Wie du dir die Energie der Jugend auch im Alter bewahrst
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About this ebook
Dieses Buch richtet sich an Menschen aller Altersgruppen und zeigt Wege auf, wie man das Altern des physischen, emotionalen und mentalen Körpers verzögern kann. Sein Ziel ist es, dir zu helfen, deine natürliche Vitalität zu erhalten und verlorene Energie zurückzugewinnen.
Die Autorin zeigt dir, was du tatsächlich tun kannst, um körperlich fit zu bleiben, deine Emotionen und deinen Stress zu bewältigen und weiterhin ein spirituelles Wesen in Harmonie mit deiner Umgebung zu sein.
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Wie du dir die Energie der Jugend auch im Alter bewahrst - Lise Bourbeau
Kapitel 1
Alt sein – was bedeutet das eigentlich?
Ab welchem Zeitpunkt beginnt der physische Körper zu altern? Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Altern, dass man älter wird, sich also auf ein vorgerücktes Lebensalter zubewegt. Ich habe mich dafür entschieden, „älter werden als Unterscheidung zu „alt werden
zu verwenden, weil die meisten Menschen an dem Vorurteil festhalten, dass wir mit fortschreitendem Lebensalter auch alt – im Sinne von vergreist – und damit beschränkt werden. Es ist höchste Zeit, ein anderes Denken zu schaffen, das uns auch dann jung hält, wenn wir älter werden.
Jung sein bedeutet, die Energie zu haben und körperlich fähig zu sein, das zu tun, was wir tun wollen, und dabei auch im höheren Alter weiterhin Freude am Leben zu haben. Es bedeutet nicht, dass man sich einen jungen Körper bewahrt. Ebenso wenig bedeutet es, sich unreif zu verhalten oder wie ein Teenager zu kleiden. Wer das tut, lässt vielmehr erkennen, dass er unfähig ist, sich dem Leben zu stellen und die Realität zu begreifen.
Manche meinen sogar, sie seien jünger, weil sie auf bestimmte Substanzen oder Hilfsmittel für jüngeres Aussehen, wie zum Beispiel kosmetische Chirurgie, zurückgreifen. Jugendlichkeit kommt jedoch von innen, nicht von außen.
Menschen über fünfzig, die ich unterstütze, haben häufiger Beschwerden, die sie an ihren normalen Aktivitäten hindern, zum Beispiel daran, schnell die Treppe hinaufzugehen. Mithilfe der Entschlüsselungsmethode von Écoute Ton Corps wird ihnen bewusst, dass sie den Glaubenssatz ihrer Eltern übernommen haben, mit fünfzig werde man alt und müsse kürzertreten.
Die zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen und Tests gelangen bei der Frage, wann der Körper zu altern beginnt, zu unterschiedlichen Ergebnissen. In einigen Fällen wird der Zeitpunkt bereits bei 26 Jahren angesetzt, während andere Studien ihn im Alter zwischen 26 und 42 Jahren einordnen. Eine andere Theorie besagt, dass sich unser Leben und unser Körper alle sieben Jahre verändern und der physische Körper nach der siebten Sieben-Jahres-Periode, also etwa mit fünfzig Jahren, seine Kraft verliert. Zudem altern die verschiedenen Körperteile und die fünf Sinne angeblich nicht alle gleich schnell. Manche Menschen haben zum Beispiel mit 35 schon den Körper eines Sechzigjährigen, während andere mit sechzig körperlich wie 35 sind.
Allerdings hören wir selten etwas über die Alterung der beiden anderen Körper, des Emotional- und des Mentalkörpers. Für mich sind sie viel wichtiger als der physische Körper, denn dieser ist lediglich ihr Spiegelbild, und sie sind viel subtiler.
Obwohl die Wissenschaft den Emotional- und den Mentalkörper oft nicht berücksichtigt, erkennen immer mehr Wissenschaftler und Ärzte erfreulicherweise, dass die Einstellung eines Menschen das Altern seines physischen Körpers stark beeinflusst. Deshalb ist es für uns wichtig, unser Leben so schnell wie möglich in die Hand zu nehmen, damit wir älter werden, ohne zu sehr zu altern.
