Worpsweder Geschichten: Oder Wer über den Weyerberg geht, betritt bremischen Boden
By Hermann Gutmann and Peter Fischer
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About this ebook
Das Künstlerdorf Worpswede hat Hermann Gutmann seit seiner Jugend oft besucht und immer wieder neu für sich entdeckt. In seinen amüsant zu lesenden Geschichten erkundet er Vergangenheit und Gegenwart des einstigen Bauerndorfs am Fuße des Weyerbergs, rückt historische Ereignisse, Persönlichkeiten, Schriftsteller und Künstler ebenso ins rechte Licht wie dorfbekannte Originale – die natürlich auch Platt schnacken.
Gutmanns "Worpsweder Geschichte(n)" sind nach wie vor erfrischend originell und eine lesenswerte Lektüre für alle Worpswede-Fans und solche, die es noch werden wollen.
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Book preview
Worpsweder Geschichten - Hermann Gutmann
Worpsweder Geschichte(n)
oder:
Wer über den Weyerberg geht,
betritt bremischen Boden
3. Auflage 2020
Titelillustration: Peter Fischer
© 2020
Edition Temmen e.K.
28209 Bremen – Hohenlohestr. 21
Tel. 0421-34843-0 – Fax 0421-348094
info@edition-temmen.de
www.edition-temmen.de
Alle Rechte vorbehalten
Gesamtherstellung: Edition Temmen
Ebook - ISBN 978-3-8378-8056-4
Print - ISBN 978-3-86108-169-2
Inhalt
Wie Worpswede ein Stück Bremen wurde
Die Seeschlacht von Waakhausen
Worpswede tritt auf die weltgeschichtliche Bühne
Woher kommt der Name Worpswede?
Das Lustschloss des Landgrafen
Jürgen Christian Findorff – der »Vater« der Siedler
Die alte Gesche
Ein Vorwort zwischendurch
Der Schwarze Vogt im Teufelsmoor
Lüder und die Nixe
Die Wette mit dem Teufel
Besuch bei Beta Grotheer
Kleine Bildungslücke
Der stärkste Mann von Neu Sankt Jürgen
Als der Strom ins Teufelsmoor kam
Der »Hafen von Kiautschau« lag an der Hamme
Neu-Helgoland
Die Lebensweisheit des Maurers Gartelmann
Die Entdeckung
Verständnislos
Professor »Spargelstecher«
Farbenspiel
Die Münchner störten
Strafarbeit in der Kirche
Unsympathische Katze
Paulas Mutter
Der Barkenhoff
Wie Wilhelm Bartsch zur Malerei gekommen ist
Tetjus Tügel und die Erholungsreise
Große Worte liebte Tetjus Tügel nicht
Der Bremer Bürgermeister residierte in Worpswede
Bremen – nie gehört
Am Rande
Alte Zeit
Ein Spaziergang durch Worpswede
Wie Worpswede ein Stück Bremen wurde
Über den Riesen Hüklüt gibt es viele Geschichten. Eine ist schöner als die andere. Und gelogen sind sie alle.
Aber darum geht es in diesem Falle gar nicht.
Wenn alles Gelogene mit einem Schlag verschwände, mein Gott, wie langweilig wäre die Welt.
In unserem Falle geht es darum, den Beweis dafür zu erbringen, dass Worpswede – die Worpsweder mögen das verzeihen – eigentlich bremisches Staatsgebiet ist.
Aber nun klappen Sie das Buch doch nicht gleich wieder zu!
Fangen Sie doch einfach mal an zu lesen. Sie müssen immer daran denken, dass das ja alles gar nicht so ernst gemeint ist.
Also, der Riese Hüklüt, der schon sehr lange tot ist – wenn er überhaupt gelebt hat –, war ein schrecklicher Kerl. Der konnte eine Herde von tausend Ochsen in einen Sack stecken und in seine Höhle schleppen, wo er sie dann in aller Ruhe verzehrte.
Als er nun eines Mittags versehentlich einen Menschen gefressen hatte, der ihm zwischen die Zähne geraten war, konnte er sein Glück gar nicht fassen. Menschenfleisch, so stellte er fest, war das Leckerste, das er je in seinem Leben genossen hatte. Fortan wollte er sich keine Ochsen mehr in die Pfanne hauen – er wollte nur noch Menschen.
