Was die Zukunft bringt...: Dr. Norden Extra 16 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Es war dreizehn Uhr am dreizehnten März, als Dr. Norden zu Hubert Thelen gerufen wurde. Fee begleitete ihren Mann zum Auto. »Wenigstens ist es nicht Freitag«, sagte sie. Er lächelte. »Sei nicht abergläubisch, Feelein. Der gute Mann hat Sorgen. Sie wachsen ihm über den Kopf.« »Meinst du, daß es wirklich zum Konkurs kommt?« fragte Fee. »Ich verstehe von solchen Geschäften gar nichts. Ich verstehe überhaupt nicht, wie man in Schwierigkeiten kommen kann, wenn man so viel Besitz hat.« Aber Hubert Thelen hatte leider einen Bruder gehabt, der nicht gerade seriös war. Er hatte seinen Sohn, der Geld lieber ausgab als verdiente und sich zudem in gewagte Spekulationen eingelassen hatte. Das alles wußte Dr. Norden, denn Hubert Thelen hatte ihm sein Leid geklagt, wenn er auch sonst ein eher verschlossener Mann war. Die Familie Thelen bewohnte eine ehrwürdige Patriziervilla, die vor Jahren noch außerhalb der Stadt in einem großen Park stand. Jetzt war ringsherum gebaut worden, und so wirkte das große Grundstück wie eine grüne Insel. Dr.
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Dr. Norden – Retro Edition
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Was die Zukunft bringt... - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 16 –
Was die Zukunft bringt...
Nathalie lässt sich überraschen
Patricia Vandenberg
Es war dreizehn Uhr am dreizehnten März, als Dr. Norden zu Hubert Thelen gerufen wurde. Fee begleitete ihren Mann zum Auto.
»Wenigstens ist es nicht Freitag«, sagte sie.
Er lächelte. »Sei nicht abergläubisch, Feelein. Der gute Mann hat Sorgen. Sie wachsen ihm über den Kopf.«
»Meinst du, daß es wirklich zum Konkurs kommt?« fragte Fee.
»Ich verstehe von solchen Geschäften gar nichts. Ich verstehe überhaupt nicht, wie man in Schwierigkeiten kommen kann, wenn man so viel Besitz hat.«
Aber Hubert Thelen hatte leider einen Bruder gehabt, der nicht gerade seriös war. Er hatte seinen Sohn, der Geld lieber ausgab als verdiente und sich zudem in gewagte Spekulationen eingelassen hatte. Das alles wußte Dr. Norden, denn Hubert Thelen hatte ihm sein Leid geklagt, wenn er auch sonst ein eher verschlossener Mann war.
Die Familie Thelen bewohnte eine ehrwürdige Patriziervilla, die vor Jahren noch außerhalb der Stadt in einem großen Park stand. Jetzt war ringsherum gebaut worden, und so wirkte das große Grundstück wie eine grüne Insel.
Dr. Norden wurde von Nathalie Thelen, der Tochter des Hausherrn, empfangen. Sie war eine aparte junge Frau, die durch ihr blauschwarzes Haar und die großen dunklen Augen exotisch wirkte. Es wurde gesagt, daß sie ganz nach ihrer italienischen Großmutter gerate.
Sie war blaß und nervös. »Es geht Papa sehr schlecht, Herr Doktor. Er verlor das Bewußtsein, als wir uns zu Tisch begeben wollten. Ich fürchte, daß das wieder auf eine Diskussion mit Carlo zurückzuführen ist, die vorher stattfand. Wir konnten ihn auf die Couch im Salon legen.«
Dort waren jetzt alle Familienmitglieder bis auf Carlo versammelt. Dr. Norden erfuhr später, daß er gleich nach dem Streit das Haus verlassen hatte.
Marianne Thelen, Huberts unverheiratete Schwester, die auch den Haushalt führte, schien sehr gefaßt zu sein. Sie nickte Dr. Norden zu.
Nathalie legte tröstend den Arm um ihre schluchzende Mutter.
»Dr. Norden ist schon da, Mama. Gehen wir jetzt lieber hinaus, damit er Papa in Ruhe untersuchen kann.«
Nathalies zwei Jahre jüngere Schwester Susanne, die auf dem Fensterbrett gesessen hatte, glitt herunter und kam näher. Sie schenkte Dr. Norden einen betörenden Augenaufschlag, den er jedoch nicht zur Kenntnis nahm, denn er widmete sich ganz konzentriert dem Kranken, und seine Miene war sehr ernst.
»Es tut mir leid, Nathalie, aber Ihr Vater muß in die Klinik. Er hatte einen Herzinfarkt.«
»Aber er hat doch noch mit mir gesprochen«, flüsterte sie. »Es kann doch nicht so schlimm
sein.«
Er konnte ihr jetzt nicht erklären, warum Hubert Thelens Zustand lebensbedrohend war. Er hatte den Patienten schon mehrmals gewarnt, daß seine Herzkranzgefäßverengung einen Kollaps verursachen könnte. Anscheinend hatte er mit seiner Familie darüber nicht gesprochen, und das paßte auch zu ihm.
