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Energie und Klima: Chancen, Risiken und Mythen
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Ebook384 pages3 hours

Energie und Klima: Chancen, Risiken und Mythen

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Mit der Energiewende und im Klimaschutz erfindet sich Deutschland neu. Es nimmt dabei eine weltweite Sonderstellung ein. Die komplette Umgestaltung der elektrischen Stromversorgung wurde auf den Weg gebracht. Was früher nur die zuständigen Ingenieure beschäftigte, interessiert heute vor dem Hintergrund aktueller politischer Entscheidungen die gesamte Gesellschaft. Die aktuelle Energiewende und die Klimaschutzmaßnahmen können nur dann sinnvoll sein, wenn sich hieraus Vorteile für den Naturschutz, die Versorgungssicherheit mit elektrischem Strom und die Kosten ergeben. Dieses Buch untersucht die Chancen, Risiken, Vor- und Nachteile des deutschen Weges. Die Konkurrenzfähigkeit unseres Landes, die Sicherheit gegen Stromausfälle, die Steuerlast, die Energiekosten jeden Bürgers und schließlich die Umwelt stehen auf dem Spiel.
LanguageDeutsch
Release dateAug 10, 2020
ISBN9783816900092
Energie und Klima: Chancen, Risiken und Mythen

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    Book preview

    Energie und Klima - Horst-Joachim Lüdecke

    Quellenverzeichnis

    Einleitung

    1.1 Geleitwort von Arnold Vaatz, MdB

    Unter den Nicht-Fachleuten in Deutschland gilt es als weitgehend klar, daß die weitere Nutzung der Kernenergie die Bewohnbarkeit unseres Landes gefährde und die ungebremste Anreicherung von CO2 (Kohlendioxid) in der Atmosphäre eine Erderwärmung verursache, die den Fortbestand der Menschheit und überhaupt allen Lebens bedrohe. Um dies zu vermeiden, müsse sich die Energiebereitstellung der Menschheit von Grund auf ändern. Nukleare Energiequellen oder fossile Energieträger, aus denen man durch Verbrennung jene Wärme gewinnt, die man einerseits verheizt und andererseits in Strom oder Fahrleistung verwandelt, müssen durch solche ersetzt werden, die weder radioaktive Strahlung verursachen noch CO2 freisetzen. Um dies auch dem Letzten klar zu machen, haben sich die meisten Deutschen Medien daran gewöhnt, den „Atomstrom zu ächten und über das Naturgas CO2 meist nur noch mit dem Attribut „klimaschädlich zu sprechen.

    Die Politik widmete sich diesem Thema auf der legendären Rio-Konferenz der Vereinten Nationen im Jahre 1992. Während die Stigmatisierung der Kernenergie im Wesentlichen ein deutsches Thema blieb, wurde die Bedrohung der Erde durch CO2 zum politischen Faktum erhoben. Schon damals formierte sich allerdings auch Widerspruch: Zunächst 425, im Laufe der Zeit bis heute mehr als 4.000 namhafte Persönlichkeiten, darunter 72 Nobel-Preisträger, unterstützen den Heidelberg-Appeal, der die dem Rio-Gipfel zugrundeliegende Prämisse generell in Frage stellt. Zahlreiche Petitionen und Manifeste von Klimaexperten sind später hinzugekommen.

