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Als der Zaubertrick misslang: Liebe und mehr
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Als der Zaubertrick misslang: Liebe und mehr
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Als der Zaubertrick misslang: Liebe und mehr

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About this ebook

In der historischen Stadt Sankt Augustine freut man sich auf das Sommerfest. Der Schlossherr, der italienische Maler und Bildhauer Moro Rossini, hat als besonderes Highlight das Magierpärchen Lilian Berger und Carlo Malonte eingeladen. Doch obwohl ein strahlender Sommertag die Gäste in ausnehmend gute Laune versetzt, muss sich die Hobbydetektivin Abigail Mühlberg wieder einmal um zwei Kriminalfälle kümmern. Fast gleichzeitig geschehen ein Mord und ein Raub, jedoch an zwei völlig verschiedenen Tatorten.
Moros Nichte Luciana und Abigails Neffe Jasper bringen einige Verwirrung in der Liebe, als die große Schauspielerin Laura Camissoll als Gast aus Amerika eintrifft
LanguageDeutsch
Release dateSep 2, 2020
ISBN9783752613520
Als der Zaubertrick misslang: Liebe und mehr
Author

Gudrun Leyendecker

Gudrun Leyendecker ist seit 1995 Buchautorin. Sie wurde 1948 in Bonn geboren. Siehe Wikipedia. Sie veröffentlichte bisher circa 85 Bücher, unter anderem Sachbücher, Kriminalromane, Liebesromane, und Satire. Leyendecker schreibt auch als Ghostwriterin für namhafte Regisseure. Sie ist Mitglied in schriftstellerischen Verbänden und in einem italienischen Kulturverein. Erfahrungen für ihre Tätigkeit sammelte sie auch in ihrer Jahrzehntelangen Tätigkeit als Lebensberaterin.

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    Als der Zaubertrick misslang - Gudrun Leyendecker

    St. Augustine 2020

    Der warme Sommerwind verfing sich spielerisch in den Blättern des wilden Weins auf der Schlossterrasse, während die Nachmittagssonne kräftig hindurchblinzelte. Die hellen Lichtflecken tanzten auf den Gesichtern der jungen Frau, die neben mir auf der weiß lackierten Bank saß.

    „Wenn ich gewusst hätte, dass mein Onkel in solch einem traumhaften Märchenschloss wohnt, hätte ich ihn bestimmt schon eher besucht, Abigail, eröffnete mir die schöne, dunkelhaarige Italienerin. „Ich kann mir gut vorstellen, dass du hier auch nicht wieder weg möchtest.

    Nachdenklich sah ich sie an. „Es ist nicht nur das Schloss mit seinem gepflegten Garten, das mich hier hält. Adelaide, die Frau deines Onkels ist mir in den Jahren auch eine gute Freundin geworden. Und ich glaube, ab und zu sucht sie auch ganz gern meine Gesellschaft, Lucia."

    „Bestimmt wegen Moros Gesundheit, nicht wahr?"

    „Ja, auch deswegen. Er braucht mit seinen 82 Jahren schon ein paar Stündchen mehr Ruhe am Tag, während Ada im Frühling gerade einmal 73 geworden ist. Sie mag ihn aber auch nicht wirklich allein lassen. Das weiß auch ihre ganze Verwandtschaft, selbst ihr Sohn kommt extra hierher, um sie zu besuchen, auch wenn es ein ziemlich weiter Weg ist. Und morgen kommt ihr Neffe Jasper, auch extra zum Sommerfest nach Sankt Augustine. Von Dresden bis hierhin ist das auch ein ganz schönes Stück."

    „Ist das Sommerfest ein so großes Ereignis? Eigentlich wollte ich längst wieder in Italien sein und am Tag nach Moros Geburtstag schon wieder nach Hause fahren. Aber dann habe ich mich doch von Ada überreden lassen, noch ein paar Tage dazubleiben und dieses Fest abzuwarten."

    „Zum Sommerfest kommen alle Leute im Umkreis und freuen sich an den Attraktionen, die überall im Städtchen stattfinden. Aber ins Schloss kommen morgen nur geladene Gäste. Die beiden Magier feiern morgen erst einmal die Premiere im großen Ballsaal, am Tag darauf kann sie das allgemeine Publikum noch einmal im Gemeindezentrum bewundern."

    „Was machen die denn so, diese Zauberkünstler? Sind sie berühmt? Müsste ich die kennen?"

