Die Begegnung: Unser Straßburg, unser Kehl
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About this ebook
60 Jahre mit dieser Stadtkombination gelebt und vertraut geworden, alle Brüche und Freuden dieser Zeit erlebt, hier sind persönliche, menschliche und berufliche Erfahrungen gesammelt.
Werner Liegibel
Werner Liegibel, geboren am 21.8.1931 in Kenzingen/Breisgau. Nach dem Schulabschluss im hohen Schwarzwald folgte ein Studium an der PH Freiburg zum Grund- und Hauptschullehrer. Nach einer Zeit als Privatlehrer im Behindertenbereich folgte in Stuttgart/Tübingen die weitere Ausbildung zum Hilfsschullehrer. Als solcher kam er 1958 nach Kehl, wurde Leiter der Kehler Hilfsschulklassen an der Falkenhausenschule, später Leiter dieser dann neu installierten Schulart und für etwa 30 Jahre Rektor der Kehler Albert-Schweitzer-Schule. Ruhestand ab 1993. Tätigkeiten seit dieser Zeit: Archivarbeit: Familiengeschichte, Ortsgeschichte, Kehl/Straßburger Entwicklungen.
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Book preview
Die Begegnung - Werner Liegibel
Texte, Fotos und Acrylbilder
von
Werner Liegibel, Kehl
-2020-
Vorwort
Schon der Buchtitel macht verständlich, an diesem Ort treffen zwei Welten zusammen: Großstadt und Kleinstadt, deutsch und französisch sprechend, heute sprachlich eher getrennt, ehemals muttersprachlich gemeinsam, alemannisch, also elsässisch-badisch, mit deshalb auch unterschiedlichen, andersartigen alltäglichen Meinungen und Vorstellungen.
Das Titelbild „Die Begegnung, das Zusammentreffen zweier Nachbarn zeigt es, die „Passerelle des deux Rives
, die Mimrambrücke, über diese schöne Fußgängerbrücke zwischen Straßburg und Kehl kommt man nun per pedes, zu Fuß zueinander, erholt und vergnügt sich und feiert auch an gemeinsamem Ort.
Jetzt fährt auch die Straßburger Tram über den Rhein bis zur Kehler Stadtmitte, sie erfüllt die gleichen Wünsche. Früher durch staatliche Entwicklungen und politisches Wollen geteilt und auseinander gewachsen, nun Gemeinsamkeiten suchend und findend. Grenzüberwindende Erfahrungen, gelebte Nachbarschaft ist heute möglich. Kommen und Gehen ohne Vorurteile, berufliche Tätigkeiten ausüben auf beiden Rheinseiten, einkaufen, erholsame Spaziergänge, kulturelle Aktionen und manch anderes sind nun tägliche Übungen.
60 Jahre mit dieser Stadtkombination gelebt und vertraut geworden, alle Brüche und Freuden dieser Zeit erlebt, hier sind persönliche, menschliche und berufliche Erfahrungen gesammelt und gewonnen, das anderen mitzuteilen, ist der Sinn dieser Zeilen.
Inhaltsverzeichnis
Erste Erfahrungen, erste Eindrücke
Das Kehl-Sundheimer Huhn
Mein Weg nach Kehl/Straßburg
Ein Sonntag in Straßburg
Straßburger Feiertag des Kehler Nachbarn
Nicht zu vergessende Orte – Besucher, Gäste
Madame Frère
Der Adjoint
Charles de Gaulle
Der Larousse
Eine Ausstellung: Vincent van Gogh
Ignaz Pleyel, Musiker
Unvergessene Konzerte in Straßburg
Besuch eines jungen Musikers
Eine Mail an einen Enkel
Ein Abend am Rhein, das Open Air Konzert
Der Obamatag
Die 4. Rheinbrücke
Bilder statt Worte: Straßburg-Bilder
Abschied im Münster
Der Straßburger Münsterbauverein
Straßburg/Kehl: Berichte früherer Besucher
Erste Erfahrungen, erste Eindrücke
Eine erste Reise mit dem Zug nach Straßburg, etwa 10-jährig, die Zugfenster durften beim Grenzüberfahren in Kehl nicht geöffnet sein, ein kurzer Blick hinunter zum Rhein.
Dann Straßburg: Es war Nachweihnachtszeit, Tage vor Neujahr, in Onkels Wohnung in der Rue Verdun ein geschmückter Christbaum, wohnraumhoch.
Wir Buben erkundeten das Stadtviertel, wurden zu zweit zum Bäcker geschickt, die große Neujahrsbrezel vorne bei der Kirche St. Maurice an der Schwarzwaldstraße abzuholen. Wir besuchten auch in der Orangerie die beiden Bären, die es damals dort noch gab. Zu Geschäften in der Innenstadt fuhren wir mit der Straßenbahn, auch zu Onkels Laden am Broglie.
Dinge, die man mit etwa 10 Jahren erlebte, hat man nicht hinterfragt, alles reine, interessante Neuigkeiten und Beobachtungen.
Das Kehl-Sundheimer Huhn
Es war kurz nach dem Ende des letzten, des Zweiten Weltkrieges. Die Not im Land war groß, Hunger und Mangel herrschten überall. Wer konnte, versuchte sich mindestens zu einem Teil selbst mit den nötigsten Lebensmitteln, mit Getreide, Gemüse oder Fleisch durch eigene Anstrengungen zu versorgen. Das Huhn war da ein idealer Partner. Ein Stück Hoffläche, ein wenig Auslauf im Grünen, Küchenreste und ein wenig Körnerfrucht, als Lohn bekam man das tägliche Ei.
Ein gutes Rassehuhn legte besser und mehr Eier, und man hatte in trostloser Zeit auch noch Freude an dem schönen Federvieh, an seinem bunten Federkleid, dem einwandfreien Körperbau, dem zutraulichen Gegackere. Ja, den morgendlichen Gockelruf empfand man noch nicht als Ruhestörung. Wenn der Gockel zu seinem Weckruf ansetzte, wusste man, im Hühnerstall ist alles in Ordnung.
Ein Sonntagsbraten war auch immer wieder vorhanden, ein davor gewesener Hofhahn im Backofen knusprig braun gebraten, für damalige Feinschmecker ein Gedicht. Oder es gab eine gute Hühnersuppe, denn