    Die Politik scherte sich nicht um solche Einwände. 2010 tagte im mexikanischen Cancun die Klimakonferenz der Vereinten Nationen. Die Industriestaaten bekannten sich dort zu der Absicht, die Erderwärmung auf zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Überstiege eines Tages die Erwärmung der Erde diese zwei Grad, so habe dies für den Fortbestand des Lebens auf der Erde und damit für die gesamte Menschheit katastrophale Folgen. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen konkretisierte, was zu tun sei: Eine Konzentrationsbegrenzung von CO2 in der Luft auf 0,045 % eröffne die Aussicht, das Zwei-Grad-Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % einzuhalten. Ließe sich die CO2- Konzentration schon bei 0,04 % deckeln, so läge die Wahrscheinlichkeit für das Ausbleiben der Erderwärmung über die Schwelle zur Menschheitskatastrophe von zwei Grad sogar bei 70 %. Die Politik glaubt fest an diese absurden Aussagen. Sie meint, eine Art Erd-Thermostat einbauen zu können, der uns vor unerwünschten Klimaschwankungen zuverlässig schützt. Die neue Allmachtsphantasie des Menschen sieht ihn imstande, die Schöpfung zu bewahren und das Klima zu schützen. Man muss historisch einigermaßen informierten Menschen nicht erklären, was ähnliche Phantasien über die endgültige Lösung wirklicher oder vermeintlicher Lebensfragen der Menschheit schon mehrfach an Katastrophen hinterlassen haben.

    Die Umwälzung ist im vollen Gange. Kaum eine Disziplin der Politik und der Wirtschaft, die nicht im Zuge dieser Forderung von Grund auf klimaschutzgerecht umfrisiert wurde. In den Ministerien und den nachgeordneten Ämtern der öffentlichen Hände schießen neue Verwaltungsgebilde, die der Energiewende dienen sollen, wie Pilze aus dem Boden. In den Ministerien entstehen Öko-Abteilungen, Förderprogramme lockern Steuermilliarden für den Klimaschutz, ganze neue Technologiebranchen entstehen, Ökofinanzprodukte erfreuen die Banken, und Hunderttausende investieren in Windmühlen und Sonnenkollektoren. Bei den Pastoren ist die Rettung der Welt an die Stelle der ewigen Seligkeit getreten.

    Das hat ganz profane Folgen. Bezahlt werden diese alternativen Stromerzeuger durch horrende Einspeisesubventionen, die von den konventionellen Stromerzeugern zunächst über die Netzbetreiber an die Windmüller und Solardachbesitzer ausgezahlt und dann über den Strompreis an den Stromkunden weitergegeben werden. Da die Zahlungen an die Erzeuger 20 Jahre garantiert werden und auch dann anfallen, wenn die Netze den von ihnen erzeugten Strom wegen Überlastung nicht aufnehmen können, sind hierfür mittlerweile Verbindlichkeiten in Höhe von etwa 400 Mrd. Euro aufgelaufen, von denen ca. 75 Mrd. bereits geflossen sind und die übrigen 325 Mrd. in den nächsten 20 Jahren anfallen. Wir verursachen mit alternativem Strom sporadisch auftretende Überlastungen unserer Netze, was uns famose Exportmöglichkeiten eröffnet. Das Dumme ist nur, dass wir durch dieses Überangebot leider die Strombörsenpreise drücken. Der Börsenpreis, der sich normalerweise um die 45 Euro pro Megawattstunde bewegt, ist allerdings als Verkaufspreis schon wenig genug, weil an die alternativen Stromerzeuger schon 170 Euro für diese Kilowattstunde zu entrichten war. Beim Export von 10 Terawattstunden (im Jahr 2012 waren es fast 15) bedeutet das selbst bei diesem Börsenpreis etwa 1,25 Milliarden Euro Verlust, für den der Stromkunde aufzukommen hat.

    Was ist aber, wenn wir die Gefahr, die vom CO2 ausgeht, einfach maßlos übertreiben? Gut, mag der gemäßigte Betrachter sich bisher gesagt haben: Wenn an der CO2-Geschichte doch nichts dran sein sollte, dann sparen wir doch wohl an den ohne Zweifel endlichen Ressourcen! Sollte man meinen. Es wäre dann wie beim Alchimisten Johann Friedrich Böttger, der eigentlich prahlte, Gold herstellen zu können und dann stattdessen die Porzellanherstellung erfand. Seitdem wir das CO2 aus dem Kraftwerk direkt in die Erde verpressen wollen, wird auch dieses Argument – sollte es jemals gegolten haben – hinfällig. Nicht einmal Porzellan anstelle von Gold, in diesem Falle Ressourcenschonung anstelle von Klimarettung, sondern weder das eine noch das andere könnte sich einstellen, denn die CO2-Verpressung verschlingt zusätzliche Ressourcen – erst recht, wenn auch noch die schon jetzt ressourcenschonende und bei Fortentwicklung noch günstigere Nutzung der Kernenergie aufgegeben wird; und der Input an fossiler Energie zur Bereitstellung der immer riesigeren Windkraftmaschinerie, der astronomische Rohstoffverbrauch für Zuleitungen, Aufbauten und Herstellungstechnologie kommen hinzu.