    Ich schenkte Lucia Wasser in das kunstvoll geschliffene Glas. „Ich habe sie bis jetzt auch nur vom Namen her gekannt. Sie sind beide 30 Jahre alt, habe ich gelesen. Sie heißt Lilian Berger, war früher einmal Kunstturnerin und Tänzerin, und er war Sportler, Stuntman und Schauspieler bevor er den Magierberuf erlernte. Sie sind beide schlank und sportlich, so wie man sich ein Eiskunstlaufpaar vorstellt."

    „Ich habe mich noch nie so besonders für Magier interessiert, gestand mir Lucia. „Aber ich glaube, es gehört doch eine ganze Menge Geschick dazu. Schnelligkeit ist wohl ganz wichtig, und die meisten Dinge sind wahrscheinlich auch optische Täuschung.

    „Ich finde das faszinierend und suche immer irgendwelche Logik darin, versuche herauszufinden, was da in Sekundenschnelle alles passiert, aber es ist mir noch nie gelungen, hinter irgendeinen Trick der Zauberer zu kommen. Wie kommt das Kaninchen in den Hut? Das frage ich mich immer wieder."

    Die ausdrucksvollen dunklen Augen von Lucia leuchteten, während sie mich anlächelte und mit sanfter Stimme fortfuhr. „Irgendwo hat es der Zauberer schon versteckt, bevor er es unbemerkt in den Hut schlüpfen lässt. Wenn ich dem Magier schöne Augen mache, meinst du, er verrät mir einen Trick?"

    Ich versuchte ernst zu bleiben. „Vielleicht einen winzigkleinen, wie man das Taschentuch aus dem Ärmel zaubert. Aber bei den größeren wirst du keine Chance haben. Das ist ein Berufsgeheimnis, er würde sich das Geschäft verderben."

    Sie sah mich herausfordernd, schelmisch lächelnd an. „Wollen wir wetten?"

    „Ich merke schon, du bist sehr von dir überzeugt. Ich glaube, das hast du von deinem Onkel. Ada sagt auch immer, er ist ein richtig königlicher Löwe, so strahlend, so selbstbewusst. Hast du dir denn auch schon einen Wetteinsatz ausgedacht?"

    „Solltest du die Wette gewinnen, was ich natürlich nicht glaube, dann werde ich morgen zum Abschluss des Abends ein paar italienische Lieder zum Besten geben, und zusätzlich lade ich dich in unser Weingut ein, eine Woche Toskana. Ist das was oder ist das nichts?"

    „Hm! Das hört sich schon mal gut an. Über meinen Wetteinsatz bin ich mir noch gar nicht im Klaren. Wir haben weder ein Weingut, noch kann ich irgendetwas Besonderes. Hier in Sankt Augustine bin ich nur als Journalistin bekannt, die vorwiegend Künstler interviewt. Und man kennt mich als Hobbydetektivin. Aber ich kann ja schlecht einen Gutschein geben für die Lösung eines Kriminalfalles, oder?" fragte ich scherzend.

    „Lass mich kurz überlegen! Vielleicht fällt mir etwas ein, das meinem Wetteinsatz in etwa gleich kommt. Wenn ich richtig informiert bin, dann kommt doch morgen auch dieser als Puppenspieler bekannte große Sänger Jérôme Tessier, der ab und zu hier im Städtchen gastiert. Kannst du mir ein Date mit ihm verschaffen?"

    „Der kommt tatsächlich, und zwar mit seiner reichen Tante. Sie ist noch von altem französischen Adel, von einem Zweig, der nicht nur der Guillotine entkommen ist, sondern auch das Vermögen vorher noch gut verstecken konnte. Nachdem ihre Familie nach Amerika ausgewandert und wieder zurückgekommen ist, lebt sie in der Nähe der Loire, wo es die vielen bezaubernden Schlösser gibt. Aber bilde dir nicht ein, dass du ihn umgarnen kannst, er ist nämlich glücklich verheiratet. Und zur Stiftung dieser Ehe habe ich seinerzeit auch ein bisschen beigetragen."

    Lucia schenkte mir einen unschuldigen Augenaufschlag. „Ein bisschen Flirten werde ich ja wohl noch dürfen, wenn ich mir von meinem Vorsingen bei ihm etwas versprechen will."

    „Oh, Moro und Ada haben mir noch gar nicht erzählt, dass du ein Talent zum Singen hast. Welche Art von Musik trägst du denn vor?"

