Heirat mit Bedingungen: Toni der Hüttenwirt Extra 14 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Es war Sonntagvormittag, Albert, Marie, Bernd und Rita saßen in der großen Wohnküche. Sie waren mit dem Frühstück fertig und tranken noch eine Tasse Kaffee. Albert Weißgerber lächelte. »Noch einen Tag, dann muss mich Martin entlassen«, sagte er. »Dann ist die Behandlung mit hoch dosierten Medikamenten zu Ende.« Er war glücklich und erleichtert. »Ich bin froh, wenn du wieder zu Hause bist«, strahlte Marie ihren Mann an. »Aber du musst auf dich aufpassen. Du musst dir angewöhnen, alles langsam anzugehen.« »Das habe ich dir versprochen. Außerdem gibt es ja Bernd. Er hat alles im Griff. Stimmt's Bernd?« »Genauso ist es. Und wenn ich Fragen habe, dann frage ich dich. Ich freue mich auch, wenn du wieder daheim bist. Es war doch ein bissel umständlich, jedes Mal zu Martins Krankenstation zu fahren.« Bernd Lechner rieb sich das Kinn.
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Heirat mit Bedingungen - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 14 –
Heirat mit Bedingungen
Friederike von Buchner
Es war Sonntagvormittag, Albert, Marie, Bernd und Rita saßen in der großen Wohnküche. Sie waren mit dem Frühstück fertig und tranken noch eine Tasse Kaffee.
Albert Weißgerber lächelte. »Noch einen Tag, dann muss mich Martin entlassen«, sagte er. »Dann ist die Behandlung mit hoch dosierten Medikamenten zu Ende.« Er war glücklich und erleichtert.
»Ich bin froh, wenn du wieder zu Hause bist«, strahlte Marie ihren Mann an. »Aber du musst auf dich aufpassen. Du musst dir angewöhnen, alles langsam anzugehen.«
»Das habe ich dir versprochen. Außerdem gibt es ja Bernd. Er hat alles im Griff. Stimmt’s Bernd?«
»Genauso ist es. Und wenn ich Fragen habe, dann frage ich dich. Ich freue mich auch, wenn du wieder daheim bist. Es war doch ein bissel umständlich, jedes Mal zu Martins Krankenstation zu fahren.« Bernd Lechner rieb sich das Kinn. »Oft stand ich in der Sägehalle und wünschte mir, du könntest dir das Holz ansehen. Aber ich konnte dir den Baumstamm ja schlecht zur Begutachtung ans Krankenbett bringen.«
Albert lachte. »Mein lieber Bernd, glaube ja nicht, dass du mich jetzt wegen jeder Kleinigkeit fragen kannst. Du hast das die letzten Wochen sehr gut gemacht. Dass du gelegentlich unsicher gewesen bist, ist zu verstehen. Jetzt ist es nimmer lang bis zu eurer Hochzeit. Danach fahrt ihr in die Flitterwochen. Während der Zeit vertrete ich dich gern. Aber danach bricht eine neue Zeit im Sägewerk an. Wir haben das alles schon besprochen.«
»Außerdem fahren Albert und ich erst einmal in Urlaub«, betonte Marie.
Albert streichelte ihre Wange. »Ja, das machen wir. Das habe ich dir versprochen.«
»Laura, Laura, wo bist du?« Emils Stimme drang durch das offene Küchenfenster. Die Kinderstimme klang ratlos.
Marie Weißgerber stand auf und ging hinaus.
Vor der Haustür stand der kleine Emil.
»Komm her!«, sagte Marie. Sie nahm den kleinen Bub auf den Arm und trug ihn hinein. »Schaut mal, wenn ich hier habe!«
»Wo ist Laura?«, fragte Emil erneut.
»Laura wird noch schlafen«, antwortete Marie.
»Naa, sie schläft nimmer. Ich war gucken. Papa schläft noch«, erklärte Emil. »Ich war ganz leise, als ich mich angezogen habe. Wenn Papa schläft, bin ich immer leise.«
»Dein Papa wird noch müde sein«, bemerkte Rita.
»Naa, das stimmt nicht. Papa ist morgens nur müde, wenn er Nachtdienst gemacht hat. Aber er hat keinen Nachtdienst gemacht«, brummelte der kleine Emil.
Alle mussten schmunzeln.
Marie strich dem fast Fünfjährigen über das Haar. »Ich sage dir etwas. Jetzt tust du erst mal frühstücken und dann werden wir Laura schon finden. Setz dich neben Bernd auf die Eckbank. Dort liegen auch noch Kissen. Die kannst du dir unterlegen, damit du höher sitzt.«
Bernd häufte für Emil zwei Kissen auf.
Emil setzte sich.
Marie gab ihm einen Malzkaffee an und machte ihm ein Brot mit Marmelade. Sie erklärte, wenn jemand viel Nachtdienst gemacht hat, dann kommt es vor, dass er nachts nicht schlafen kann. »Dein Papa wird wohl erst spät eingeschlafen sein.«
Emil erzählte, dass sein Papa morgens geschlafen habe, wenn er im Kindergarten war.
»Schmeckt es dir?«, fragte Albert Weißgerber schmunzelnd.
Emil nickte. Er kaute mit vollen Backen. Es dauerte etwas, bis er etwas sagen konnte. »Laura hat sich versteckt. Ich habe sie gesucht, überall. Aber ich habe sie nicht gefunden«, klagte er.