    All dies lässt die Frage nach der Zuverlässigkeit der Prämissen für diesen gigantischen energiepolitischen Kurswechsel um so dringlicher werden – zumal wir uns in Deutschland in Bezug auf die Kernenergie als Geisterfahrer gegenüber nahezu allen entwickelten Industrie- und Schwellenländern fortbewegen und mit unserem schwankenden Stromnetz nun auch noch zu einem Fremdkörper im europäischen Stromversorgungssystem geworden sind.

    Ich drücke Horst-Joachim Lüdecke und diesem Buch, das nun von ihm vorliegt, die Daumen, weil ich glaube, dass von einem wirklichen Erkenntnisgewinn in Sachen Energie und Klima unsere Zukunft abhängt. Wir müssen zu der Forderung nach naturwissenschaftlich soliden Erkenntnissen und ingenieurtechnisch realistischen Gestaltungswegen als Grundlage von politischen Entscheidungen zurückfinden. Ein gesinnungsethischer Konformitätsdruck ist eine schlechte Grundlage für energiepolitische Entscheidungen.

    Dieses Buch ist ein leidenschaftlicher Aufruf zu intellektueller Redlichkeit und zugleich ein Meisterwerk in der plausiblen Vermittlung komplizierter physikalischer Sachverhalte. Ich wünsche ihm viele Leser. Es gehört in jeden Schulunterricht einer Abiturklasse. Allerdings bin ich Realist und ahne, was kommen wird: Man wird zunächst versuchen, es zu ignorieren. Aber es wird nicht fruchten, dazu ist das Buch zu souverän, zu überzeugend, zu präzise. Daher wird sich die Empörungsindustrie mit ihm befassen und es auf den medialen Index setzen.

    Nur: Über die Frage, ob CO2 ein Klimakiller ist oder nicht und welche Faktoren für das Leben wirkliche und welche eingebildete Risiken sind, entscheiden weder politische Mehrheiten noch religiöse Überzeugungen noch der kollektive Wille der deutschen Medienlandschaft. Daher wird dieses Buch zumindest eines Tages von der Realität bestätigt werden. Wie viele schwer reparable Fehler bis dahin in der deutschen Energiepolitik gemacht sein werden, ist eine andere Frage.

    Arnold Vaatz, MdB

    1.2 Ausgangslage

    Wie kommt man zu Energie und Klima? Es fing mit einem Problem an, das jeder Hochschullehrer kennt. Vielen Studenten fällt es schwer, vorzutragen. Zur Behebung dieses Defizits bot ich die freiwillige Zusatzveranstaltung Präsentation an. Von jedem Teilnehmer wurde an Samstagvormittagen zu einem frei gewählten technischen Thema ein 30-minütiger Vortrag gehalten und danach gemeinsam analysiert. Freie Rede, Bild- und Textgestaltung der Präsentation am Beamer und korrektes Zitieren von Bild- und Faktenquellen waren gefordert. Bei dieser Veranstaltung wurden damals schon von den Teilnehmern oft Themen zu Energie und Klimawandel gewählt. Insbesondere beim Klimawandel war das Fehlen ordentlicher Quellenangaben auffällig. Es wurde als selbstverständlich vorausgesetzt, dass Extremwetter infolge ansteigender CO2-Emissionen aus Kohlekraftwerken, Industrie und landwirtschaftlicher Nutzung zugenommen hätten. Meine neugierige Nachfrage nach den Quellen, denn ich war damals der gleichen Annahme wie meine Studenten, ergab jedes Mal Fehlanzeige. Seltsam! Daher begann die eigene Suche, mit dem Ergebnis, dass keine wissenschaftlich fundierten Nachweise für zunehmende Extremwetter aufzufinden waren. Die gesamte meteorologische Fachliteratur und die Berichte der UN-Klimaabteilung (IPCC) belegten dies.

