Das Sorgenkind in der Leitner-Klinik: Dr. Norden Bestseller 350 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Das hat wirklich Seltenheitswert«, sagte Fee Norden lächelnd zu ihrem Mann, »daß ihr drei mal gemeinsam zu einem Vortrag gehen könnt.« »Weiß Gott«, seufzte Daniel Norden, »es war auch schwierig genug, uns unter einen Hut zu bekommen. Wir wollten uns vorher noch wenigstens eine Stunde zusammensetzen. Am Mittwochabend habe ich ja keine Praxis, aber du weißt, was dann gerade manchmal so anfällt.« Fee konnte nur bestätigend nicken. Nicht selten hatte ihr Mann sich dann um Patienten zu kümmern, die seinen Rat und seine Hilfe suchten und dann auch bekamen. Dr. Daniel Norden ließ seine Patienten nicht im Stich. »Für Schorsch war es am schwierigsten«, fuhr er fort, »aber er meint, im Augenblick habe er keine so komplizierten Fälle, auch wenn eine Patientin sich dafür halte, und Dr. Mittler ist ja tüchtig.« »Und in der Behnisch-Klinik hält Jenny dann wieder die Stellung«, meinte Fee, »sie hätte auch ein bißchen mehr Ruhe verdient.« Ja, nicht nur die drei Ärzte, Dr. Daniel Norden, Dr. Hans-Georg Leitner und Dr. Dieter Behnisch gingen völlig in ihrem Beruf auf, auch die Frauen der drei Freunde standen voll und ganz hinter ihren Männern. Claudia Leitner war, wenn Not am Mann war, in der Leitner-Frauen-Klinik die rechte Hand ihres Mannes.
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Das Sorgenkind in der Leitner-Klinik - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 350 –
Das Sorgenkind in der Leitner-Klinik
Patricia Vandenberg
»Das hat wirklich Seltenheitswert«, sagte Fee Norden lächelnd zu ihrem Mann, »daß ihr drei mal gemeinsam zu einem Vortrag gehen könnt.«
»Weiß Gott«, seufzte Daniel Norden, »es war auch schwierig genug, uns unter einen Hut zu bekommen. Wir wollten uns vorher noch wenigstens eine Stunde zusammensetzen. Am Mittwochabend habe ich ja keine Praxis, aber du weißt, was dann gerade manchmal so anfällt.«
Fee konnte nur bestätigend nicken. Nicht selten hatte ihr Mann sich dann um Patienten zu kümmern, die seinen Rat und seine Hilfe suchten und dann auch bekamen. Dr. Daniel Norden ließ seine Patienten nicht im Stich.
»Für Schorsch war es am schwierigsten«, fuhr er fort, »aber er meint, im Augenblick habe er keine so komplizierten Fälle, auch wenn eine Patientin sich dafür halte, und Dr. Mittler ist ja tüchtig.«
»Und in der Behnisch-Klinik hält Jenny dann wieder die Stellung«, meinte Fee, »sie hätte auch ein bißchen mehr Ruhe verdient.«
Ja, nicht nur die drei Ärzte, Dr. Daniel Norden, Dr. Hans-Georg Leitner und Dr. Dieter Behnisch gingen völlig in ihrem Beruf auf, auch die Frauen der drei Freunde standen voll und ganz hinter ihren Männern. Claudia Leitner war, wenn Not am Mann war, in der Leitner-Frauen-Klinik die rechte Hand ihres Mannes. Auch Dr. Jenny Behnisch arbeitete an der Seite ihres Mannes. Die Behnisch-Klinik hatte einen ausgezeichneten Ruf und war ständig gut belegt, was aber bedeutete, daß der Chefarzt Dr. Dieter Behnisch und seine Frau mehr Arbeit hatten, als ihnen lieb war.
»Der Vortrag von Professor Rebblin ist für uns alle wichtig«, meinte Daniel. »Er ist ein Herzspezialist von weltweitem Ruf, und wir kommen nicht umhin, uns zu informieren, wann immer es möglich ist. Die Wissenschaft schreitet voran, und wir müssen mithalten.«
»Es muß schrecklich sein für Reblin, daß er keine Nachricht von seinem Sohn hat. Wenn ich mir vorstelle, eines unserer Kinder irgendwo in der Wildnis verschollen…« Fee verstummte.
Daniel legte beruhigend seine Hand auf ihren Arm. »Noch sind unsere Kinder längst nicht erwachsen. Solche Sorgen müssen wir uns nicht machen, Liebes.«
Die Nordens kannten den Herzspezialisten Professor Dr. Reblin nur flüchtig und hatten in den Nachrichten davon gehört, daß dessen einziger Sohn nach einem Flugzeugabsturz verschollen sei. Aber wie immer fühlten sie mit jedem Menschen, dem ein solches Unglück widerfuhr.
»Na, Feelein, dann will ich mal. Ich werde versuchen, daß es heute mittag nicht so spät wird. Vielleicht kann ich mich ja noch eine Stunde aufs Ohr legen. Hausbesuche habe ich nur zwei heute. Dann gelingt es mir vielleicht, pünktlich wegzukommen. Grüß mir die Kinder.«
Danny und Felix waren schon in der Schule, Anneka hatte heute später Unterricht und schlief noch, ebenso wie die Zwillinge Jan und Désirée.