Immer mehr junge Menschen zwischen zwanzig und dreißig wenden sich einem spirituellen Weg zu. Ich muss dazu sagen, dass es inzwischen zahlreiche einschlägige Bücher und eine Vielzahl von Workshops zur persönlichen Entwicklung gibt, die überall auf der Welt abgehalten werden. Als ich jung war, gab es dagegen nur das Konzept des Positiven Denkens.
Seit meiner frühen Kindheit habe ich viele Erfahrungen gemacht, aber erst als ich meine Arbeit der Innenschau begann und beobachtete, was in mir vorging, habe ich ihre Bedeutung verstanden. Ich blickte auf unangenehme Situationen aus der Vergangenheit zurück und erkannte, dass ich mehrere davon nicht wiederholen wollte. Dadurch fand ich heraus, was ich nicht mehr wollte, und konnte mich so auf das ausrichten, was ich wollte.
Bis ich vierzig Jahre alt war, lebte ich in einem Zustand, den ich als Unbewusstheit bezeichne. Ich heiratete und ließ mich scheiden, bekam drei Kinder, hatte eine kurze Karriere als Rechtsanwaltssekretärin und eine lange im Verkauf. Ich lebte ein bisschen wie ein Roboter und war gewissermaßen der Spielball der Ereignisse.
Als ich im Verkauf tätig war, entdeckte ich die Kraft des Positiven Denkens. Ich bemühte mich, es so regelmäßig wie möglich zu praktizieren. Im Laufe der Zeit merkte ich jedoch, dass es mir auf die Dauer nicht guttat, mich nur darauf zu beschränken, positiv zu sein und gute Affirmationen zu wiederholen. Es war nur eine vorübergehende Lösung meiner Probleme. An deren Ursache kam ich auf diese Weise nie heran. Dementsprechend war mir bis dahin nicht bewusst, dass sich auf Dauer nichts ändern würde, solange sich an meinem Verhalten und meiner Einstellung nichts änderte.
Meine spirituelle Vorgehensweise nahm ihren Anfang, als ich die Ursache für meinen Kummer in der Liebe und für meine familiären, finanziellen und gesundheitlichen Sorgen finden wollte. Ich entdeckte das Konzept der Verantwortung. Seitdem setze ich immer dasselbe Mittel ein, um Antworten zu finden: Ich frage mich: „Was in mir zieht eine solche Situation oder Person an, die mich in Schwierigkeiten bringt?"
Dieser Ansatz brachte mich auch zu der Entscheidung, so zu leben, dass Liebe, Verständnis und Verantwortung mein Dasein lenken. Ich war es leid, mit Schuldgefühlen und Ängsten zu leben – vor allem mit der Angst, nicht perfekt zu sein. Ich hatte angenommen, ich müsse es sein, um geliebt zu werden. Das Problem war, dass ich diese Perfektion im Tun und nicht im Sein suchte. Als ich begriff, dass wir immer so perfekt sind, wie es uns in jedem Moment möglich ist, war das für mich eine Befreiung. Dass es in unserer Macht liegt, uns zu entscheiden, ist für uns alle ein Geschenk von unschätzbarem Wert.
Ich habe einmal einen sehr interessanten Bericht über Rita Levi-Montalcini gesehen, eine berühmte italienische Neurologin, die 2012 im Alter von 103 Jahren verstorben ist. 1930 begann sie mit 21 Jahren ihr Studium an der medizinischen Hochschule und war damit ihrer Zeit voraus. 1986 erhielt sie den Nobelpreis dafür, dass sie im Jahre 1952 die für das Zellwachstum zuständigen körpereigenen Wachstumsfaktoren entdeckt hatte. Was mir an ihr auffiel, war, dass sie immer wieder sagte: „Der Körper mag tun was er will. Ich bin nicht der Körper, ich bin der Geist."
Ihr zufolge altern unsere Gehirnzellen nicht. Sie erneuern sich. Außerdem, so sagte sie, verfügen wir alle über eine große neuronale Plastizität, und es gibt im Hinblick auf die kognitiven Funktionen keinen Unterschied zwischen einem weiblichen und einem männlichen Gehirn. Dagegen existiert ein solcher Unterschied auf der Ebene der emotionalen Funktionen. Sie hielt es für wichtig, den Geist durch Wünsche zu stimulieren und zu aktivieren, insbesondere durch Neugier, Engagement und Leidenschaft. Sehr inspiriert hat sie mich im Hinblick auf das Thema, wie weit unser Körper fähig ist, jung zu bleiben.