    Historische Hochwassermarken an der alten Brücke meiner Heimatstadt Heidelberg lieferten weitere Hinweise. Touristen bleiben hier oft nachdenklich beim Lesen der in Stein geprägten Pegelmarken stehen (Bild 1).

    Bild 1:

    Alte Brücke in Heidelberg mit Hochwassermarken am ersten südwestlichen Brückenpfeiler. Die Pegelwerte sind in der Maßeinheit „badischer Fuß" eingraviert.

    Die Heidelberger Pegelmarken zeigen, dass die stärksten Überschwemmungen weit über hundert Jahre zurückliegen. Damals gab es noch keine nennenswerten menschgemachten CO2-Emissionen. Die stärksten Überschwemmungen gab es in den Jahren 1784 und 1824 und nicht in jüngerer Zeit. Die Überschwemmungsjahre, nach Maximalhöhen geordnet, sind 1784, 1824, 1789, 1817, 1947, 1882, 1845, 1993, 1780, 1956, 1970. Zwischen dem absoluten Höchstpegel im Jahre 1784 und dem ersten Höchstpegel aus jüngerer Zeit im Jahr 1947, liegen stolze 3,5 Meter. Meine Internetsuche führte schließlich zu Seiten, die Photographien historischer Flusspegelwände aus ganz Europa zeigen. Sie bestätigen den Heidelberger Befund (s. unter 2.2).

    Bereits leicht zugängliche Fakten zeigten somit an, dass die Grundlagen der Klimafurcht fragwürdig sind. Über problemlos Nachprüfbares, wie Überschwemmungshöhen von Flüssen und Extremwetter-Statistiken, besteht weitgehende Unkenntnis in der Öffentlichkeit und den Redaktionsstuben der Medien. Wie sieht es aber dann erst bei komplexeren Sachverhalten aus? Ist menschgemachtes CO2 wirklich klimaschädlich? Beantworten wir diese Frage einmal hilfsweise mit „Ja". Dann schließt sich die Folgefrage an, ob Deutschlands kostspielige CO2-Vermeidungsmaßnahmen überhaupt global spürbar sein können. Unser Weltanteil von etwa 2 % aller menschgemachten CO2-Emissionen ist vernachlässigbar, und von den maßgebenden Verursachern, wie beispielsweise China hört man außer wohlfeilen politischen Beteuerungen nichts Substantielles über CO2-Vermeidungsmaßnahmen. Und weiter: Kann man das sich naturgesetzlich stets wandelnde Klima überhaupt schützen? Welche Klimazone von polar bis tropisch bedarf des stärksten Schutzes? Was sagen unabhängige Klimafachleute dazu? Gibt es hier einen ähnlichen Konsens über die Klimaschädlichkeit des menschgemachten CO2 wie in Politik und Öffentlichkeit?

    Solche häretischen Fragen lassen sich gleichermaßen auch zur deutschen Energiewende stellen. Sie fand ihre Begründung zunächst in der Forderung nach CO2-Vermeidung zum Zweck des Klimaschutzes. Später wurde das Klimaargument durch die als unabdingbar propagierte und überstürzte Aufgabe der Kernenergie komplettiert. Keine Nation der Erde kopiert unsere Energie- und Klima-Agenda. Wie ist sie dann sachlich zu rechtfertigen? Kann irgendein Nutzen für unsere Volkswirtschaft oder unsere Umwelt aus der Energiewende abgeleitet werden? Diese Fragen sind keineswegs akademisch! Sie berühren maßgeblich die Position Deutschlands im globalen Wettbewerb, die Stromrechnung jedes Privathaushalts, die Sicherheit unserer Energieversorgung, die energieverbrauchende Industrie und insbesondere den Schutz unserer Natur. Die lawinenartig zugenommenen Bürgerproteste gegen Windradinstallationen demonstrieren es.

