Thomas und sein Töchterchen: Toni der Hüttenwirt 265 – Heimatroman
()
About this ebook
"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Doktor Beate Brand saß in ihrem Büro und machte die Abrechnungen. Sie hatte sich hinter dem Behandlungszimmer ein Zimmer eingerichtet, das nur der Verwaltung der Tierarztpraxis diente. Der Papierkram, wie sie die Buchhaltung nannte, war ihr ein lästiges, wenn auch notwendiges, Übel. Lieber verbrachte sie eine halbe oder ganze Nacht in einem Stall bei Tieren, die ihre Hilfe brauchten. Tapfer trug sie Betrag für Betrag in das neue Buchhaltungsprogramm ein. Als sie sich für den Beruf der Tierärztin entschieden hatte, hatte sie nicht für möglich gehalten, dass sie eines Tages viel Zeit mit solchen öden Arbeiten verbringen würde. Es klingelte. War das die Erlösung? Ein Notfall wäre jetzt gut, dann könnte sie ohne schlechtes Gewissen das Büro verlassen. Lächelnd ging Beate zur Tür. »Überraschung!« Beate staunte: Es war Mia. »Mia, das ist wirklich eine Überraschung. Ich freue mich. Komm rein!« Beate zog Mia hinter die Haustür. In ihrer Wohnung und in der Praxis ließ Beate abends oft einige ihrer Vierbeiner herumlaufen, die tagsüber als Patienten in den Boxen verharren mussten. Deshalb schloss sie schnell wieder die Tür. Dann lagen sich die Freundinnen in den Armen. »Gut schaust du aus, Beate.«
Read more from Friederike Von Buchner
Toni der Hüttenwirt Classic
Related to Thomas und sein Töchterchen
Titles in the series (100)
Toni der Hüttenwirt 105 – Heimatroman: Verliebt in einen Vagabunden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 109 – Heimatroman: Das Date auf der Berghütte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 119 – Heimatroman: Armes reiches Madl Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 112 – Heimatroman: Wo er einmal glücklich war… Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 114 – Heimatroman: Charly folgt der Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 107 – Heimatroman: Skandale und Liebe … Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 100 – Heimatroman: Die Hochzeit unseres besten Freundes Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 103 – Heimatroman: Saskias wichtigster Auftrag Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 113 – Heimatroman: Heimliche Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 117 – Heimatroman: Lebe die Liebe mit mir! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 102 – Heimatroman: Eine Lektion im Lehrfach Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 108 – Heimatroman: Der schöne Roland Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 106 – Heimatroman: Einsames Herz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 110 – Heimatroman: Fabian und Alexandra Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBill und Ramona: Toni der Hüttenwirt 135 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 101 – Heimatroman: Fast wie bei Aschenputtel … Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 111 – Heimatroman: Mit List gegen Tücke! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 118 – Heimatroman: Neue Perspektiven? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerabredung auf der Berghütte: Toni der Hüttenwirt 140 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 104 – Heimatroman: So war es nicht geplant Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 115 – Heimatroman: Wenn Herzen in Flammen stehen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 124 – Heimatroman: Eine neue große Liebe? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 125 – Heimatroman: Wenn ihr füreinander bestimmt seid… Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 121 – Heimatroman: Angelina bedeutet Engelchen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZuflucht auf der Enzian Alm: Toni der Hüttenwirt 131 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBefreite Gefühle: Toni der Hüttenwirt 141 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFreunde aus Kindertagen: Toni der Hüttenwirt 129 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 122 – Heimatroman: Harrys Abenteuer am Pilgerweg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 120 – Heimatroman: Die heimliche Hochzeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLiesels Flucht: Toni der Hüttenwirt 147 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related ebooks
Eine Fernbeziehung haben sie nie gewollt ...: Toni der Hüttenwirt 373 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Herzensdieb: Toni der Hüttenwirt Classic 49 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Fernbeziehung haben sie nie gewollt ...: Toni der Hüttenwirt Extra 86 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTierfabeln und Tiergeschichten: Prosa und Poesie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSie versuchte es mit allen Mitteln: Toni der Hüttenwirt Classic 55 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKatzen - (B)engel mit Schnurrhaaren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErinnerungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Ausreißer Zottel und Miezele: Eine Abenteuerreise mit