    „Als ich auf der Uni war und die deutsche Sprache studiert habe, bin ich heimlich zu einem Gesangslehrer zum Unterricht gegangen. Ich liebe klassische Musik, aber ich singe am liebsten Chansons aus Frankreich und italienische Lieder. Nein, sieh mich nicht so an! Dazu muss ich in Stimmung sein. Du kommst nur in den Genuss eines Liedes, wenn du deine Wette gewinnst."

    Ich zeigte ein gespieltes Schmollen. „Du bist aber grausam! Oder liegt das daran, dass du deine Stimme für morgen schonen willst? Ich hoffe nicht, dass ich dir, der großen Diva, als Publikum so unwichtig bin."

    Ihr perlendes Lachen gab mir einen Vorgeschmack auf ihre klangvolle Stimme.

    Bevor wir das Thema weiter vertiefen konnte, rief uns Ada zu einer Tasse Tee.

    „Das ist aber hier eine Versammlung schöner Frauen! freute sich der Schlossherr Moro Rossini, als er uns eine halbe Stunde später in der großen Schlossküche antraf. „Hast du einen Espresso für mich, Amore? fragte er seine Frau Adelaide in liebevollem Ton und setzte sich zu uns auf die Holzbank neben dem großen Ofen.

    Ada stand auf und machte sich an der Espressomaschine zu schaffen. Nach dem zischenden Geräusch verbreitete sich das duftende Kaffee-Aroma bis zu uns über den langen Holztisch.

    „Möchtet ihr auch einen Espresso?" wandte sich die Schlossherrin an Lucia und mich.

    Als wir dankend ablehnten, servierte sie ihrem Mann den Espresso in einer zierlichen, kleinen Tasse zusammen mit einem frisch gebackenen Keks.

    „Keinen Keks! sagte er, nahm Adas Hand und küsste sie zärtlich. „TU sei la mia dolce (DU bist meine Süße), begründete er seine Ablehnung.

    Lucia lächelte. „Mein Gott, Onkel! Wie kannst du mit deinen 82 Jahren noch so verliebt sein! Wie ein junger verliebter Student! Immerhin seid ihr doch auch schon fast drei Jahre verheiratet, da müsste sich dein Liebesfeuer doch langsam etwas abgekühlt haben!"

    Moro schlürfte den Espresso, und obwohl seine Stimme durchaus liebevoll klang, lag in seinem Tadel eine leichte Strenge. „Du bist zwar meine Lieblingsnichte, Lucia, aber manchmal scheinst du aus der Art zu schlagen. In meine Adelaide bin ich schon seit bald 60 Jahren verliebt, und mein Herz klopft immer wieder neu, wenn ich sie sehe. Hast du etwa gerade Liebeskummer?"

    Die glänzenden, schwarzen Haare flogen, als die Nichte heftig den Kopf schüttelte. „Nein, und ich bin auch nicht verlassen worden. Ich habe mich in vollem Bewusstsein von Marco getrennt, weil er ein richtiger Macho ist. Ich bin also solo, und für jeden Spaß zu haben. Deswegen konnte mich deine liebe Ada auch überreden, noch ein bisschen länger hier zu bleiben. Es scheint ja wohl morgen ein ganz großes Event zu geben. Wirst du dich denn auch gut genug fühlen, um dabei sein zu können?"

    „Das kann ich nie vorher sagen, bedauerte Moro. „Auf jeden Fall werde ich mir Lilian und Carlo nicht entgehen lassen. Ihr Auftritt ist schon am Nachmittag, während die anderen Darbietungen bis in die Abendstunden dauern. Zu dieser Zeit werde ich mich ganz bestimmt zurückziehen. Möchtest du nicht auch etwas zu dem Programm beisteuern? Ich entsinne mich, dass du früher immer Gedichte rezitiert hast.

    „Ach, Onkelchen! Das ist lange her. Inzwischen bin ich erwachsen geworden."

    Die Türglocke unterbrach die Unterhaltung. Adelaide entschuldigte sich, begab sich zum Schlosstor und kehrte kurz darauf mit einem jungen, sehr schlanken Mann zurück, den sie am Arm herein führte und den anderen vorstellte. „Hier ist mein Neffe Jasper! Er konnte es möglich machen, schon heute Abend hier einzutreffen. Ich dachte schon, es sei Laura, die eigentlich auch schon hier sein müsste."

    Nach der allgemeinen, recht herzlich ausfallenden Begrüßungszeremonie wandte sich Lucia an mich. „Kommt Laura auch heute? Ich brenne darauf, sie kennenzulernen."