    Inzwischen im Ruhestand, hatte ich Zeit, mich wieder frei von Lehrverpflichtungen oder finanziellen Interessen der physikalischen Forschung zuzuwenden, jetzt einem Spezialgebiet der Klimaforschung. Aus den Resultaten dieser Bemühungen sind, zusammen mit Mitautoren, Publikationen in begutachteten wissenschaftlichen Fachjournalen entstanden. Zusammen mit befreundeten Forschern an ausländischen Universitäten laufen weitere Projekte. Die hier gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse, die sich mit denen vieler Klimaforscher weltweit decken, widersprechen (unbeabsichtigt) in maßgebenden Punkten den deutschen Medienberichten und der deutschen Klima-Politik. Kritische Autoren von Klimasachbüchern haben ebenfalls schon solche Widersprüche bemerkt, die leider auch das ansonsten gut informierende Wikipedia betreffen. Man informiert sich dabei vorwiegend im Internet, denn die Klima-Berichte der deutschen Medien sind nicht objektiv. Ohne verlässliche Information ist aber kein vernünftiges Urteilen möglich. Diskussionen, die sich an meine Vorträge anschließen, zeigen einen zunehmenden Bedarf von ehemals Ahnungslosen an fachlich einwandfreier Sachinformation. An die Gruppe dieser Interessierten, die selber nachdenken und es nicht beim „Das steht doch in der Zeitung" belassen, richtet sich das Buch.

    Die dritte Auflage des Buchs ist nun vergriffen. Außer der Beseitigung unvermeidbarer Fehler musste der Buchinhalt wieder den aktuellen wissenschaftlichen und politischen Entwicklungen angepasst werden. Diese sind aktuell durch drei Phänomene bestimmt, wobei die Zukunft der sich stetig zuspitzenden Entwicklung mit Sicherheit entscheidende Umwälzungen mit sich bringen wird.

    Zum einen sind es die vorwiegend nur in der westlichen Welt bekannten Bewegungen „Fridays for Future (FFF) und ihre noch abgehobenere Version „Extinction Rebellion (XR). Sie lassen an mittelalterliche Geißler denken, wobei die FFF- und XR-Jugendlichen sich natürlich nicht selber geißeln, sondern dies nur von den anderen erwarten. Das zweite Phänomen ist das unübersehbare Scheitern der Energiewende, die gemäß Expertise aller neutralen Fachleute niemals funktionieren kann. Es entstand das Dilemma der deutschen Politik, infolge des Abschaltens von CO2-freien Kernkraftwerken die gesetzlichen Bestimmungen der EU über CO2-Einsparungen nicht mehr erfüllen zu können und hohe Strafzahlungen der EU zu gewärtigen. Dass diese Politik gleichzeitig „Klimaschutz zur Chefsache erklärt, erschwert die Problemlösung zusätzlich. Als Drittes wird in dieser Auflage zum ersten Mal auch über die Hintergründe des Klima-Hype berichtet. Dies hat einen einfachen Grund. Inzwischen werden diese Hintergründe von den Verursachern erstaunlich offen publiziert und kommuniziert. Dies war noch vor wenigen Jahren undenkbar. Es geht ihnen, das sei schon einmal vorausgeschickt, nicht um Klimaschutz, sondern um die sozialistische Umgestaltung unserer Gesellschaft hin zu einem planwirtschaftlichen Ökostaat. Die jüngsten Ereignisse lassen wenig Gutes erwarten. Die neue EU-Präsidentin, Frau von der Leyen, will mit dem „Green Deal Geschichte schreiben, die uns alle teuer zu stehen kommen wird. Zum gleichen Zeitpunkt hat England mit dem Brexit die Freiheit für alle Optionen wiedergewonnen.