Gott Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin ungleiches Paar: Toni der Hüttenwirt 158 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Mörder irrt sich Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGefangen im Lügengespinst: Der Arzt vom Tegernsee 61 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMax sorgt für Wirbel: Kinderärztin Dr. Martens 103 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpannende Begegnung in den Bergen: Toni der Hüttenwirt Extra 84 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Villa in Sizilien: Cannoli und ein Todesfall (Ein Hund und Katz Wohlfühlkrimi – Band 6) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZuflucht auf der Berghütte: Toni der Hüttenwirt Extra 3 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpannende Begegnung in den Bergen: Toni der Hüttenwirt 371 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBabette postfaktisch: Kurzgeschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Badewannen-Mini-Monster Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWas ist nur mit Walli los?: Toni der Hüttenwirt Extra 123 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBille und Zottel Bd. 04 - Applaus für Bille und Zottel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKalte Schnauzen, heiße Fährten: Krimis rund um den Hund Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGestatten, meine Name ist Paul: Abenteuer eines Katers Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLiesels Flucht: Toni der Hüttenwirt 147 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBruno der Mausbub: Eine Mäusegeschichte für Kinder ab 3 Jahren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWas ist nur mit Walli los?: Toni der Hüttenwirt Extra 39 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Trilogien des möglichen Plunders 5ter Teil: Märchen für Erwachsene Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLuise hilft dem Osterhasen: Bald ist Ostern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBetty und Melina: Tiergeschichten Band 2, von Mäusen und Tolilaquis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMit einem großen Knall: Toni der Hüttenwirt 409 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDoktor Dolittle und seine Tiere Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Contemporary Romance For You
Der Duke, der mein Herz stahl Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Rating: 4 out of 5 stars4/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Braut für den spanischen Playboy Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Rating: 5 out of 5 stars5/5Gestohlene Unschuld Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDem Paradies so nah Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie griechische Überraschung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDoktorluder Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJulia Extra Band 386 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLieben Sie mich, Marquess! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Rating: 4 out of 5 stars4/5Neapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRules Of Pain Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsA Pretty Mess Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMit dir kommt das Glück Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerführt von dem griechischen Tycoon Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFinnische Träume - Teil 6 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Wütende Gefangene des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Versprochene Braut des Scheichs: Die Almasi Scheich, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEntehrt von einem Highlander Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Thomas und sein Töchterchen
0 ratings0 reviews
Book preview
Thomas und sein Töchterchen - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 265 –
Thomas und sein Töchterchen
Werden wir jemals wieder glücklich sein?
Friederike von Buchner
Doktor Beate Brand saß in ihrem Büro und machte die Abrechnungen. Sie hatte sich hinter dem Behandlungszimmer ein Zimmer eingerichtet, das nur der Verwaltung der Tierarztpraxis diente. Der Papierkram, wie sie die Buchhaltung nannte, war ihr ein lästiges, wenn auch notwendiges, Übel. Lieber verbrachte sie eine halbe oder ganze Nacht in einem Stall bei Tieren, die ihre Hilfe brauchten. Tapfer trug sie Betrag für Betrag in das neue Buchhaltungsprogramm ein. Als sie sich für den Beruf der Tierärztin entschieden hatte, hatte sie nicht für möglich gehalten, dass sie eines Tages viel Zeit mit solchen öden Arbeiten verbringen würde.
Es klingelte. War das die Erlösung? Ein Notfall wäre jetzt gut, dann könnte sie ohne schlechtes Gewissen das Büro verlassen.
Lächelnd ging Beate zur Tür.
»Überraschung!«
Beate staunte: Es war Mia.
»Mia, das ist wirklich eine Überraschung. Ich freue mich. Komm rein!«
Beate zog Mia hinter die Haustür. In ihrer Wohnung und in der Praxis ließ Beate abends oft einige ihrer Vierbeiner herumlaufen, die tagsüber als Patienten in den Boxen verharren mussten. Deshalb schloss sie schnell wieder die Tür. Dann lagen sich die Freundinnen in den Armen.