»Wir werden sie schon finden. Vielleicht ist sie auch spazieren gegangen«, sagte Rita. »Sie wird bestimmt bald kommen.«
»Ich vermisse Laura. Sie ist lieb«, verkündete Emil.
Marie, Albert, Bernd und Rita lächelten. Dass Emil Laura Lechner tief in sein Kinderherz geschlossen hatte, war ganz offensichtlich.
Laura, auf der anderen Seite, machte aus ihren Gefühlen für den kleinen Buben ebenfalls keinen Hehl.
»Weiß du was?«, sagte Albert. »Wenn du fertig bist, dann gehen wir beide in die große Sägehalle. Du kannst dir alles ansehen, und wir klettern auf die Empore und schauen, wie es von oben aussieht.«
Emil strahlte und nickte begeistert.
Während dieser Zeit saß Laura Lechner am Bergsee und dachte nach. Sie blickte über das Wasser. Doch sie sah die Wellen nicht, die sich im Sonnenlicht kräuselten. Sie war mit ihren Gedanken bei dem kleinen Emil. Doch sie dachte nicht nur an ihn, sondern auch an Harald, seinen Vater.
Dass Harald die Stelle als Leiter der Gemeindehelferinnen bekommen würde, daran hegte sie nicht den geringsten Zweifel. Marie hatte mit Bürgermeister Fellbacher gesprochen. Martin Engler war von Harald Schlosser begeistert und würde sich für ihn einsetzen. Und Albert saß im Gemeinderat. Er würde dafür stimmen.
Außerdem hatte sich in ganz Waldkogel herumgesprochen, dass Harald mit Doktor Martin Engler erste Hilfe bei dem Busunglück geleistet hatte.
Laura seufzte. Sie fragte sich, wie sie es aushalten sollte, wenn Harald in Waldkogel war. Zwar war er Witwer. Doch um seinen kleinen Sohn zu schonen, hatte er ihm eine Lügengeschichte erzählt. So wie sie es verstanden hatte, verhielt er sich selbst so, als wäre seine Frau im Ausland. Laura war von Haralds Vaterliebe tief beeindruckt. Aber wie lange sollte das noch so weitergehen? Zwar hatte Harald sich vorgenommen, irgendwann mit Emil darüber zu sprechen, wie das wirklich war mit seiner Mutter. Erst dann wäre Harald frei, eine neue Liebe einzugehen. Aber das konnte noch Jahre dauern.
Je mehr sie darüber nachdachte, desto verzweifelter wurde sie. Sie hatte sich auf den ersten Blick in Harald verliebt. Und nun wusste sie einfach nicht, wie es weitergehen sollte. Sie hatte in München ihre Stelle in dem Architekturbüro gekündigt, um die Leitung der Firma zu übernehmen, die sie und ihr Bruder Bernd gegründet hatten. Zu Beginn hatten sie geplant, die Firma gemeinsam zu führen, sobald der Verkauf der Mini-Häuser so viel Gewinn abwarf, dass zwei Gehälter möglich waren. Sie hatten schnelleren Erfolg gehabt, als sie es erhofft hatten. Aber wie das im Leben oft so ist, gehen Pläne nicht auf.
Bernd hatte sich in Rita verliebt. Sie war die Stieftochter des Sägewerkbesitzers Albert Weißgerber.
Das hatte Laura sehr gefreut. Sie hatte ihn sogar bestärkt, zu seiner heimlichen Liebe zu stehen. Vielleicht hatte Alberts Herzbeutelentzündung doch einen Sinn gehabt, überlegte Laura. Während der Wochen, in denen Albert bei Doktor Martin Engler auf der kleinen Krankenstation lag, hatte Bernd ihn vertreten. Bernd würde nach der Hochzeit Alberts Partner und Geschäftsführer des Sägewerks. Albert würde sich zurückziehen.
Laura war über diese Entwicklung sehr zufrieden gewesen. Sie würde die Mini-Häuser bauen, und wenn Not am Mann war, war ihr Bruder in der Nähe. Sie war froh gewesen, München hinter sich lassen zu können und etwas Eigenes zu machen.
Das war alles geschehen, bevor sie Harald Schlosser begegnete. Ein Blick in seine Augen hatte genügt, ihr Herz zu entzünden. Doch es konnte so bald keine gemeinsame Zukunft geben. Das musste sie schweren Herzens einsehen.
Daher keimte in ihr jetzt der Wunsch, nach München zurückzukehren. Sie war sich darüber klar, dass sie davonlaufen würde. Doch was sollte sie tun? Waldkogel war ein Dorf. Man sah sich. Selbst wenn sie versuchen würde, Harald zu meiden, könnte sie ihm nicht ganz aus dem Weg gehen.
Doch in seiner Nähe zu sein und zu wissen, dass er ihr nicht näherkommen würde, erschien ihr unerträglich. Außerdem war sie sich sicher, dass der kleine Emil darauf bestehen würde, sie zu sehen. Sie wollte dem kleinen Buben nicht das Herz brechen.
Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr reifte in ihr der Entschluss, Waldkogel zu verlassen. Um das zu tun, gab es verschiedene Möglichkeiten. Die Mini-Häuser verkauften sich gut. Die Auftragsbücher waren voll. Es gab viele Vorbestellungen für das nächste Jahr. Sie konnte jemanden einstellen, der die praktischen Arbeiten ausführte, wahrscheinlich wurden