Teen Yoga: Mach's dir leicht wenn deine Welt Kopf steht
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About this ebook
Teenyoga ist ein Entschleunigungs-Ratgeber, der dir in einer schwierigen Lebensphase Leichtigkeit und gleichzeitig Stabilität in den Alltag bringt.
"Yoga hilft dir, deinen Akku aufzuladen", betont die Hamburger Yogalehrerin Nicole Schröter in diesem Buch. Eine gesunde Portion Spiritualität wird den harten Schulalltag auflockern. Positive Affirmationen und Informationen, die über den normalen Biologieunterricht hinausgehen, geben dir dein starkes Selbstvertrauen zurück. Für einen entspannten Umgang mit dem veränderten Körper und dem Ping Pong der Gefühle.
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Book preview
Teen Yoga - Nicole Schröter
Teil 1
Cool. Offen. Neugierig. Teens zwischen 11 und 17 Jahren
(BE)SONDERHEITEN DER PUBERTÄT
Gleich vorweg: Ich sehe dich nicht als Sonderling, nur weil du in der Pubertät steckst! Die neueste Hirnforschung, die ich dir unter anderem näherbringen möchte, bietet zu diesem Thema spannende und hilfreiche Informationen, von denen du im Biounterricht sicher noch nichts gehört hast. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse wird es dir leichter fallen, dich und diese ganz besondere Zeit deines Lebens zu verstehen. Schließlich ist es in jeder Hinsicht überwältigend und beeindruckend, was sich gerade in dir tut, oder?
Im Biologieunterricht habt ihr sicher schon über Sexualkunde gesprochen. Ich möchte einige dieser Informationen aus der Perspektive des Yoga noch einmal beleuchten. Falls du darauf im Moment keine Lust hast, beginne erst mit der Praxis und kehre später an diese Stelle zurück – wenn du dazu bereit bist. Ich möchte dich nicht stressen, allerdings ist es wirklich spannend zu erfahren, was in dir vorgeht, während du diese Seiten hier liest.
Hier geht es nämlich um dich! Das ist doch viel spannender als jede Netflix-Serie. Bleiben wir bei der Serie – wärst du nämlich selbst eine, wärst du jetzt wohl bei Staffel zwei oder drei angekommen. In Staffel eins – der Kindheit – war bereits viel los. Deine Kindheit war eine sehr prägende Zeit. Du hast viel gelernt und ein paar Gewohnheiten entwickelt. Jetzt wird es aber erst richtig spannend, denn in Staffel zwei werden deine Karten komplett neu gemischt. Einiges darf gehen und anderes entwickelt sich neu. Damit meine ich nicht nur die offensichtlichen Veränderungen deines Körpers, welche auf den folgenden Seiten noch einmal kurz zusammengefasst werden. Damit meine ich: Fange nicht bei Staffel drei an, während du Staffel zwei noch nicht bis zum Ende angesehen hast!
DIE PUBERTÄT – IN KÜRZE ZUSAMMENGEFASST
Die Pubertät hat die Geschlechtsreife zum Ziel. Mit den Veränderungen deines Körpers erreichst du die Fähigkeit, dich fortzupflanzen und dein Körper erreicht später einen ausgewachsenen Zustand. Sekundäre Geschlechtsmerkmale wie die Körperbehaarung entwickeln sich: Bei den Mädchen wächst die Brust und die Menstruation setzt ein. Bei den Jungs kommt die Spermienproduktion in den Hoden in Gang. Diese Vorgänge werden durch Hormone gesteuert, die wiederum ihr Startsignal von deinem Gehirn erhalten – genauer: von der Hirnanhangdrüse. Bei Jungs spielt in erster Linie das Hormon Testosteron und bei Mädchen das Hormon Östrogen eine wichtige Rolle.
Neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge werden Beginn und Verlauf der Pubertät zum größten Teil genetisch gesteuert. Vielleicht stehst du noch am Anfang, steckst mittendrin oder hast die Pubertät bald hinter dir. Egal, am welchen Punkt du dich gerade befindest: Die Übungen in diesem Buch sollen dir helfen dich besser in deinem Körper zu fühlen und diese Zeit als Bereicherung zu erfahren, anstelle einer Phase der Haltlosigkeit.
Mit dieser sehr knappen Definition hast du jetzt eine Basis. Allerdings bedeutet definieren noch nicht verstehen: So gehen die Yogis davon aus, dass wir etwas mit dem Kopf oder mit dem Herzen verstehen können. Das, was wir mit dem Kopf erfassen, können wir leichter formulieren, als das, was wir mit dem Herzen begreifen. Das kennst du bestimmt: Manchmal ist es so, dass sich Kopf und Herz nicht einig sind und aus dieser Uneinigkeit entsteht Zweifel. Hier setzt Yoga an! Der Yoga möchte Kopf und Herz zusammenbringen. Aber zunächst solltest du herausfinden, was dieser Vereinigung im Wege steht. Selbsterforschung ist ein zentrales Thema im Yoga. Die so genannten Jnana-Yogis verfolgen den Weg des Wissens. Sie versuchen komplexe Zusammenhänge zu verstehen und so zu verbinden, dass der Intellekt mit der Weisheit des Herzens verwoben wird.
