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Das Maß aller Dinge: Dr. Sonntag 19 – Arztroman
Das Maß aller Dinge: Dr. Sonntag 19 – Arztroman
Das Maß aller Dinge: Dr. Sonntag 19 – Arztroman
Ebook122 pages1 hour

Das Maß aller Dinge: Dr. Sonntag 19 – Arztroman

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About this ebook

Professor Dr. Egidius Sonntag ist ein wahrlich ungewöhnlicher Chefarzt, überaus engagiert, aber auch mit kleinen menschlichen Fehlern behaftet. Sie machen diese schillernde Figur ganz besonders liebenswert, aber auch verletzlich. Manchmal muss man über ihn selbst den Kopf schütteln, wenn er etwa den 15. Hochzeitstag vergisst und seine an Brustkrebs erkrankte Ehefrau töricht vernachlässigt. Er tut dies nicht aus Lieblosigkeit, aber er ist auch nicht vollkommen. Dr. Sonntag ist der Arzt, der in den Wirren des Lebens versucht irgendwie den Überblick zu behalten – entwaffnend realistisch geschildert, aber nicht vollkommen.

Diese spannende Arztserie überschreitet alles bisher Dagewesene. Eine Romanserie, die süchtig macht nach mehr!

Heft Nr. 19! Willkommen zurück in unserer gemeinsamen Welt, sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser! Waren Sie eigentlich schon mal hier? Am Schliersee, meine ich? Dann kennen Sie vielleicht auch die Orte, an denen unsere Freunde und Bekannten sich hier gern aufhalten oder treffen. Das Eiscafé, in dem Corinna und Daniel Stammgäste sind. Die ›Bücheroase‹, die nette kleine Buchhandlung am Ort. Das ›Elisabeths Platzerl‹, das schon Schauplatz vieler Begegnungen war. Die Tanzschule am Windfeld. Allerdings: Das Haus von Egidius finden Sie bestimmt nicht, im Laubries! Das liegt so verborgen – als ich erstmals dort zu Gast war, hatte ich Probleme, es zu finden – trotz Navigation! Ja, diese Orte existieren wirklich. Kommen Sie doch einfach mal vorbei! Vielleicht sehen sie sogar Egidius mit Corinna, Max und Lukas bei Elisabeth und ihrem leckeren Kuchen. Oder Chris und Philipp, wie sie bei Feinkost Moser einkaufen. Oder Katrin und ihren Murat, die auf dem Spielplatz Sinan Elias beaufsichtigen! Aber bitte: Machen Sie einen Bogen um Agatharied und die Klinik St. Bernhard! Wir wissen, dass das Krankenhaus großartig ist und das Personal vorbildlich arbeitet.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateSep 8, 2020
ISBN9783740970987
Das Maß aller Dinge: Dr. Sonntag 19 – Arztroman

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    Das Maß aller Dinge - Peik Volmer

    Dr. Sonntag

    – 19 –

    Das Maß aller Dinge

    Auch ein Chefarzt ist nicht unfehlbar

    Peik Volmer

    Heft Nr. 19! Willkommen zurück in unserer gemeinsamen Welt, sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser! Waren Sie eigentlich schon mal hier? Am Schliersee, meine ich? Dann kennen Sie vielleicht auch die Orte, an denen unsere Freunde und Bekannten sich hier gern aufhalten oder treffen. Das Eiscafé, in dem Corinna und Daniel Stammgäste sind. Die ›Bücheroase‹, die nette kleine Buchhandlung am Ort. Das ›Elisabeths Platzerl‹, das schon Schauplatz vieler Begegnungen war. Die Tanzschule am Windfeld. Allerdings: Das Haus von Egidius finden Sie bestimmt nicht, im Laubries! Das liegt so verborgen – als ich erstmals dort zu Gast war, hatte ich Probleme, es zu finden – trotz Navigation!

    Ja, diese Orte existieren wirklich. Kommen Sie doch einfach mal vorbei! Vielleicht sehen sie sogar Egidius mit Corinna, Max und Lukas bei Elisabeth und ihrem leckeren Kuchen. Oder Chris und Philipp, wie sie bei Feinkost Moser einkaufen. Oder Katrin und ihren Murat, die auf dem Spielplatz Sinan Elias beaufsichtigen! Aber bitte: Machen Sie einen Bogen um Agatharied und die Klinik St. Bernhard! Wir wissen, dass das Krankenhaus großartig ist und das Personal vorbildlich arbeitet. Aber Sie, liebe Leser*innen, sollen doch gesund bleiben, im Urlaub!

