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Meine besten Hausmittel: aus Küche und Garten
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Ebook303 pages2 hours

Meine besten Hausmittel: aus Küche und Garten

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About this ebook

Es müssen nicht immer gleich Pillen sein, oft tun es auch die guten alten Hausmittel! Publikumsliebling Christine Reiler, Allgemeinmedizinerin und Moderatorin der ORF-Gesundheitssendungen, nimmt sich eines uralten Wissens an und sorgt mit ihrem ersten Buch dafür, dass dieser Schatz nicht verlorengeht: Anhand der häufigsten alltäglichen Krankheiten und Beschwerden zeigt die Ärztin, welche „Zutaten“ aus Küche und Garten ganz ohne Nebenwirkungen schnell und nachhaltig helfen – vom Saft des schwarzen Rettichs bis zum Salbei. Dass auch ein liebevolles Kümmern und Umsorgen heilsam ist, weiß die junge Mutter ebenso, wie dass eine Selbstbehandlung ihre Grenzen hat.
LanguageDeutsch
PublisherKneipp Verlag
Release dateSep 11, 2020
ISBN9783990405901
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    Book preview

    Meine besten Hausmittel - Christine Reiler

    .

    Bewegungsapparat

    Arthrose

    Exkurs: Wickel und Auflagen

    Muskelkater

    Rheuma

    Rückenschmerzen

    Exkurs: Tinkturen

    ARTHROSE

    Bei einer Arthrose kommt es zur Degeneration des Knorpelgewebes im Gelenk, was im fortgeschrittenen Stadium dafür sorgt, dass die Knochen direkt aneinanderreiben und sich zum Teil verformen. Weil der Knorpelabbau anfangs häufig symptomlos verläuft, registrieren viele Betroffene das Ausmaß der Erkrankung erst sehr spät – durch eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit, durch Schwellungen und Entzündungen, vor allem aber durch Schmerzen.

    Die Ursachen der Krankheit liegen in erster Linie in einer altersbedingten Abnützung, was nicht heißt, dass nicht auch junge Menschen unter Arthrosebeschwerden leiden können: Fehl- oder Überbelastungen, z. B. durch Leistungssport, sind mögliche Gründe.

    Obwohl eine Arthrose nach heutigem Stand der Medizin nicht heilbar ist, habe ich eine gute Nachricht für Sie: Man kann eine ganze Menge gegen ihre Symptome unternehmen, auch mit Hausmitteln. Pflanzliche Anwendungen haben sich hier bestens bewährt.

    CHILIPASTE

    Pürieren Sie eine Handvoll Chillies und streichen Sie die Paste auf das schmerzende Gelenk. Fixieren Sie die scharfe Sache, wenn notwendig, mit einem Tuch. Nach einer Einwirkzeit von etwa einer Viertel- bis halben Stunde sollte die Chilipaste abgenommen und die betroffene Stelle gut gewaschen werden. Verwenden Sie für die Aktion Handschuhe oder denken Sie zumindest daran: Greifen Sie mit Chilihänden nicht in die Augen oder an eine andere sensible Stelle!

    Der Chili

    Der Stoff, der uns beim Genuss von Chillies zum Weinen bringt, nennt sich Capsaicin. Dieses ruft auf der einen Seite einen Schmerzreiz hervor – Schärfe ist nicht, wie oft angenommen, ein Geschmack –, wirkt auf der anderen Seite jedoch schmerzstillend. Chilischoten werden deshalb auch in der Medizin immer öfter eingesetzt. Bei der äußeren Anwendung kommt es nebenbei zu einer örtlichen Rötung, denn die Haut wird vermehrt durchblutet. Sollte die Reizung zu stark sein, hilft das Einreiben mit Fett oder Alkohol.