Vielleicht kennst du den Spruch: „Wissen ist Macht." Macht kann auch durchaus etwas Positives und Hilfreiches sein, im Sinne der Eigen-Macht: zum Beispiel bei Verhandlungen über die Zu-Bett-Geh-Zeit, wie du später sehen wirst. In der Pubertät möchtest du vielleicht deine Grenzen deinen Eltern gegenüber neu stecken, aber es fehlen dir überzeugende Argumente. Diese wirst du in diesem Buch finden, denn deine Zu-Bett-Geh-Zeit hat einiges mit der Pubertät zu tun! Das kannst du deinen Eltern erklären und darüber hinaus deine Yogapraxis nutzen, um das Optimum für dich herauszuholen.
Das sind die Fakten: Du schläfst. Du bist wach. Du isst. Du verdaust. Du schläfst wieder. Und dann geht der Spaß jeden Tag und jede Nacht in einem 24-Stunden-Rhythmus von vorn los. Während dieser Zeit und besonders in der Pubertät verändert sich dein Körper rasend schnell. Nicht immer zuerst an den Stellen, an denen du das gern hättest. Vielleicht auch nicht immer in den Proportionen, die du dir wünschst. Dennoch ist es dein Körper, in dem du vermutlich noch lange wohnen wirst. Du solltest ihn hegen und pflegen. Die Yogis in Indien vergleichen den Körper mit einem Tempel und raten, ihn auch als solchen zu behandeln. Sie wissen, wie kostbar ein gesunder Körper ist.
Wir selbst wissen unseren Körper oft erst zu schätzen, wenn wir krank werden: Vielleicht hast du dir schon einmal etwas gebrochen, eine schlimme Erkältung oder eine Magen-Darm-Grippe gehabt. Erst dann, wenn du dich so richtig elend fühlst, sehnst du dich nach einem gesunden Körper, nicht wahr? Nun vergehen Krankheiten wie eine Grippe oder eine Erkältung zum Glück meistens sehr schnell. Sie zwingen uns allerdings zu einer vorübergehenden Pause. Unser Körper will uns über die Krankheiten meist sagen, dass ihm gerade alles zu viel ist. Er braucht eine Auszeit und holt sie sich über Bettruhe – vorausgesetzt, du gönnst sie ihm.
Vielleicht leidest du aber unter Migräne oder anderen Symptomen, die immer wieder dann auftreten, wenn gerade viele Klassenarbeiten anstehen oder du dich aus anderen Gründen überfordert fühlst? Zu allem Unglück wächst dann auch noch ein großer Pickel mitten in deinem Gesicht und dein Schwarm flirtet mit einer anderen. Das Fass ist voll, läuft über, du wirst krank, bekommst Kopf-, Hals-, oder Zahnschmerzen. Solche Schmerzen sind Signale des Körpers und der Seele. Wenn du genau hinhörst, kannst du schon viel früher, bevor die Schmerzen so schlimm werden, feine Signale wahrnehmen. Im Alltag ignorieren wir (auch die Erwachsenen) allerdings diese Vorboten.
Wenn du nicht hinhörst, denkt sich dein Körper: „Jetzt reicht es mir! Ich schicke eindeutigere Signale, damit ich endlich meine Pause bekomme. Es kann sein, dass sich dein Geist aber überhaupt nicht darüber freut und sich denkt: „WTF!!! Das kann ich gerade gar nicht gebrauchen! Ich schreibe doch morgen Mathe!
Oder schlimmer: „Na toll, jetzt verpasse ich die Party bei XY!!! Das geht wirklich gar nicht!" Ich erinnere mich an meine Pubertät: Etwas Wichtiges zu verpassen, war schrecklich für mich! Damals gab es weder WhatsApp noch Instagram, um von den Freunden wenigstens mit Bildern vom versäumten Event versorgt zu werden. Du kannst dir sicher vorstellen, welche Qualen ich gelitten habe, wenn ich krank im Bett lag und alle anderen waren unterwegs. In diesen Momenten hätte ich durchdrehen können!
So nehmen dich die verständnislosen Erwachsenen dann wahr: „Sei doch nicht gleich so aggressiv!", wird dir vielleicht – in deinen Augen völlig zu Unrecht – viel zu oft um die Ohren gehauen. Aber genau das zeichnet die Pubertät aus: Die Gefühle stehen Kopf oder machen Purzelbaum. Du weißt weder, wer du bist, noch wo oben und wo unten ist. Du findest keinen Halt, weil sich in Körper, Geist und Seele Dramen abspielen. Manchmal kennst du dich einfach nicht mehr mit dir selbst aus.