    So, wo waren wir liegengeblieben? Ich glaube, bei Murat, der gerade versucht zu verhindern, dass sein Freund Pauli unersetzliche Werte vernichtet. Für die beiden macht es keinen Unterschied, ob sie die Zeitung von gestern vor sich haben oder die unsterblichen Worte eines großen Geistes, es bleibt für sie nur bedrucktes Papier. Aber woher sollen sie auch den Unterschied kennen? Lesen kommt langsam aus der Mode, oder? Im Zeitalter der elektronischen Medien? Und die Ehrfurcht vor dem geschriebenen Wort der großen Dichter und Denker setzt voraus, dass man diese überhaupt als solche identifiziert. Und wenn man das nicht gelernt hat, im Elternhaus, oder in der Schule …

    Während Murat versucht, Pauli zu erreichen, wird mal wieder ein Patient notversorgt …

    *

    Lateinstunde

    »Wie haben Sie das denn angestellt, Herr Bayreuther?«, erkundigte sich Amandus bei dem weißhaarigen Herrn, der ihn durch eine altmodische goldfarbene Brille mit blank-funkelnden Gläsern argwöhnisch betrachtete.

    »Pachmayr, was machen Sie denn hier? Sollte aus Ihnen doch noch ein anständiger Mensch geworden sein? Immerhin, Ihr Vorname – Na? Worum handelt es sich grammatikalisch?«

    »Amandus, -a, -um. Gerundivum oder participium necessitatis des Verbums amare, lieben. Der zu Liebende, der Liebenswerte!«

    »Korrekt! Setzen!«, erklärte Herr Bayreuther streng. »Wenigstens haben sie etwas gelernt. Aber das fiel Ihnen immer leicht, wenn es um Sie selbst ging, oder, Herr Pachmayr?«

    »Bestanden denn jemals Zweifel, dass ich etwas lernen würde, Herr Bayreuther?«, lachte Amandus. »Ich war doch wirklich ein strebsamer Schüler, oder? ›Gallia est omnis divisa in partes tres!‹«

    »Sagen wir mal, Sie haben sich redlich bemüht. Aber leider hielten Sie sich für das Maß aller Dinge. Es ist der Mangel an Demut, der den Reifungsprozess verhindert, glauben Sie mir!«

    Der ältere Herr stöhnte laut auf.

    »Könnten Sie bitte Ihrem ehemaligen Lehrer die Schmerzen nehmen, Pachmayr?«, ächzte er.

    »Was ist Ihnen denn widerfahren?«, erkundigte sich Amandus.

    Der Lehrer war auf dem Weg zum Hausarzt über eine unebene Gehwegplatte gestolpert, hatte das Gleichgewicht verloren und war mit dem linken Brustkorb auf einen Fahrradständer gefallen. Ohne fremde Hilfe hatte er sich nicht erheben können. Als er zu gehen versuchte, fiel er wegen des stechenden Schmerzes in der linken Hüfte seinen Helfern in die Arme. Diese hatten daraufhin den Notarzt gerufen, der die Einweisung in die Klinik verfügte.

    »Schwester Nasifa, kleben Sie bitte ein Durogesic TTS 100 Mikrogramm? Und bis das wirkt, gebe ich Ihnen noch zusätzlich 800 mg Ibuprofen, Herr Bayreuther. Weswegen wollten Sie denn Ihren Hausarzt aufsuchen?«

    »Ich habe seit Tagen Fieber und Bauchschmerzen auf der rechten Seite!«

    Er untersuchte den Patienten. »Ihr Kopf hat nichts abbekommen?«

    »Ich denke, nicht!«

    »Dafür der Rest umso mehr. Was die Rippenserienfraktur angeht, können wir noch von Glück sagen. Die spitzen Enden bohren sich gern mal in den Raum zwischen Lunge und Zwerchfell und verursachen einen Pneumothorax. Aber auskultatorisch ist das unauffällig.«

    »Wie bitte?«

    »Auskultatorisch! Vom Abhorchen her! Latein ist doch Ihre Domäne, oder irre ich mich, Herr Bayreuther?«

    »Ach so, ja. Jetzt werden Sie nicht ungezogen! Vermutlich verwirren mich Ihre Medikamente! Und was ist noch?«

    »Der linke Oberschenkelhals ist in Mitleidenschaft gezogen. Ich melde Sie beim Röntgen an. Und wenn Sie von dort zurück sind, stelle ich Sie dem Oberarzt und dem Chef vor! Immerhin sind Sie als Lehrer privat versichert!«

    Der alte Lehrer lachte gequält.