»Mach’ ich«, lächelte Fee, »bei den Kleinen fange ich gleich an. Es kann sich nur um Minuten handeln, bis sie sich melden.«
Dr. Daniel Norden verabschiedete sich mit einem zärtlichen Kuß von seiner Frau. Dafür war immer Zeit.
*
»Ich freue mich nicht nur auf den Vortrag von Reblin«, sagte Dr. Hans-Georg Leitner zur gleichen Zeit zu seiner Frau Claudia und knöpfte seinen weißen Kittel zu, »sondern auch darauf, mal wieder mit Daniel und Dieter zusammen zu sein und zu fachsimpeln. Wann haben wir uns eigentlich zuletzt gesehen, wir drei?«
»Das ist ewig her«, lachte Claudia und suchte eine Akte heraus, die Schorsch benötigte. »Aber wir Frauen halten die Verbindung eisern aufrecht, wenn auch nur telefonisch«, mußte sie einschränken.
»Ja, die Zeit eilt uns davon«, sagte Schorsch, aber auch er fand noch die Zeit, seiner Claudia einen schnellen Kuß zu geben, bevor er auf die Station eilte.
Sein Weg führte ihn zuerst zu einer Patientin, wie sie gottlob höchst selten in seiner Klinik waren. Selten hatte er eine Frau erlebt, der so sehr jeglicher Instinkt dafür fehlte, wie unmöglich ihr Benehmen war.
Sie hatte vor einer Woche eine Tochter zur Welt gebracht. Ihr Mann, ein vermögender Bauunternehmer, verwöhnte sie über alle Maßen, aber selbst im Wochenbett flirtete sie auf Teufel komm raus mit den Ärzten. Die Schwestern dagegen schikanierte sie, wo sie nur konnte.
Als Chefarzt mußte Dr. Leitner die Formen wahren, wenn es ihm auch noch so schwerfiel. Er hatte nur flüchtig in das leere Puppengesicht geblickt, das perfekt geschminkt war.
Er fühlte automatisch den Puls und sagte: »Morgen können Sie heimgehen, Frau Gorn.«
»Aber nein«, begehrte sie auf. »Es sind erst acht Tage.«
Die Geburt war völlig unkompliziert gewesen. Stillen wollte sie ihr Kind nicht, aber selbst die dadurch entstandenen lästigen Begleiterscheinungen hatte sie spielend überstanden.
»Mein Mann hat noch keine Säuglingsschwester gefunden«, sagte sie nörgelnd. »Ich kann mit einem so winzigen Baby nicht umgehen und fühle mich einer solchen Aufgabe auch körperlich noch gar nicht gewachsen. Legen Sie denn so wenig Wert auf gut zahlende Privatpatienten?« fragte sie dann anzüglich.
»Wir sind immer knapp mit den Betten«, erwiderte er, »und wenn ich keine Veranlassung für einen längeren Krankenhausaufenthalt sehe, rede ich meinen Patientinnen nicht zu, länger als unbedingt nötig zu bleiben.«
»Mir brauchen Sie nicht zuzureden. Ich bleibe gern.«
»Mein Gott, hat die ein dickes Fell«, sagte Dr. Leitner draußen zu Schwester Hilde.
»Und überhaupt keine Seele. Das Kind tut mir heute schon leid. Und Herrn Gorn schon längst.«
Wenn Schwester Hilde sich schon mal zu solchen Bemerkungen hinreißen ließ, mußten besondere Gründe dafür vorhanden sein. Dr. Leitner warf ihr einen schrägen Blick zu.
»Na, wenn Sie’s schon genau wissen wollen, Chef«, sagte sie unwillig, »Herr Gorn ist gar nicht der Vater des Kindes.«
»Hilde!« sagte Dr. Leitner mahnend.
»Mir läuft die Galle über«, brummte sie. »So was in unserer Klinik! Der Liebhaber löst den Ehemann bei seinen Besuchen ab, und der gutmütige Trottel merkt nichts.«
»Das darf doch nicht wahr sein«, seufzte Dr. Leitner.
»Dieses Weib hat überhaupt keine Hemmungen«, schimpfte Schwester Hilde. »Komme ich ins Zimmer, um Fieber zu messen, turtelt sie mit ihrem Galan herum. Mich hat sie gefragt, wieviel Männer ich gehabt habe. Und das soll man alles hinnehmen?«
Flammende Empörung war in ihren sonst so gütigen Augen zu lesen, und Dr. Leitner kam noch mehr zu der Überzeugung, daß mit Ingrid Gorn wirklich eine ganz seltene Pflanze seine Klinik in Aufruhr brachte. Daß Schwester Hilde, die sonst so Geduldige, auch mal aufmuckte, konnte er ihr nicht verdenken.
»Dann sagen Sie mir mal Bescheid, wenn der Galan kommt«, sagte er. »Mal sehen, was die Dame Gorn sagt, wenn ich unerwartet in ihrem Zimmer erscheine.«
Aber dazu sollte es nicht kommen. Der Tag sollte noch so einige Überraschungen bringen.
*
Vorerst ging Dr. Leitner zu einer anderen Patientin, deren Baby nicht gar so komplikationslos zur Welt gekommen war. Danach traf er Claudia auf dem Gang. Sie sah erschrocken aus.
»Herr Gorn möchte dich sprechen«, sagte sie, »er gefällt mir gar nicht.«
»Kein Wunder«, sagte Schorsch grimmig, »der Mann tut mir in der Seele leid. Ich spreche mit ihm.«
Martin Gorn sah aus wie