    Der Autor ist durch die vorangegangenen Auflagen dieses Buchs, eine Reihe von begutachteten Klima-Fachveröffentlichungen², zahlreiche Artikel in EIKE¹¹ und schließlich Vorträge bekannt geworden. Eine Bundestagsanhörung des Autors zum Thema CO2-Vermeidung³ und drei weitere themennahe parlamentarische Anhörungen des Düsseldorfer Landtags waren fast schon logische Folgen. Maßgebende Änderungen der Bundespolitik, inklusive aller Landespolitiken, welche unsere Natur, Volkswirtschaft und Energiesicherheit schwer schädigen, bewirken solche Anhörungen natürlich nicht. Die Eigenschaft, aus Fehlern zu lernen und diese so früh wie möglich abzustellen, fehlt anscheinend in den Genen deutscher Politiker. Unter den aktuell obwaltenden Bedingungen einer bewusst herbeigeführten Energie-Mangelwirtschaft, die von den meisten deutschen Medien auch noch beifällig befürwortet wird, hat es ein Buch mit rationaler Sichtweise schwer. Kritik an Energiewende und „Klimaschutz" ist im heutigen Deutschland unerwünscht, ja sogar anstößig geworden. Und dies, obwohl der weltweite Wissenschaftsskandal im Jahre 2007, besser bekannt unter „Climategate" (s. unter 3.5.4), jedem nachdenkenden Beobachter die Augen hätte öffnen müssen. Inzwischen ist Climategate wieder fast in Vergessenheit geraten.

    Immerhin hat das damalige Vorstandsmitglied der Deutschen physikalischen Gesellschaft (DPG), Prof. Konrad Kleinknecht, eine positive Kritik des vorliegenden Buchs im DPG-Physik-Journal veröffentlicht⁴. Es gab auch eine ganze Reihe weiterer positiver Kritiken der vorangegangenen drei Buchauflagen⁵. Das tönende Schweigen von SPIEGEL, FAZ, ZEIT, Süddeutscher Zeitung etc. spricht dagegen eine beredte Sprache. Das Buch ist unerwünscht, und man kann daher konstatieren: Das komplette Ignorieren von kritischen Fachstimmen zu „Klimaschutz" und Energiewende seitens der großen deutschen Medien ist undemokratische Überwachung und hat mit gutem Journalismus als „berichten, was ist nicht mehr viel zu tun. Von dieser Art Überwachung sind natürlich nicht nur dieses Buch, sondern gleichermaßen alle kritischen Publikationen und Stimmen zur Energiewende und zum „Klimaschutz betroffen. Der bekannte Wirtschaftsprofessor Hans-Werner Sinn, der einen an Deutlichkeit kaum noch zu überbietenden Vortrag gegen die deutsche Energiewende an der Ludwigs-Maximilian-Universität München bei Anwesenheit hoher politischer Prominenz hielt⁶, wurde von den Medien ebenfalls mit Nichtbeachtung gestraft. Angesichts dieser Zustände wundert man sich nicht mehr, dass die großen Printmedien ein stetig zunehmendes Abwandern ihrer Leser ins besser informierende Internet beklagen.

    1.3 Quellen, Literatur, Hinweise

    Zur 4. Auflage: Neben Aktualisierungen, Schilderungen neuerer Entwicklungen und eines inzwischen oft die Hysterie streifenden Klimaschutz-Aktivismus aller politischer Parteien (die AfD, die CSU Werteunion Bayern und gelegentlich die FDP ausgenommen) erschien es angebracht, in der vierten Auflage zuerst das Thema „Klima und danach die „Energiewende zu behandeln.