Hast du bemerkt, dass sich deine Wahrnehmung des Alters ständig verändert? Mit siebzehn arbeitete ich für einen Anwalt, der mir sexuelle Avancen machte. Ich sagte ihm spontan, ich könne nicht glauben, dass jemand in seinem Alter es wage, sich an ein junges Mädchen heranzumachen. Für mich war er ein älterer Mann. Doch er war erst 35 Jahre alt, verheiratet und hatte zwei kleine Kinder. Meine Reaktion überraschte ihn so sehr, dass er es danach nie wieder versuchte.
Damit möchte ich veranschaulichen, dass ich in diesem Alter einen 35-Jährigen für alt hielt. Doch je älter ich selbst wurde, desto mehr veränderte sich meine Wahrnehmung. Früher einmal dachte ich, man wäre mit fünfzig alt. Als ich vierzig wurde, kamen mir Siebzigjährige alt vor. Heutzutage glaube ich diesbezüglich gar nichts mehr. Das zeigt deutlich, wie sehr wir uns selbst auf ein bestimmtes Denken beschränken – und zwar in vielen Bereichen. Ein Hundertjähriger sagte mir einmal: Älter sein – nicht alt – das bedeutet, länger jung zu sein als andere. Er hatte verstanden, wie wichtig es ist, sich jung zu fühlen.
Dieses Buch schreibe ich im Alter von 78 Jahren. Jetzt weiß ich: Ein Grund, weshalb ich mich jung fühle und jung bleibe, besteht darin, dass ich mein ganzes Leben lang aktiv war und weiterhin aktiv bin. Zudem habe ich stets den Rat von Dr. Montalcini beherzigt, bin neugierig, leidenschaftlich und engagiert geblieben und habe unaufhörlich Neues dazugelernt. Bis heute habe ich neben meiner Arbeit für Écoute Ton Corps noch etliche andere Interessengebiete.
Seit etwa zehn Jahren fragen mich viele – sowohl Männer als auch Frauen –, die ich seit einem Jahr oder noch länger nicht mehr gesehen habe, wie ich es anstelle, immer jünger zu werden. Mich überrascht diese Bemerkung jedes Mal. Ich erwarte eher Bemerkungen wie zum Beispiel, ich sähe jünger aus, als ich bin, oder dass ich nicht altere. Auch bei meiner letzten Reise nach Russland vor einigen Monaten sagte mir eine junge Frau, die ich seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hatte, ich hätte mich verjüngt. Da habe ich mich erstmals wirklich gefragt, warum andere diesen Eindruck hatten. Was haben sie in mir gesehen?
Ganz ehrlich, ich werde nicht jünger. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass ich langsamer altere als der Durchschnitt. Das sehe ich, wenn ich in den Spiegel schaue. Dabei ist mir jedoch auch sehr bewusst, dass mein physischer Körper von Jahr zu Jahr mehr Einschränkungen entwickelt.
Seitdem ich mit dem Gedanken spiele, dieses Buch zu schreiben, nehme ich aufmerksamer wahr, was an mir anders ist. Ich habe auch Familienangehörige, Freunde und Bekannte beobachtet, die entweder in meinem Alter oder jünger sind als ich. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gelangt, dass das, was die anderen sehen, mein Energiekörper ist, der immer jung und in Topform ist. In der Tat wache ich jeden Morgen voller Energie auf. Ich mache meine Gymnastik mit Spaß an der Sache und bin dann bereit, einen produktiven Tag zu beginnen. Vor langer Zeit habe ich gelernt, dass es allein in unserer Verantwortung liegt, dafür zu sorgen, dass die Energie in uns fließt, damit sie nicht abnimmt. In diesem Buch werde ich dir zeigen, wie ich es geschafft habe, mir meine Energie zu bewahren.
Es gibt viele Energiequellen um uns herum. Die unseres Körpers ist mit der Energie der Sonne vergleichbar: Sie ist stets vorhanden und beständig. Es gibt auch tellurische Energie, sie kommt aus dem Erdinneren. Die Vereinigung dieser beiden Energien bringt Leben auf die Erde. Wenn man einen Samen aussät, bewirkt die Energie der Erde in Kombination mit der Sonnenenergie, dass er keimt.