Hier kann dir Yoga weiterhelfen – mehr noch – er kann dir sogar helfen, gut und entspannt durch diese Zeit zu kommen. Aber vielleicht geht es dir ja ganz anders und dir ist alles „egal"? Auch hier kann Yoga dir zur Seite stehen. Zu viel Gelassenheit allem und jedem gegenüber und zum falschen Zeitpunkt kann ungesund und sogar riskant sein. Das richtige Maß in allen Dingen zu finden ist die Kunst. Natürlich bist du dein Maßstab: Nur du weißt, was für dich richtig ist. Aber wenn du dich darauf einlässt und regelmäßig übst, wird Yoga dir helfen, deine Grenzen besser einzuschätzen, nicht nur auf der Matte. Du kannst für dein Leben dann auch jenseits der Matte besser verstehen und erkennen, was und wer dir gut tut – oder eben nicht gut tut.
WIE KANN YOGA DIR DABEI HELFEN, DICH GUT ZU FÜHLEN?
Yoga ist mittlerweile gründlich erforscht. Einige der wichtigsten positiven Wirkungen:
• Gehirnfunktion und Konzentration werden verbessert
• Stress wird reduziert
• Das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem werden stabilisiert
• Der Hormonhaushalt wird ausgeglichen
• Der Gleichgewichtssinn wird trainiert
Yoga macht deinen Körper stark und hilft dir dabei, mit Krankheiten und anderen Hindernissen des Lebens gelassener umzugehen. Da man im Yoga von der engen Verbindung zwischen Körper und Geist ausgeht, möchte ich dir im nächsten Kapitel zeigen, wie eng die beiden zusammenhängen und -wirken.
KÖRPER UND GEIST VERSTEHEN
Die Yogis gehen davon aus, dass wir wie eine Zwiebel aus verschieden Schichten bestehen. Diese Schichten sind vom Groben hin zum Feinen kategorisiert, von körperlichen, gut sichtbaren, bis hin zu zarten geistigen und seelischen Schichten, die wir mit unseren Augen nicht sehen, aber fühlen können. Sie werden in Sanskrit, der alten indischen Sprache der Yogis, als Koshas bezeichnet, was mit „Hüllen" übersetzt werden kann. Jede einzelne dieser Hüllen hat Eigenschaften, deren untenstehende Beschreibungen dir dabei helfen sollen, dich selbst ganzheitlich wahrzunehmen.
DIE KÖRPERHÜLLEN
1. DIE NAHRUNGSHÜLLE (ANNAMAYA KOSHA)
Dieses Kosha bildet das physische Gerüst und ist die grobstofflichste Hülle der fünf Schichten. Sie wird durch Nahrung erhalten, da der menschliche Körper ohne Nahrung sterben würde. Dein Körper durchläuft im Verlauf des Lebens von Geburt bis hin zum Tod verschiedene Stadien. Zurzeit befindest du dich einem Stadium, das dein späteres Leben maßgeblich beeinflussen wird. Du kannst sehr viel dazu beitragen, dich in deinem Körper gut zu fühlen, indem du ihn pflegst, gut ernährst und ausreichend trinkst, insbesondere Wasser. Dadurch wird er von innen gereinigt, im Gegensatz zum Konsum von zuckerhaltigen Getränken und Alkohol, die den Körper eher belasten.
Die folgenden vier Körperhüllen sind feinstofflicher Natur, also für das menschliche Auge nicht sichtbar, aber sehr wohl spürbar.
2. DIE ENERGIEHÜLLE (PRANAMAYA KOSHA)
Alles besteht aus Energie, die Yogis nennen diese Energie Prana. Jede Kultur hat einen anderen Namen dafür. Vielleicht hast du schon einmal vom chinesischen Chi gehört? Pranayama Kosha versorgt deinen physischen und geistigen Körper mit Energie über Leitbahnen, die man weder mit den Augen noch mit einem Röntgengerät sehen kann. Fließt die Energie stetig in alle Bereiche deines stofflichen Körpers, fühlst du dich gesund und bist gut drauf.
Viele Yogaübungen aus diesem Buch sollen dir dabei helfen, die Energie zu lenken und deinen „Akku" aufzuladen. Besonders Atemübungen sind wunderbar dafür geeignet, das Prana zu leiten und dein Wohlbefinden auf jeder Ebene zu verbessern.
3. DIE EMOTIONAL-GEISTIGE HÜLLE (MANOMAYA KOSHA)
Dieses Kosha wird von deinen Sinneseindrücken beeinflusst und genährt. In ihr spiegeln sich deine Wünsche, Gefühle, Erinnerungen und Träume wider. Welche Vorlieben und Abneigungen hast du? Diese Hülle reagiert sowohl auf deine schlechten als auch auf deine guten Angewohnheiten und auf unterschiedliche Arten von Stress, sei es Schulstress, Hausaufgabenstress oder Stress mit Freunden oder