Es ging alles sehr schnell. Nathalie begleitete den Transport, Dr. Norden mußte sich jetzt um Katharina Thelen kümmern, die einem Nervenzusammenbruch nahe schien. Sie war eine sehr labile Frau, die fast ständig kränkelte. Bei jeder kleinen Aufregung brach sie fast zusammen. Es war nicht verwunderlich, daß sie jetzt nicht mehr ansprechbar war.
In der Behnisch-Klinik wurde alles getan, um Hubert Thelens Leben zu retten. Es war vergeblich. Schon zwei Stunden später tat sein Herz den letzten schwachen Schlag.
Dr. Norden war in die Klinik gekommen. Er kannte den Patienten seit Jahren, und es traf ihn tief, daß er nichts mehr für ihn hatte tun können.
»Wie soll ich es nur Mama beibringen«, sagte Nathalie, die sich händeringend um Fassung bemühte. »Für Papa mag es wohl das beste sein, denn den Zusammenbruch hätte er wohl sowieso nicht überlebt. Aber ich fürchte, daß Carlo die meiste Schuld trifft, und das ist für Mama besonders schlimm.«
Dr. Norden bewunderte Nathalies Haltung. Sie war vierundzwanzig Jahre alt, aber wohl die einzige in der Familie, die Charakterstärke hatte, obgleich sie sich bemühte, nicht zu zeigen, wie nahe ihr der Tod des Vaters ging. Er wußte, daß sie ihn am meisten vermissen würde. Wenigstens auf sie hatte sich Hubert Thelen verlassen können.
»Wenn Sie Hilfe brauchen, Nathalie, rufen Sie mich an«, sagte er beim Abschied.
»Mama wird Hilfe brauchen. Ich weiß noch nicht, wo ich sie unterbringen könnte, damit sie nicht den Niedergang des Hauses Thelen hautnah miterlebt.«
»Bringen Sie sie zur Insel der Hoffnung. Ich arrangiere es. Sagen Sie mir Bescheid, wenn sie dazu bereit sein sollte.«
»Ich schulde Ihnen Dank. Wenn Sie nicht wären, wüßte ich manchmal nicht, wo ich mir Rat holen könnte.«
»Nicht verzagen, Norden fragen«, sagte er mit einem aufmunternden Lächeln. »Ich weiß, Sie werden es schaffen, Nathalie.«
»Aber wie?«
Katharina Thelen befand sich in einem lethargischen Zustand und nahm die Nachricht vom Tod ihres Mannes anscheinend gar nicht zur Kenntnis. Oder sie wollte es nicht glauben.
Nathalie konnte nichts mehr überraschen. Tante Marianne bewahrte Ruhe und rief gleich den Familienanwalt herbei.
»Wir müssen schließlich wissen, woran wir sind«, sagte sie. »Schließlich steckt auch mein Geld in der Firma.«
»Und wo ist Carlo?« fragte Nathalie mehr zu sich selbst.
Er hatte nicht hinterlassen, wo er sich aufhalten würde. Insgeheim fürchtete Nathalie auch, daß durch den plötzlichen Tod ihres Vaters noch manches zutage kommen würde, womit sie nicht rechnen konnten.
Dr. Gustav Heimfried, Rechtsanwalt und Notar, war ein alter Freund der Familie, ein Duzfreund von Marianne und deshalb fast zur Familie gehörend. Auf ihn paßte Nomen est Omen, denn er war
ein ausgeglichener, friedfertiger Mensch, der darauf bedacht war, seine Welt in Ordnung zu halten. Er war als junger Mann einmal kurz verheiratet gewesen, aber seine Frau war schon nach einem Ehejahr mit einem andern durchgebrannt. So hatte er die Konsequenzen gezogen und war allein geblieben, genauso wie Marianne, die von ihrer Jugendliebe schwer enttäuscht worden war.
Marianne, sechsundvierzig Jahre alt, bei ihr mußte man allerdings jung sagen, war eine resolute Frau, gutaussehend und immer tolerant.
Sie hatte sich nie in den Vordergrund gedrängt und ihrem acht Jahre älteren Bruder die Überzeugung gelassen, daß er der Herr im Hause war, während sie doch mehr und mehr das Geschehen bestimmte. Jetzt lief sie zu ihrer Bestform auf, wie Nathalie neidlos anerkannte, denn sie war doch sehr erschüttert durch den unerwarteten Tod ihres Vaters.
Dr. Heimfried war betroffen. »Es war wohl alles zuviel für ihn«, sagte er düster.
»Würdest du uns jetzt bitte aufklären, Gus, was zuviel für ihn war?« fragte Marianne. »Wir wissen ja nur, daß die Firma in Schwierigkeiten ist.«
»Um es offen zu sagen, dicht vor dem Konkurs, aber vielleicht ist jetzt noch etwas zu retten durch die Lebensversicherung, wenn Katharina damit einverstanden ist.«
»Wieviel Geld brauchen wir?« fragte Nathalie.
»Zuviel, um es allein zu schaffen, aber eventuell findet sich ein zahlungskräftiger Teilhaber. Was ist mit Marschner, Nathalie?« Sie winkte gleich ab.
»Er hat sich zurückgezogen, als