Es ist schwierig, das Leben, das durch diese beiden Arten von Energie hervorgebracht wird, mit dem Verstand zu erfassen. Man kann es jedoch leicht visuell wahrnehmen. Diese Energien sind unerlässlich für die drei Körper unserer materiellen Hülle, also für unseren physischen, unseren Emotional- und Mentalkörper. Sie sind mit ihnen durch die sieben Chakren verbunden, die ich in meinem ersten Buch¹ ausführlich erläutert habe.
Das Thema Energie ist seit langem Teil unseres Lebens. Die Inder haben sich damit befasst, auch wenn sie nicht unbedingt dieselben Begriffe wie wir heutzutage verwendeten. Sie arbeiteten mit Konzepten wie den Chakren und Energiezentren im Menschen und in der Natur. Das System der Chinesen wiederum basiert auf den Meridianen (Energiekanälen) und bestimmten Energiezentren. Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Thema Energie weiterhin das menschliche Interesse auf sich zieht. Schließlich ist Energie Leben! Außerdem ist Energie neutral, also weder gut noch schlecht. Sie ist abhängig von der Absicht des Menschen oder Gegenstandes, der sie ausstrahlt. So sind beispielsweise Fernsehen, Radio und Internet Kanäle, die unsere Energie entweder erhöhen oder verringern können – je nachdem, was sie senden. Feuer, Wind und Wasser sind ebenfalls Energien, die konstruktiv oder destruktiv sein können. Ebenso verhält es sich mit unserer eigenen Energie.
Interessant ist auch, dass von den sieben Energiezentren des Körpers das Herzzentrum genau in der Mitte liegt. Diese Energie bewirkt, dass unser Herz schlägt, um uns am Leben zu erhalten. Aus metaphysischer Sicht muss dieser Bereich offen sein, wenn wir wollen, dass unsere Energie von oben nach unten und von unten nach oben fließt. Damit sie ganz offen ist, ist es wesentlich, sich selbst wirklich zu lieben, damit Körper und Leben im Einklang sind.
Wenn wir körperlich, emotional oder mental im Ungleichgewicht sind, verlieren wir die Kontrolle. Es ist wie auf einer schnell kreisenden Plattform: Befindet man sich im Zentrum, ist alles in Ordnung, doch sobald man sich aus dem Zentrum hinausbewegt, geht gar nichts mehr. Deine Einstellung in allen Lebensbereichen ist der Schlüssel zu einem guten Energiefluss im Körper und zu einem ausgewogenen Leben, das dich jung hält. Eine wesentliche Ursache für vorzeitiges Altern sind Energieblockaden, die sich manifestieren, sobald man nicht mehr zentriert ist. Der Hauptgrund für solche Blockaden ist mangelnde Selbstliebe.
So wie in all meinen Veröffentlichungen die Rede von der Liebe zu uns selbst und zu anderen ist, soll auch das vorliegende Buch dir dabei helfen, die Balance in deinem Leben aufrechtzuerhalten und beim Älterwerden deine Lebensfreude zu bewahren. Vor allem wird es dich dabei unterstützen, deine letzten Jahre in Freude anstatt im Stress zu verbringen. Ich empfehle dir dringend, mein erstes Buch, Höre auf deinen besten Freund, deinen Körper, und die beiden Bücher über die Wunden zu lesen, nämlich: Heile die Wunden deiner Seele und Die Heilung der fünf Wunden der Seele. So kannst du alles, was im vorliegenden Buch erwähnt wird, leichter verstehen.
1Höre auf deinen besten Freund, auf deinen Körper, Windpferd, Aitrang 1997 (seit der 10. erweiterten Neuauflage 2013 unter Höre auf deinen Körper, deinen besten Freund)
Kapitel 2
Fünf wichtige Faktoren des Wohlbefindens
In diesem Kapitel werde ich die fünf Faktoren des Wohlbefindens im Detail erläutern, denn sie kommen im Folgenden häufig vor. Sie werden zwar auch in vielen meiner anderen Bücher behandelt, aber wir sollten berücksichtigen, dass das vorliegende Buch für manche Leserinnen und Leser eine Einführung in die Lehre von Écoute ton Corps sein könnte. Wenn das für dich nicht gilt, betrachte die Wiederholung als eine Erinnerung, die dir nur nützlich sein kann.