Hüklüt wohnte irgendwo in Niedersachsen. Man sagt, er habe eine Höhle im Harz besessen. Vielleicht war es die Heimkehle, die mit 1.700 Metern Länge auch heute noch die größte Höhle im Harz ist, denn er war ein riesiger Kerl. Wenn Hüklüt einen Ausflug unternahm, trug er Sieben-Meilen-Stiefel. Da kann man sich ungefähr vorstellen, dass der Weg vom Harz bis an die See für ihn ein Katzensprung gewesen ist.
So kam er auch in die Gegend von Bremen. Dort hatten sich zu jener Zeit – es muss wohl so um die Mitte des 3. Jahrhunderts gewesen sein – die Sachsen niedergelassen, die von Schleswig-Holstein her an die Weser gekommen waren. Und die Sachsen waren skrupellos. Sie übernahmen das Kommando über das Land, und die Oberkommandierenden nannten sich Herzöge.
Für die Chauken, die an der Weser und bis nach Friesland zu Hause waren, wirkte sich das sehr negativ aus. Einige von ihnen mochten unter den Sachsen nicht mehr in ihrer Heimat leben und packten ihre Koffer. Andere duckten sich und blieben, vermischten sich mit den Sachsen – wie das so ist im Leben – und bald sprach kein Mensch mehr von ihnen.
Doch die Chauken, also die, die geblieben waren, standen nicht nur vor dem Problem, sich mit den Sachsen arrangieren zu müssen, sie mussten sich – wie allerdings auch die Sachsen selbst – vor dem Riesen Hüklüt in Acht nehmen.
Beide Völker, Chauken und Sachsen, versuchten gemeinsam, den ekelhaften Riesen loszuwerden, was ihnen aber nicht gelang. Immer wieder unternahm er seine Ausflüge vom Harz an die See, und wer den Mut hatte, dem Riesen ans Leder zu gehen, der wurde verschluckt wie eine Fliege.
Eines Tages nun kam der junge Fischer Dietrich von einer großen Fahrt zurück. Ob er nun Chauke war oder Sachse, spielt für uns keine Rolle. Tatsache ist, dass man ihm am abendlichen Lagerfeuer von dem Unglück erzählte, mit dem das Land und seine Menschen bestraft worden waren.
Dietrich hörte zu und grübelte die ganze Nacht. Am nächsten Morgen wandte er sich dann – wie es sich gehört, mit allem Respekt – an den Sachsenherzog Rugbrok, denn er hatte, wie er sich ausdrückte, einen Kriegsplan mit ihm zu besprechen.
Nach dem Gespräch ließ der Herzog überall im Land verbreiteten, dass er ein großes Fest veranstalten werde.
Die Kunde verbreitete sich schnell, zumal der Herzog mit Einladungen nicht pingelig war. Wenn man so will, bekam eigentlich jeder im Land eine Einladung.
Auch Hüklüt hörte von dem Fest, und obwohl er keine Einladung bekommen hatte, machte er sich auf den Weg. Er wollte sich ungeladen einen »kulinarischen Abend« gönnen.
Auf dem Fest, das zunächst sehr fröhlich begonnen hatte, wurde es sehr still, als der Riese erschien. Hüklüt tat, als merke er das nicht, ließ sich ein Fass Bier bringen und machte – wie zufällig – die Bekanntschaft mit dem Fischer Dietrich. Der hatte das allerdings geschickt eingefädelt.
Dietrich ließ sich auch nicht gleich verputzen. Zunächst bewunderte er den mächtigen Riesen und errang mit allerlei Tricks und Schöntuerei das Wohlwollen des Ungeheuers.
Hüklüt war so von Dietrich angetan, dass er ihn kurzerhand entführte. Er spielte mit dem Fischer, wie die Kinder heutzutage mit Bleisoldaten, Puppen oder dem Computer spielen. Eines Tages ließ er sich von Dietrich beschwatzen, einen Ausflug nach Bremen zu unternehmen.
Was die beiden in Bremen getrieben und erlebt haben, wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass der Fischer seinem ungehobelten Begleiter den Rat gab, recht viel Sand von der Bremer Düne einzusammeln, denn