»Gut schaust du aus, Beate.«
»Du nicht minder, Mia. Wie geht es dir? Es ist schon eine Weile her, dass wir uns gesehen haben.«
»Mir kannst du keinen Vorwurf machen. Immer wenn ich Zeit hatte, hattest du keine Zeit. Du hast mir oft kurzfristig abgesagt. Darf ich dich daran erinnern, dass du mich besuchen wolltest, seit Jahren?«
»Das stimmt. Aber das Vieh richtet sich nicht nach meinem Plan. Kälber, Ferkel und Fohlen entschließen sich meistens dann ans Licht der Welt zu wollen, wenn ich mir etwas vorgenommen habe. Außerdem es gibt immer weniger Tierärzte auf dem Land. Die meisten Kollegen und Kolleginnen betreiben ihre Praxis lieber in der Stadt. So wird mein Einzugsgebiet immer größer.«
»Das ist das Los einer Tierärztin auf dem Land. Jammere nicht Beate, du wolltest es so!«
»Ich bekenne, dass es so war«, lachte Beate. »Wie lange kannst du bleiben?«
»Ich habe Urlaub, Beate.«
»Großartig! Das Wort Urlaub schlage ich gelegentlich im Wörterbuch nach, weil mir einfach nicht seine Bedeutung einfällt. Was war Urlaub noch einmal?«
»Das ist ein bezahlte Zeit, in der man nicht arbeiten muss und tun und lassen kann, was man will.«
»Ja, ich glaube, von diesem bemerkenswerten Zustand habe ich schon gehört«, sagte Beate und rollte die Augen. »Was wollen wir essen? Du bleibst doch über Nacht, wenn du Urlaub hast?«
»Ich bleibe gern, bis nächste Woche, wenn ich darf und dich nicht störe.«
»Schmarrn, Mia! Wenn zu viele Notfälle anfallen, dann kannst du mir helfen.«
»Bewahre! Ich habe zwar Tiermedizin studiert, wie du. Aber die Praxis war nie meine Sache. Ich bin glücklich mit meiner Aufgabe im Statistischen Amt. Dort kümmere ich mich um die Erfassung und die Aufarbeitung aller Daten, die mit Tieren zu tun haben.«
»Computerkram, Papierkram«, bemerkte Beate und rümpfte die Nase.
Sie fragte noch einmal, was Mia essen und trinken wollte. Die beiden Freundinnen entschieden sich für Pizza und dazu einen schönen italienischen Rotwein. Vorher wollte Mia noch einen Kaffee. Beate setzte die Kaffeemaschine in Gang und schob die beiden Pizzen in den Ofen.
»Mein Leben besteht nicht nur aus den täglichen Statistiken«, sagte Mia, »Ich habe ein Ehrenamt übernommen.«
»So? Welches?«
»Ich helfe in einem Tierheim. Meistens gehe ich mit einem älteren Hund spazieren. Es ist ein Schäferhundmischling. Er ist schon seit Jahren im Tierheim. Niemand will ihn.«
»Nimmst du ihn, Mia?«
»Ich habe ihn quasi schon. Ich besuche ihn fast jeden Abend und drehe eine kleine Runde mit ihm. Ich habe ihn auch schon an den Wochenenden mit heimgenommen. Aber ganz möchte ich ihn nicht nehmen. Er wäre den ganzen Tag über allein in meiner Wohnung. Im Tierheim ist er wenigstens unter anderen Hunden.«
Der Kaffee war fertig. Beate schenkte Mia eine Tasse Kaffee ein.
»Tierheim! Das war der Auslöser, dich zu besuchen, Beate. Es gibt nämlich dort eine Sache, die mich beschäftigt hat. Ich muss noch mal zum Auto. Ich habe im Kofferraum ein Tier, das ich dir zeigen wollte.«
»Warum hast du das nicht gleich gesagt? Ist es krank?«
»Nein, körperlich ist es gesund. Aber es verkriecht sich immer n die hinterste Ecke in seinem Gehege. Da schmolz mein Herz.«
»Nun sag endlich, Mia! Hund oder Katze?«
»Komm halt mit raus, dann siehst du’s!«
»Lass mich erst die Katzen hier wieder in ihre Boxen bringen.«
Beate nahm eine Packung mit Katzenkeksen und raschelte damit. Sofort scharten sich alle Katzen um ihre Beine. Sie klapperte weiter und die Katzen folgten ihr in die Räume der medizinischen Station.