    SCHARF, SCHÄRFER, AM SCHÄRFSTEN

    Gemessen wird der Schärfegrad von Chillies in Scoville-Einheiten. 16 Millionen Scoville gelten als der höchste erreichbare Wert für reine Capsaicin-Kristalle, ungeübte Europäer finden aber alles über 1.000 Scoville, vorsichtig gesagt, eher „unbekömmlich".

    BRENNNESSELTEE

    2 TL des Krautes mit 200 ml kochendem Wasser übergießen, nach knapp 15 Minuten abseihen.

    Für eine kurmäßige Anwendung von bis zu vier Wochen sollte man täglich drei Tassen Brennnesseltee trinken.

    RINGELBLUMENSALBE

    Auch eine Therapie mit der schönen orangen Blume ist einen Versuch wert. Das wiederholte Eincremen mit Ringelblumensalbe (siehe Seite 63) wirkt entzündungshemmend und abschwellend und kann im Anfangsstadium einer Arthrose gut helfen oder – selbst später – dafür sorgen, dass weniger Medikamente eingenommen werden müssen und damit weniger Nebenwirkungen auftreten.

    ROSSKASTANIENBAD

    Ein bisschen Arbeit macht’s schon, aber ohne Fleiß kein Preis: 1 kg reife Rosskastanien schälen und in kleine Stücke schneiden, über Nacht in Wasser einweichen. Am nächsten Tag Wasser mit den Kastanien zum Kochen bringen, Topf vom Herd nehmen und Kastanien zehn Minuten ziehen lassen, Flüssigkeit durch ein Sieb ins Vollbad gießen und sich selbst für etwa 20 Minuten dazugesellen.

    Die Rosskastanienkur wirkt gegen Entzündungen, ist krampflösend und sollte einmal pro Woche angewandt werden.

    Die Brennnessel

    Wer hat als Kind nicht in die brennenden Nesseln gegriffen oder ist mit kurzen Hosen mittendurch gewandert? Aua, das merkt man sich! Einer meiner Brüder lernte die Pflanze und ihre Eigenschaften ziemlich intensiv kennen, als er wieder einmal frech war … ein kleiner Schubser – und schon war das hierarchische Verhältnis wieder zu meinen Gunsten hergestellt. Der erste Eindruck, den die Pflanze im Leben der meisten Menschen hinterlässt, ist also nicht unbedingt ein positiver und bei gar nicht so wenigen wird dieser Eindruck auch nie wieder korrigiert: Eine Heerschar an Gartenbesitzern will nichts anderes als der Brennnessel an den Kragen. Viele Kräuterkundige hingegen schätzen sie als Naturheilmittel mit großem Potenzial – auch ich bin ein echter Fan. Die Wirksamkeit der Pflanze ist in einigen Bereichen, wie etwa bei Arthrose, mittlerweile nachgewiesen: Die Inhaltsstoffe ihrer Blätter hemmen die Produktion der Entzündungsstoffe in den Gelenkkapseln, reduzieren die Schmerzen und verbessern die Beweglichkeit der Gelenke. Wenn Sie also einen Garten Ihr Eigen nennen, lassen Sie der Brennnessel zumindest ein kleines Eckchen zum Gedeihen und nutzen Sie ihre Kräfte.

    KOHLWICKEL

    Darf ich vorstellen: der Kohlwickel, ein absoluter Klassiker unter den Hausmitteln, angewandt hauptsächlich bei Kniearthrose – was nicht heißt, dass er nur dort seine Wirkung tut. Lösen Sie drei bis vier der äußeren Blätter eines Kohl- oder Krautkopfes, schneiden Sie die harten Mittelrippen heraus und legen Sie die Blätter auf eine nicht saugende Unterlage. Rollen Sie mit einer Flasche ein paar Mal kräftig darüber, auf jeden Fall so lange, bis Flüssigkeit austritt. Legen Sie die saftigen Blätter auf die betroffene Körperstelle, decken Sie sie mit einem Tuch ab und binden Sie den Wickel mit einem weiteren Tuch fest. Die Einwirkzeit soll mindestens zwei Stunden betragen, kann sich jedoch auch auf bis zu zwölf Stunden ausweiten, d. h. man kann mit dem Wickel ganz gut übernachten – vorzugsweise dann, wenn der Partner oder die Partnerin mal außer Haus weilt.