    »Könnten Sie das bitte meinen Schmerzen sagen? Vielleicht können wir sie auf diese Weise beeindrucken!«

    *

    »Mann, Pauli, endlich! Warum gehst du nicht ‘ran, wenn ich dich anrufe? Pass mal auf! Du darfst die Bücher auf keinen Fall abfackeln, hörst du? Auf keinen Fall! Die sind echt wertvoll, hat mir so ein Professor gesteckt!«

    Offenbar gab Pauli ihm eine Antwort, die ihn nicht unbedingt mit Freude erfüllte.

    »Ey, Scheiße, Alter, schnell, renn' da hin und mach das aus! Du verbrennst ein paar tausend Euro! – Was? Seit einer halben Stunde? O Mann, das gibt’s doch nicht! Warum passiert so was immer mir?«

    »Schlechte Neuigkeiten?«, erkundigte sich der Bibliothekar besorgt.

    »Kann man so sagen!« Murat war angefressen. »Das Zeug brennt wie Zunder. Seit dreißig Minuten. Nichts zu machen.«

    »Was für ein Verlust!«, rief der Bibliothekar klagend aus. »Unersetzlich!«

    »Ein paar tausend Euro, bestimmt«, grunzte Murat dumpf. »Was man damit alles hätte kaufen können!«

    »Herr Murat, Sie denken zu materialistisch! Das Geld ist doch völlig unwichtig! Was zählt, ist der Verlust von Geist und Kultur! Das waren vermutlich Erstausgaben, womöglich handsigniert!«

    Achselzuckend ordnete der Besitzer des Kiosks die Magazine in der Auslage. Geld ist unwichtig, hatte der Professor gesagt? Vielleicht, wenn man so alt war wie der! Na egal. Sinan würde seine Aktie bekommen. So teuer konnten die Dinger ja wohl nicht sein! Er musste unbedingt einen Termin bei der Sparkasse machen.

    *

    Denkt man an eine Schulklasse, ist diese Vorstellung unweigerlich begleitet von einer Geräuschkulisse. Einer erheblichen Geräuschkulisse sogar. Auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass Menschen, die weniger als einen halben Meter voneinander entfernt sind, sich gegenseitig anschreien, als gelte es, die gängigen Mobilfunknetze zu ersetzen. In diesem speziellen Fall allerdings musste man in der Bewertung großzügiger sein, waren doch sowohl Lautstärke als auch auffälliges Verhalten der Nervosität geschuldet, die von den jungen Menschen Besitz ergriffen hatte.

    Haben sie schon einmal in einem Film mitgewirkt, liebe Leser? Auch, wenn es sich nur um einen Fernsehfilm, besser, eine Fernsehserie handelt? Und auch, wenn Ihre Rolle nicht die des jugendlichen Liebhabers, der neidischen Nebenbuhlerin oder der komischen Alten vorstellt, sondern lediglich eine Statistenrolle ist? Nicht wahr? Man kann verstehen, dass die jungen, unfertigen Menschen, von ­einem Gefühlschaos gebeutelt, gern über die Stränge schlagen. Sie sind ­bemüht, sich in Szene zu setzen, ­aufzufallen, irgendwie aus der Menge der Mitschüler hervorzustechen. Wer träumt nicht von Ruhm, Anerkennung und Bedeutung?

    Rosi, die junge Frau mit der Wollmütze und dem Klemmbrett, war eigens dafür da, die Kinder mit den Statistenrollen zu betreuen. Sie bemühte sich, genau zu erklären, was von ihnen erwartet wurde, und, kamen Bedenken oder Zweifel auf, diese zu zerstreuen. Immerhin war die Umgebung, ein Klassenzimmer des Privatgymnasiums, trotz der Kameras, Mikrofone und am Boden befestigten Leisten, die den Schauspielern die Positionen verrieten, vertraut. Einige der Stühle waren markiert für die Akteure, die darauf Platz zu nehmen hatten.

    »Ihr braucht keine Sorge zu haben«, lächelte sie. »Der Regisseur ist wahnsinnig nett und auch sehr geduldig. Ihr achtet auf die Zeichen, die der Regieassistent euch gibt. Den sieht man im fertigen Film nachher nicht, ist ja klar, oder? Die einzige Schwierigkeit ist, dass beim … Moment!« Sie tippte auf ihrem Tablet-Computer herum. »Ja, hier: Beim 4 Take in der zweiten Szene muss die Hälfte von euch ›Buh‹ rufen, die andere Hälfte applaudieren.

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