    Ich nickte. „Eigentlich müsste sie schon hier sein. Ihr Flieger aus Amerika hat sicher Verspätung. Ich wollte sie ursprünglich vom Flughafen abholen, aber sie bestand darauf, mit dem Taxi zu kommen. Sie meinte, wir hätten sicherlich noch genug Vorbereitungen für das Fest."

    Adelaide lächelte. „Ja, die liebe Laura hat sich schon etwas verändert, seit sie mit dem Regisseur Kevin Braun verheiratet ist. Ich kann mich noch gut daran erinnern, was sie für ein verwöhnter Fratz war, als sie das erste Mal hier im Schloss auftauchte. Sie wollte sich unbedingt von Moro porträtieren lassen. Und als es Abigail gelang, sie davon abzuhalten, weil Moro gesundheitsbedingt nur noch selten malt, da hat sie ihr ganz übel mitgespielt und erst einmal versucht, ihr den Freund auszuspannen. Sie ist zwar immer noch eine große Diva, aber sie hat gelernt, auf andere Rücksicht zu nehmen."

    Lucia zwinkerte mir zu. „Was für ein Biest! So etwas würde ich nie tun."

    Jasper, in dessen ansprechendem Gesicht große dunkle Augen vorherrschten, schenkte ihr einen langen Blick. „Das hast du doch auch gar nicht nötig. Und Laura sicher auch nicht mehr. Ich habe gestern im Fernsehen noch den Bericht einer Premiere von ihr gesehen. Sie wird drüben von vielen Männern umschwärmt. Und ich gebe zu, dass ich auch mal ein Fan von ihr war, in jungen Jahren."

    Adelaide verkniff sich ein Lachen. „Das ist wohl schon sehr lange her? Du bist jetzt gerade mal achtundzwanzig Jahre geworden, mein jüngster Neffe, und hast doch schon, wenn ich richtig informiert bin, eine ganze Reihe von Beziehungen hinter dir."

    Jasper grinste vergnügt. „Ich musste mich erst einmal durch den Dschungel der Gefühle kämpfen. Schließlich passiert es nicht gleich jedem, so wie dir, mit der ersten große Liebe ein ganzes Leben lang das Herz zu besetzen. Ich habe euch übrigens den neuen Sekt aus unserer Weinkellerei mitgebracht. Möchtet ihr mal probieren?"

    Lucia sah ihn erfreut an. „Habt ihr etwa auch ein Weingut? Ist das jetzt ein Zufall oder wurden hier vielleicht nur Leute eingeladen, die etwas mit dem Herstellen alkoholischer Getränke zu tun haben?"

    „Wir haben unsere Gäste danach ausgewählt, inwieweit sie unsere Darbietungen schätzen könnten, erklärte Moro lächelnd. „Und da ihr beide auf einem Weingut aufgewachsen seid, nahmen wir an, dass euch eure Eltern beigebracht haben, die angenehmen und die genussreichen Seiten des Lebens in Ehren zu halten. Kulturbanausen können wir bei diesem Fest nicht gebrauchen.

    Lucia lachte. „Ich fühle mich geehrt, Onkelchen. Und dass Jasper genau wie ich 28 Jahre alt ist, habt ihr dabei wohl nicht extra beachtet, oder?"

    „Wenn du damit meinst, dass wir euch verkuppeln wollten, dann muss ich dir ganz deutlich erklären, dass das nicht in unserer Absicht lag, verteidigte sich Moro mit einem ernsten Gesicht. „Ihr beide seid noch so jung, da müsst ihr erst noch eure eigenen Erfahrungen machen.

    Jasper atmete hörbar auf. „Und ich fürchtete schon, liebe Tante Adelaide, dass du uns aufgrund unserer Horoskope hier zusammengebracht hast. Ich kann mich erinnern, dass du einmal meiner Schwester gesagt hast, welche Schwächen ihr Partner hat, damit sie sich in dieser Partnerschaft etwas vorbereiten kann. War das nicht so?"

    Lucia staunte. „Oh, Moro. Warum hast du mir nicht erzählt, dass deine Frau solche Fähigkeiten hat? Ich hätte mich schon so oft von ihr beraten lassen. Dann hätte ich mir sicher manchen Kummer erspart."

    Adelaide zeigte ein ernstes Gesicht. „Meiner Auffassung nach sind wir auch auf dieser Welt, um zu lernen. Unter anderem auch den Umgang mit dem Partner. Es ist die Regel, dass viele Menschen erst eine ganze Reihe von falschen Partnern kennen lernen, bevor sie wissen, wer der Richtige für sie sein kann."