    Zum Klimarealisten wird man durch begründete Zweifel, verbunden mit eigenem Nachdenken und einer vorsichtig-kritischen Haltung gegenüber den Erziehungsbemühungen unser Staatsmedien ARD/ZDF und den diesen folgenden Zeitungen. Infolgedessen werden die Leser des Buchs ausdrücklich ermutigt, eigene Recherchen vorzunehmen. Hierfür ist das Internet unverzichtbar. Ein wichtiges Caveat bei der Internet-Nutzung darf aber nicht verschwiegen werden: Das Internet kennt zwar in der westlichen Welt noch relativ wenig Zensur, es kennt aber auch keine verlässlichen Qualitätsmerkmale. Daher führt kein Weg daran vorbei, sich die Institutionen und Personen, die im Internet publizieren, sehr genau anzusehen. Nur zwei stellvertretende Beispiele: Wikipedia wird gedankenlos als verlässliche Informationsquelle angesehen. „Verlässlich" ist hier aber leider nicht immer der Fall – wann nicht, dazu gleich mehr. Ein weiteres Beispiel sind Baumaßnahmen zur Energieersparnis, insbesondere sogenannte Niedrigenergiehäuser. Kaum jemand weiß, dass die Realität hier ganz anders aussehen kann, als man sie im Internet geschildert findet. So gut wie alle Internetberichte zu diesem Thema stammen von befangenen Quellen, und der naive Internetnutzer hat unter Umständen den Schaden (s. unter 3.4.7).

    Man sollte daher stets die möglichen Interessen von Internetquellen in seine Beurteilung einbezíehen. So werden „Klimarealisten", zu denen sich auch der Autor dieses Buchs zählt, auf den Internet-Seiten von Klimawarnern oft diskreditiert, indem man ihnen finanzielle Abhängigkeiten von der Kohle- oder Erdölindustrie unterstellt. Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass es solche geförderten Personen und Organisationen (vorwiegend wohl in den USA) auch gibt. Hier ist aber der niemals belegte Generalverdacht gegenüber allen klimakritischen deutschen Stimmen und Internetseiten gemeint. Bei privaten Gesprächen mit Bekannten, die sich von dieser Auffassung partout nicht abbringen ließen, konnte der Autor schließlich herausfinden, warum diese zum Teil absurden Diffamierungen so ertstaunlich gut verfangen. Es ist für die Empfänger dieser diffamierenden Botschaften unvorstellbar, dass jemand etwas freiwillig, ohne Vergütung und nur der Sache selbst wegen betreibt. „Da muss doch Geld im Spielsein", ist die logische Schlussfolgerung! Hier liegt eine nur noch psychologisch erklärbare Übertragung des eigenen fragwürdigen Charakters auf das Gegenüber vor.

    Tatsächlich findet man aber im Internet ausreichend viele kritische Klima-Foren guten fachlichen Niveaus, leider überwiegend in englischer Sprache. Hier die verlässlichsten Webseiten: Watts Up With That (WUWT)⁷, Science of Doom⁸, Kalte Sonne⁹, Climate Etc¹⁰, Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE)¹¹, JoNova¹², Heartland Institute¹³, Notrickszone¹⁴, SEPP¹⁵ und Global Warming Policy Foundation¹⁶, diese Aufzählung ist sicher nicht vollständig. In Deutschland nimmt das Internetforum des gemeinnützigen e.V. EIKE nach Internet-Besucherzahl mit Abstand den ersten Platz der einschlägigen Klima-/Energie-Webseiten ein. EIKE orientiert sich an wissenschaftlichen Kriterien (s. Präambel und Zusammensetzung seines Fachbeirats) und führt auch eigene Klimaforschung durch, die in begutachteten Klima-Fachzeitschriften erscheint. Die detaillierte Aufstellung dieser Fachpublikationen findet sich auf der EIKE-Webseite unter „Publikationen und weiter „Peer Reviewed EIKE Publications. Die EIKE-Artikel auf seiner News-Seite gehören aber nicht dazu, sie sind nicht begutachtet und haben daher zum Teil recht unterschiedliche fachliche Qualität. Die Beiträge erteilen so gut wie allen Meinungen ein freies Wort, was diskussionswillige Besucher anzieht und EIKE zunehmend populär machte. Der Buchautor ist Pressesprecher von EIKE.

