch sie wich einen Schritt zurück.

    »Ein richtiger Onkel?« Nachdenklich steckte sie einen Finger in den Mund.

    »Dein richtiger Onkel«, bestätigte Andreas.

    »Herr Wels!« Auf der Schwelle stand Lena, Hausdame, Kindermädchen und Köchin in einer Person und seit mindestens zehn Jahren im Dienst der Familie. Herzlich schüttelte sie Andreas die Hand. »Ich habe Ihr Telegramm bekommen.«

    »Ist meine Schwägerin nicht da?«, fragte er.

    »Nein. Frau Wels ist in Spanien. Sie filmt dort. Schon seit zwei Monaten.«

    Andreas schaute Uschi an, deren neugieriger Blick zwischen ihm und der Haushälterin hin und her ging. Uschi zog ihren Finger aus dem Mund und fragte: »Bleibst du da, Onkel Andreas?«

    »Selbstverständlich bleibt er da«, sagte Lena Schmidt, bevor Andreas antworten konnte. Sie wollte nach seinen Koffern greifen, doch die trug Andreas selbst ins Haus.

    Uschi hüpfte aufgeregt hinter ihm her. Endlich war jemand da, mit dem sie spielen konnte. Noch dazu ein richtiger Onkel.

    Die Gästezimmer – es waren vier – befanden sich in einem Seitenflügel im ersten Stock. Lena öffnete die Fenster und stieß die Läden auf. »Hier haben Sie ein Wohnzimmer, daneben das Bad und anschließend ein Schlafzimmer.«

    Andreas schaute sich in dem Zimmer um, das er von früher kannte. »Es ist neu eingerichtet, nicht wahr?«

    »Ja. Das hat Ihr Herr Bruder noch gemacht.« Ein Schatten fiel über das Gesicht der Haushälterin. Schweigend ging sie zur Tür. »Ich gehe jetzt erst einmal in die Küche. Sie haben sicher Hunger!«

    Allein geblieben trat Andreas zum Fenster. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Bernd tot war. Sein Bruder hatte immer einen so vitalen Eindruck gemacht, trotz seines Herzleidens.

    Wie oft hatten sie zusammen auf der Terrasse gesessen. Andreas schaute hinunter. Es standen immer noch die gleichen Korbmöbel auf der Terrasse. Das ganze Haus steckte voller Erinnerungen. Wie hielt Diana das bloß aus?

    Diana … An der Wand hing ein Bild von ihr, das sie in einer Filmszene zeigte. Sie war in den letzten Jahren eine berühmte Schauspielerin geworden. Eine gute Mimin war sie auch früher schon gewesen, aber warum ließ sie ihr Kind allein? Noch dazu für so lange Zeit? Das verstand Andreas nicht.

    Andreas betrachtete noch immer Dianas Bild, als sich Uschi ins Zimmer schob. Abwartend blieb sie neben der Tür stehen. »Das ist meine Mutti.«

    Andreas lächelte. »Ich weiß!«

    Uschi kam näher. »Bleibst du lange da?«

    »Nicht so sehr lange.«

    »Schade!« Sie überlegte und schob dazu zwei Finger in den Mund. Nach ein paar Minuten riskierte sie die Frage, die ihr am meisten am Herzen lag. »Hast du mir etwas mitgebracht?«

    Andreas musste lachen.

    Das verstand Uschi nicht. Wenn er ein richtiger Onkel war, musste er doch etwas mitgebracht haben. Alle Onkeln und Tanten machten das.

    »Natürlich habe ich dir etwas mitgebracht.« Andreas nahm ein Päckchen aus seinem Koffer und gab es Uschi.

    Aufgeregt griff die Kleine danach. »Ist das aber groß! Was ist darin?«

    »Mach es auf!«

    Uschi setzte sich auf den Teppich und begann das Päckchen auszuwickeln. »Eine Puppe!« Ihre Augen leuchteten. Die Zelluloidpuppe hatte echtes schwarzes Haar und trug ein langes Kleid mit vielen Rüschen. »Ist die aber schön! Woher hast du sie, Onkel Andreas?«

    »Aus Mexiko. Dort tragen die Tänzerinnen solche Kleider.«

    »Ist es dann eine Tänzerin?«

    Andreas nickte. »Es ist eine spanische Flamenco-Tänzerin.«

    Uschi nahm die Puppe bei den Armen und tanzte mit ihr durchs Zimmer. Gerührt verfolgte Andreas die Szene.

    Beim Mittagessen erkundigte er sich nach Diana. »Wie lange bleibt sie noch in Spanien?«

    Lena Schmidt zuckte mit den Schultern. »Bis der Film abgedreht ist, nehme ich an. Das wird wahrscheinlich noch ein paar Monate dauern.« Sie wollte noch etwas sagen, schwieg dann aber. Andreas musste ja nicht gleich alle unangenehmen Nachrichten auf einmal erfahren.

    Uschi legte den Suppenlöffel aus der Hand. »Kannst du nicht für immer bei uns bleiben, Onkel Andreas?«

    »Das geht leider nicht. Aber ich werde wahrscheinlich in der Nähe wohnen, und dann besuche ich euch regelmäßig.«

    »Na gut!« Uschi aß weiter. »Soll ich dir nachher den Garten zeigen?«

    »O ja. Das ist eine gute Idee.« Zärtlich betrachtete Andreas seine Nichte. Wie

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