Die fünf Faktoren, die ich dir darlegen möchte, sind Verantwortung und Verpflichtung, bedingungslose Liebe, das Gleichgewicht der drei Körper, Bewusstwerdung und Dankbarkeit.
Diese Faktoren gehören mit zu den wichtigsten in meinem Leben, um mich fit und energiegeladen zu halten.
Verantwortung und Verpflichtung
Im Workshop „Sich wohlfühlen – mit sich selbst und mit anderen geben wir folgende Definition: „(Eigen-)verantwortung übernehmen bedeutet zu wissen, dass WIR unser Leben in jedem Augenblick entsprechend unseren Entscheidungen, Entschlüssen, Reaktionen und nicht geheilten Wunden kreieren und die Konsequenzen tragen müssen. Verantwortung übernehmen bedeutet auch, uns im Klaren darüber zu sein, dass auch die anderen ihr Leben entsprechend ihren Entscheidungen, Entschlüssen, Reaktionen und nicht geheilten Wunden kreieren und ebenfalls die Konsequenzen tragen müssen.
Der beste Weg, um herauszufinden, ob du WIRKLICH Eigenverantwortung übernimmst, besteht darin zu prüfen, ob du die Konsequenzen zu tragen imstande bist. Wenn du jemand anderem die Schuld gibst an dem, was dir passiert, übernimmst du KEINE Verantwortung. Wenn du das Gefühl hast, das Leben eines anderen verbessern zu müssen, indem du die Folgen seiner Handlungen und Entscheidungen trägst, übernimmst du keine Verantwortung.
Sich verpflichten ist dagegen anders. Verantwortung ist ein spirituelles Konzept, das heißt, sie ist auf der Ebene des Seins angesiedelt, während Verpflichtung ein auf das materielle Leben bezogener Begriff ist, der sich aus dem Haben und Tun herleitet.
Eine Verpflichtung ist ein mündliches oder schriftliches Versprechen, klar und präzise. Man kann sich selbst oder anderen gegenüber eine Verpflichtung eingehen. Zum Beispiel kann ich mich verpflichten, meiner Schwester beim Umzug zu helfen. Wenn ich meine Verpflichtung nicht einhalte, muss ich mit einer Konsequenz – oder mehreren – rechnen, und dafür bin ich verantwortlich.
Demgegenüber kann man sich nicht dazu verpflichten, etwas zu SEIN. Beispielsweise kann man sich nicht verpflichten, stets tolerant und geduldig zu sein; dagegen kann man aber sich selbst gegenüber die Verpflichtung eingehen, etwas dafür zu tun, toleranter zu werden, zum Beispiel bis sieben zählen, bevor man vorschnell etwas entgegnet.
Wenn man sich zu etwas verpflichtet hat, kann man sich zwar wieder davon lösen, muss sich aber fragen, ob man die Konsequenzen tragen kann. Demgegenüber sind wir unser ganzes Leben lang für uns selbst verantwortlich, ob wir es wollen oder nicht. Das ist für unser Sein ebenso wichtig wie das Atmen für den physischen Körper.
Bedingungslose Liebe
Im ersten Kapitel habe ich darauf hingewiesen, dass das Herz-Energiezentrum offen bleiben muss, damit die Energie in unserem Körper gut zirkulieren kann. Aber was sollen wir tun, um es offen zu halten? Auf unser Herz hören anstatt auf das Ego! Deshalb ist es wichtig, uns ständig in Erinnerung zu rufen, was es bedeutet, sich selbst (und andere) bedingungslos zu lieben.
Uns selbst und andere wahrhaftig zu lieben bedeutet, uns das Recht zuzugestehen, das zu SEIN, was wir im jeweiligen Moment sind, sei es positiv oder negativ – ohne uns zu verurteilen oder schuldig zu fühlen. Es bedeutet, wir geben uns das Recht, ein Mensch mit guten und schlechten Eigenschaften, Stärken und Schwächen usw. zu sein. Wenn wir lieben, akzeptieren wir, nehmen wir die Dinge an, beobachten wir, ohne zu urteilen.
Das spirituelle Konzept der bedingungslosen Liebe, wie auch das der Verantwortung, kann unser Ego, das