Mia lief hinterher und lachte. »Wie beim Mäusefänger von Hameln, nur dass es Katzen sind.«
Im Klinikraum standen die Türen der Boxen offen. Beate warf in jede Box eines dieser beliebten Häppchen. Sie achtete darauf, dass die richtige Katze in die Box sprang und schloss dann schnell die Tür.
»Wow, du hast sie gut im Griff. Das sah aus wie eine Zirkusnummer«, bemerkte Mia.
»Ja, es klappt ganz gut. Ich habe einige ältere Katzen hier, die ich schon lange behandle. Die neuen Tiere fügen sich schnell ein und lernen, dass sie in der Box eine kleine Belohnung erwartet.«
Nachdem alle Katzen eingesperrt waren, wusch sie sich die Hände.
»So, nun können wir gehen. Ich muss nicht in Sorge sein, dass mir ein Tier entwischt.«
Sie gingen zu Mias Auto, das in der Auffahrt hinter Beates Auto stand. Beate drückte sich an der Heckscheibe neugierig die Nase platt. Sie konnte aber durch die dunklen Scheiben nichts erkennen.
Mia öffnete die Hecktür. In der spärlichen Beleuchtung erkannte Beate einen sehr großen Käfig, der halbhoch mit Stroh ausgefüllt war.
Darin raschelte es!
Mia öffnete die Luke und schob vorsichtig das Stroh auseinander.
»Ein Minischwein!«, rief Beate.
Mia nickte. Sie griff mit beiden Händen nach dem Schwein und nahm es auf den Arm wie ein Kleinkind.
»Beate, darf ich vorstellen, das ist Floh.«
»Das ist ein ungewöhnlicher Name für ein Schwein.«
»Es hieß schon Floh, als es gebracht wurde. Vier Wochen ist es her, dass es ins Tierheim kam. Es ist ein Scheidungsopfer.«
Beate seufzte. »Jetzt gibt es schon Tiere als Scheidungsopfer. Es ist traurig. Eine Ehe zerreißt, Haus und Hausrat werden geteilt, und die Tiere, die gemeinschaftlich angeschafft wurden, landen im Tierheim. Ich kenne das Elend aus den Tierheimen, die ich betreue.«
»Die Tiere leiden nicht minder als Menschen, sage ich. Damit ernte ich gelegentlich Unverständnis.«
»Du musst nicht weiterreden, Mia. In dem Punkt sind wir uns einig. Und was soll jetzt mit ihm geschehen? Warum hast du es mitgebracht?«
Das kleine Schwein quiekte leise. Mia streichelte ihm den Rücken.
»Es hat Vertrauen zu mir gefasst. Das hat lange gedauert. Aber es vermisst sein Zuhause, seine Familie.«
Beate und Mia gingen ins Haus. Beate klappte ein Gehege auf, einem Kinderlaufstall nicht unähnlich, und stellte es in den Flur, gegenüber der Küche. Sie holte Stroh und verteilte es darin.
Mia setzte das Minischwein hinein, das sich sofort im Stroh vergrub.
»So und jetzt will ich alles wissen, Mia«, sagte Beate.
Die Zeitschaltuhr am Herd bimmelte.
»Ah, Essenszeit!«, sagte Beate. »Ich will mir nur die Hände waschen.«
Mia kam mit.
Bald darauf saßen die beiden Freundinnen am Küchentisch und aßen. Dabei erzählte Mia, dass das Minischwein die Spielgefährtin von vier Kindern gewesen war. Die Ehe zerbrach und Schweinchen Floh wurde heimatlos.
»Floh braucht eine Familie. Du weißt, dass ich in einer Großstadt lebe. Ich kenne keinen Menschen, bei dem Floh gut aufgehoben wäre. Entweder fehlt es an Auslaufmöglichkeiten oder der Mietvertrag erlaubt nur Katzen oder Hunde. Da kam ich auf die