    Cooler Tipp: Wenn Sie den Kohlkopf direkt aus dem Kühlschrank verarbeiten, dann sind die Blätter auch noch angenehm kühlend!

    Der Kohl

    Im Kohlgemüse findet sich eine Reihe von Wirkstoffen, die selbst über die Haut Gutes tun, etwa die für uns hier wichtigen Flavonoide oder Senfölglykoside – sie sind vermutlich dafür verantwortlich, dass ein Kohlwickel bei Arthroseschmerzen hilft. Der genaue Mechanismus ist derzeit leider noch nicht bekannt, aber wie heißt’s so schön: Hauptsache, es wirkt. Und das tut’s!

    PERSÖNLICHES

    EIN PONGAUER TIPP FÜR MÜTTER

    Ich habe meine beiden Kinder im schönen Pongau zur Welt gebracht und nicht schlecht gestaunt, als mir die Schwestern im Krankenhaus kurz nach dem Milcheinschuss Kohlblätter brachten. Genau die oben erwähnten Kohlwickel werden dort verwendet, um pralle Stillbrüste zu beruhigen. Und aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: mit Erfolg. Geruchstechnisch ist das Ganze vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber den Kindern war es egal und ich war dankbar für jede Möglichkeit der Schmerzlinderung.

    „Ach ja, verwenden Sie bei der Zubereitung kein Holzbrett und keinen Nudelwalker, der Kohlsaft kann sich dort richtig festfressen und Ihre nächsten Kekse haben dann womöglich einen etwas befremdlichen Beigeschmack."

    EXKURS

    WICKEL UND AUFLAGEN

    Beide Helden der Überschrift gehören zur selben Hausmittel-Familie, nämlich zu den „Durch-die-Haut-Wirkenden". Während man den Wickel um einen ganzen Körperteil oder sogar um den ganzen Körper wickelt, wird die Auflage auf eine bestimmte Körperregion aufgelegt: Wadenwickel etwa führen rund um den Unterschenkel, eine Zwiebelauflage gegen Ohrenschmerzen liegt auf den Lauschern.

    Üblicherweise setzt man mit Wickel und Auflage auf zwei unterschiedliche Kräfte:

    –auf die Wirksamkeit des Verpackten, z. B. der Kräuter, Zwiebeln usw.

    –auf die Temperatur

    Kalte Wickel und Auflagen werden meist bei akuten Beschwerden wie z. B. bei Sportverletzungen, Sonnenbrand oder Entzündungen angewandt, aber auch bei Fieber. Achtung: Kalt heißt hier nicht immer eiskalt, in vielen Fällen bedeutet es einfach kühl oder kühler als die Körpertemperatur! Durch die Körperwärme verdunstet die Feuchtigkeit und bleiben die kalten Wickel länger am Körper, wärmen sie sogar.

    Warme Wickel und Auflagen werden hingegen hauptsächlich bei chronischen Beschwerden eingesetzt, da sie die Durchblutung anregen, z. B. bei Gelenks- oder Rückenschmerzen. Auch warm ist relativ, wirklich heiß darf’s jedoch NIE werden!

    Generell aber gilt: So wie man es am liebsten mag, ist es richtig. Empfinden Sie kalte Wickel als angenehm? Dann probieren Sie es bitte mit Coolness! Präferieren Sie warme Auflagen? Dann bitte frei nach dem Motto „Some like it hot"!