    Die im Buch angegebenen Quellen sind, von wenigen Ausnahmen wie Buchquellen abgesehen, sämtlich im Internet erreichbar. Dazu sind die Quellenbezeichnungen in geeigneten Suchmaschinen einzugeben, hier wird Google und Google Scholar¹⁷ verwendet. Google Scholar ist ausschließlich für die wissenschaftliche Fachliteratur reserviert, alles andere ist in Google zu finden. In Google ist der im Buch angegebene Suchtext der Quelle einzugeben. Es erscheint dann der Internet-Link und nach dessen Anklicken der gesuchte Artikel. Die Suchtexte sind in den Quellenangaben (s. unter 4) so gewählt, dass sie problemlos zum Internetlink der Quelle führen sollen. Ein Beispiel eines solchen Suchtextes ist:

    IDW, Schlagabtausch über die Ursachen des Treibhauseffekts – zurück zur sachlichen Diskussion, 31.10.,2003

    Oft reicht schon die Eingabe des Anfangsteils des Suchtextes. Dies ist aber leider nicht immer der Fall, und man muss sich dann die Mühe machen, den angegebenen Suchtext vollständig einzutippen. Nachfolgend nun auch noch ein Beispiel eines Suchtextes für die Google-Scholar-Suche nach begutachteten wissenschaftlichen Fachpublikationen, wobei er sich auch formal nach der in wissenschaftlichen Publikationen geübten Schreibweise richtet:

    Weißbach, D., Ruprecht, G., Huke, A., Czerski, K., Gottlieb, S., 2013. Energy intensities, EROI and energy payback times of electricity generating power plants, Energy, 52, 210-221.

    Aber auch hier ist so viel Eintipparbeit in der Regel unnötig. Man versuche es im Suchfenster von Google Scholar erst einmal mit wenigen Autorennamen und dem Anfangsteil des Titels der Arbeit, jeweils mit Kommas getrennt. Das reicht oft schon aus.

    Generell nehmen begutachtete wissenschaftliche Publikationen den höchsten Rang an Verlässlichkeit ein. Dies hat folgende Gründe: Begutachtet, im Englischen „Peer Review¹⁸, bedeutet, dass jede international akzeptierte wissenschaftliche Fachzeitschrift einen eingereichten Artikel von Fachgutachtern, Experten des betreffenden Fachgebiets, prüfen lässt, bevor der Beitrag angenommen werden kann. Prinzipiell haben begutachtete Fachveröffentlichungen eine Bezahlschranke, ausgenommen die in „Open Journalen, welche frei im Internet abgreifbar sind. Es gibt aber fast immer Ausnahmen: Entweder stellen Autoren ihre Veröffentlichungen auf ihren Hochschulwebseiten frei zur Verfügung, oder sie geben ihr eine andere Form bei gleichem Inhalt, die dann mit Einwilligung des Verlags frei veröffentlicht werden darf. Falls die Eingabe im Suchfenster von Google-Scholar erfolgreich war, erscheint ein kurzer „Abstract. Klickt man auf den Titel der Arbeit (1. Zeile in blau), erscheinen die vom Verlag gelieferten Informationen. Wesentlich interessanter ist dagegen der blaue Button rechts unten mit der Bezeichnung „alle Versionen. Dieser führt auf alle bisher erschienenen Formen der Arbeit, die mit dem Inhalt der Verlagsversion übereinstimmen. Sind pdf-Versionen darunter, können Sie diese unbedenklich herunterladen und verfügen dann über Text und Bilder der Originalversion, im Allgemeinen aber

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