    Lucia ließ uns ihr perlendes Lachen hören. „Ich hoffe, dass ich jetzt ausgelernt habe. Aber, ich habe gehört, und zwar von meinem Onkel, dass du so ein gläubiger Mensch bist. Hat dein Gott nichts dagegen, wenn du die Sterne befragst?"

    Ada lächelte. „Gott ist es doch, der uns diese Uhr der Sterne an den Himmel gebastelt hat. War das nicht eine grandiose Idee von ihm? Solange ich damit den Menschen helfe, ihm aber nicht ins Handwerk pfusche, gibt er mir immer gute Ideen dazu, und es gibt eine ganze Menge an Frauen und Männern, die mir bis heute für meine Hilfe dankbar sind."

    Lucia sah Adelaide mit großen Augen fragend an. „Könntest du so etwas nicht auch morgen beim großen Sommerfest vorstellen? Das wäre doch ein Clou!"

    „Nein, es ist keine Wissenschaft für einen Jahrmarktsgag. Mit diesen Dingen gehe ich sehr verantwortungsbewusst um. Es ist auch nur für Notfälle gedacht, ansonsten sollte der Mensch seine Wege nach seinem Bauchgefühl und einem guten Verstand gehen. Ich beeinflusse auch niemanden, sondern gebe nur Entscheidungshilfen. Aber jetzt ist es Zeit, unser Abendessen vorzubereiten. Wer möchte mit mir gemeinsam den Küchendienst übernehmen?"

    Lucia, Jasper und ich versicherten ihr, dass es uns großen Spaß machen würde, ihr bei den Vorbereitungen zu helfen.

    Moro entschuldigte sich bei uns. „Tut mir leid, meine lieben Gäste. Ich werde mich jetzt noch etwas zurückziehen und ausruhen, damit ich heute Abend später dann noch ein Stündchen mit meiner Frau plaudern kann. Also, helft ihr fleißig, damit sie nachher nicht direkt neben mir einschläft.

    Das Abendessen nehme ich heute auf meinem Zimmer, aber morgen leiste ich euch allen Gesellschaft. Daher wünsche ich euch jetzt ein angenehmes Schaffen und noch einen schönen Abend!"

    Er verabschiedete sich von uns mit einem freundlichen Lächeln und von Adelaide mit einem zärtlichen Kuss auf ihre Wange.

    Wir Drei ließen uns von Ada instruieren, welche Vorbereitungen wir für das Abendbrot zu treffen hatten. Bald standen wir an den verschiedenen Arbeitsplatten und schnitten und hackten verschiedene Kräuter und Gemüse, die sie unter uns verteilt hatte. Jasper stimmte gut gelaunt eine Arie aus Turandot an, und wir summten mehr oder weniger falsch mit. Nur Lucia enthielt sich der Stimme und vertiefte sich intensiv in ihre Arbeit, während ihr Blick von Zeit zu Zeit die kupfernen Töpfe und Backformen in den Wandregalen streifte, so, als suche sie dort die Antwort auf eine Frage.

    *

    Während die Zutaten in den Pfannen schmorten und im Wok dünsteten, deckten wir gemeinsam den großen rustikalen Holztisch.

    Als die Glocke erneut läutete, nahm ich Adelaide den Türdienst ab und schaute am großen Eingangstor, wer sich dieses Mal zu uns bemüht hatte. Einen Augenblick später lagen wir uns in den Armen, die große Schauspielerin Laura und ich. Schön, und kaum nachvollziehbar, dass aus unseren anfänglichen Schwierigkeiten dann doch noch eine so große Freundschaft geworden war! Wie immer hatte Laura ein großes Mitteilungsbedürfnis und überschüttete mich sofort mit Reiseerlebnissen. „Du glaubst es nicht, mit wem ich im letzten Flieger gesessen habe. Bevor ich dich jetzt stundenlang raten lasse, sage ich es dir lieber gleich. Es ist euer Ehrengast vom alten französischen Adel. Es ist diese Florence, Jérômes Tante, eine ganz außergewöhnliche Person. Ob du’s glaubst oder nicht, ich bin während der ganzen Reise überhaupt nicht zum Reden gekommen. Möchtest du ihre Lebensgeschichte hören?"

    Ich lachte. „Im Augenblick nicht. Im Übrigen kommst du gerade richtig, das Essen ist gleich fertig, da kannst du dich mit uns in der Küche etwas erholen. Es wundert mich schon, dass

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