    STOFF UND STOFFE – WAS MAN ZUM WICKELN UND AUFLEGEN BRAUCHT

    –Ein wirksames Heilmittel: Die Palette reicht von Topfen über Kren, Apfelessig usw. bis zum schlichten Wasser

    –Tücher aus atmungsaktiven Naturmaterialien wie Leinen oder Baumwolle, Gaze, ein Handtuch …

    Bei der Auswahl kommt es natürlich darauf an, welche Art von Wickel oder Auflage Sie planen. Und nicht immer muss es das dreiteilige Gesamtpaket wie unten sein, manchmal reichen zwei Tücher, manchmal dürfen es auch vier sein – je nach eigenem Gutdünken und Wickelart.

    FÜR WUNDSCHUTZ & CO

    Eine Kompresse ist eine um einiges schlankere Verwandte einer Auflage. In erster Linie dient sie als Wundschutz, wobei sie meist mit einem Verband fixiert wird, zudem eignet sie sich als Abdeckung nach dem Auftragen einer Salbe.

    Eine Sonderform stellen Kalt- oder Warmkompressen dar. Wir kennen sie z. B. als praktische Gelbeutel, die im Kühlschrank oder Wasserbad auf die entsprechende Temperatur gebracht werden. Als Kaltauflage helfen sie etwa bei Entzündungen und Sportverletzungen, als warmes Pendant bei Rückenschmerzen & Co.

    UND SO GEHT’S: ES WIRD GEWICKELT ODER GELEGT!

    –Beträufeln Sie das Innentuch gut mit Flüssigkeit (Tinktur, Tee, Wasser etc.) und wringen Sie es dann, wenn notwendig, leicht aus oder bestreichen bzw. belegen Sie das Innentuch mit dem Wirkstoff (Topfen, Zwiebelstücken etc.) und falten Sie es dann so zusammen, dass der Inhalt gut, aber nur leicht bedeckt ist. Bei einem Kohlwickel ist quasi das Kohlblatt auch schon das Innentuch!

    –Legen Sie das Innentuch direkt auf die betroffene Körperstelle – prüfen Sie vorher IMMER, ob die Temperatur angenehm ist! – und decken Sie es mit einem Zwischentuch ab. Achten Sie darauf, dass sich zwischen Heilmittel und Haut nur ein bis zwei Stoffschichten befinden, damit das Mittel auch wirklich seine volle Kraft einsetzen kann.

    –Binden Sie bei Bedarf ein Außentuch so um, dass es locker sitzt, Wickel oder Auflage aber dennoch gut fixiert sind.

    WAS IST ZU BEACHTEN?

    Die ersten beiden Punkte sind besonders wichtig, wenn Ihr Schützling während der Behandlung liegen bleiben muss.

    –Muss die Patientin/der Patient auf die Toilette? Nicht, dass da ein Unglück geschieht, ein Wickel kann ja auch einmal etwas länger dauern.

    –Sind Tee/Wasser etc. griffbereit?

    –Wird der Wickel als angenehm empfunden oder ist er zu kalt, zu heiß, zu eng oder zu locker, wie reagiert die Haut?

    –Während der Einwirkzeit: Fühlt sich die Situation noch gut an? Wenn nicht: Beenden Sie sie!

    –Lässt die wärmende oder kühlende Wirkung nach? Dann weg mit Wickel oder Auflage!

    –Ist eine Wiederholung angesagt? Oder sogar mehrere? Akute Kälteanwendungen können z. B. öfter durchgeführt werden.

    PERSÖNLICHES

    MAMA, WAS PASSIERT DENN DA?

    Kinder haben ja oft die Tendenz, auf Hausmittel erst einmal zu pfeifen. Zumindest meine – da heißt es mit Nachdruck „Nein!", wenn ich mit all den gut gemeinten Maßnahmen loslegen will. Ich versuche dann zu erklären, warum ein Wickel oder was auch immer helfen kann und wie die ganze Prozedur Schritt für Schritt ablaufen wird. Wenn das alles nichts hilft, besteche ich die beiden schon mal

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